Erster Sud die xte ...

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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s710
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Erster Sud die xte ...

#1

Beitrag von s710 »

Wollte erst keinen neuen Thread machen, und das in "Kurze Frage, kurze Antwort" schreiben, bis mir aufgefallen ist, dass es doch etwas länger geworden ist :Bigsmile Daher lieber hier.

Ich hatte gestern meinen zweiten Brautag. Der erste Brautag war vor 3 Wochen, ich musste aber vor dem Würzekochen aufgeben, da der Einkocher (ProfiCook) mit einem Knall KO gegangen ist. Gestern also der zweite Versuch, und das Bier ist zumindest samt Hefe im Gärbehälter, so weit so gut. Dennoch haben sich natürlich ein paar Fragen ergeben, und hoffe dass ich hier etwas erleuchtet werden kann :)

Ich habe mich strikt (hoffe ich jedenfalls) an wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen gehalten. Ich fang mal hinten an:

1) In der Anleitung steht, dass man den Zucker in den Einkocher geben soll, und das Jungbier vom Gärbehälter nochmal in den Kochtopf umfüllen soll. Wäre es nicht einfacher (und infektionsfreier?) wenn man direkt aus dem Gärbehälter abfüllt, bzw. hier den Zucker zugibt? Oder geht es darum, etwas Hefe rauszufiltern bzw. im Gärbehälter zu lassen?

2) Genügt es, die Flaschen mit heißem Leitungswasser durchzuspülen (meine Flaschen sind noch komplett neu), und dann ein paar Tage abtropfen zu lassen, oder sollten die Flaschen auch desinfiziert werden? (habe hier nur so ein Sprüh-Teil zum desinfizieren)

3) Abweichend von der Anleitung habe ich, wie hier im Forum empfohlen, die Hefe in Wasser rehydriert gemäß Packung (benutze die Nottingham), und dann in den Gärbehälter gegeben.

4) In der Anleitung ist nicht die Rede von Verdünnung, hier im Forum wird dazu aber hin und wieder geraten. Ich hatte vor dem Würzekochen wohl etwas zu wenig Würze in den Einkocher gefüllt. Bei einem 27L Einkocher waren das wohl so ca. 22-25L. Schlussendlich im Gärbehälter sind aber nur ca. 14-15L gelandet, meine Messung ergab außerdem ca. 15,5° Plato (statt 12-14° wie in der Anleitung). Hätte ich hier etwas verdünnen können/sollen? Oder vermutlich hätte ich den Einkocher einfach nur voller machen müssen? :Grübel

5) Daran angeschlossen stellt sich mir die Frage, ob die Menge des Hopfens nicht auch relativ zur Menge der Würze sein sollte? In der Anleitung heißt es, je nach % (bei mir 4,9%) des Hopfens ergibt das die Menge aus der Hopfentabelle. Wenn ich jetzt aber ca. 5-6l weniger Sud habe, hab ich dann nicht zu viel Hopfen reingeschmissen? Oder gibt sich das nicht viel, da die meiste Menge beim Kochen verdunstet ist, und der Anteil den ich zu wenig in den Kochtopf gefüllt bzw. nicht verdünnt habe eher gering/für die Hopfengabe irrelevant ist?

6) Beim Füllen in den Gärbehälter kam es leider zu einem kleinen Fauxpas durch menschliches Versagen: Ich hatte die Dichtung nicht ordnungsgemäß angebracht (Innenseite statt Aussenseite), wodurch der Verschluss nicht dicht war. Das habe ich erst gemerkt, als der ganze Sud im Behälter war. Ich hab mich dann dazu entschieden, den Kochtopf zu reinigen + zu desinfizieren, und den Sud nochmal zurück zu kippen. Diesmal ohne Schlauch (es war halb 10 und mit dem Schlauch dauert das 20min), d.h. vorsichtig aber bestimmt einfach in den Topf gekippt. Dann den Gärbehälter gereinigt, Dichtung umgesetzt und den Behälter desinfiziert. Hab dann den Sud aus dem Kochtopf auf die gleiche Weise wieder zurück gekippt.
Habe ich dadurch jetzt was kaputt gemacht (Sauerstoff im Sud durch umkippen, höheres Infektionsrisiko), oder ist das noch zu verschmerzen?

7) Wie gehts weiter: Laut Anleitung soll man jetzt alle paar Tage etwas ablassen für die Messung. Im Forum wurde dazu geraten, die Spindel (desinfiziert) einfach in den Behälter zu werfen, und ab und zu zu kontrollieren. So würde ich das auch machen, nicht zuletzt da die Gärung nach meinem Verständnis wohl schneller als in der Anleitung angegeben gehen sollte, da die Hefe in Wasser rehydriert wurde. Dazu 2 Fragen: a) Kann ich die Spindel problemlos ablesen, oder ist die immer unter ner Schicht Schaum versteckt so dass ich im Eimer rumfuhrwerken muss um das Ding abzulesen? b) Bei welchem Zielwert werde ich in etwa ankommen, bzw. wird die Gärung beendet sein?

8) Alkoholgehalt. In Schritt 24: "Tipp: Du kannst nun den finalen Alkoholgehalt deines Bieres berechnen. ". Mach ich das aufgrund des letzten (nicht mehr veränderten) Messwerts aus dem Gärbehälter, also laut Anleitung etwa < 2-6° P?

9) Wie lange ist das Bier - einmal abgefüllt - in etwa Haltbar?

Im Anhang noch ein paar Fotos. Nach dem Abfüllen in den Gärbehälter gibts keine Fotos mehr, war schon spät. Das ganze hat ca. von 14:45 - 22:45 gedauert :Shocked
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Re: Erster Sud die xte ...

#2

Beitrag von Sura »

Moin.

Na dann werde ich mich mal durchackern....
s710 hat geschrieben:Wollte erst keinen neuen Thread machen, und das in "Kurze Frage, kurze Antwort" schreiben, bis mir aufgefallen ist, dass es doch etwas länger geworden ist :Bigsmile Daher lieber hier.

Ich hatte gestern meinen zweiten Brautag. Der erste Brautag war vor 3 Wochen, ich musste aber vor dem Würzekochen aufgeben, da der Einkocher (ProfiCook) mit einem Knall KO gegangen ist. Gestern also der zweite Versuch, und das Bier ist zumindest samt Hefe im Gärbehälter, so weit so gut. Dennoch haben sich natürlich ein paar Fragen ergeben, und hoffe dass ich hier etwas erleuchtet werden kann :)

Ich habe mich strikt (hoffe ich jedenfalls) an wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen gehalten.
Grundsätzlich ist das schonmal gut :)
Natürlich ist vor Ort immer alles etwas anders, aber dazu ja später...
s710 hat geschrieben: Ich fang mal hinten an:

1) In der Anleitung steht, dass man den Zucker in den Einkocher geben soll, und das Jungbier vom Gärbehälter nochmal in den Kochtopf umfüllen soll. Wäre es nicht einfacher (und infektionsfreier?) wenn man direkt aus dem Gärbehälter abfüllt, bzw. hier den Zucker zugibt? Oder geht es darum, etwas Hefe rauszufiltern bzw. im Gärbehälter zu lassen?
Du nimmst das Jungbier von der toten Hefe die sich am Boden gesammelt hat, und durchmischt es gleichzeitig gut mit der Zuckerlösung.
s710 hat geschrieben:
2) Genügt es, die Flaschen mit heißem Leitungswasser durchzuspülen (meine Flaschen sind noch komplett neu), und dann ein paar Tage abtropfen zu lassen, oder sollten die Flaschen auch desinfiziert werden? (habe hier nur so ein Sprüh-Teil zum desinfizieren)
Oha. Ich sage mal vorsichtig: Ansichtssache. :) .... Du wirst dazu viel im Forum finden.
Falsch ist es, eine beliebige desinfektionslösung in die Flaschen zu sprühen und nicht nachzuspülen. Es gibt sogenannte no-rinse Lösungen, benutze ich selbst, aber auch ich spüle selbst da immer nach.
Am einfachsten, wenn die Flaschen sonst sauber sind: In den Geschirrspüler ohne Klarspüler und Reinigungsmittel auf der höchsten Temperatur. Dann sind die ausreichend erhitzt worden um ausreichend desinfiziert zu sein. Kein Backofen, keine Reiniger, einfach einmal ordentlich warm (nicht heiss!) machen und danach nochmal innen mit Wasser ausspülen. So mache ich das.
s710 hat geschrieben:
3) Abweichend von der Anleitung habe ich, wie hier im Forum empfohlen, die Hefe in Wasser rehydriert gemäß Packung (benutze die Nottingham), und dann in den Gärbehälter gegeben.
Gibt verschiedene Ansichten, letztendlich hast du alles richtig gemacht wenn die Hauptgärung läuft.
s710 hat geschrieben:
4) In der Anleitung ist nicht die Rede von Verdünnung, hier im Forum wird dazu aber hin und wieder geraten. Ich hatte vor dem Würzekochen wohl etwas zu wenig Würze in den Einkocher gefüllt. Bei einem 27L Einkocher waren das wohl so ca. 22-25L. Schlussendlich im Gärbehälter sind aber nur ca. 14-15L gelandet, meine Messung ergab außerdem ca. 15,5° Plato (statt 12-14° wie in der Anleitung). Hätte ich hier etwas verdünnen können/sollen? Oder vermutlich hätte ich den Einkocher einfach nur voller machen müssen? :Grübel
Da gibts verschiedene Gründe warum das so sein kann: Dein EInkocher verdunstet mehr, deine Ausbeute war besser, etc.
Du hättest verdünnen können. Letztendlich sind die Abweichungen Erfahrungswerte für deine Anlage.
Auf jeden Falls ist es besser nach dem kochen zuviel Stammwürze zu haben, als sie zu brauchen :)
s710 hat geschrieben:
5) Daran angeschlossen stellt sich mir die Frage, ob die Menge des Hopfens nicht auch relativ zur Menge der Würze sein sollte? In der Anleitung heißt es, je nach % (bei mir 4,9%) des Hopfens ergibt das die Menge aus der Hopfentabelle. Wenn ich jetzt aber ca. 5-6l weniger Sud habe, hab ich dann nicht zu viel Hopfen reingeschmissen? Oder gibt sich das nicht viel, da die meiste Menge beim Kochen verdunstet ist, und der Anteil den ich zu wenig in den Kochtopf gefüllt bzw. nicht verdünnt habe eher gering/für die Hopfengabe irrelevant ist?
Ja. Dafür gibts im Zweifelsfall Hopfenrechner:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... iburechner
Ohne das alles ausbreiten zu wollen: die geschmeckte Bittere ist auch abhängig von Alkoholgehalt. Wenn du zuviel gebittert hast, macht das also nichts weil du auch zuviel Stammwürze hattest :)
s710 hat geschrieben:
6) Beim Füllen in den Gärbehälter kam es leider zu einem kleinen Fauxpas durch menschliches Versagen: Ich hatte die Dichtung nicht ordnungsgemäß angebracht (Innenseite statt Aussenseite), wodurch der Verschluss nicht dicht war. Das habe ich erst gemerkt, als der ganze Sud im Behälter war. Ich hab mich dann dazu entschieden, den Kochtopf zu reinigen + zu desinfizieren, und den Sud nochmal zurück zu kippen. Diesmal ohne Schlauch (es war halb 10 und mit dem Schlauch dauert das 20min), d.h. vorsichtig aber bestimmt einfach in den Topf gekippt. Dann den Gärbehälter gereinigt, Dichtung umgesetzt und den Behälter desinfiziert. Hab dann den Sud aus dem Kochtopf auf die gleiche Weise wieder zurück gekippt.
Habe ich dadurch jetzt was kaputt gemacht (Sauerstoff im Sud durch umkippen, höheres Infektionsrisiko), oder ist das noch zu verschmerzen?
Du hast die Würze gut belüftet, soweit kein Problem. Vor der Gärung ist das ok. Das grösste Problem sehe ich im desinfizieren..... womit hast du das gemacht und hast du ordentlich nachgespült?
s710 hat geschrieben:
7) Wie gehts weiter: Laut Anleitung soll man jetzt alle paar Tage etwas ablassen für die Messung. Im Forum wurde dazu geraten, die Spindel (desinfiziert) einfach in den Behälter zu werfen, und ab und zu zu kontrollieren. So würde ich das auch machen, nicht zuletzt da die Gärung nach meinem Verständnis wohl schneller als in der Anleitung angegeben gehen sollte, da die Hefe in Wasser rehydriert wurde. Dazu 2 Fragen: a) Kann ich die Spindel problemlos ablesen, oder ist die immer unter ner Schicht Schaum versteckt so dass ich im Eimer rumfuhrwerken muss um das Ding abzulesen? b) Bei welchem Zielwert werde ich in etwa ankommen, bzw. wird die Gärung beendet sein?
Ganz einfach: Lass zwei Wochen die Finger vom und aus dem Eimer. Lass den Deckel zu. Ich weiss, es reisst dich reinzuschauen, egal. Lass den Deckel zu. Zwei Wochen. Auch wenns nach drei Tagen nicht mehr blubbert. Lass den Deckel zu! Zwei Wochen! Besorg dir eine grosse Spritze und einen Silikonschlach, und hole dann nach zwei Wochen von oben eine Probe. Nicht zurückschütten! Wiederhole das drei Tage später nochmal. Ist keine Änderung zu sehen, mach dich bereit zum abfüllen.
Der Grund das du den Deckel zulassen sollst ist die Schicht CO2 die statt Umgebungsluft auf dem Junbier liegt. Machst du dauernd den Deckel auf, verschwindet sie und du erhöhst das Infektionsrisiko drastisch!
Spindel in den Eimer werfen finde ich auch immer komisch.... lass dir mal erklären, wie du die unfallfrei ablesen solltst wenn sie am Rand schwimmt ......
s710 hat geschrieben: 8) Alkoholgehalt. In Schritt 24: "Tipp: Du kannst nun den finalen Alkoholgehalt deines Bieres berechnen. ". Mach ich das aufgrund des letzten (nicht mehr veränderten) Messwerts aus dem Gärbehälter, also laut Anleitung etwa < 2-6° P?
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... delrechner
Wenn du mit Zucker carbonisierst, kannst du nochmal knapp 0,5 draufrechnen.
s710 hat geschrieben: 9) Wie lange ist das Bier - einmal abgefüllt - in etwa Haltbar?
Kommt auf das Bier an. Es wird sich geschmacklich weiter ändern. Dazu gibts einen Thread bezüglich Lagerung/Reifung. Irgendwas zwischen 4 Wochen und 3 Jahren......
s710 hat geschrieben: Im Anhang noch ein paar Fotos. Nach dem Abfüllen in den Gärbehälter gibts keine Fotos mehr, war schon spät. Das ganze hat ca. von 14:45 - 22:45 gedauert :Shocked

Die Routine kommt. Bevor du dir einen grossen Kopf um alles mögliche machst, überdenke deinen grundsätzlichen Ablauf und lass da Routine reinkommen. :) .. Aber unter 4,5h wirds kaum werden incl. Endreinigung....
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Wombat-Brewing
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Re: Erster Sud die xte ...

#3

Beitrag von Wombat-Brewing »

Hallo!
Sura hat ja deine Fragen schon recht gut beantwortet. Trotzdem kann ich dir zu ein paar Dingen noch anregungen geben:
4) In der Anleitung ist nicht die Rede von Verdünnung, hier im Forum wird dazu aber hin und wieder geraten. Ich hatte vor dem Würzekochen wohl etwas zu wenig Würze in den Einkocher gefüllt. Bei einem 27L Einkocher waren das wohl so ca. 22-25L. Schlussendlich im Gärbehälter sind aber nur ca. 14-15L gelandet, meine Messung ergab außerdem ca. 15,5° Plato (statt 12-14° wie in der Anleitung). Hätte ich hier etwas verdünnen können/sollen? Oder vermutlich hätte ich den Einkocher einfach nur voller machen müssen? :Grübel
Zum Verdünnen ist es noch nicht zu spät, du kannst auch jetzt noch verdünnen. Das Wasser brauchst du nicht abkochen, einfach rein damit. Natürlich ist es auch okay, ein etwas stärkeres Bier zu machen.
2) Genügt es, die Flaschen mit heißem Leitungswasser durchzuspülen (meine Flaschen sind noch komplett neu), und dann ein paar Tage abtropfen zu lassen, oder sollten die Flaschen auch desinfiziert werden? (habe hier nur so ein Sprüh-Teil zum desinfizieren)
Ich würde die Flaschen einfach mit kaltem Leitungswasser durchspülen und gleich darauf abfüllen. Desinfizieren ist nicht notwendig. Auf garkeinen Fall sollten die Flaschen im Backrohr sterilisiert werden! In der Luft sind viel! mehr Keime als im Leitungswasser, darum spüle ich die sauberen Flaschen kurz vor dem Abfüllen nochmal mit Wasser aus. Wenn du die Flaschen gleich nach dem Trinken mit Wasser ausspülst, ersparst du dir das aufwändige Waschen der Flaschen.

Lg
Michael
s710
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Re: Erster Sud die xte ...

#4

Beitrag von s710 »

Danke für die Antworten :Smile
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: Ich fang mal hinten an:

1) In der Anleitung steht, dass man den Zucker in den Einkocher geben soll, und das Jungbier vom Gärbehälter nochmal in den Kochtopf umfüllen soll. Wäre es nicht einfacher (und infektionsfreier?) wenn man direkt aus dem Gärbehälter abfüllt, bzw. hier den Zucker zugibt? Oder geht es darum, etwas Hefe rauszufiltern bzw. im Gärbehälter zu lassen?
Du nimmst das Jungbier von der toten Hefe die sich am Boden gesammelt hat, und durchmischt es gleichzeitig gut mit der Zuckerlösung.
Was heißt das bezogen auf meine Frage? Ja, wie in der Anleitung beschrieben einfach per Schlauch wieder in den (gereinigten, desinfizierten) Kochtopf in dem die Zuckerlösung ist, umrühren und dann abfüllen?
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben:
2) Genügt es, die Flaschen mit heißem Leitungswasser durchzuspülen (meine Flaschen sind noch komplett neu), und dann ein paar Tage abtropfen zu lassen, oder sollten die Flaschen auch desinfiziert werden? (habe hier nur so ein Sprüh-Teil zum desinfizieren)
Oha. Ich sage mal vorsichtig: Ansichtssache. :) .... Du wirst dazu viel im Forum finden.
Falsch ist es, eine beliebige desinfektionslösung in die Flaschen zu sprühen und nicht nachzuspülen. Es gibt sogenannte no-rinse Lösungen, benutze ich selbst, aber auch ich spüle selbst da immer nach.
Am einfachsten, wenn die Flaschen sonst sauber sind: In den Geschirrspüler ohne Klarspüler und Reinigungsmittel auf der höchsten Temperatur. Dann sind die ausreichend erhitzt worden um ausreichend desinfiziert zu sein. Kein Backofen, keine Reiniger, einfach einmal ordentlich warm (nicht heiss!) machen und danach nochmal innen mit Wasser ausspülen. So mache ich das.
Eine Spülmaschine habe ich leider nicht, von daher bleibt mit nur die manuelle Reinigung. Zur normalen Reinigung nehme ich ChemiPro OXI, zur Desinfektion bislang Ethanol (Sprühen + Verdunsten).
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: 4) In der Anleitung ist nicht die Rede von Verdünnung, hier im Forum wird dazu aber hin und wieder geraten. Ich hatte vor dem Würzekochen wohl etwas zu wenig Würze in den Einkocher gefüllt. Bei einem 27L Einkocher waren das wohl so ca. 22-25L. Schlussendlich im Gärbehälter sind aber nur ca. 14-15L gelandet, meine Messung ergab außerdem ca. 15,5° Plato (statt 12-14° wie in der Anleitung). Hätte ich hier etwas verdünnen können/sollen? Oder vermutlich hätte ich den Einkocher einfach nur voller machen müssen? :Grübel
Da gibts verschiedene Gründe warum das so sein kann: Dein EInkocher verdunstet mehr, deine Ausbeute war besser, etc.
Du hättest verdünnen können. Letztendlich sind die Abweichungen Erfahrungswerte für deine Anlage.
Auf jeden Falls ist es besser nach dem kochen zuviel Stammwürze zu haben, als sie zu brauchen :)
Gibt es irgendwo eine grobe Richtlinie, die die Stammwürze in diesem Schritt in % Alkohol übersetzt, oder kann man das hier noch nicht errechnen? Nur als Hilftsmittel, dass man hier eine Orientierung hat, ob man verdünnen sollte, oder nicht (was ja nicht nur aufgrund der Menge entschieden werden muss). Oder wie macht man das hier üblicherweise?
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: 6) Beim Füllen in den Gärbehälter kam es leider zu einem kleinen Fauxpas durch menschliches Versagen: Ich hatte die Dichtung nicht ordnungsgemäß angebracht (Innenseite statt Aussenseite), wodurch der Verschluss nicht dicht war. Das habe ich erst gemerkt, als der ganze Sud im Behälter war. Ich hab mich dann dazu entschieden, den Kochtopf zu reinigen + zu desinfizieren, und den Sud nochmal zurück zu kippen. Diesmal ohne Schlauch (es war halb 10 und mit dem Schlauch dauert das 20min), d.h. vorsichtig aber bestimmt einfach in den Topf gekippt. Dann den Gärbehälter gereinigt, Dichtung umgesetzt und den Behälter desinfiziert. Hab dann den Sud aus dem Kochtopf auf die gleiche Weise wieder zurück gekippt.
Habe ich dadurch jetzt was kaputt gemacht (Sauerstoff im Sud durch umkippen, höheres Infektionsrisiko), oder ist das noch zu verschmerzen?
Du hast die Würze gut belüftet, soweit kein Problem. Vor der Gärung ist das ok. Das grösste Problem sehe ich im desinfizieren..... womit hast du das gemacht und hast du ordentlich nachgespült?
Nun, ich hab mit ChemiPro OXI gereinigt, mit einem abgekochten Geschirrtuch abgetrocknet, und anschließend wie oben schon erwähnt mit Ethanol zum Sprühen desinfiziert.
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: 7) Wie gehts weiter: Laut Anleitung soll man jetzt alle paar Tage etwas ablassen für die Messung. Im Forum wurde dazu geraten, die Spindel (desinfiziert) einfach in den Behälter zu werfen, und ab und zu zu kontrollieren. So würde ich das auch machen, nicht zuletzt da die Gärung nach meinem Verständnis wohl schneller als in der Anleitung angegeben gehen sollte, da die Hefe in Wasser rehydriert wurde. Dazu 2 Fragen: a) Kann ich die Spindel problemlos ablesen, oder ist die immer unter ner Schicht Schaum versteckt so dass ich im Eimer rumfuhrwerken muss um das Ding abzulesen? b) Bei welchem Zielwert werde ich in etwa ankommen, bzw. wird die Gärung beendet sein?
Ganz einfach: Lass zwei Wochen die Finger vom und aus dem Eimer. Lass den Deckel zu. Ich weiss, es reisst dich reinzuschauen, egal. Lass den Deckel zu. Zwei Wochen. Auch wenns nach drei Tagen nicht mehr blubbert. Lass den Deckel zu! Zwei Wochen! Besorg dir eine grosse Spritze und einen Silikonschlach, und hole dann nach zwei Wochen von oben eine Probe. Nicht zurückschütten! Wiederhole das drei Tage später nochmal. Ist keine Änderung zu sehen, mach dich bereit zum abfüllen.
Der Grund das du den Deckel zulassen sollst ist die Schicht CO2 die statt Umgebungsluft auf dem Junbier liegt. Machst du dauernd den Deckel auf, verschwindet sie und du erhöhst das Infektionsrisiko drastisch!
Spindel in den Eimer werfen finde ich auch immer komisch.... lass dir mal erklären, wie du die unfallfrei ablesen solltst wenn sie am Rand schwimmt ......
Okay das mit der Spritze klingt einleuchtend, dann werde ich das so probieren. Aber 2 Wochen ist ganz schön lang? Nach allem was ich bisher so gelesen habe, hab ich mich jetzt eher auf eine Woche oder so eingestellt? Nach der Abfüllung solls ja nochmal 10 Tage in den Flaschen nachgären.
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: 8) Alkoholgehalt. In Schritt 24: "Tipp: Du kannst nun den finalen Alkoholgehalt deines Bieres berechnen. ". Mach ich das aufgrund des letzten (nicht mehr veränderten) Messwerts aus dem Gärbehälter, also laut Anleitung etwa < 2-6° P?
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... delrechner
Wenn du mit Zucker carbonisierst, kannst du nochmal knapp 0,5 draufrechnen.
Ok Stammwürze ist meine zweite Messung aus Schritt 13 (nicht die erste aus Schritt 9), also meine 15,5°P, richtig?
Und Jungbier Extrakt wäre der letzte Meßwert aus dem Gärbehälter den ich per Spritze extrahiert habe + 0,5°P? :Smile
Sura hat geschrieben:
s710 hat geschrieben: Im Anhang noch ein paar Fotos. Nach dem Abfüllen in den Gärbehälter gibts keine Fotos mehr, war schon spät. Das ganze hat ca. von 14:45 - 22:45 gedauert :Shocked

Die Routine kommt. Bevor du dir einen grossen Kopf um alles mögliche machst, überdenke deinen grundsätzlichen Ablauf und lass da Routine reinkommen. :) .. Aber unter 4,5h wirds kaum werden incl. Endreinigung....
Ja so alles in allem war ich ganz zufrieden. Es kommen dann halt so Dinge hoch, wenn mans zum ersten mal macht, die man vorher nicht bedacht hat. Z.b. finde ich es immer noch etwas umständlich, das matschige Malz zu entsorgen, was auch relativ lange braucht. Habe mich ja dazu entschlossen aus dem Kochtopf zu läutern, so dass mich das hier auf den ganzen Prozess gesehen Zeit kostet.
Aber Spaß gemacht hats trotzdem, auch wenn ich am Ende ziemlich müde ins Bett gefallen bin :Smile

Wombat-Brewing hat geschrieben:Hallo!
Sura hat ja deine Fragen schon recht gut beantwortet. Trotzdem kann ich dir zu ein paar Dingen noch anregungen geben:
4) In der Anleitung ist nicht die Rede von Verdünnung, hier im Forum wird dazu aber hin und wieder geraten. Ich hatte vor dem Würzekochen wohl etwas zu wenig Würze in den Einkocher gefüllt. Bei einem 27L Einkocher waren das wohl so ca. 22-25L. Schlussendlich im Gärbehälter sind aber nur ca. 14-15L gelandet, meine Messung ergab außerdem ca. 15,5° Plato (statt 12-14° wie in der Anleitung). Hätte ich hier etwas verdünnen können/sollen? Oder vermutlich hätte ich den Einkocher einfach nur voller machen müssen? :Grübel
Zum Verdünnen ist es noch nicht zu spät, du kannst auch jetzt noch verdünnen. Das Wasser brauchst du nicht abkochen, einfach rein damit. Natürlich ist es auch okay, ein etwas stärkeres Bier zu machen.
Sollte ich denn verdünnen, oder was hab ich jetzt in etwa zu erwarten? Ein ungenießbares Starkbier, oder was trinkbares mit leicht höherem Alkoholgehalt, oder gar was ganz normales? Und woher weiß ich das? Und woher weiß ich, wieviel ich verdünnen muss? :Smile

Und ungekochtes Wasser nachfüllen? Ist das nicht ungünstig wegen Infektionen? Das Wasser für die Rehydrierung hatte ich auch vorher abgekocht.
Wombat-Brewing hat geschrieben:Hallo!
2) Genügt es, die Flaschen mit heißem Leitungswasser durchzuspülen (meine Flaschen sind noch komplett neu), und dann ein paar Tage abtropfen zu lassen, oder sollten die Flaschen auch desinfiziert werden? (habe hier nur so ein Sprüh-Teil zum desinfizieren)
Ich würde die Flaschen einfach mit kaltem Leitungswasser durchspülen und gleich darauf abfüllen. Desinfizieren ist nicht notwendig. Auf garkeinen Fall sollten die Flaschen im Backrohr sterilisiert werden! In der Luft sind viel! mehr Keime als im Leitungswasser, darum spüle ich die sauberen Flaschen kurz vor dem Abfüllen nochmal mit Wasser aus. Wenn du die Flaschen gleich nach dem Trinken mit Wasser ausspülst, ersparst du dir das aufwändige Waschen der Flaschen.

Lg
Michael
Okay, dann decken sich eure Empfehlungen ja mehr oder weniger mit dem was ich vor hatte? Wollte die Flaschen mit ChemiPro OXI ausspülen, und dann mit heißen Wasser ordentlich durchspülen. Bügel und Gummis abkochen. Sollten die Flaschen komplett trocken sein, oder genügt es in dem Fall wenn ich das am Tag der Abfüllung mache (Flaschen sind neu/unbenutzt), oder sollten die ein paar Tage abtropfen/trocknen?
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Re: Erster Sud die xte ...

#5

Beitrag von Sura »

Ich unterbreche mal das quoten, sonst wirds unübersichtlich.

Zum Umschlauchen:
Schaue einfach mal in den Gärbehalter wenn die Gärung durch ist. Unten liegt tote Hefe, oben schwimmen Hopfenharze. Beides willst du nicht in einer Flasche haben. Und während du Flaschen füllst, willst du nicht ständig schauen ob im "Vorrat" noch alles fein geordnet ist. Ein zweiter Gäreimer zum abfüllen hilft hier schon.

Zum Flaschenwaschen:
Viel hilft viel, damit meine ich aber vor allem Wasser. Oxi gut und schön wenn das Leitungswasser nicht zu hart ist, die Lösung über 50°C hat und eine gewisse Kontaktzeit vorhanden ist. Ist aber auch eher ein Reiniger. Und deine Flaschen waren ja sauber, oder? Ethanol ist auch schön, wenns nicht vergällt und auf 70% verdünnt ist.
Mach dir da einfach nicht zuviel Kopp. Spüle die Flaschen ordentlich mit Wasser durch, und lass sie abtropfen. Ich nehme übrigens StarSan.

Desinfektion allgemein:
Deine erste Sorge sollte sein, alles was infizieren kann von dem Kram wegzuhalten den du desinfiziert haben willst. Dazu gehört auch alles was von dir selbst kommt! Also Schniefnase, Husten, Schweisstropfen, Hautpartikel allgemein... mit der Hand abgewischt und dann mit dem abgekochten Handtuch weitergearbeitet..... das ist dann ein klassisches Eigentor. Im Zweifelsfall helfen Einweghandschuhe undwenn du erkältet bist ne Staubmaske vor der Nase. Ein Spender mit Desinfektionsmittel kann an die Wand schrauben. Kann man übertrieben finden, ich mach lieber diesen Zirkus als mit zuviel Reinigungsmittel rumzukaspern.
Und Leitungswasser kannst du in den meisten Gegenden in Deutschland einfach so aus dem Hahn nehmen. (Kommt immer auf den Hahn an, klar.....) ... unter der Dusche hast du ja auch keine Angst dir was wegzuholen.... :)

Alkoholgehalt:
(Stammwürze / 4) + 1 (+ 0,5 wenn mit Zucker karbonisiert)
Aber die Entscheidung solltest du am Anfang treffen! Wenn du zuviel hast: Verdünnen. Wenn du zu wenig hast: Länger kochen. In beiden Fällen: Hopfengaben berücksichtigen und anpassen.
Wegen des Rechners: Stammwürze ist die Stammwürze nach dem kochen. Restextrakt (°P) ist das was nach der Gärung noch übrig ist. Und die 0,5% sind der Alkoholgehalt der durch das vergären des Zuckers in der Nachgärung noch draufkommt.

Gärzeit:
Zwei Wochen. Sicher kann man auch in einer Woche vergären lassen, wenn man die Hefe und wie sie denn auf den eigenen Sud reagiert sehr gut kennt oder mit Schnellvergärungsproben arbeitet, aber warum (wenn man davon nun keine Ahnung hat und sowieso überhaupt) das Risiko von explodierenden Flaschen, einer Riesensauerei, Scherben in der Rigipswand und abgeschnittenen Nasenspitzen eingehen? Zwei Wochen. Vorher schau ich den Eimer mit dem Arsch nicht an.
Dann zwei Wochen Nachgärung. Kann auch ne Woche länger gehen. Dann ein-zwei Wochen in den Kühlschrank. Und nach sechs Wochen trink ich das erste. Bier brauen -> Geduld üben.

Und ob jetzt 12°P besser gewesen wären als 15°P, das wirst du nur dadurch rausbekommen indem du es nochmal machst und die Stammwürze korrigierst. :)

Gruß,
Kai
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
s710
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Re: Erster Sud die xte ...

#6

Beitrag von s710 »

Nochmal danke für die Info.

Aber hey, du widersprichst dir da etwas :Bigsmile Du sagst nicht so viel Kopf machen, aber andererseits Desinfektionsmittel an die Wand schrauben :Grübel

Schlussendlich hab ich halt als komplett-Anfänger erstmal keine Idee, wann ich wie penibel auf was alles achten sollte (in Sachen Desinfektion), und hab dann lieber etwas, was ich genau befolgen kann, als dass ich mir "einfach nicht so nen Kopf mache" und quasi im Blindflug bin :Smile Ich meine den Kopf mach ich mir ja so oder so, dann lieber mit ner klaren Idee dahinter. Hat ja schlussendlich jeder sein Verfahren, ich hab eben noch keins, aber will nur nicht all zu viel falsch machen. Ich hab auch kein Problem mit "übertriebenen" Maßnahmen, im Gegenteil, so lang ich eben nur genau weiß was ich zu tun habe. Hab da auch kein Problem durchgehend mit Mundschutz und Handschuhen ranzugehen, aber halt wenn es sinnvoll/ratsam ist.

So Dinge wie Deckel 2 Wochen nicht öffnen, CO2 Schicht nicht zerstören, usw. usf. spielen da ja mit rein, das weiß ich jetzt, kapier es, und berücksichtige das entsprechend. Daher nochmal vielen Dank für die ganzen Infos und Tips :Smile
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Re: Erster Sud die xte ...

#7

Beitrag von Sura »

Wenn ich selbst dafür Sorge, daß das was ich benutze nicht von mir selbst kontaminiert wird, muss ich mir keinen Gedanken machen wie ich das später sauber bekomme. Und was ich während dem maischen benutze, benutze ich nicht während des kochens oder abfüllens. Incl. der Lappen, Unterlagen, etc. Alles wo sich das nicht vermeiden lässt, wird nach Gebrauch abgespült. Alles was nicht mehr gebraucht werden muss, landet im Eimer "zur späteren Reinigung". Während dem brauen desinfiziere ich eigentlich garnichts. Erst nach dem kochen, wenn die Würze langsam kalt wird, dann werde ich richtig penibel und achte tunlichst darauf sehr sauber zu arbeiten!
Wenn das Jungbier abgefüllt wird kann man auch gerne sauber arbeiten, aber zu dem Zeitpunkt ist das Zeug auch schon sauer, alkoholisch und gehopft, und nicht mehr ganz so empfindlich.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Wombat-Brewing
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Re: Erster Sud die xte ...

#8

Beitrag von Wombat-Brewing »

Also nochmal zum desinfizieren: Da gibts im Forum sehr viele verschiedene Meinungen. Viele Hobbybrauer deinfizieren garnicht und trotzdem kommt es nie zu einer Infektion. Ich z.B. habe bisher bei allen 20 Suden keine einzige Infektionen obwohl ich nie Desinfektionsmittel benutzt habe. Natürlich achte ich schon auf Sauberkeit und spüle alles gründlich mit Leitungswasser.
Es kommt natürlich auch drauf an ob du in einer sauberen Wohnung braust oder in einem kalten und feuchten keller wo es nur so wimmelt von Sporen usw...

Ich würde dir erstmal empfehlen es mit der Desinfektion nicht zu übertreiben. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall dass mal ein Bier schlecht wird kann man immer noch desinfizieren!


Lg
Michael
s710
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Re: Erster Sud die xte ...

#9

Beitrag von s710 »

Okay einfach mal abwarten und Tee trinken. Gerade das erste mal geschaut, es blubbert jedenfalls schon ordentlich im Röhrchen :)
s710
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Re: Erster Sud die xte ...

#10

Beitrag von s710 »

Nochmal zum Thema Umschlauchen/Abfüllung nach wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen:

Spricht was dagegen, das Jungbier aus dem Gärbehälter nochmal durch den Filter den ich beim Hopfenseihen verwendet habe laufen zu lassen, um zu verhindern dass zu viel Hefe den Weg in den Einkocher bzw. später in die Flasche findet? Oder mach ich das eher nach Augenmaß da ich ja noch (nicht-tote?) Hefe für die Nachgärung brauche? (sprich: ich schau dann nur dass ich den Rest der sich am Boden abgesetzt hab nicht mit in den Einkocher laufen lasse?)

Und in wieviel Wasser etwa sollte der Zucker gelöst werden? Bei 14l komme ich auf 104g Traubenzucker (bzw. 114g nach http://fabier.de/biercalcs.html). In der Anleitung steht "etwas". Ist das so ein halber Liter, oder eher nur so 100ml? Habe momentan etwa 14 Liter im Gäreimer.

Habe gestern die erste Messung gemacht, sind 3,5°P. Werde morgen nochmal messen, und dann ggfs. abfüllen. Zumindest sieht es schonmal aus wie Bier, und riecht auch wie Bier :)
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cyme
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Re: Erster Sud die xte ...

#11

Beitrag von cyme »

s710 hat geschrieben:Spricht was dagegen, das Jungbier aus dem Gärbehälter nochmal durch den Filter den ich beim Hopfenseihen verwendet habe laufen zu lassen, um zu verhindern dass zu viel Hefe den Weg in den Einkocher bzw. später in die Flasche findet?
Damit erhöhst du nur den Aufwand und das Infektionsrisiko. Um Hefe auszufiltern sind die meisten Filter ohnehin zu grob. Meiner Erfahung nach ist es besser, das Jungbier im Zweifel ein paar Tage länger stehen zu lassen, dann wird das Hefesediment kompakter und es ist einfacher das Bier davon abzuziehen.
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Re: Erster Sud die xte ...

#12

Beitrag von s710 »

Nachdem das letzte Bier sehr gut geworden ist, und ich soeben Zutaten für den nächsten Brautag bestellt habe, habe ich noch ein paar Anschlussfragen:

1) Wie in der Anleitung angegeben hatte ich 20l Hauptguss. Abgeläutert habe ich ca. 23-24l (siehe Foto), im Einkocher habe ich bis zur Markierung gefüllt. Der Einkocher hat 27l, daher schätze ich die Markierung mit 20-24l? Schlussendlich sind im Gäreimer aber nur ca. 12-13l gelandet. Ist es normal, dass so viel beim Kochen verdampft? Wieviel Liter es zur Markierung sind, muss ich noch genau ermitteln.
Konkret würde ich beim nächsten Versuch gerne mehr Bier herausbekommen, und ich frage mich wo das alles verloren gegangen ist :)

2) In der Anleitung wird Nachguss so lange aufgetragen, bis die gewünschte Menge geläutert wurde. Genau so habe ich das auch gemacht. Ich habe etwa 24l angepeilt, und als diese im Eimer waren war ich fertig. Ist das so richtig? Bzw. ich lese immer Angaben von xx Liter Hauptguss, yy Liter Nachguss. Sollte man diesen Angaben folgen, wenn man nicht die Kapazität des Topfes / fertige Biermenge sondern die Stammwürze im Kopf hat? (Dazu passt vermutlich Frage 3)
Für die Anfängeranleitung hat das gepasst, aber ich vermute ich sollte es "richtig" machen, wenn ich mal ein richtiges Rezept nachkoche?

3) Meine Stammwürze hatte 15,5°P, der Restextrakt 3,5°P was etwa 6,1% Alkohol ergibt. Wie kann ich diesen Wert beeinflussen? Ich vermute mal über a) die Hefe (ich hatte die Nottingham Ale) und b) indem ich dafür sorge, dass zb. die Stammwürze nur 13 oder 14°P hat. Wie mache ich das? Bzw. wie kann ich grob planen, wieviel % Alkohol mein Bier haben wird? Ausprobieren und Erfahrung + Rezeptangaben?

4) Ich habe das letzte Bier relativ schnell angefangen zu trinken, knapp nach 10 Tage Reifung (Anfang September), und dieses Wochenende auch wieder. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich der fruchtige Hopfengeschmack sehr deutlich ausgebildet hat. Anfang September war er für mich perfekt und hat mir super geschmeckt (ich mag idR keine IPAs), jetzt finde ich ihn schon fast zu stark. Kann man den Geschmack dahingehend irgendwie beeinflussen, außer direkt einen anderen Hopfen zu nehmen? Ich hatte den hier: http://www.hobbybrauerversand.de/Crysta ... ets-Typ-90 Als Hefe hatte ich die Danstar Nottingham Ale.
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Re: Erster Sud die xte ...

#13

Beitrag von Ursus007 »

Noch eine Ergänzung dazu:
s710 hat geschrieben:1) In der Anleitung steht, dass man den Zucker in den Einkocher geben soll, und das Jungbier vom Gärbehälter nochmal in den Kochtopf umfüllen soll. Wäre es nicht einfacher (und infektionsfreier?) ...
Ich fülle auch aus dem Kocher ab. Das mit dem Loswerden der Hefe wurde ja schon gesagt. Infektionsfreier bekommst Du es, wenn Du vor dem Umschlauchen 3l Wasser im Kocher 5 Minuten lang kochst und dann durch den Abfüllhahn abläßt. Da hast Du den Kocher, den Hahn innen durch die Hitze recht keimarm. Nachdem ich das heiße Wasser dann abgelassen habe, lege ich die berechnete Zuckerlösung in den Kocher vor und lasse ich direkt das Jungbier drauf. Wenn fertig: Umrühren und abfüllen.

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Re: Erster Sud die xte ...

#14

Beitrag von inem »

1.) Die Verdampfung ist schon sehr hoch, wie lange hast du denn gekocht? Auf jedenfall kannst du nach dem kochen auch wieder verdünnen - das hilft gleich beim abkühlen.
2.) Entscheidend ist nicht die Menge, sondern die gewünschte Konzentration (Spindeln oder Refraktometer) - dieser Wert ist auch nach dem Kochen relevant, für die Verdünnung. Die Liter HG und NG sind nur zur Orientierung und nicht genau einzuhalten, bzw wie richtig vermutet von der Anlage abhängig.
3.) a und b richtig, b aber deutlich wichtiger. Planen lässt es sich näherungsweise durch Stammwürze * erwarteter Vergärgrad = ungefährerer Restextrakt zB 12° Stammwürze, Hefe hat ca 75% Vergärgrad -> 3 % Restextrakt; Natürlich wird durch entsprechende Rasten der Vergärgrad verändert, das sollte sich beim Alkoholgehalt aber erst in der Nachkommastelle auswirken.
4.) Versteh die Frage nicht ganz.
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Re: Erster Sud die xte ...

#15

Beitrag von s710 »

inem hat geschrieben: 4.) Versteh die Frage nicht ganz.
Ich habe zwischen Anfang September und Mitte Oktober (vorgestern) einen Unterschied im Geschmack des gleichen Biers festgestellt, und frage mich woher er kommt. Da es jetzt Mitte Oktober deutlich fruchtiger / leicht nach "Ananas" (= Hopfen?!) schmeckt, scheint das Bier mit der Zeit mehr den Hopfengeschmack anzunehmen - sofern ich mir das ganze nicht einbilde. Am Anfang (= September) war das Bier nach meiner Erinnerung also etwas milder (aber nicht herb), und jetzt deutlich fruchtiger.

Die Frage wäre nun also, wie ich diese geschmackliche Veränderung beeinflussen kann, da ich das Bier nicht direkt nach einer Woche trinken will, aber mir der Geschmack am Anfang mehr zusagt als der Geschmack jetzt.
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Re: Erster Sud die xte ...

#16

Beitrag von inem »

Es ist eher ungewöhnlich dass sich Hopfenaroma verstärkt, eher wird es weniger. Für mich ist denkbar, dass der Hopfen abnimmt und daher Aromen in den Vordergrund kommen, die vorher vom Hopfen überdeckt wurden, andere Möglichkeiten sind aber auch denkbar.
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Re: Erster Sud die xte ...

#17

Beitrag von Alt-Phex »

Die Malzaromen und die Hopfenbittere "runden" sich über die Zeit ab.
Dadurch können andere Geschmackseindrücke entstehen als beim frischen Bier.

Wenn es dir frisch besser schmeckt, dann trink es halt frisch. Ist ja nicht verboten.
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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