Ein genaues Thermometer braucht der Hobbybrauer zu vielen Zwecken.
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…muss die Temperatur des
Wassers oder der
Maische beobachtet werden. Da die
Einmaischtemperatur ab 30°C, das
Abmaischen bei 78°C und zubrühen sowie
Nachgusswasser bei 60 bis 80°C liegen, braucht man dafür ein Thermometer mit einer Skala von etwa 30 bis 100°C. Eine Genauigkeit von ± 0,5 °C reicht völlig aus.
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… der
Hefe muss die Temperatur der
Würze in einem Bereich um 24°C (
Obergärig) bzw. 12°C (
Untergärig) festgestellt werden, damit die
Hefe ihre Arbeit bei optimaler Temperatur aufnehmen kann, denn bei tieferen Teperaturen 'startet' die Hefe nicht, bei höheren kann sie sogar geschädigt werden.
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…der
Würze geht die Temperatur in das Messergebnis ein, denn der abgelesene Wert muss je nach Temperatur noch oben oder unten korrigiert werden. Die
Bierspindel, oder korrekter
Aräometer, misst die
Dichte der
Würze. Diese ist aber abhängig von der Temperatur. Für welche Temperatur die Spindel geeicht wurde, ist auf der Skala verzeichnet. Die preiswerten Hobbybrauer-Spindeln werden meist auf 20°C ausgelegt. Zur Korrektur bei abweichenden Ablesetemperaturen dienen entsprechende Tabellen.
Je nachdem, wann gespindelt wird, sollte das Thermometer bis 100°C (beim
Spindeln der heißen
Würze) oder bis etwa 30°C (beim
Spindeln der abgekühlten
Würze oder des
Jungbiers) anzeigen können.
Besonders praktisch sind
Spindel mit integriertem Thermometer.
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…muss die Temperatur der
Würze je nach zulässiger Temperatur des eingesetzten Hefestammes und der gewünschten Menge an Nebenprodukten eingestellt werden.
Untergärige Hefe benötigen im Allgemeinen 6 bis 12°C,
obergärige etwa 15 bis 20°C. Bei höheren Temperaturen steigt zunächst der Anteil an eventuell unerwünschten Nebenprodukten, später wird die Hefe auch geschädigt.
Da bei der
Gärung selbst Wärme erzeugt wird, ist es besser, nicht nur die Raumtemperatur, sondern die Temperatur im
Gärbottich zu messen. Gut geeignet sind Flüssigkristall-Thermometer, die als etwa 2x20cm großer Folienstreifen direkt auf die Oberfläche des Gärbottichs geklebt werden können und die Temperatur durch Farbveränderung auf etwa ± 1°C genau anzeigen können.
Welche Art von Thermometer eingesetzt wird, ist von persönlichen Vorlieben, der verwendeten Brautechnologie und dem Stand der Ausrüstung abhängig. Im einfachsten Falle ist für alle Zwecke ein möglichst langes Glasthermometer mit Alkoholfüllung (kein Quecksilber !) und einem Messbereich von 0 bis 100°C ausreichend. Diese sind ausreichend genau und, wenn sie direkt (ohne Ummantelung) eingesetzt werden, schnell genug.
Einkochthermometer sollte man nur ohne die meist aus verzinktem Stahlblech bestehende Ummantelung einsetzen, da diese die Messgeschwindigkeit verringert und eventuell sogar Zink- oder Eisenionen in Würze oder Bier abgibt, die ab einer gewissen Konzentration weder Hefe noch Mensch zuträglich sind.
Ein elektronisches Thermometer ist ebenfalls praktisch, da es genau und gut abzulesen ist, und je nach Länge des Kabels am Temperaturfühler auch weiter entfernt vom Einsatzort angebracht werden kann. Man sollte darauf achten, dass der Fühler, der in direkten Kontakt mit evtl. heißen und sauren, also aggressiven Medien wie Würze kommt, unter diesen Bedingungen lebensmittelecht ist. Vorzüglich geeignet sind Fühler in einem geschlossenen Edelstahlrohr. Angeboten werden elektronische Thermometer sowohl als spezialisierte Geräte als auch integriert in Multimeter. Sie können auch Teil eine elektronischen Steuerung sein.
Bei jeder Temperaturmessung sollte man bedenken, dass die Temperaturverteilung in einem Medium nicht immer homogen ist, sondern in verschiedenen Höhen und Abständen von einer Heizquelle sehr unterschiedlich sein kann. Daher ist Umrühren für genaues messen unumgänglich, entweder manuell mit dem Braulöffel oder mit einem geeigneten Rührwerk.