Robust Porter Rabenschwarz

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Robust Porter Rabenschwarz

#1

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

wie im anderen Faden schon angedeutet, will ich an Ostern zwei Sude machen, einen Barley Wine, und dieses hier:
Robust Porter "Rabenschwarz" auf MMuM.

Das Caramünch möchte ich durch "Brown Malt" von Fawcett mit 150 EBC ersetzen.

Auch hier würde ich mich über Tips sehr freuen.
Passt das mit der Kombirast?
Und auch hier die Frage: Welches Wasserprofil verspricht das beste Ergebnis?

Welche Reifezeit würdet Ihr empfehlen?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#2

Beitrag von Blancblue »

CaraMünch und Brown Malt sind halt 2 verschiedene paar Schuhe, ich hoffe, das ist dir bewußt. Brown Malt ist natürlich stilechter.

Kombirast passt.

Wasserprofil ist so eine Sache bei einem Robust Porter. Die vielen Röstmalze ziehen dir deinen PH Wert ordentlich nach unten. Ansonsten würde ich ein bissl Calcium Chlorid beigeben, das erhöht die Vollmundigkeit, die bei einem Porter ja gerne gesehen ist.

Reifezeit - je nach Ungeduld. Mir schmeckt mein Imperial Stout auch schon nach 3 Wochen, je länger man lagert, desto runder wird das ganze. Mach doch jeden Monat mal eine Flasche auf und berichte wie es sich entwickelt.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#3

Beitrag von Tozzi »

Blancblue hat geschrieben:CaraMünch und Brown Malt sind halt 2 verschiedene paar Schuhe
Absolut. Den Kommentaren zum Rezept entnehme ich, dass der Autor das CaraMünch in Ermangelung des im Original Rezept erwähnten Brown Malt benutzt hat. Es scheint sich ja um ein recht altes, traditionelles Rezept zu handeln.
Blancblue hat geschrieben:Die vielen Röstmalze ziehen dir deinen PH Wert ordentlich nach unten.
Das werde ich bei der Berechnung berücksichtigen.
Mein Leitungswasser muss normalerweise sowieso mit Milchsäure behandelt werden, je mehr davon ich einsparen kann, umso besser!
Du würdest also trotz der starken Hopfung in diesem Fall ein "ausgewogenes" Chlorid:Sulfat Verhältnis empfehlen?
Blancblue hat geschrieben:Mach doch jeden Monat mal eine Flasche auf und berichte wie es sich entwickelt.
Wird gemacht!
Auf mein erstes Porter freue ich mich nämlich ganz besonders. Gehört zu meinen Lieblingen. Käuflich aber eben auch so gut wie nicht zu erwerben hier in München.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#4

Beitrag von marsabba »

Ich habe letztes Jahr was ähnliches gebraut, auch ein historisches Porterrezept mit 14P, 45 IBU und 15% Brown Malt.
Das Ergebniss war extrem brenzlig, hatte aber ein sehr leckeres Kaffeearoma. Es dauerte aber gute 5 Monate bis das Bier "rund" war.
Ich vermute, das heutige Brown Malt hat wenig gemeinsam mit dem aus historischen Rezepten.

Meine Empfehlung (wie immer hoch subjektiv): Max 7 % Brown Malt, rest besser CaraMünch. Das Restliche Röstmalz besser weglassen, das ganze eh schon seehr brenzlig ist.
80 IBU find ich auch etwas übertrieben, aber 40-50 verträgt das Bier schon.

Die Kombirast scheint etwas lang, aber schaden kann das nicht.
Die dunklen Malze werden den pH gehörig drücken, also keine Milchsäure und hohe Karbonathärte ist OK.

Grüße
Martin
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#5

Beitrag von Tozzi »

marsabba hat geschrieben:Die dunklen Malze werden den pH gehörig drücken, also keine Milchsäure und hohe Karbonathärte ist OK.
Die hohe Karbonathärte habe ich definitiv.
Zu "brenzlig" soll es natürlich nicht werden, also werde ich wohl Brown Malt und CaraMünch in gleichen Anteilen verwenden.
Es war mir nicht klar, dass das Brown Malt so "brenzlig" rüberkommt.
Kaffee und Kakao Aromen sind mir aber wirklich wichtig bei diesem Bier.

Was das Wasser betrifft, werde mal den EZ_Calc bemühen.
Was mich interessieren würde, ist, welche Zielwerte soll ich in etwa beim Wasser anstreben (Ionen)?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#6

Beitrag von marsabba »

Naja, authentisch Londonisch, halt:
http://www.brewersfriend.com/mash-chemi ... argetWater
wobei das Bier sicherlich auch mit niedrigerer HCO3 Konzentration schmeckt, also 100-200 ppm
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#7

Beitrag von Blancblue »

Ich mag CaraMünch sehr, ich würde das II oder III nehmen in Verhältnis von 3:2 zum Brown Malt. Brownmalt ist nicht so brenzlig, das kommt von der Röstgerste. Davon muss ins Porter auch ordentlich was rein, wenn Du es milder magst, geb die Röstgerste erst die letzten 10 Minuten dazu oder nehme stattdessen Carafa Spezial.

Lecker im Porter ist auch immer eine gute Portion Münchner Typ 1 und Chocolate Malt.



Wasser:

http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#8

Beitrag von Tozzi »

Na, die 300 HCO3 hab ich ja bereits. :)
Mein Problem wird dann wohl das Magnesium. Da liege ich mit 20 mg/l deutlich über den 5.
Der Rest ließe sich mit Kochsalz und CaCl2 recht einfach einstellen.

@BlancBlue: Warst schneller :Smile
Die einschlägigen Wasserlinks und Tools kenne ich inzwischen gut.
Das krieg ich hin, notfalls mit Verschneiden (wobei das abgesehen vom Mg gar nicht nötig sein dürfte).
Chocolate Malt hab ich bestellt, das kann ich mit reintun.

Cool wie schnell die Tips kommen, geiles Forum. Danke!!!!

EDIT sagt: Sollten mir die 20 mg/l Magnesium in meinem Wasser wirklich Sorgen machen? London Profil hat nur 5. Aber ansonsten würde ich das ganz gut hinkriegen, mit den Malzen und ein wenig NaCl und CaCl2 (und eventuell noch ein klein wenig Gips)...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#9

Beitrag von Tozzi »

Mal schnell durchgerechnet:

Auf 40 Liter gerechnet käme ich mit meinem Leitungswasser recht schnell auf Londoner Profil:
2 Gramm Gips, 2 Gramm CaCl2, 1,5 Gramm NaCl, 3 ml Milchsäure 90% und ich habe die Ionen fast spot-on, RA (laut MMuM Rechner, also ohne die Malze) bei 3,6 mmol/l und den pH (Röstmalze laut EZ_Calc eingerechnet) bei 5,58, damit dann auch die RA erschlagen (-8).
Chlorid und Sulfat sind dann beide ein klein wenig niedriger, aber im selben Verhältnis.
EZ_Calc hat keine Eingabemöglichkeit für NaCl, aber das ist ja pH neutral und hat auf die RA keinen Einfluß.

Das einzige (mögliche) Problem wären die 20 ppm Magnesium (anstatt 5).
Aber man kann sich ja auch den Finger in der Nase abbrechen... :Ahh
Das gekaufte Purania Wasser wird wohl doch noch länger rumliegen, momentan scheine ich das für meine Rezepte nicht zu brauchen...

Was meint Ihr dazu?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#10

Beitrag von marsabba »

Das passt schon noch. Go for it.

Martin
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#11

Beitrag von uli74 »

@ Tozzi: Dir als Porterfreund würde ich empfehlen dich mal im alten Forum nach "Dicks Elixier" umzusehen. Stark, lecker und schwarz...
Gruss

Uli
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#12

Beitrag von Tozzi »

uli74 hat geschrieben:...mal im alten Forum nach "Dicks Elixier" umzusehen. Stark, lecker und schwarz...
Hab's mir gerade angesehen. Ein Weizen Porter. Das klingt sehr interessant. Kommt gleich auf die Liste.
So schnell wird mir nicht langweilig werden... :Bigsmile
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#13

Beitrag von Tozzi »

Hier nochmal die feingetunte Wasserberechnung auf Brewersfriend.
Der Einfluß der Malze auf den pH scheint mir generell eher ein "good guess" zu sein, da ist schon deutlich Differenz zwischen den verschiedenen Tools.
Das Wasser vorher schon auf 5.6 zu bringen, scheint mir eine gute Idee zu sein, denn ohne Sauermalz sollte sich doch da nichts zu Niedriges ergeben können?
Die Salzzugaben sind auf jeden Fall deutlich konservativer als bei meinem IPA.
Der Magnesiumgehalt des original Londoner Profils erscheint mir sogar als eher sehr niedrig, da die Hefe ja auch ein bisserl davon braucht, da bin ich also mit meinen 20 ppm wohl noch auf der sicheren Seite.
Überhaupt wird mir langsam erst klar, dass mein Münchner Wasser gar nicht so schlecht ist (wenn man kein Pils brauen will)...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#14

Beitrag von Tozzi »

Bei meiner Schüttmenge sind 300 Gramm "Röstmalz" (ohne nähere Definition) vorgesehen.
Brown Malt 890 Gramm (Im Rezept durch Caramünch ersetzt).

Ich habe Brown Malt von Fawcett da, ebenso Pale Chocolate, und hätte auch noch genug Special B.
Als Pale Ale Malz (4,76 kg) werde ich das Maris Otter verwenden (auch Fawcett).

Black Malt hätte ich auch da, aber:
marsabba hat geschrieben:Das Restliche Röstmalz besser weglassen, das ganze eh schon seehr brenzlig ist.
Nun überlege ich, nur 750 Gramm Brown Malt zu verwenden, und je 220 Gramm Pale Chocolate und Special B reinzutun.
Oder sogar etwas mehr Special B.

Mache ich da einen grundlegenden Fehler, oder klingt das sinnvoll?
Mein Ziel ist, ein recht schokoladiges, vollmundiges Porter zu bekommen, und nix was zu sehr "brenzelt".
Röstaromen will ich aber durchaus haben, nur halt nicht so, dass sie einen "erschlagen".

Haferflocken sind auch vorgesehen, und als Hefe laut Rezept die Danstar Windsor.
Lohnt es sich, die Haferflocken im Backofen etwas "aufzuknuspern"?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#15

Beitrag von marsabba »

Special B ist Malzbonbon pur, auch ein bisschen Rosine. Das passt sicherlich rein. Mit Pale Chocolate hab ich noch nix gemacht, da kann ich nix zu sagen, ich rechne es aber auch eher zur röstig/brenzlig-Fraktion.
Insgesamt ist das - denke ich - schon ein gutes Verhältnis.
Die Windsor mit ihrem niedrigen VG trägt dann auch dazu bei, dass das ganze eher gehaltvoll/süsslich wird und gegen die Röstaromen halten kann.
Haferflocken im Ofen anzurösten lohnt sich auf alle Fälle, macht ein gutes, nussiges Plätzchenaroma, wobei ich aber bezeweifle ob man das in diesem Rezept noch so arg schmeckt.
Wichtig: DIe Haferflocken nach dem Rösten noch ein paar Tage/Wochen ausdünsten lassen (zB im Stoffsack), damit das Brenzlige verschwindet.

Grüße
Martin
GregorSud
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 629
Registriert: Sonntag 7. September 2014, 11:49

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#16

Beitrag von GregorSud »

Ich habe auch vor ein paar Monaten ein Porter gebraut: 15°P, 80 IBU, 15% Brown Malt. Eines meiner leckersten (dunklen) Biere und nach zwei Wochen Reifung bereits super trinkbar. Als Wasser habe ich mein standard IPA Wasser verwendet:


Restalkalität und Ionenprofil nach der Wasseraufbereitung
Restalkalität: 1.1 mmol/l (=3°dH) Sulfat: 345.2 mg/L
Kalzium: 153.1 mg/L Chlorid: 5 mg/L
Magnesium:Ich habe auch vor ein paar Monaten ein Porter gebraut: 15°P, 80 IBU, 15% Brown Malt. Eines meiner leckersten (dunklen) Biere und nach zwei Wochen Reifung bereits super trinkbar. Als Wasser habe ich mein standard IPA Wasser verwendet:


Restalkalität und Ionenprofil nach der Wasseraufbereitung
Restalkalität: 1.1 mmol/l (=3°dH) Sulfat: 345.2 mg/L
Kalzium: 153.1 mg/L Chlorid: 5 mg/L
Magnesium: 4 mg/L Natrium: 61.3 mg/L

Vielleicht hilft es dir weiter...
Grüße 4 mg/L Natrium: 61.3 mg/L
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#17

Beitrag von Tozzi »

Noch eine Frage zur Hefe (Danstar Windsor).
Als optimal angegeben sind 17-21 Grad.
Der Keller mit seinen immer noch ungemütlichen 14 Grad scheidet also aus.
Im Treppenhaus hat es 15-16, das kann ich versuchen, oder? Im Rezept stehen allerdings 18.
Von dort aus kann ich dann gegen Ende der Hauptgärung auf 23 erhöhen, indem ich das Faß in die Wohnung verfrachte.
Dazwischen drin geht temperaturmäßig leider nichts im Moment. :crying
Ich habe 2 Päckchen da, die würde ich dann auf 23 Liter auch reintun (rehydriert).

Oder soll ich warten bis es etwas wärmer wird und erstmal einen anderen Sud brauen?
Ich will natürlich das Osterwochenende optimal nutzen...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5953
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#18

Beitrag von rakader »

GregorSud hat geschrieben:Als Wasser habe ich mein standard IPA Wasser verwendet:
Da darf ich einhaken - denn ich stehe vor dem Problem ein IPA-Wasser hinzubekommen.
Säurekapizität ist hier 3,49 mmol, Calcium 59,5, Magnesium 12,4, Sulfat 28,7 mg/l.

Wie behandele ich mein Wasser? Nach Unmengen an Literatur weiß ich nicht in welche Richtung - da frag ich am besten beim IPA-Experten nach.
Zur Zeit ist hier nur 80%-ige Kalkmilch vorhanden.

Vielen Dank vorab und Frohe Ostern
rakader
---
„Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“ André Malraux
Neu: Herbstzeit, Kürbiszeit - Pumpkin Ale wie beim Amerikaner
Serie Brauzucker selber machen
Website: Stubby Hobbs
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#19

Beitrag von Tozzi »

@Rakader: Ich hab Dir in Deinem Thread geantwortet.

Zurück zum Porter:
Je länger ich mit dem Rezept herumrechne, desto weniger gefällt es mir.
Die Hopfenzugaben erscheinen mir sehr extrem, und die Windsor gefällt mir eigentlich auch nicht mehr, der EVG ist einfach zu niedrig.
Irgendwie von allem zu viel.
Ich werde es wohl stark abwandeln.

Ich dachte nun an Folgendes (berechnet mit dem Müggelland Rechner):

Ausschlagvolumen: 23 Liter, angenommene SHA von 68% (selbstgeschrotet sollte ich da eigentlich hinkommen mit dem Grainfather)
Ziel: 14,8% Stammwürze, 114 EBC, ~6% ABV, IBU 46

Malz:
  • 4.200g Maris Otter Pale Ale Malt
  • 750g Brown Malt 150 EBC (Fawcett)
  • 200g Pale Chocolate Malt 500-600 EBC (Fawcett)
  • 150g Black Malt 1300 EBC
  • 500g Haferflocken, ungeröstet
Also 5,8 kg Gesamtschüttung.

Einmaischen bei 68 Grad, Kombirast 68 Grad bis Jod normal, Abmaischen bei 78 Grad.
Kochzeit 90 Minuten, Nachisomerisierung ca. 20 Minuten

Hopfen:
  • 40g Fuggles für 80 Minuten
  • 20g East Kent Goldings für 30 Minuten
  • 25g East Kent Goldings für 10 Minuten
Statt der Windsor werde ich die Nottingham verwenden, denke ich.
Dürfte auch hinsichtlich der Temperatur weniger empfindlich sein.

Was haltet Ihr davon?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#20

Beitrag von Blancblue »

Da ist schon brutal viel Röstmalz drin, das wird too much. Ich würde das Brown Malt um 250g reduzieren. Dafür noch 400g Münchner dazu und und 250g Caramünch I. Und statt 100% MO würde ich 50/50 Pilsener/MO aufteilen.

Kombirast passt, 90 Minuten Kochzeit kannst Du auf 60 Minuten reduzieren. IBUs sollten passen und EKG sowieso.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#21

Beitrag von marsabba »

Gegenvorschlag:
Bleib bei der Windsor und "verdünne" mit 5-10 % Invert Zucker, um den VG zu erhöhen.
siehe hier.
Im einfachsten Fall nimm einfach normalen Zucker plus 2-3 Teelöffel Melasse.

Martin
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#22

Beitrag von Tozzi »

Das mit dem Invertzucker verwirrt mich jetzt grade, war eine anstrengende Woche.
Morgen soll gebraut werden, ich denke, ich werde es einfach mal so durchziehen.

Ob Windsor oder Notti werd ich aus dem Bauch heraus entscheiden... :Smile

Hat ja jetzt niemand direkt die Hände überm Kopf zusammengeschlagen.
Zweng's der Authentizität würde ich auch gerne bei den englischen Malzen bleiben, also kein Münchner oder sowas.
Mit den Röstaromen komme ich klar, denke ich, schlimmstenfalls muss ich halt alles selber trinken. :P

Übrigens, der gemessene pH Wert meines Leitungswassers ist aktuell am von den Stadtwerken angegebenen Maximum. 7,8.
Dürfte am Gebirgswasser liegen, viel geregnet hat es ja noch nicht.
Ich gehe also bei der Wasserberechnung aktuell eher von den Höchstwerten aus...
Bei diesem Biertyp passt mein Wasser von Haus aus gar nicht so schlecht.

So werde ich es einstellen:
http://tinyurl.com/gseyln6

Der EZ Calc kommt bei den verwendeten Malzen auf einen pH von 5,5.
Also sollte alles im Rahmen sein.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#23

Beitrag von Blancblue »

Warum fragst du denn nach, wenn Du es eigentlich eh so brauen willst? Dann brauchen wir hier auch keine Tipps zu geben. Karamellmalze wie auch Münchner stellen wie die Restsüße ein Gegenpart zu den Röstaromen dar und helfen bei der Balance des Bieres.

Zu Tipp noch von Marsabba mit dem Invert Zucker: Die Windsor hat einen relativ niedrigen EVG, das heißt dein Porter wird etwas süßer schmecken als mit der Nottingham. Nimmst Du jetzt Zucker, den die Windsor zu 100% vergären kann, steigt dein EVG, Körper nimmt ab und es schmeckt etwas trockener. Und je nach Zuckerart bringst Du auch noch zusätzliches Aroma mit ein. Ansonsten würde ich die Windsor aus geschmacklichen Gründen auch auf jeden Fall der Nottingham vorziehen.

Vorsicht mit der Wasseraufbereitung. Die ganzen Röstmalze ziehen deinen PH-Wert ordentlich nach unten und EZ Calc kann man nur als PimalDaumen ansehen. Ich würde daher erstmal mit den Salzen einmaischen, 5 Minuten warten und dann den PH-Wert messen, bevor Du die Milchsäure zugibst. Ist die Brühe erstmal zu sauer, wirds problematisch.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#24

Beitrag von Tozzi »

Bitte nicht falsch verstehen, Eure Tipps werden sehr geschätzt von mir und werden auch großteils umgesetzt.
pH Wert werde ich messen, und ich werde dann auch die WIndsor einsetzen und Zucker zugeben, wäre heller belgischer Kandissirup geeignet?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#25

Beitrag von Blancblue »

Alles Geschmacksache, aber kannst Du ruhig nehmen. Mikkeler nimmt für sein Imperial Brown Stout brauen Zucker - hat mir auch gut geschmeckt.

By the way: Sein berühmtes Texas Ranger Porter besteht übrigens aus MO, Röstgerste, Brown Malt, Chocolate Malt und CaraMünch. Von letzterem übrigens gut 15% mehr als vom Brownmalt. Vergoren wird mit der US 05 / Wyeast 1056
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#26

Beitrag von Tozzi »

Danke schon mal für den Tipp bzgl. des pH Wertes.
Ich habe nach 10 Minuten gemessen und er war tatsächlich schon auf 5,55 runter...
Puh, das hätte ins Auge gehen können. :Shocked

Noch eine Frage zum Invertzucker bzw. Kandissirup:
Soll ich den am Ende des Kochens dazugeben oder erst bei einschlafender Hauptgärung?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#27

Beitrag von marsabba »

Der gehört in den kochenden Sud, am Ende ist OK.
Während der Gärung geht zwar auch, ist aber eher ungewöhnlich. Das macht man wirklich nur, um die Hefe nochmal aufzuwecken bzw zu verhindern, dass sie nur die einfachen Zucker frisst und den Malzzucker ignoriert.

Grüße
Martin
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#28

Beitrag von Tozzi »

Diesmal hat mich mein Anfängerglück leider verlassen.

Trotz 400g Kandiszucker nur enttäuschende 14% Stammwürze. SHA unterirdisch.
Irgendwas hat mit der Berechnung der Wassermenge nicht gestimmt, es war auch viel zu viel (etwa um 2 Liter) Ausschlagwürze.
Wahrscheinlich auch halt doch etwas zu grob geschrotet.

Der pH am Ende des Maischvorgangs betrug 4,9 (habe keine Milchsäure zugegeben).
Dann ging das nagelneue pH Meter kaputt (oder die Batterien sind leer).

Beim Kochen hat sich dann noch mein hölzernes Rührpaddel (Marke Braumeister) in zwei Teile zerlegt.
Praktischerweise direkt nach der Kandiszugabe.
Ist aber Gottseidank nichts angebrannt.

Angestellt dann bei 19 Grad mit Danstar Windsor (2 Päckchen).
Immerhin schon 12 Stunden später hohe Kräusen und es blubbert fröhlich.

Bin gespannt was dabei rauskommt. Sicherlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber vielleicht kann man es trinken.
Vielen Dank nochmal für Eure wirklich wichtigen Hinweise, sonst hätte ich das Zeug wohl gleich wegkippen können.
Gibt es sonst noch eine Möglichkeit, die Stammwürze zu "pimpen"? Doch nochmal Zucker dazutun, evtl. nach der Hauptgärung?
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#29

Beitrag von Blancblue »

Mit der SHA ist das eh immer so ne Sache, oft werden Äpfel mit Birnen verglichen bei der Berechnung. Du hast sehr viele Röstmalze in der Schüttung, die liefern nicht so viel Plato wie z.B. Pilsener. Dann lagst du außerhalb des optimalen Maische PHs, das hat wohl auch ein wenig gekostet. Wobei mir der Wert sehr niedrig vorkommt, vielleicht war auch dein PH Messgerät nicht in Ordnung.

Hat sich der Kandiszucker richtig aufgelöst beim kochen? Das dauert manchmal länger als man glaubt.

Ansonsten sind 14 Plato doch absolut ok für ein Porter, mach da erstmal nix mehr dran.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#30

Beitrag von Tozzi »

Dass das Messgerät nicht in Ordnung ist, kann sehr gut möglich sein.
Es hat ja auch gleich im Anschluß komplett den Dienst quittiert.
Ich habe es gestern zum ersten mal benutzt.

Meine Wasserkorrekturen waren nur homöopathischer Natur, insgesamt 2g CaSO4, 2g CaCl2, 1,5g NaCl.

Der Kandis hat sich ganz aufgelöst.
Ich hatte auch die Rezirkulationspumpe an (um den Kühler zu sterilisieren), d.H. es wurde 10 Minuten lang von unten nach oben "umgewälzt".
Das Rührpaddel ist ja leider genau in dem Moment mittig abgebrochen, dieser Schritt ging aber wohl dennoch gut.

Danke nochmal für die Tipps und für's Mut machen.
Bin gespannt, was rauskommt. Reproduzierbar ist es jedenfalls nicht. :Smile

Nachtrag:
Die Hefe ist fast hyperaktiv. Gut, dass ich die nötigen Teile für den Blow Off Schlauch da hatte.
Der Eimer ist ja auch etwas voller als erwartet.
Die Temperatur liegt fast 3 Grad über Umgebung...bei exakt 19 Grad im Jungbier...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#31

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

kleines Update:
Samstag morgens ca. 2 Uhr hatte ich die Hefe angestellt, 12 Stunden später war der Bär los.
Nach 24 Stunden hatte sich die Temperatur im Fermenter auf 22 Grad erhöht, bei 17 Grad Umgebung.
Jetzt, nach etwa 68 Stunden also, scheint der Spuk aber schon vorüber zu sein.
Ich habe von Blow Off auf Gärspund zurückgebaut und dabei festgestellt, dass die Hefe bereits fast komplett abgesunken ist (dabei ist die Windsor ja eigentlich "non-flocculent"?).
Es riecht etwas säuerlich im Faß, aber das führe ich momentan auf's CO2 zurück.
Die HG ist ja sicherlich und auch offensichtlich noch nicht durch.

Gemessen habe ich dann auch, die Spindel zeigt bereits 5%, das Refraktometer (korrigiert) ca. 4%.
Hätte schlechter laufen können.
Es ist noch ordentlich Kohlensäure drin, normalerweise sagt das Refraktometer dasselbe wie die Spindel, also nehme ich an, sie schwamm in der Kohlensäure.
Das Jungbier schmeckt noch deutlich nach Hefe, leicht säuerlich, aber nicht unangenehm.

Eigentlich will ich das Jungbier ja in Ruhe lassen, aber den Deckel konnte ich nicht einfach zulassen, sonst wäre mir das Ding um die Ohren geflogen.
Aber ich habe mich schon bemüht, sauber zu arbeiten, alles abgekocht, Handschuhe verwendet etc...

Die nächste Messung mache ich frühestens am Freitag. Es soll ja bald wärmer werden, das wirkt sich dann auch im Treppenhaus aus, wo der Fermenter steht.
Daumen drücken bitte. Ich bin echt gespannt was aus diesem Bier wird, nachdem ja doch einiges nicht ganz so perfekt gelaufen ist.

Nachtrag: Es blubbert sogar noch. Laaaaangsaaaaam aber stetig. :Smile
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9925
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#32

Beitrag von Alt-Phex »

Trotz 400g Kandiszucker nur enttäuschende 14% Stammwürze. SHA unterirdisch.
Da warst du hier einfach zu optimistisch.
Ausschlagvolumen: 23 Liter, angenommene SHA von 68% (selbstgeschrotet sollte ich da eigentlich hinkommen mit dem Grainfather)
68% SHA erreichen viele Brauereien nicht mal, die liegen bei ~63-65% und sind damit zufrieden.
Man kann da sehr viel optimieren, macht aber wenig Sinn, da das Schüppchen mehr Malz viel
einfacher ist und weniger Arbeit macht. Solange man in einem Bereich von 60-65% liegt reicht das.

Abgesehen davon, schwankt das sowieso je nach Schüttung. Viel helles, enzymstarkes Malz und
die SHA steigt, viel dunkles, weniger enzymstarkes Malz und die SHA sinkt. Maischarbeit und
PH-Wert kommen noch dazu.

Also gräm dich nicht, wird schon lecker werden. :Drink
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#33

Beitrag von Tozzi »

Ja, bei diesem Sud habe ich eine Menge gelernt...
Sowohl was SHA als auch pH Wert betrifft, war mir trotz entsprechender Hinweise nicht ganz klar, wie drastisch sich die dunkleren Malze auswirken.
Alt-Phex hat geschrieben:Also gräm dich nicht, wird schon lecker werden.
Danke, das hoffe ich!
Ein wenig Sorgen macht mir noch die deutliche Säure, die in dem Fall vom Sud kommt und wohl nicht von einer Infektion.
Aber vielleicht legt sich die noch. Die HG ist ja noch nichtmal ganz rum.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#34

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

ich habe keine große Hoffnung mehr, dass da was leckeres draus wird.
Das Jungbier ist eine braune, wässrige, säuerliche Brühe und die Spindel hängt bei 5% fest, seit 5 Tagen.
Der Eimer steht inzwischen in der Wohnung, bei 22 Grad, das hat auch nichts gebracht bisher.
Diese Woche warte ich noch ab, dann entscheide ich, ob ich es wegschütte oder abfülle.

Ich habe aber inzwischen einen der Gründe gefunden.
Das Schrot kam mir gleich sehr grob vor, nun habe ich mit Fühlblättern nachgemessen:
Meine MattMill Klassik war vorjustiert auf über 1,55 mm!
Keine Ahnung, ob sich da beim Transport was verstellt hat, oder woher das kommt.

Also man sollte bei sowas nicht dem Datenblatt vertrauen sondern nachmessen.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#35

Beitrag von Blancblue »

Mach dich mal locker, das ist Jungbier. Des Weiteren braucht ein Bier mit soviel Röstmalz einfach Lagerzeit zum Rund werden. Also abfüllen und 3 Monate nicht anrühren, dann weiter sehen.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#36

Beitrag von Tozzi »

Naja so werd ich's wohl machen. Ein Bier wird's wohl werden, notfalls wird's halt als Radler konsumiert werden müssen.
Die Tatsache dass meine Mühle statt mit 1,3 mm Abstand mit über 1,55 mm geliefert wurde nervt mich aber schon ziemlich.
Ich hätte das gleich sehen sollen, hab aber nicht so viel Erfahrung, daher dachte ich, das passt schon.

Dave von [email protected] empfahl mir 1,27 bis 1,4 mm, ich werde also die Mühle auf ~1,33 justieren und dann mal schauen, wie künftig die SHA aussieht.
Fühlblattlehre hätte ich von Haus aus dagehabt (zum Ventilspiel einstellen vom Motorrad). Aber auf die Idee kommen muss man halt. :Mad2

Wurscht. Ich hab viel gelernt dabei (aus diesem und den vielen anderen Fehlern) und das ist die Hauptsache.
Mein IPA ist dafür weltklasse geworden. :Drink
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9925
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#37

Beitrag von Alt-Phex »

Geduld, Patience, Paciencia...

Solche Röstmalzbomben brauchen eben Zeit. Verstehe sowieso nicht, warum man als
Anfänger sowas braut, da will man doch schnell ein trinkfertiges Bier, oder nicht ?

Sudhausausbeute: Solange du in einem Bereich von 60-70% landest ist doch alles in
Ordnung, das Schüppchen mehr Malz ist doch egal. Das ist kein Hubraum-Vergleich.
Eine höhere SHA macht auch kein besseres Bier. Optimieren ja, aber nicht krampfhaft
versuchen auf höhere Werte zu kommen, wenn es einfach nicht geht.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10629
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#38

Beitrag von gulp »

Dave von [email protected] empfahl mir 1,27 bis 1,4 mm, ich werde also die Mühle auf ~1,33 justieren und dann mal schauen, wie künftig die SHA aussieht.
Der muss es ja wissen, auf die zweite Kommastelle, weil der natürlich auch mit deinen, bzw. deutschen Malzen Erfahrung hat! :Bigsmile

Ehrlich, mach dich mal locker, brauen ist kein Wettkampf! :Smile

Gruß
Peter, der seine Mattmill auf 1,3 mm eingestellt hat. :Greets
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#39

Beitrag von Tozzi »

Ist klar.

Ich hatte das ja auch als zweiten Sud ziemlich direkt nachgeschoben, eben darum, damit ich ihm etwas Zeit geben kann.
Ich liebe nun mal Porter. :Smile

Aber bei einem Walzenabstand von >1,55 mm hatte ich wohl doch noch ganze Körner mit drin und das muss ja nicht sein.
Hatte mich schon gewundert, warum der Sparge so schnell ging und am Ende soviel Würze rauskam.
Hätte ich nicht massiv aufgezuckert wäre das ein "Porter Light" geworden.
"Rabenschwarz" wird's auch nicht. Eher "Güllebraun". Und "robust" schon gleich gar nicht.

Egal, am Wochenende wird abgefüllt, irgendwas wird draus werden (Infektion ist keine drin) und dann schau 'mer mal.
Die Windsor scheint mit der Gärung durch zu sein, bis Samstag warte ich aber noch. In den letzten 5 Tagen hat sich nichts mehr geändert, aber vorher komme ich nicht dazu.
In Zukunft möchte ich aber schon näher an meinen Zielparametern landen, so wie beim Amber/Copper IPA, das war echt 'ne Punktlandung.

Bin zwar Anfänger, aber auch Perfektionist...wie gesagt, ich bin auch nicht traurig, denn aus Fehlern wird man klug.
Ich hätte aber halt künftig gerne etwas besser reproduzierbare Ergebnisse.

Aber danke für den Zuspruch, ich war schon kurz davor es wegzuschütten, das werde ich nicht tun sondern schauen, was draus wird.

Inzwischen habe ich mir einen Magnetrührer zugelegt und werde mich kopfüber in noch härtere Experimente stürzen.
Dark Impact ist ganz oben auf dem Zettel, Barley Wine als nächstes, und dann Cascadian Dark Ale.
Wenn's dann richtig warm ist kommen die Belgier an die Reihe.
Die ersten 200 Frei-Liter werde ich Plato-mäßig voll ausnutzen. :Drink
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#40

Beitrag von Tozzi »

gulp hat geschrieben:Peter, der seine Mattmill auf 1,3 mm eingestellt hat. :Greets
Ja, 1,3 und nicht 1,6 :Bigsmile
So genau geht's eh nicht. Gute 1,3 halt.
Aber Ihr habt ja recht.
Ich seh's in Zukunft auch entspannter, versprochen. :Drink
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9925
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#41

Beitrag von Alt-Phex »

Ganze Körner im Schrot sind natürlich mehr als suboptimal. Hatte ich bei meinem ersten,
selbstgeschoteten, Sud auch. Ausbeute war auch unterirdisch. Aber das lernt man und dann
klappt das besser. Ich habe eine Corona, daher kann ich dir keine Tipps zum Abstand geben,
aber wenn Peter mit 1,3mm klar kommt, sollte das auch bei dir funktionieren.

Gruß
Bernd
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#42

Beitrag von Tozzi »

Es hat sich doch noch was getan.
Gut dass ich auf Euch gehört habe, ich war kurz davor es wegzuschütten. :Mad2
Der EVG ist jetzt im wohl typischen Windsor Bereich, und die Säure ist weitgehend weg.
Das Jungbier hat jetzt gute 4 Grad Plato (Spindel), so an die 1.014 SG (Refr, korrigiert).
Es läßt sich erahnen, dass da trotz allem ein richtiges Bier draus wird.
Samstag wird abgefüllt. :Drink
Danke nochmal an alle, die geholfen haben!
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#43

Beitrag von Tozzi »

So, jetzt ist es abgefüllt.
Inzwischen bin sogar ich überzeugt, dass das ein gutes Bier wird.
Es hat deutlich nachgedunkelt und ist nicht mehr "dünn". Die Röstmalze kommen krass. Aber genau das wollte ich ja.
Von zuviel Säure ist kaum noch was zu schmecken und die Windsor hat sich sehr brav am Boden abgesetzt, ohne Cold Crash.
Die hat wohl in den letzten Tagen noch einige Arbeit geleistet, wenn auch nicht messbar.
Das Jungbier ist recht klar.
Den Tipp, der HG grundsätzlich erst mal 2 Wochen Zeit zu geben, werde ich künftig immer beherzigen.

In 2 Wochen wird sich's dann zeigen...
Karbonisiert habe ich diesmal mit vorgelegter Traubenzuckerlösung, Ziel sind etwa 4,5 g/L CO2.
Heute habe ich auch zum ersten mal den "Travasostop" (Abfüllrohr) benutzt, ein geniales Teil.
Das ging ratz-fatz.

Die MattMill ist inzwischen auf ziemlich genau 1,3 mm justiert (eher knapp sogar, beim Einführen vom 1,0 und 0,3 mm Blattlehre drehen sich die Walzen mit aber passt gerade noch) und das Schrotbild sieht auch jetzt deutlich besser aus als mit 1,6. Spelzen sind noch weitgehend OK, auch ohne Konditionierung. Mal sehen.
Mir kam das ja gleich komisch vor, aber ohne Erfahrung ist's halt schwierig abzuschätzen.

Morgen geht's an's Eingemachte, da will ich 2 Sude machen (Barley Wine und Dark Impact).
Mal sehen wie der Kornpapa das schultert.

Danach mach ich dann wieder "normales" Bier. :Bigsmile
Mein Erstlingswerk, das Amber/Copper IPA, findet derweil großen Anklang und wird erst mal streng rationiert...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#44

Beitrag von Tozzi »

Die Sache hat tatsächlich ein Happy-End. :Smile
Nach nur 1 Woche Flaschengärung ist das Bier natürlich noch weit davon entfernt, wirklich "fertig" zu sein, aber es ist tatsächlich schon absolut trinkbar.
Bis auf ein paar säuerliche Hefenoten die natürlich noch drin sind (aber eigentlich nur in der Nase) und eine gewisse Kantigkeit schmeckt es mir richtig gut.
Es ist auch wirklich kohlrabenschwarz geworden.
Und ich hatte mich schon damit abgefunden, es wegzuschütten! :Mad2
Danke nochmal für den Zuspruch und dass ihr mich davon abgehalten habt!
...Wieder eine Lektion gelernt.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
inem
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1178
Registriert: Dienstag 28. Januar 2014, 08:48

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#45

Beitrag von inem »

Tozzi hat geschrieben:...Wieder eine Lektion gelernt.
Klingt gar nicht so, die Geduld scheint immer noch nicht vorhanden, sonst hättest du dem Bier noch mehr Zeit gegeben.
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#46

Beitrag von Tozzi »

inem hat geschrieben:
Tozzi hat geschrieben:...Wieder eine Lektion gelernt.
Klingt gar nicht so, die Geduld scheint immer noch nicht vorhanden, sonst hättest du dem Bier noch mehr Zeit gegeben.
Meiomei, ich schlimmer Typ hab doch tatsächlich mal ein kleines Fläschli kaltgestellt und probiert, nachdem sich am Manometer seit 3 Tagen nix mehr tut.
Schande über mein Haupt.
Natürlich lasse ich den Rest noch stehen...
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Tozzi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4770
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Robust Porter Rabenschwarz

#47

Beitrag von Tozzi »

Auch hier noch ein kurzes Update:
Das Bier ist inzwischen richtig gut geworden.
Ich habe heute mal wieder eine Flasche probiert, und bin begeistert.
Bin sehr gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird, aber es ist definitv schon jetzt sehr gut trinkbar, mit ordentlich Bitterschokolade und Kaffeenoten.
Furztrocken und sehr "röstig".
"Brenzlig" ist es aber jedenfalls nicht, obwohl ich diesbezüglich alle Warnungen in den Wind geschlagen hatte. :Greets
Alles subjektiv, natürlich.

"Leider" ein echt süffiges Bier. Ich muss mich zwingen, es weiter aufzuheben.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Antworten