Vergleichstest Brewferm Blanche-Godzawa Classic Belgian Wit

[Neubierig]

Ich hatte in diesemThread versprochen, meine Ergebnisse mit den Zwei Hefen (Brewferm Blanche und Godzawa Classic Belgian Witbier) zu melden.

So, ich habe dieses Rezept von Boludo nachgebraut, und zwar 22l. Geteilt wurde es in zwei mal 11l, und mit jeweils Brewferm und Godzawa angestellt.

Vergoren wurden die im Keller bei Raumtemperatur von ca. 20°C. Die beide Hefen kamen so gut wie gleichzeitig an, und waren am Anfang schön zügig, aber die letzte Paar Grad Plato hatten dann eine kleine Weil gedauert. Alles in allem, vielleicht 10 Tagen waren drin, ich hatte die aber nachher ein bisschen länger gelassen, bevor die abgefüllt wurden. Um genau zu sein - gebraut am 27. Sep und am 12. Okt abgefüllt. Andere Daten dazu:

StW SG 1052 (~12,8 °P)
Restextrakt SG 1014 (~3,58 °P)
SEVG 73%
Alk ~5,2% ABV

Die Daten gelten für die beide Hefen - die hatten ihre Arbeit gleichwertig geleistet.

Gestern beim Rhein-Main HBST wurden die verkostet und ausgiebig diskutiert. Die zwei Biere waren deutlich unterschiedlich von einander, aber die Meinung welche war besser, waren genau so unterschiedlich. Persönlich fand ich das Bier mit Godzawa besser - oder vielleicht besser gesagt, es entspricht eher das was ich in einem Wit erwarte. Der Koriander kam schön durch, es war aber gar nicht zu heftig, genau richtig für meine Geschmack. Es war 8g Koriander in 22l. Der Brewferm hatte für mein Geschmack zuerst kaum was mit Witbier zu tun - aber meine Erwartungen waren anders. Der Udo hat gemeint dass der Brewferm "Wit-echter" war, und hat dieses Bier bevorzugt. Der Max hat es schön beschrieben: Der Godzawa ist zu einseitig - der Koriander dominiert (obwohl das heisst nicht, dass es zu stark war). Der Brewferm hatte mehr Character, mehrer unterschiedliche Geschmacke. In Englisch würde man sagen "there is more going on", nicht einfach Koriander und nix sonst.

Viele haben aber doch gemeint, der Godzawa war besser. Einer konnte der Brewferm Variante gar nicht trinken.

Na ja, fast am Ende des Abends, und nach zahlreiche andere Biere, wurden die wieder verkostet, und ich kann es jetzt sehen, was Udo und Max meinten - es gibt doch mehr Character im Brewferm. Vielleicht sollte ich meine Erwartung eines Wits ändern? Vielleicht auch nicht - Hauptsache schmeckt's, und der Godzawa bleibt für meinen jetzigen Geschmack der Sieger.

Ich hoffe den Experiment nächstes Jahr zu wiederholen, mit aber einem Vergleich zwischen Forbidden Fruit und WLP400. Ich werde auch versuchen, das Bier eigentlich weiss zu kriegen!

Ich möchte mich bei alle Beteiligten für's mitmachen bedanken, und zum guten Letzt ein Foto von Max (danke Max) - es sieht so aus, dass de Brewferm ein Tick besser sedimentiert hat:


Cheers,

Keith :-)

[Seed7]

Danke Keith,

wie ist es mit der Sauere, die Blanche macht da normalerweise einiges, die Gozdawa auch?

Ingo

[Neubierig]

Hallo Ingo.

gute Frage - ich habe die Säure nicht mehr in Erinnerung - ich werde die aber wieder mal vergleichen, und werde mich melden. Wann ich dazu komme, weiss ich nicht - vielleicht schon heute Abend!

Vielleicht haben die Anderen was dazu zu sagen, falls sie mitlesen? Ich muss sagen, ich habe mich auf ihren Erfahrung und Erklärungsfähigkeit verlassen - ich selbst finde es schwierig Biergeschmacke so genau zu definieren. Wenn jemand was treffend sagt, dann kann ich es erkennen, aber selbst so was zu identifizieren - muss ich üben!

Cheers,

Keith :-)

[Neubierig]

OK, folgendes. Ich habe eben wieder mal verglichen. Wenn die Brewfermhefe Säure produziert, gibt es spurbar mehr bei der Godzawa. Eigentlich "sauer" ist es auf gar kein Fall - ich kann mir sehr gut davon vorstellen, dass im Sommer, schön gekühlt, wird es sehr sehr erfrischend sein.

Aber ...

Ich vergleiche die jetzt als die ein bisschen wärmer werden, und die Brewferm lässt jetzt den Koriander ein bisschen mehr dominieren - der Godzawa wird aber runder. Es gefällt mir immer noch.

Natürlich ist das alles jetzt nur meine Empfindung - die Brewferm ist gar nicht schlecht, und einige meinen, dass sie "besser" ist. Wenn mann nicht sicher ist, kann ich nur so einen Vergleichstest empfehlen. Der Kollege, der die Brewferm wegschütten musste, war wirklich davon erstaunt, das die Hefe so einen Unterschied machen kann.

Cheers,

Keith :-)

[Seed7]

Hoert sich gut an, eine Wit Hefe soll auch ein wenig sauere machen, die "originale" hatten sogar noch Lactobacillus im Mix. Das beste Wit, meiner unbescheidenen Meinung nach, das St.Bernardus Wit hat auch noch die leichte Sauere wo zum Beispiel Hoeghaarden & Co. über die Zeit immer suesser geworden sind.

Ingo

[schnapsbrenner]

Moin

ich habe der Blanche und der Godzawa versucht für ein Wit, beide produzieren kein richtiges Wit.
Mit der Wyeast 3944 kann man da nicht vergleichen.

VG

Simon

[Neubierig]

Hallo Simon,

du hast sicherlich Recht. Im ursprünglichen Thread kannst Du lesen, dass ich doch mit einer flüssigen Hefe (WLP400) brauen wollte, was mir aber leider Tot geliefert wurde. Deswegen musste ich auf die Schnelle einer Trockenhefe zugreifen, und davon enstand dann diesen Test.

Cheers,

Keith :-)

[Schwarzbraeu]

Hallo Keith,
bitte entschuldige, wenn ich deinen Thread hier etwas zweckentfremde, denn es geht mir nicht um die Hefe sondern die Farbe. Mir fällt auf, dass dein Bier ziemlich dunkel ist für ein Wit, zumindest nach meinen Vorstellungen.
Ich habe bisher zweimal das Wit von Boludo aus MMu.M gebraut, einmal als "Grundlage" für ein Hollunderblütenbier und nur mit diesen gewürzt und einmal mir Koriandersamen und Bitterorangenschalen.
Das erste ist so hell geworden, wie man es bei der Schüttung erwarten könnte, das andere hat so in etwa die Farbe deines Bieres.
Färben die Gewürze so stark nach? Ich habe den Koriandersamen leicht angeröstet, bis ein deutlich wahrnehmbarer Orangengeruch merkbar wurde. Ob ich das zu weit gegangen bin?

Gruß
Thomas

[Neubierig]

Hallo Thomas,

Ich werde nächstes mal genauer darauf achten, woher kommt diese Farbe - ich denke, es liegt eher am Kochen - viel Kochen führt zu mehr Maillard Reaktionen, und das Bier wird dunkler. Ich habe ein Paar Hobbybrauer Wits verkostet, und die sind auch so dunkel gewesen (denke ich - Max und Manni könnten mich gerne korrigieren). Das Bier von Olli (Rossberger) hatte doch eine ähnliche Farbe.

Ich könnte nächstes Mal probieren nicht soviel zu läutern, und nur leicht zu kochen - der DMS muss aber 'raus, also bin ich mir nicht sicher.

Cheers,

Keith :-)

PS, wenn der einzige Unterschied bei Deinen beiden Biere nur die Gewürze war, dann muss es daran liegen. Es ist aber wirklich eine kleine Menge Koriander, so bin ich mir nicht sicher. Vielleicht lohnt es sich, einen kleinen Test durchzuführen, wobei Koriander einfach in Wasser gekocht wird.

[Der Rossberger]

Hallo,

die Farbbewertung von Bieren am Bildschirm ist ja immer eine Sache für sich. Ich würde unsere Biere auf jeden Fall farblich noch als Wit definieren, wenngleich sie auch mit deutlichem Orangeton auf der dunkleren Seite der Tabelle stehen.

Ich wollte nochmal anmerken, dass mir die Blanche vor allem deswegen unpassend erscheint, da sie zu viele Nebenaromen erzeugt, die das Bier unsauber erscheinen lassen. Die gegenüber der Godzawa deutlichere Säure tut dem Bier sehr gut (die Godzawa ist diesbezüglich viel zu neutral), jedoch erwarte ich in einem Wit eine feindiffernzierte, leicht zitrusartige Säure.

Ich werd nächstes Jahr beim Wit mal über Sauermalz nachdenken.

VG Oliver

[Boludo]

Das mit der Farbe ist echt seltsam, bei mir ist es eigentlich immer so richtig milchig blass, so wie man es sich vorstellt.
Ob es nur am Kochen liegt, wage ich zu bezweifeln.
Da wär noch das Wasser und die Oxidation zu bedenken.

Stefan

[Der Rossberger]

Moin,

meine Schüttung war

2,5Kg Pilsener malz
1,25Kg Weizenmalz
1Kg Weizen

und sah so aus, Glasbild hab ich leider keins. In Natura wirkte es etwas orangetöniger.

VG Oliver

[Neubierig]

Hallo Olli,

ich hatte dein Bier dunkler in Erinnerung ...?

[Der Rossberger]

Hi Keith,

das Foto wurde mit viel Licht gemacht, ausserdem wird das Bier im Messzylinder viel besser durchleuchtet und wirkt oft heller.

Hier nochmal das selbe Bier beim sedimentieren:

VG Oliver