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Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 10:35
von Jenser
Werte Community,

es nimmt einfach kein Ende :Bigsmile erst beginnt man ganz klein und plötzlich hat man ein Fass, dann einen Kühlschrank und so setzt sich die Spirale fort.
Irgendwan kommt man an einen Punkt, da braucht man dann aber doch mal mehr Hilfe von euch, da das einfach zu spezifisch ist.

Ich habe meinen Sud erfolgreich abgefüllt und das 50L Fass zwangscarbonisiert, alles Super, zum Zapfen hatte ich bisher jedoch keinen Kompensatorhahn sondern am Zapfkopf einen Schlauch mit einem Simplen Bierzapfanschluss. Naja die Profis denken sich, das kann nix werden und Sie sollten recht behalten.
Immer dann wenn ich Bier zapfen möchte muss ich erst den aufgebauten Eigendruck aus dem Fass ablassen und dann mit der Co² Flasche ganz leicht aufspunden damit mir das Bier nicht aus dem Fass schießt. Soweit so gut, mache ich das also weiter so, habe ich bald wieder schales Bier. Ich denke nun wird es Zeit einen Kompensatorhahn zu kaufen. Ich verstehe nur nicht wie das Physikalisch Funktioniert. Ich schließe den Hahn an und das Bier kommt nicht mit 1 Bar druck aus dem Hahn und verwandelt sich sofort in Schaum? Ich meine hier im Forum auch gelesen zu haben das ein Kompensatorhahn mind. 1,3 Bar Druck benötigt, kein Problem, aber ganz klar ist mir die Sache nicht. Ich habe nun einen Hahn in der unteren Preisklasse für 38€ bestellt und einen passenden Schlauch, aber soll es wirklich so einfach sein Anschließen und loszapfen? Am Hahn habe ich auch einen kleinen Stellregler, wozu benutze ich diesen? Muss ich eine spezielle Steighöhe haben?

viele Grüße

Jens

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 11:39
von Ladeberger
Der Kompensatorhahn basiert auf einem engen Ringspalt, durch den das Bier gedrückt wird. Durch den geringen Durchmesser wird das Bier stark beschleunigt, der Druck sinkt dabei (->Gesetz von Bernoulli). Durch die kleine Druckdifferenz zum Atmosphärendruck kommt es dann zu keinem bzw. nur geringem Aufschäumen. Mit dem Hebel wird die Größe des Ringspalts verstellt, damit auch Volumenstrom und erreichbare Druckabsenkung.

Man muss einen Kompensatorhahn immer mindestens mit Spunddruck des Bieres + Leitungsverluste + Höhenverluste betreiben, damit vor dem Ringspalt kein CO2 entbindet. Das würde im Ringspalt nämlich für mächtig Turbulenzen sorgen und dann kommt nur noch Schaum. Der nötige Betriebsdruck kann daher im Grunde alles zwischen nahe 0 und 3 bar betragen. Mehr zur Auslegung: http://braumagazin.de/article/zapftechn ... is-teil-2/

Wo dieser berüchtigte, irgendwo um 1,2 bar schwankende Mindestdruck herkommen soll weiß ich nicht. Oft behauptet, nie begründet. Würde ich der Folklore zuordnen.

Gruß
Andy

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 12:18
von tauroplu
Mindestdruck von 1,2 bar für einen Kompensatorhahn, ein Beispiel (unbegründet, zugegeben, aber hier tauchen die 1,2 bar auf).

Folklore, die Zweite.

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 12:59
von s3b0
Ich zapf mit ca. 0,8 bar und hab diesen Hahn:

http://www.zapfanlagendoktor.de/store-p ... f4695aa1a2

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 13:12
von tauroplu
Irgendwie habe ich gewusst, dass mind. einer daher kommt und berichtet, dass er mit deutlich weniger als 1,2 bar sein Bier zapft. Spricht gegen die oft kolportierten 1,2 bar.

Theorie hin oder her, ich kann diese mind. 1,2 bar lediglich aus meiner langjährigen Zapferfahrung bestätigen.

Mir ist es – bei immer gleich karbonisierten Bieren – noch nie gelungen, mit weniger als 1,2 bar Druck zu zapfen.

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 13:17
von Jenser
Hallo,

danke für eure Antworten, meine letzte Frage dazu, bei zu wenig druck kommt nix, bei zu viel schäumt es?

viele Grüße

Jens

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 13:36
von tauroplu
Nein, beim Kompensatorhahn ist es – meiner Erfahrung nach – genau umgekehrt. Wenn es schäumt, Druck erhöhen.

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 14:01
von Ladeberger
Zu wenig Druck führt immer zu Schaum. Zu viel Druck auf einem Kompensatorhahn ist schwer. Man kann den Druck ja sehr weit abbauen, es fließt dann einfach langsam. Ist aber am Ende auch alles wurscht, weil man den passenden Betriebsdruck ausrechnen kann. Auf < 1 bar kommt man in der Praxis dann eh selten und alles andere zapft sich gut.

Gruß
Andy

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 17:30
von tauroplu
Hier auf Nachfrage die Erklärung, warum öfter diese 1,2 bar Mindestdruck für einen Kompensator angegeben werden:

"Der Kompensatorhahn braucht am Kompensator immer mindestens Sättigungsdruck. Hinzu kommt je nach Anlage diverse Druckverluste durch Leitungslängen und Höhenunterschiede (somit sollte immer eine möglichst Dicke Leitung eingesetzt werden 10 mm). Hier sollte aber immer genau gerechnet werden.

Die Praxis zeigt bei einer Anlage mit Sättigungsdrücken von 0,85-0,95 bar und geringer Entfernung und normaler Höhenunterschied ca. 4 mtr. bereits Druckverluste von 0,3 und höher.

Somit ergeben sich in den meisten Fällen ein Mindestdruck von 1,2 und höher, damit der Kompensator auch funktioniert."

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 19:55
von Yalaia
Hmmm, 1,2 bar bei 4m Höhenunterschied (laut Michael) wären 0,8 bar am Zapfhahn, was bei s3bo's hahn = 0 Verlust ist, da der Hahn direkt am Keg ist. Damit habt ihr doch beide recht, da je Höhenmeter ca. 0,1 bar mehr beaufschlagt werden soll. Sprich 0,8-0,9 bar am Zapfhahn wären pi mal Auge richtig.

Nichts für ungut :Drink

Re: Zapfhahn - Bierfass 50L

Verfasst: Mittwoch 6. Juli 2016, 20:03
von s3b0
Yalaia hat geschrieben:Hmmm, 1,2 bar bei 4m Höhenunterschied (laut Michael) wären 0,8 bar am Zapfhahn, was bei s3bo's hahn = 0 Verlust ist, da der Hahn direkt am Keg ist. Damit habt ihr doch beide recht, da je Höhenmeter ca. 0,1 bar mehr beaufschlagt werden soll. Sprich 0,8-0,9 bar am Zapfhahn wären pi mal Auge richtig.

Nichts für ungut :Drink
:thumbsup