Hopfenqualitäten aus Übersee

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flying
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Hopfenqualitäten aus Übersee

#1

Beitrag von flying »

Hi Leute,

kürzlich kam eine TV-Sendung (weiß nicht mehr wie sie hieß) da hat der Eric Toft, seines Zeichens Braumeister bei Schönram und Amerikaner was sehr Interessantes gesagt. Er verwendet nur deutschen Hopfen. Er meinte, dass was aus Übersee kommt ist nur das, was die Einheimischen aus Qualitätsgründen nicht wollen. Die besten Chargen haben die sich gesichert.

Brauen wir jetzt alle nur mit minderwertigen Restposten oder ist dem nicht so?

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Hagen
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#2

Beitrag von Hagen »

Stellt sich mir die Frage, was bei Hopfen gleichen Anbaujahres und Provenienz für qualitaive Unterschiede sein sollen?

Sortieren die die Dolden nach Größe/Entwicklungszustand, um überreife, nicht vollreife, zu kleine oder beschädigte Dolden, mithin mutmaßlich weniger aromatische Dolden zu separieren?
Kenne mich mit der Hopfenernte und -weiterverabeitung und -qualitäten nicht aus. Kommt mir aber sehr aufwändig und unwirtschaftlich vor, wenn das nicht automatisiert vonstatten gehen kann!?
Falls dieses gemacht wird, erschiene es mir einleuchtender, wenn diese -minderwertigeren - Qualitäten zu Pellets verarbeitet würden.
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#3

Beitrag von El Gordo »

Ich weiss nur, dass so mancher amerikanische Braumeister durch die Hopfengärten läuft und sich die besten Ecken reserviert. Und nach dem Sorachi Ace Erlebnis halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass hier nicht immer gerade die beste Ware landet.
Pauschalisieren würde ich das aber nicht.
Ich denke Birk und Al und die anderen verkaufen sicher nicht nur Zweitware.

Stefan
Zuletzt geändert von El Gordo am Donnerstag 10. März 2016, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#4

Beitrag von flying »

Also die echten Stars der Branche suchen sich ihren Hopfen schon direkt beim Bauern aus. Schauen nach der Lage und dem Boden, machen sensorische Prüfungen. Sagt Eric Toft jedenfalls und macht es auch so?
Auch in Deutschland kommt der Begriff "Siegelhopfen" nicht von den Werbefuzzis. Er beschreibt eine explizite Lage.

Ist vermutlich wie bei Wein. Die guten Qualitäten bekommt man nicht im Supermarkt..??
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#5

Beitrag von Hagen »

Ach, Siegelhopfen soll keine Erfindung sein, wie Frau Bertolis Piemontkirschen für MonCheri?
Gibts da nähere Infos?

ok, bei breit verstreuten Anbaugebieten, womöglich über die Staatsgrenzen hinaus spielt Lage und Terroir sicherlich in gewissem Maße eine Rolle. Aber was ist zB mit Amarillo? Ist doch meines Wissens nur ein großes einheitliches Anbaugebiet?
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#6

Beitrag von Fe2O3 »

In nem Portrait bei hopfenhelden.de wird was ähnliches geschrieben:
Qualität ist der Grund, warum er [Eric Toft] [Hopfen] nicht in seiner Ex-Heimat einkauft: „Als deutsche Brauer ist man auf dem amerikanischen Markt doch nur ein kleines Licht und hat keine Chance auf gute Qualität“, sagt er. Der Top-Hopfen geht – verständlicherweise – an die Top-Brauer der Staaten, die große Mengen abnehmen, Firestone Walker, Sierra Nevada und so weiter. „Das, was man als Deutsche bekommt, ist das Zeug, das die Rockstars nicht wollten.“
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#7

Beitrag von flying »

Hagen hat geschrieben:Ach, Siegelhopfen soll keine Erfindung sein, wie Frau Bertolis Piemontkirschen für MonCheri?
Gibts da nähere Infos?

ok, bei breit verstreuten Anbaugebieten, womöglich über die Staatsgrenzen hinaus spielt Lage und Terroir sicherlich in gewissem Maße eine Rolle. Aber was ist zB mit Amarillo? Ist doch meines Wissens nur ein großes einheitliches Anbaugebiet?
Im altem Forum gab es das Thema mal? Aus der Erinnerung sag ich es mal so. Eine große und mächtige Brauerei, nennen wir sie z. B. mal Bitburger, schickt ihre Einkäufer in die Anbaugebiete und die suchen sich dann die besten Lagen aus. Der Hopfen bekommt dann das "Siegel", nennen wir ihn mal aus Verständnisgründen Bitburger Siegelhopfen.. :P

Oder weiß jemand mehr darüber?
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#8

Beitrag von Hagen »

Soso, einen derartigen Aufwand soll diese nicht näher genannte Großbrauerei für ihren Hopfen also treiben?
Für den Kunden nur das Beste!

Und ich dachte, die legen einfach die Analysewerte ihrer Lieferungen zugrunde und berechnen damit interne Mischungen bzw. die Gaben.
Und das Siegel ("Gekauft!") bekommen die Bauern, die ihnen den besten Preis machen.

Wie ich immer so schlecht denken kann..tztztz
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#9

Beitrag von §11 »

Der Begriff Siegelhopfen hat nur bedingt mit Qualitaet zu tun. Das Hopfensiegel zertifiziert das der Hopfen aus einem bestimmten Siegelbezirk kommt. Im Endeffekt eine sehr fruehe Form der Chargenrueckverfolgung. Der Hopfen wird in der Siegelhalle verwogen, beprobt und dann versiegelt (Heute wird er das gar nicht mehr, sondern die Verfolgbarkeit geschieht ueber den individuellen QR Code eines jeden einzelnen Ballen).

Der BBurger Siegelhopfen ist totaler Marketing Firlefanz. Grosse Braureien kaufen Ihren Hopfen nur zu einem Teil auf dem freien Spotmarkt nach der Ernte. Die groesseren Teile sind bereits vor der Ernte durch Vertraege gesichert (sog. Vertragshopfen). Im Vertrag sind bestimmte Eigenschaften festgehalten. Erreicht die Ernte diese Qualitaet nicht, gibt es entsprechende Preiskorrekturen.

Gruss

Jan
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#10

Beitrag von flying »

Danke Jan, also ist es doch ein Lagebezeichnung oder was meinst Du mit Siegelbezirk?

Gut für die Hopfenbauer ist die Besinnung auf Lage und Qualität jedenfalls. Aromahopfen bester Qualität bringt offensichtlich wieder etwas Kohle aber was bedeutet das für uns Hobbybrauer? Bekommen wir nur noch temporäre Spotware fragwürdiger Qualität?
Ich will auch die Shopbetreiber nicht diskretitieren bin aber immer ernsthaft besorgt, was ich da grade bestelle..

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#11

Beitrag von El Gordo »

Mit was hopft eigentlich der Eric Toft sein IPA?
Ich hätte auf englischen Challenger getippt.
Deutsch ist der jedenfalls nicht, oder?
Sein Pale Ale mit Mandarina find ich nicht so besonders.
Da kann die Hopfenqualität noch so hoch sein.

Stefan
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flying
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#12

Beitrag von flying »

Wie ich es verstanden habe, nimmt er auch gerne "Flavourhopfen". Womöglich auch Cascade? Nur aus Deutschland sollte es kommen?
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#13

Beitrag von Hagen »

Rene, hat Jan doch erklärt -> Siegelhalle. Denke, jede dieser Hallen hat ine eigenen Nummer, so dass die Lieferung rückverfolgt werden kann.
Also doch nichts von wegen, die schicken Hopfenspezialisten durch die Lande, um die besten Chargen für sich zu sichern, die von diesen Leuten dann ein (Qualitäts-)Siegel bekommen...

Andererseits wäre es ja auch Verschendung, so einen kostenintensiven Aufwand zu betreiben, um dann so ein schwaches Ergebnis abzuliefern
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#14

Beitrag von Alt-Phex »

Hier zum Nachlesen. https://de.wikipedia.org/wiki/Siegelhopfen

Der Begriff "Bitburger Siegelhopfen" dient allerdings nur dem Marketing, das stimmt schon.
Was dem einen sein Felsquellwasser oder Segelschiff ist dem anderen sein Siegelhopfen.
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#15

Beitrag von Proximus »

flying hat geschrieben:Hi Leute,

kürzlich kam eine TV-Sendung (weiß nicht mehr wie sie hieß) da hat der Eric Toft, seines Zeichens Braumeister bei Schönram und Amerikaner was sehr Interessantes gesagt. Er verwendet nur deutschen Hopfen. Er meinte, dass was aus Übersee kommt ist nur das, was die Einheimischen aus Qualitätsgründen nicht wollen. Die besten Chargen haben die sich gesichert.

Brauen wir jetzt alle nur mit minderwertigen Restposten oder ist dem nicht so?

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Hm, also ich weiß nicht so recht, wie ich mir das vorstellen muss. Gibt's es beim Hopfenanbau wirklich so eklatante Qualitätsunterschiede innerhalb einer Sorte, eines Herstellers, eines Jahrgangs? Ich kann mir zwar vorstellen, dass besondere Plätze in guter Lage etwas bessere Bedingungen bieten als an manch anderen Stellen. Aber sind die Varianzen bei hochentwickelten Züchtungen und intensiver Landwirtschaft wirklich so deutlich? Ausserdem wird der Hopfen und dadurch die Eigenschaften einzelner Anbauflächen bei der Verarbeitung ja "durchmischt". Da mag es zwar sein, das manche Käufer/Brauer sich vermeintliche Sahneschnittchen raussuchen, aber ob die sich letztendlich von der Massenmarktware so deutlich unterscheiden. Hmm.!? :Grübel
Soll die Aussage von Eric Toft bedeuten, dass der ausländische Markt bewusst Güteklasse II bekommt und wenn dem so ist, was bedeutet das denn parametrisch für den Hopfen?
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§11
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#16

Beitrag von §11 »

Um den Unterschied zwischen Spotmarkt (sog. Freomengen) und Vertragshopfen zu verstehen, muss man sich etwas mit dem Hopfenhandel auseinandersetzen. Der ist, aehnlich wie bei anderen landwirtschaftlichen Produkten (Soja, Kaffee,...) relativ spekulativ.

Die Vorvertraege dienen aber dabei beiden Seiten (mehr oder weniger). Sie geben dem Pflanzer eine gewisse Abnahmesicherheit und dem Abnehmer eine gewisse Preissicherheit, auch bei schlechten Ernten (geringen Mengen). Allerdings versuchen die Brauereien auf Grund der Schwankungen, eben nicht den kompletten Hopfen ueber Vertraege zu sichern. Das gibt die Moegelichkeit eben auch auf guenstige Angebot bei Freihopfen zu reagieren.

Die Qualitaet spielt dabei erstmal nur eine untergeordnete Rolle. Freier Hopfen und Hopfen aus Vertragsanbau koennen der gleiche Hopfen sein. Auch das Siegel speilt erstmal keine Rolle. Wenn ich den Hopfen direct beim Bauern hole, kann ich ihn auch ohne Siegel kaufen und spar mir die Siegelgebuehren. Das Siegel dient nur der Nachvollziehbarkeit. In der Siegelhalle wird der Hopfen verwogen und "registriert". So faellt es auf wenn ploetzlich bei einer schlechten Ernte doppelt so viel Tettnanger auf dem Markt landet als in der Siegelhalle verwogen wurde. Auf Grund der Siegelnummer kann man dann verfolgen wo der Hopfen herkommt (oder eben nicht herkommt, wenn es ein "falscher" SIegelhopfen ist).

Es gibt Jahre, da gibt es gute Ernten, weit ueber den Vertragsmengen, dann sinkt der Hopfenpreis, die Handelshaeuser und die Vorvertraege lassen viel Hopfen auf dem freien Markt. Der Brauer freut sich und der Bauer hat das nachsehen (ausser er hat gute Vorvertraege gemacht, dann sinkt zwar der Preis beim freien Hopfen, aber die Vertragsmengen bekommt er ja mit einem festen Betrag/ je KG Alpha los).

Ist die Ernte schlecht, dann hat der Brauer das Nachsehen. Die Ernte deckt (oder unterdeckt sogar) gerade die Vertragsmengen. Es gibt keinen freien Hopfen auf dem Markt oder nur zu extremen Preisen.

Das ist z.B. bei der Ernte 2015 mit Centennial passiert. Der Hopfen war extreme knapp und der Preis hat sich gegenueber 2014 fast verdoppelt.

Da im Hopfenhandel per Kg Alpha gerechnet wird, passiert das ueberigens auch wenn zwar die Menge past, aber die Alphawerte schlecht sind. Dann bekommt naemlich der Brauer/ Haendler mehr Kg Hopfen je Kg Alpha, also nimmt die Menge des freien Hopfens auch ab.

Im Grossen und Ganzen ein Milliardengeschaeft.

Gruss

Jan
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#17

Beitrag von §11 »

Hm, also ich weiß nicht so recht, wie ich mir das vorstellen muss. Gibt's es beim Hopfenanbau wirklich so eklatante Qualitätsunterschiede innerhalb einer Sorte, eines Herstellers, eines Jahrgangs? Ich kann mir zwar vorstellen, dass besondere Plätze in guter Lage etwas bessere Bedingungen bieten als an manch anderen Stellen. Aber sind die Varianzen bei hochentwickelten Züchtungen und intensiver Landwirtschaft wirklich so deutlich? Ausserdem wird der Hopfen und dadurch die Eigenschaften einzelner Anbauflächen bei der Verarbeitung ja "durchmischt". Da mag es zwar sein, das manche Käufer/Brauer sich vermeintliche Sahneschnittchen raussuchen, aber ob die sich letztendlich von der Massenmarktware so deutlich unterscheiden. Hmm.!? :Grübel
Soll die Aussage von Eric Toft bedeuten, dass der ausländische Markt bewusst Güteklasse II bekommt und wenn dem so ist, was bedeutet das denn parametrisch für den Hopfen?
Ja, es gibt eklatante Unterschiede. Sogar innerhalb eines Feldes
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#18

Beitrag von Hagen »

Jan, danke für die Erläuterungen!

Die Frage bleibt, ob es bzgl. der Qualitätsschwankungen, womöglich gar auf einem Feld, hinterher Selektionen gibt und wenn ja, wie diese praktisch erfolgen?

In diese Richtung scheinen Tofts Bemerkungen doch hin zu deuten?

Wo bleiben denn unsere ganzen Hopfenbauern? Die müssten das doch sicherlich wissen?
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#19

Beitrag von holledauer »

Soll ich auch meinen Senf dazugeben?
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#20

Beitrag von Ladeberger »

Na klar doch!

Gruß
Andy
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#21

Beitrag von holledauer »

Dauert aber dann ein bisschen :-)
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#22

Beitrag von holledauer »

Ich versuche mal, ein bisschen auf das Thema einzugehen. Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr.

Hopfen
Was ist eigentlich grundsätzlich Hopfen?
Hopfen ist eine Pflanze, die zu den Hanfgewächsen zählt.
Es gibt den sog. Wilden Hopfen und den Kulturhopfen. Wir als Brauer beschäftigen uns ausschließlich mit Kulturhopfen.
Eigentlich kann man sagen, daß Hopfen schon so „alt ist wie die Welt“, denn er wird schon seit Anfang 700 kultiviert. :Drink

Verwendung
Wo kommt überall Hopfen zum Einsatz?
Eigentlich fast ausschließlich beim Brauen. Ein bisschen was geht in Medizin und in die Schnapsherstellung.
Die, die als letztes was von der Hopfen-SB bekommen habe, wissen was ich meine :Smile

Anbau und Kultivierung
Jetzt zum ursprünglichen Thema:
Der Hopfen wird im Hopfengarten jedes Jahr Ende März /Anfang April (ja nach Witterung) aufs neue kultiviert.
Dabei wird er knapp unter der Erde abgeschnitten, sodaß er neu treiben kann. Dieser Schritt wird als „Hopfenhauen“ bezeichnet.

Wenn dann die Triebe nach ein paar Wochen lang und kräftig sind, werden die drei kräftigsten davon im Uhrzeigersinn auf den vorher eingesteckten
Draht gewickelt. Der Rest wird ausgerissen oder abgeschnitten. Dieser Schritt heißt „Hopfen ausputzen“.

Sind dann die Triebe etwa 2 Meter hoch, wird nochmal durch den ganzen Hopfengarten gegangen und kontrolliert, ob alle
Triebe weiter nach oben wachsen, oder ob sich ein paar selbstständig machen. Diese werden dann wieder an den Draht
gedreht. Das bezeichnet man dann „Nachgehen oder Nachdrehen“.

Ist der Hopfen dann fast oben, werden die unteren Blätter an der Rebe entfernt. Das passiert entweder per Hand oder per Traktor mittels
Flüssigmittel, das die Blätter absterben lässt und zeitgleich gleich Dünger mit aufbringen.
Per Hand wird der Prozess „Auslaabern * “ genannt und maschinell „Abspritzen“. Brand aktuell werden gerade andere maschinelle, aber mechanische Verfahren entwickelt.
Die gängigsten Methoden sind aber auslaabern und abspritzen (20% laabern und 80% spritzen).
* Mit fällt kein hochdeutsches Wort für Auslaabern ein :Grübel . Laub wird auf bayerisch „Laaba“ genannt. Auslaabern ist quasi das „Abzupfen der nicht benötigten Blätter per Hand“
Wie hoch letztendlich ausgelaabert wird, ist wiederum sortenabhängig. Bei kopflastigen Sorten wie Hersbrucker oder Select kann man getrost die unseren zwei Meter
vom Hopfenlaub befreien. Beim Herkules ist es nur der erste Meter, da er bis nach unten Bewuchs hat.
Das weiß aber der erfahrene Hopfenbauer im Kopf, denn es gibt dazu keine Richtlinien.

Irgendwann kommen dann die ganzen Spritzmittel zum Einsatz und der Boden wird bearbeitet, bzw. gelockert um dem Wasser freie Bahn zu machen.

Der Tag X rückt näher…
Wird es dann Ende August, beginnen die Vorbereitungen für die Ernte. Je nach Sorte beginnt die Ernte zwischen dem 25. August und 2. September.
Dafür gibt es dann vom Hopfenring (ein Verband) eine Ernteempfehlung.

Ernte
Der heißersehnte Tag X ist nun da. Die Hopfenpflückmaschine ist auf Vordermann gebracht, die Hopfentrocknungsanlage gereinigt und am Traktor
ist das Abreißgerät samt Rebenladewagen abgebracht.
Die erste Fuhre wird früh morgens um 6 Uhr vom Traktorfahrer geholt. In unserem Fall ist das dann mein Job :Bigsmile
Die Funktion des Abreißgerät ist eigentlich ganz einfach. Man muß sich ein Gestell auf geschweißten Rohren vorstellen, das seitlich am Traktor
befestigt ist und von vorne unten bis hinten oben reicht.
Vorne unten ist ein drehendes Messer und eine Gegenschneide angebracht. Damit fährt man über den Hopfenstock und die Rebe wird dann
abgeschnitten, mit einer Kette eingeklemmt und an einem Eisenrohr entlang nach hinten oben befördert. Dort angekommen übergibt die
Kette dann die Rebe an zwei Gummibänder, die diese dann einquetschen und durch die Vorwärtsfahrt vom Traktor nach unten gerissen wird.
Es wird also die komplette Rebe samt Leitdraht vom Querdraht oben am Hopfengarten heruntergerissen und fällt dann auf den Anhänger,
den sog. Rebenladewagen. Dieser ist mit einem Kratzboden wie ein Miststreuer, klappbaren Bordwänden sowie einer Lenkachse ausgestattet.
Ja, richtig gelesen… Lenkachse… Diese kann ich per Hand hydraulisch lenken, um selbst bei engsten Hopfengärten sauber in die Reihe fahren zu können.
Außerdem erleichtert es ungemein das Umdrehen und Rangieren.

Ist dann die erste Reihe mit ca 120-180 Reben heruntergerissen und auf dem Ladewagen gelandet, wird die Fuhre nach Hause gefahren, bei der Hopfenpflückmaschine
Abgeladen und der Kreislauf mit einer neuen Fuhre beginnt von vorne.

Ist der Hopfen nun bei der Pflückmaschine angekommen, wird er kopfüber in diese eingehängt. In der Maschine schlagen Walzen alles Laub und Dolden SCHONEND von den Reben herunter -
auch wenn’s nicht schonend ausschaut. Mittels Gebläse wird das Laub von den Dolden getrennt. Die Dolden landen dann in einem Bunker, welcher die Hopfendarre (Trocknung) befüllt.
In der Hopfendarre wird dann der Hopfen schonend auf 3 Stufen getrocknet und kammt danach in eine sog. Konditionierung. In dieser wird der Hopfen dann runtergekühlt und entweder nachgetrocknet
oder befeuchtet um auf den gewünschten Wassergehalt zu kommen. Danach wird er in die üblichen Quaderballen gepresst und geht zu den Handelshäusern.

Jetzt der Unterschied zu anderswo:
Der Hopfen wird in der Maschine gepflückt, kommt direkt in die Darre, wird in einem Zug durchgetrocknet und direkt auf der Darre heraus gepresst.
Oftmals ist er da noch warm wenn er verpackt wird. Das zieht Qualitätseinbußen nach sich. Kondenswasser, Nachtrocknen oder sich Anfeuchten sind
Faktoren, die nicht kontrollierbar sind bei einer solchen Methode. Nach der Pelletsherstellung sieht man natürlich nichts mehr davon, aber wer weiß
was da alles getrieben wird, um auf ein gleichbleibendes Niveau zu kommen.
Aus sicherer Quelle weiß ich auch, daß sich Brauereien aus Anderswo tatsächlich die besten Chargen sichern. Somit sind die Chargen, die keinen Befall
von Krankheiten haben schon verkauft, davor sie geerntet sind. Irgendwo auch nahvollziehbar.
Ich will aber auch noch ausdrücklich hinzufügen, daß ich das alles nicht schlechtreden will. Es ist nur mein eigener Wissensstand und eigene Meinung.
Mit dem Deutschen Siegelhopfen hat es schon was auf sich. Die Hopfenbetriebe sind zertifiziert und müßen sich an die Vorgaben halten. Nur so kann
gewährleistet werden, das unsere Hopfen durchgehend gleich behandelt werden und dieselben Prozesse durchlaufen. Anderswo ist das nicht gegeben.

Bleibt natürlich noch zu erwähnen, daß es den frischesen Hopfen in Doldenform in meiner Hopfen-SB gibt.
Der kommt nichtmal bis zur Presse, sondern wird von mir vorher schon aus der Konditionierung entnommen :Pulpfiction

Hopfenhandel und Hopfeneinkauf/ -verkauf
Der Hopfen wird beim Bauern von den Handelshäusern unter Vertrag genommen. Pro Sorte hat man pro Sorte eine gewisse Ertragserwartung.
Das Verhandlungsgeschick der Bauern und die Marktsituation entscheiden über den Preis pro kg.
Bei den Verträgen gibt es zwei verscheidene: es gibt entweder einen Alpha-Vertrag oder einen Vertrag nach Masse.
Beim Alpha-Vertrag wird nach kg/Alpha gerechnet und bei dem anderen nach der schieren Masse.
Bei Aromasorten hat man in aller Regel einen Vertag nach Masse (Hersbrucker, Saphir, Select, Mittelfrüh, Tradition, ….) und bei Alpha-Sorten
einen Alpha-Vertrag (Perle, Herkules, Merkus, Magnum, ….)
Der Hopfen, der nach der Vertagserfüllung übrig bleibt, ist der sog. Freihopfen. Dieser kann vom Bauern nach Lust und Laune frei verkauft werden.
Dies kann entweder nach hinten oder nach vorne losgehen. Das hat aber Jan oben schon richtig beschrieben.
Großbrauereien selber kaufen aber nicht beim Bauern ein. Das geht alles über die Handelshäuser. Die Brauereien können zwar sagen, sie wollen den
Hopfen vom Bauer Hans, bekommen diesen auch, wird aber alles über die Handelshäuser abgewickelt. Der Hopfen muß ja auch weiterverarbeitet werden.
Ein bisschen anders ist es bei kleinen Brauereien und bei Craft-Brauern. Sofern deren Anlage auf Dolden ausgelegt ist, kaufen sie ggf. schon Hopfen direkt
beim Bauern. Aber die Menge ist da bei weitem nicht so groß und kann alleine gestemmt werden. Es ist aber sehr selten der Fall.

So… Das ist meine kleine Zusammenfassung. Ich hoffe, daß ich jetzt nicht geschlagen werde.

Achja… Bitburgers eigener Siegelhopfen ist nur eine Werbemasche ;-)
Aber weiter gehe ich jetzt nicht darauf ein

PS: wer Schreibfehler findet, darf sie behalten :P
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#23

Beitrag von inem »

holledauer hat geschrieben: * Mit fällt kein hochdeutsches Wort für Auslaabern ein :Grübel . Laub wird auf bayerisch „Laaba“ genannt. Auslaabern ist quasi das „Abzupfen der nicht benötigten Blätter per Hand“
Wie wäre es mit Entlauben?
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#24

Beitrag von Seed7 »

Danke Martin.

Ingo
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#25

Beitrag von holledauer »

@ Raphael: da hast du wohl recht :Ahh ich wieder mit meiner komplizierten bayrischen Denkweise :Ahh :Ahh :Ahh :Ahh :Ahh

@ Ingo: bitte
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#26

Beitrag von Hagen »

Schöne Darstellung des Gesamtprozessen, Martin!

Zum Ursprungsthema:

"Der Hopfen wird in der Maschine gepflückt, kommt direkt in die Darre, wird in einem Zug durchgetrocknet und direkt auf der Darre heraus gepresst.
Oftmals ist er da noch warm wenn er verpackt wird. Das zieht Qualitätseinbußen nach sich. Kondenswasser, Nachtrocknen oder sich Anfeuchten sind Faktoren, die nicht kontrollierbar sind bei einer solchen Methode. Nach der Pelletsherstellung sieht man natürlich nichts mehr davon, aber wer weiß
was da alles getrieben wird, um auf ein gleichbleibendes Niveau zu kommen."



"Aus sicherer Quelle weiß ich auch, daß sich Brauereien aus Anderswo tatsächlich die besten Chargen sichern. Somit sind die Chargen, die keinen Befall
von Krankheiten haben schon verkauft, davor sie geerntet sind. Irgendwo auch nahvollziehbar."


Falls es eine Qualitätselektion geben sollte, wäre dieses also möglich über:

1) Vorauswahl von Lagen/Feldabchnitten nach
- Krankeitsbefall (Pflanze und Qualität leidet insgesamt: Optik)
- Konzentration der Inhaltsstoffe (Geruchsprobe)

2) Kontrolliertere Trocknung und Verpackung zur Vermeidung von Qualitätseinbußen

Kann man das so sagen? Kämen noch weitere Faktoren in Betracht?
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#27

Beitrag von holledauer »

Ja, kann man im Grunde so sagen
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#28

Beitrag von Froschmann »

holledauer hat geschrieben:
Achja… Bitburgers eigener Siegelhopfen ist nur eine Werbemasche ;-)
Ja, das dachte ich eigentlich auch immer. Ich konnte mich aber erinnern mal etwas anderes gelesen zu haben. Ich habe also mal in meinem Buch-Archiv gestöbert und folgendes Buch entdeckt: "Michael Jackson : Bier
über 2000 Marken aus aller Welt"
Hallwag Verlag Bern und München
ISBN 3-7742-5157-6
6., völlig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, 2000

Dort steht geschrieben, auf Seite 48,
Zitat: "...Es besitzt einen reinen, weichen Malzgeschmack und einen festen, hopfigen Abgang. Ein kleiner Teil des verwendeten Hopfens stammt aus dem winzigen Anbaugebiet Holsthum westlich von Bitburg." Zitat Ende

Ok, diese Aussage ist nun auch schon 16 Jahre her, aber irgendetwas wird wohl schon dran sein. Ich habe gerade, während ich dies hier schreibe, mal gegoogelt:
http://www.hopfenbauer.de/index.php?opt ... &Itemid=53

Sieht für mich also schon so aus dass die Ihren Hopfen an Bitburger verkaufen. Hmmm, und für mich als Hobbybrauer, der öfters mal in und um Bitburg arbeitet, vielleicht die Chance Erntefrischen Hopfen zu beziehen.... Sollte sich diesbezüglich etwas entwickeln, sage ich Sofort Bescheid.
Kurios, da ist man durch und durch Rheinland-Pfälzer mit vergleichsweise hoher Reisebereitschaft im Beruf. Und nun erfahre ich durch das Buch eines Briten, dass mehr oder weniger direkt vor der Haustür, Hopfen angebaut wird.
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§11
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#29

Beitrag von §11 »

Großbrauereien selber kaufen aber nicht beim Bauern ein. Das geht alles über die Handelshäuser. Die Brauereien können zwar sagen, sie wollen den
Hopfen vom Bauer Hans, bekommen diesen auch, wird aber alles über die Handelshäuser abgewickelt. Der Hopfen muß ja auch weiterverarbeitet werden.
Ein bisschen anders ist es bei kleinen Brauereien und bei Craft-Brauern. Sofern deren Anlage auf Dolden ausgelegt ist, kaufen sie ggf. schon Hopfen direkt
beim Bauern. Aber die Menge ist da bei weitem nicht so groß und kann alleine gestemmt werden. Es ist aber sehr selten der Fall.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich kenn so gar kleine Brauereien die direct beim Bauern kaufen, auch wenn sie keine Dolden verarbeiten koennen. Der Hopfen wird dann, in Lohnarbeit, pelettiert. Die Exklusivitaet kann soweit gehen das ein Bauer nur an eine Brauerei verkauft.

Ich kenn eine Brauerei, die seit Jahrzenhten die komplette Ernte eines Bauern kauft. Da dieser der einzige ist, der in seinem Landkreis ueberig geblieben ist, koennte man sogar sagen die Brauerei kauft die Ernte einer ganzen Gegend auf :Bigsmile natuerlich kann sie damit nicht den Bedarf decken, trotzdem ist es eine spassige Tradition.

Der Hopfen wird dann in Lohn pelletiert und verbraut. Einziges Problem dabei, man muss geduldig sein, denn solche Mengen werden von den Hopfenveredlern (Z.B. HVG oder St. Johann) nicht in der Kampagne verarbeitet.

Gruss

Jan
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#30

Beitrag von Hagen »

...und das schreibt Bitburger selbst dazu. Somit aus Holsthum als Exklusivabnehmer und Hallertau im Zukauf. Siegelhopfen wie von Jan definiert.
Besten Gruß

Hagen

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#31

Beitrag von holledauer »

Melde mich morgen. Bin beim Stammtisch
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#32

Beitrag von aegir »

Hochinteressant. Danke!

Edith sagt: An alle die hier "ihren Senf" dazugeben.
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#33

Beitrag von §11 »

Cool, die scheinen ordentliche Stammtische in der Holledau zu haben. 3 Tage, respect....
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#34

Beitrag von uli74 »

§11 hat geschrieben:Cool, die scheinen ordentliche Stammtische in der Holledau zu haben. 3 Tage, respect....

Dasselbe hab ich grad auch gedacht;)
Gruss

Uli
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#35

Beitrag von floflue »

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Martin einen langen Beitrag geschrieben, wie der Anbau und verkauf läuft. Nur finde ich ihn nicht mehr...
Bierbrauen ist ein perfektes Hobby um etwas wichtiges zu lernen: Geduld!
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#36

Beitrag von §11 »

floflue hat geschrieben:Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Martin einen langen Beitrag geschrieben, wie der Anbau und verkauf läuft. Nur finde ich ihn nicht mehr...
Post #22. Dabei ging es aber groesstenteil um die Ernte. Die Details zum Verkauf sind so aber eben nicht ganz richtig.
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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#37

Beitrag von holledauer »

Sorry Jungs, war unterwegs und dann auch noch krank :Mad

Ich versuch mal alle Themen aufzugreifen:

Bitburger:
Sie haben schon ihren eigenen Sieglhopfen, aber die Menge ist nicht besonders viel. Den Rest kaufen sie von uns hier zu. Ich weiß auch wo und welchen Hopfen. Aber das darf ich nicht verraten. :Wink

@ Uli: Naja.. Ausgedehte Stammtische haben wir schon :P

@ Jan: Ich hab ja geschrieben, daß es bei kleinen Brauereien etwas anders ist und diese schon bei den Bauern einkaufen.
Das ist ja cool wenn die quasi einen Landkreis leerkaufen :thumbsup :Drink sowas freut mich persönlich immer, wenn an Traditionen angehalten wird.

Allgemein gibt es natürlich, wie Jan schon richtig schreibt, Lohnverarbeitung vom Hopfen. Eisenmann lässt z.B. bei HVG verarbeiten.
Gruß Martin aus der Hallertau

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Re: Hopfenqualitäten aus Übersee

#38

Beitrag von funky54 »

Hallo hier,
sieht euch mal den Thomas an unter [entfernt]
Als was Nachhaltigkeit angeht und Anbau respekt
Zuletzt geändert von Ladeberger am Dienstag 11. April 2017, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link aufgrund von Spamverdacht entfernt
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