Wieviel Malz?

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Palby
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Wieviel Malz?

#1

Beitrag von Palby »

Liebe Hobbybrauer
Ich braue mit dem Speidel 10 Liter und bezeichne mich noch als Anfänger. Das Bier wird zwar immer besser, trotzdem habe ich eine ev. dumme Frage zur Malzberechnung. Auf div. Tools lese und verstehe ich die Malzberechnungen. Demnach habe ich mit rund 3.2 Kg sogar zu viel Malz. Trotzdem kriege ich selten einen Platowert über 12%. Woran liegt das?
Ich beginne mit 12 Liter Einmaischwasser und gebe vor dem Hopfenkochen nochmals knapp 2 Liter kochendes Wasser hinzu. Am Schluss reicht diese Wassermenge nach der Vergärung für knapp 10 Liter Bier, welches dann in Flaschen abgefüllt wird. Gem. Tool bräuchte ich knapp 2.5 Kg. Malz. Aber wenn ich mit 3.2 Kg nur knapp 12% Plato hinbekomme, dann bekomme ich mit 2.5 doch einiges weniger? Gem. Berechnungstool müsste so ein Alkoholvolumengehalt von 5% herausschauen. Ich kriege selten mehr als knapp über 4%. Wer kann weiterhelfen?

Vielen Dank und Grüsse aus der Schweiz
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Kurt
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Re: Wieviel Malz?

#2

Beitrag von Kurt »

Was für Malz verwendest Du?
Wie wird geschrotet?
Wie wird die Stammwürze bestimmt?
Welches Maischschema verwendest Du?
Wieviel Haupt- und Nachguss?
Warum kochendes Wasser vor dem Hopfenkochen?
Wie misst Du den Alkoholgehalt?
Palby
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Re: Wieviel Malz?

#3

Beitrag von Palby »

Wienermalz, Pale Ale und Cara hell
Geschrotet wird mit der Schrotmühle
Stammwürze mittels Spindel vor Hopfenzugabe
Maisschema ist vom Braumeister (Einmaischen bei 48°, dann immer weiter bis zum Start Hopfenkochen)
Der Hauptguss ist 12 Liter, der Nachguss, gem. Rezept vor dem Start Hopfenkochen, 2 Liter. Ergibt dann nach der Gärung im Tank knapp 10 Liter
Kochendes Wasser, der Nachguss, damit die Temperatur nicht zurückgeht, sondern das Hopfenkochen dann bei knapp 100° starten kann
Alkoholgehalt wird dann vor Flaschenabfüllung mittels Formel errechnet. Also mit der Spindel zuerst den Wert nochmals errechnen.
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Kurt
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Re: Wieviel Malz?

#4

Beitrag von Kurt »

War die Würze beim Spindeln auf 20°C abgekühlt? Falls nein haste da den Fehler. Dann zeigt die Spindel deutlich zu wenig an!
Gustl
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Re: Wieviel Malz?

#5

Beitrag von Gustl »

Noch ein paar Fragen:

Welches Berechnungstool nutzt du denn?
Kommen die 2 Liter Nachguss bei dir in die Würze oder in die Maische?
Misst du die Stammwürze vor der Hefezugabe noch einmal, oder nur vor dem Hopfenkochen?

Gustl
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Kurt
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Re: Wieviel Malz?

#6

Beitrag von Kurt »

Mach mal ein Bild vom Schrot. Der Braumeister reagiert recht empfindlich auf die Schrotqualität. Ich benutze schon länger ein Refraktometer und benutzte dazu das Tool von Earl: http://www.hb-tauschboerse.bplaced.net/Downloads.htm
Was für einen Sinn soll bitte ein Nachguss in der Würze machen? Das Wasser dient dazu mehr Zucker aus dem Malz herauszuwaschen! Insofern kommt der Nachguss über das Malz, wenn der Malzbehälter zum Abtropfen auf dem Topfrand steht (Braumeister).
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Ursus007
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Re: Wieviel Malz?

#7

Beitrag von Ursus007 »

Kurt hat geschrieben:Das Wasser dient dazu mehr Zucker aus dem Malz herauszuwaschen! Insofern kommt der Nachguss über das Malz, wenn der Malzbehälter zum Abtropfen auf dem Topfrand steht (Braumeister).
Dann aber bitte kein kochendes Wasser. Sondern 78°C maximal.
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
Palby
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Re: Wieviel Malz?

#8

Beitrag von Palby »

Vielen Dank für die Antworten.
Folgendes auf Eure Antworten/Fragen:

@Kurt: Ja, auf 20° runtergekühlt
Ein Bild vom Schrot kann ich Dir jetzt leider nicht geben. Ich bin nicht im Brauraum zur Zeit. Ich werde mir aber Dein mitgegebenes Tool anschauen.
Wegen dem Sinn des Nachgusses: eben den Flüssigkeitsverlust wieder aufzufangen. Ich werde somit beim nächsten Mal den Nachguss über den Malzbehälter dazugeben und max. auf 78° temperieren (@Ursus007, vielen Dank).

@Gustl: Berechnungstool ist eines von meinem Zutatenlieferanten mit hinterlegten Formeln im Excel
Der Nachguss kommt nach dem Herausnehmen des Malzrohrs in den Sud. Die Stammwürze messe ich zum ersten Mal vor dem Hopfenkochen und dann nochmals vor dem Abfüllen in den Gärtank
Gustl
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Re: Wieviel Malz?

#9

Beitrag von Gustl »

Palby hat geschrieben:Wegen dem Sinn des Nachgusses: eben den Flüssigkeitsverlust wieder aufzufangen. Ich werde somit beim nächsten Mal den Nachguss über den Malzbehälter dazugeben und max. auf 78° temperieren (@Ursus007, vielen Dank).
Dann hast du den Sinn des Nachgusses tatsächlich falsch verstanden, siehe oben bei Kurt.

Wenn ich z.B. beim Müggelland-Rezeptkalkulator 3200g Pilsner Malz und 10 Liter Ausschlagsvolumen bei einem Malz-Ausbeutefaktor von 60% eingebe, komme ich auf 17,6°P. Vielleicht machst du doch irgendwo einen Fehler beim Messen?

Gustl
El Gordo

Re: Wieviel Malz?

#10

Beitrag von El Gordo »

Die schlechte Ausbeute kommt dann wohl daher, dass Du gar keinen Nachguss gegeben hast und viel Extrakt mit dem Treber weggeworfen hast. Beim Braumeister ist das eh nicht so optimal, aber ganz ohne wird es noch schlimmer.
Eventuell in Verbindung mit zu grob geschrotetem Malz.

Stefan
TheCK
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Re: Wieviel Malz?

#11

Beitrag von TheCK »

Palby hat geschrieben: Der Nachguss kommt nach dem Herausnehmen des Malzrohrs in den Sud. Die Stammwürze messe ich zum ersten Mal vor dem Hopfenkochen und dann nochmals vor dem Abfüllen in den Gärtank
D.h. du hast nun 12 Liter Hauptguss und 2 Liter Nachguss.
Von den 12 Litern HG bleiben dir nach dem "läutern" bzw. Herausziehen des Malzrohres schätzungsweise 10 Liter Würze mit x° Plato.
Dazu kommen jetzt nochmal 2 Liter Nachguss mit annähernd 0° Plato und danach wird die Stammwürze (12° P) gemessen. Dass da nicht viel übrigbleibt sollte klar sein, das sind immerhin 17% reinstes Glattwasser die du hinzufügst.
Wenn man das in einer Art Mischkreuzformel verwurstet kommst du auf eine Würzekonzentration von 15° P für die 10 Liter Hauptguss. Und im Treber ist sicher noch einiges an Zucker enthalten, welchen du mit deim richtig gemachten Nachguss (über/durch den Treber) noch lösen kannst.
Hier solltest du dann auf einer Gesamt-Stammwürze von 14 - 14,5 ° P landen können.
LG Chris
Palby
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Re: Wieviel Malz?

#12

Beitrag von Palby »

Liebe Braukollegen:

Ich danke Euch herzlichst für Eure sehr geschätzte Hilfe! Der Hauptfehler wird demnach darin liegen, dass ich den Nachguss als klares Wasser in die Würze gebe und diese dadurch verdünne. Ich werde von nun an den Nachguss bei rund 78° über das Malz hinzugeben.

Vielen herzlichen Dank und gut Sud!

Sonnige Grüsse aus der Schweiz!
Palby
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