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1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 17:50
von Majo_Craft
Hallo zusammen!

Heute habe ich meinen ersten Brautag hinter mir. Und darüber möchte hier gerne berichten.

Gebraut habe ich mit haushaltsüblichen Utensilien. Schwiegermutter hat zum Glück einiges zum Einkochen im Keller, somit war ein großer Topf schnell gefunden.
Angefangen habe ich heute um 10.30 Uhr. Das war der Zeitpunkt, wo meine Familie das Haus verlassen hat und ich Zeit und Ruhe zum brauen hatte.
Den Topf also auf den Herd gestellt und mit 4 Liter Wasser gefüllt. Dann das Wasser auf 72 Grad erhitzen und einmaischen. Anschließend musste ich die Temperatur zwischen 65 und 69 Grad halten. Und da fing (für mich) die erste Hürde an. Ich hatte insgesamt 4 Temperaturfühler im Einsatz. Ein analoges Thermometer, was beim Brauset dabei war, dann ein normales Digitales Thermometer und dann ein Inkbird, wo ich mehrere Fühler anschließen kann. Beim Inkbird hatte ich zwei Fühler im Einsatz. Aber hier alleine hatte ich schon 2 unterschiedliche Temperaturen :puzz . Insgesamt hatte ich 4 unterschiedliche Temperaturangaben. Zwar allesamt eng aneinander liegend, dennoch aber unterschiedlich. Irgendwann habe das Inkbird dann an die Seite gelegt und mich auf das normale Digithermometer gehalten.
Zum Läutern brauchte ich dann noch einen zweiten Topf. Da habe ich den größten genommen, den ich bei uns im Haushalt finden konnte. Und der hätte nicht kleiner sein dürfen :achtung
Der Rest klappte eigentlich sehr gut. Ich habe mich penibel an die Anleitung gehalten! Es ist ja alles Idiotensicher beschrieben. Nur was ich eigenartig fand, als es ums sterilisieren ging, das ich das Sieb nicht desinfizieren musste. Denn es hieß, das die Würze jetzt nicht mehr mit Gegenständen in Berührung kommen darf, die nicht steril sind. Ich musste allerdings die Würze vorm Abfüllen in den Gärbehälter sieben. Und das Sieb hatte ich nicht sterilisiert. Und ab dem Zeitpunkt hatte ich leichte Bauchschmerzen, das ich mir da die Würze versaut habe :Waa . Spätestens beim ersten trinken werde ich es evtl. merken!?
Das Brauen hat mir definitiv sehr viel Spaß gemacht! Und es war sehr interessant, wie sich das Malz beim und nachdem Kochen verhält. Selbst wenn das erste Bier nichts werden sollte, werde ich definitiv nochmal brauen. Dann würde ich entscheiden, ob ich weiter mache oder nicht. Im Moment tendiere ich zum weiter brauen.
Es ist aber auch sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich das Bierbrauen beschrieben wird. Während die Anleitung von Bierbrauset sehr maginal gehalten, ist die Beschreibung auf Brauanleitung.de sehr ausführlich geschrieben. Auch das Buch, welches ich übers Brauen habe, beschreibt es wesentlich ausführlicher. Fürs erste Mal ist es aber vielleicht nicht verkehrt, wenn es nicht so ausführlich geschrieben ist. Man hat so viele Dinge im Kopf - da rauchte es schon mal hin und wieder :puzz
Nach knapp 6 Stunden war der Brautag dann beendet. Die Gärflasche steht jetzt im Handtuch eingewickelt im Flur und ich hoffe, das die Gärung bald beginnt.
Im übrigen habe ich heute ein Stout gebraut, da ich Stouts sehr lecker finde und ich bei dem am Ende vielleicht ganz gut beurteilen kann, ob es etwas geworden ist oder nicht.

Ich wurde auch hier im Forum nach dem Rezept gerfragt. Ich werde es jetzt grob hier niederschreiben!


Rezept
Biersorte: Stout
Maischen: 4 Liter Wasser auf 72°C erhitzen, das Malz einrühren. Anschließend die Temperatur zwischen 65°C und 69°C für 60 Min. halten. Gelegentlich umrühren. Nach diesen 60 Minuten die Temperatur auf 78°C erhöhen und anschließend vom Herd ziehen.
Läutern: Ein Sieb über ein zweites Gefäß hängen und die Maische in das Sieb schöpfen. Die komplette Flüssigkeit durch die Maische sieben lassen.
Nachguss: 3 Liter Wasser auf 78°C erhitzen und anschließend auch durch die Maische sieben.
2. Läutern: Anschließend die gesamte Flüssigkeit noch einmal durch die Maische laufen lassen.
Hopfenkochen: Die Würze für 60 Minuten kochen lasse. Nach 10 Min. die erste Hälfte des Hopfens in die Würze geben und 5 Min. vor Kochende die zweite Hälfte hinzugeben. Nachdem Kochen die Würze auf unter 25°C abkühlen lassen.
Gärung: Wenn die Würze auf unter 25°C abgekühlt ist, wird die Flüssigkeit in den Gärbehälter umgefüllt. (Da kam das Sieb zum Einsatz, welches nicht sterilisiert wurde). Dann noch die Hefe hinzufügen, den Behälter kurz schütteln und dann den Gärstopfen und Gärspund aufsetzen.
Erstmal ENDE!

Nun, ich hoffe, das einige von Euch meinen Anfängerbericht ganz lustig und interessant finden :Smile

Ich habe noch ein paar Bilder hinzugefügt. (Die Fotos sind der Reihenfolge nach hochgeladen (Maischen - Gärung)

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 17:56
von Shoegazer
Fein gemacht, erinnert mich an meine Anfänge!

Weiter so, viel Spaß bei einem der schönsten Hobbys

Gut Sud und Prost! :Drink

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 18:21
von Fricky
Super :thumbup genau so habe ich auch angefangen.

Sobald die Würze im kühleren Bereich ist, ist sie anfällig für Infektionen aller Art, aber ich hoffe mal, daß es gut geht.
Wenn die Hefe schnell genug ankommt wirds schon klappen.

Ich drück die Daumen.

Gruß, Peter.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 19:52
von afri
Na, mach' dir mal nicht ins Hemd wegen eines nicht sterilen (!) Utensils. Sterilität bekommst du zum einen im Haushalt eh nicht hin, zum anderen müssen die Dinge SAUBER sein, sonst nichts. Wie Peter schon schrub, wenn die Hefe fix ankommt dann haben andere Mikroorganismen kaum noch etwas zu lachen bzw. zu gären.
Achim

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 19:59
von Juergen_Mueller
Das Sieb wird beim Befüllen der Gärflasche nicht mehr benötigt und muss somit auch nicht keimarm gemacht werden. Während der Kühlung sinkt der meiste Schmodder in der Würze zu Boden und bleibt dort auch wenn du mit dem Bierheber die Würze in die Gärflasche schlauchst. Allerdings sollte der Topf nicht mehr großartig bewegt werden um ein erneutes Aufwirbeln des Trubs zu vermeiden.
Noch ein Tipp: Das Handtuch um die Gärflasche dürfte die Wärme innerhalb der Flasche halten, das kann problematisch werden wenn die Temperatur im gärenden Jungbier zu hoch wird. Besser du stellst die Flasche ohne Handtuch in den Wohnzimmerschrank in eine dunkle Ecke, ohne größere Temperaturschwankungen, möglichst bei 18 Grad.
Viel Erfolg!

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 21:33
von OS-Schlingel
Moin,
einen kleinen, aber dringenden Tipp habe ich noch für Dich.
Gerne sollte ein Steigraum von 30% im Gärbehälter sein.
Bitte stell Dein Gefäß in eine große Schüssel, falls es doch etwas stürmisch in der Gärung zugeht!

Gruß Stephen

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 10:21
von Majo_Craft
Juergen_Mueller hat geschrieben: Freitag 29. Dezember 2023, 19:59 Das Sieb wird beim Befüllen der Gärflasche nicht mehr benötigt und muss somit auch nicht keimarm gemacht werden. Während der Kühlung sinkt der meiste Schmodder in der Würze zu Boden und bleibt dort auch wenn du mit dem Bierheber die Würze in die Gärflasche schlauchst. Allerdings sollte der Topf nicht mehr großartig bewegt werden um ein erneutes Aufwirbeln des Trubs zu vermeiden.
Noch ein Tipp: Das Handtuch um die Gärflasche dürfte die Wärme innerhalb der Flasche halten, das kann problematisch werden wenn die Temperatur im gärenden Jungbier zu hoch wird. Besser du stellst die Flasche ohne Handtuch in den Wohnzimmerschrank in eine dunkle Ecke, ohne größere Temperaturschwankungen, möglichst bei 18 Grad.
Viel Erfolg!
Laut der Beschreibung ist es so, das man beim Würze kochen den Hopfen hinzugeben muss. Anschließend den Topf runter kühlen. Ich habe also den Topf genommen, und den Inhalt in die Gärflasche geschüttet. Da hätte ich jetzt ja den ganzen restlichen Hopfen im Bier. Aber das wäre wahrscheinlich der Vorgang, wo man mit einem Paddel einen Strudel erzeugt und der Hopfen sich dann in der Mitte vom Topf sammelt und man die Würze langsam umfüllen kann!?

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 10:34
von thopo68
:Shocked Ich hoffe, Du hast Dich vertippt und nicht die Hefe, sondern den Hopfen beim Kochen dazu gegeben. Im ersten Fall wäre die Hefe jetzt sicher tot und Dein Bier hinüber.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 10:57
von Majo_Craft
thopo68 hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 10:34 :Shocked Ich hoffe, Du hast Dich vertippt und nicht die Hefe, sondern den Hopfen beim Kochen dazu gegeben. Im ersten Fall wäre die Hefe jetzt sicher tot und Dein Bier hinüber.
Puhhh, zum Glück vertippt. Natürlich wurde beim kochen der Hopfen hinzugefügt.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 11:12
von thopo68
Majo_Craft hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 10:57
thopo68 hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 10:34 :Shocked Ich hoffe, Du hast Dich vertippt und nicht die Hefe, sondern den Hopfen beim Kochen dazu gegeben. Im ersten Fall wäre die Hefe jetzt sicher tot und Dein Bier hinüber.
Puhhh, zum Glück vertippt. Natürlich wurde beim kochen der Hopfen hinzugefügt.
:thumbsup

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 15:09
von Räuber Hopfenstopf
Herzlichen Glückwunsch, das sieht doch ganz gut aus. Was Jürgen geschrieben hat, ist nicht unwichtig. Es kann sein, dass sich Dein Bier selbstständig macht. Da passiert aber nichts, außer dass es etwas klebrig werden könnte.
Was mir aufgefallen ist: Kennst Du die Stammwürze? Das ist nicht die aus dem Rezept, sondern die wirkliche (abhängig von Deiner Sudhausausbeute). Die kann man mit einer Spindel oder einem Refraktometer messen. Ohne diesen Wert, weisst Du nicht, wieviel Alkohol Dein Bier hat und wie weit die Gärung ist. Das wird beim Abfüllen wichtig.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 15:27
von Frommersbraeu
Eine Frage zu deinem Herd, ist das Induktion? Das könnte dann die Ursache für deine Thermometer Probleme sein, die Magnetfelder können das ein oder andere Thermoelement stören. Hab ich bei meinem IKEA Thermometer in meinem 10L Versuchstopf auch immer wieder. Da geht messen nur, wenn man kurz die Platte abschaltet.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 15:35
von brewnsvik
Herzlichen Glückwunsch! Das ist ja deutlich besser gelaufen als bei meinem ersten Mal: Ich wusste noch nichts von der sprudelnden Kraft der Würze und habe den gesamten Herd und Umgebung (die verklebten Ritzen waren das Schlimmste) schrubben dürfen. :Shocked

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 16:36
von Majo_Craft
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 15:09 Herzlichen Glückwunsch, das sieht doch ganz gut aus. Was Jürgen geschrieben hat, ist nicht unwichtig. Es kann sein, dass sich Dein Bier selbstständig macht. Da passiert aber nichts, außer dass es etwas klebrig werden könnte.
Was mir aufgefallen ist: Kennst Du die Stammwürze? Das ist nicht die aus dem Rezept, sondern die wirkliche (abhängig von Deiner Sudhausausbeute). Die kann man mit einer Spindel oder einem Refraktometer messen. Ohne diesen Wert, weisst Du nicht, wieviel Alkohol Dein Bier hat und wie weit die Gärung ist. Das wird beim Abfüllen wichtig.
Stimmt, wieviel Alkohol das Stout am Ende haben wird, ist nirgends erwähnt. Aber es heißt doch immer, das die Gärung zu ende ist, wenn keine blasen mehr aufsteigen!? Aber die Frage, wieviel Umdrehungen das Bier zum Schluss haben wird, habe ich mich auch schon gefragt. Obwohl ich davon ausgegangen bin, das es mit der Menge an Hefe geregelt wird, wieviel Alkohol entsteht (wenig Hefe, wenig Alkohol und umgekehrt). Wann misst man denn mit einer Spindel oder Refraktometer nach? Vermutlich bevor man in die Flasche abfüllt!? Und was wäre, wenn das Bier beispielsweise 8% am Ende hätte? Oh man, Fragen über Fragen :puzz

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 16:38
von Majo_Craft
brewnsvik hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 15:35 Herzlichen Glückwunsch! Das ist ja deutlich besser gelaufen als bei meinem ersten Mal: Ich wusste noch nichts von der sprudelnden Kraft der Würze und habe den gesamten Herd und Umgebung (die verklebten Ritzen waren das Schlimmste) schrubben dürfen. :Shocked
Meine Frau hat auch am Ende "kontrolliert", in welchem Zustand die Küche ist. Zum Glück habe ich zwischendurch schon immer mal sauber gemacht :Bigsmile

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 17:06
von Räuber Hopfenstopf
Die Hefe vergärt, was sie kriegen und verstoffwechseln kann, zumindest bis zu einer gewissen Grenze. Wieviel Zucker zur Verfügung steht, misst man vor der Hefezugabe („Anstellen“) mit Spindel oder Refraktometer. Das nennt sich dann Stammwürze. Und am Ende der Gärung kann man mit einer zweiten Messung den Alkoholgehalt näherungsweise bestimmen. Wieviel von dem zur Verfügung stehenden Zucker letztendlich zu Alkohol wird, hängt vom Brauprozess und der Hefe ab. Die Süße des fertigen Bieres kann man von Anfang an beeinflussen. Wenn Du noch einen zweiten Sud machen möchtest, kauf Dir für 25 € ein Refraktometer.
Ach ja, die Gärung ist nicht abgeschlossen, wenn es nicht mehr blubbert, sondern dann, wenn die Hefe fertig ist. Dazu müsste man auch wieder messen (mindestens dreimal im Abstand von 24 Stunden). Ohne Messgerät ist es immer etwas Blindflug. Warte sann mindestens noch eine Woche länger und stelle den Behälter etwas wärmer. Sonst können später die Flaschen platzen.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 18:55
von Ras Tafaric
Das Bier dürft schon was werden.
Und das erste ist auch wenns nicht perfekt ist, immer was besonderes.
Wenns gut wird, vertrau mir, werden dir 4 Liter bald nicht mehr reichen. Aber für unter 100 Euro an Gerätschaften gehen auch schon locker 12 Liter durch.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 19:18
von Majo_Craft
Die nächsten zwei, drei Sude werden wohl noch in der 4 Liter-Klasse entstehen. Danach werde ich mir was überlegen 😃. Aber mehr als eine Kiste Bier wäre bei mir wahrscheinlich zu viel, da ich im Bekanntenkreis kaum Leute habe, die Stouts oder IPA trinken. Kommt Zeit, kommt Rat.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Samstag 30. Dezember 2023, 20:36
von Räuber Hopfenstopf
Ich habe mittlerweile alle von etwas sanfteren Pale Ales überzeugen können. Weizenbier mögen auch viele und das ist selbstgebraut auch lecker. Und ein schönes Altbier lässt sich auch gut machen. Von den 4 Litern bleibt noch etwas Hefeschmodder. Du kannst also mit maximal 6-7 Flaschen rechnen. Ich fülle Stouts meist in 0,33er ab, da ich davon keinen halben Liter trinken mag. Damit wären es dann ein paar Flaschen mehr.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 10:51
von brewnsvik
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 20:36 Ich habe mittlerweile alle von etwas sanfteren Pale Ales überzeugen können. Weizenbier mögen auch viele und das ist selbstgebraut auch lecker. Und ein schönes Altbier lässt sich auch gut machen. Von den 4 Litern bleibt noch etwas Hefeschmodder. Du kannst also mit maximal 6-7 Flaschen rechnen. Ich fülle Stouts meist in 0,33er ab, da ich davon keinen halben Liter trinken mag. Damit wären es dann ein paar Flaschen mehr.
Was Pale Ale und Altbier angeht, kann ich Räuber Hopfenstopf nur zustimmen. Sie sind super geeignet, um Leute an die Geschmacksvielfalt des Bieres heranzuführen. Weizenbier kann ich mir auch gut vorstellen, ich braue es nur selbst nie, weil ich den Stil nicht so mag.

Wenn ich Pale Ales und Altbiere braue, die auch unerfahrenen Biertrinkern schmecken sollen — also besonders süffig sind —, achte ich darauf, dass das sogenannte BU:GU-Verhältnis nicht größer als 0,6 ist. BU steht hierbei für Bittereinheit (bitterness unit), GU für Dichteeinheit (gravity unit). Du hast sicher schon einmal irgendwo IBU (international bitterness unit) gelesen. Das steht auf vielen (Craft-)Bieretiketten und ist ein Maß für die Bittere. Ich würde es allerdings als ein relatives Maß verstehen, denn ein leichtes Sommerbier mit 30 IBUs (hier: IBU = BU) erscheint deutlich bitterer als ein alkoholstarkes Stout mit 30 IBUs. (Es gibt im Netz übrigens diverse Tools, mit denen du die IBUs in deinem Bier berechnen kannst, z.B. https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iburechner.) Das führt uns zur GU, die sich aus der Stammwürze ableiten lässt. Hierzulande verwendet man dafür in der Regel die Einheit °P, wir müssen diese absolute Dichte jedoch noch in eine relative Dichte (specific gravity oder kurz SG), nämlich relativ zu Wasser, umrechnen. Als Faustformel rechnet man dafür die Dichte in °P mal 4, teilt durch 1000 und addiert 1 dazu. (Eine Umrechnungstabelle und genauere Formeln findest du hier: wiki/doku.php/konvertierung_sg_plato.) Ein Beispiel: 12 °P entsprechen einer SG von 1,048. Die beiden letzten der drei Nachkommastellen sind jetzt die GUs, also 48. Ein Bier mit 30 BUs und 48 GUs hat also ein BU:GU-Verhältnis von 30/48 = 0,63.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 12:08
von Majo_Craft
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 20:36 Ich habe mittlerweile alle von etwas sanfteren Pale Ales überzeugen können. Weizenbier mögen auch viele und das ist selbstgebraut auch lecker. Und ein schönes Altbier lässt sich auch gut machen. Von den 4 Litern bleibt noch etwas Hefeschmodder. Du kannst also mit maximal 6-7 Flaschen rechnen. Ich fülle Stouts meist in 0,33er ab, da ich davon keinen halben Liter trinken mag. Damit wären es dann ein paar Flaschen mehr.
Zu Anfang werde ich erstmal nur Bier brauen, welches ich selber gerne trinke. Klar werde ich die eine oder andere Flasche mal an Freunde verteilen, das meiste werde ich dann aber selbst trinken.
Für mein erstes Bier werde ich 0,33 Flaschen nehmen, da ich eigentlich kein großer Fan von 0,5er Flaschen bin. Es gibt Biere, die kann man gut trinken als 0,5 Liter, bei anderen Bieren beispielsweise nuckelt man ohne Ende dran. Das Altmünster z. B. - als kleine Flasche total lecker, aber als 0,5 Liter geht das gar nicht.
0,5er Flaschen werde ich mir demnächst aber auch zulegen 😉

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 12:12
von Majo_Craft
brewnsvik hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 10:51
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 30. Dezember 2023, 20:36 Ich habe mittlerweile alle von etwas sanfteren Pale Ales überzeugen können. Weizenbier mögen auch viele und das ist selbstgebraut auch lecker. Und ein schönes Altbier lässt sich auch gut machen. Von den 4 Litern bleibt noch etwas Hefeschmodder. Du kannst also mit maximal 6-7 Flaschen rechnen. Ich fülle Stouts meist in 0,33er ab, da ich davon keinen halben Liter trinken mag. Damit wären es dann ein paar Flaschen mehr.
Was Pale Ale und Altbier angeht, kann ich Räuber Hopfenstopf nur zustimmen. Sie sind super geeignet, um Leute an die Geschmacksvielfalt des Bieres heranzuführen. Weizenbier kann ich mir auch gut vorstellen, ich braue es nur selbst nie, weil ich den Stil nicht so mag.

Wenn ich Pale Ales und Altbiere braue, die auch unerfahrenen Biertrinkern schmecken sollen — also besonders süffig sind —, achte ich darauf, dass das sogenannte BU:GU-Verhältnis nicht größer als 0,6 ist. BU steht hierbei für Bittereinheit (bitterness unit), GU für Dichteeinheit (gravity unit). Du hast sicher schon einmal irgendwo IBU (international bitterness unit) gelesen. Das steht auf vielen (Craft-)Bieretiketten und ist ein Maß für die Bittere. Ich würde es allerdings als ein relatives Maß verstehen, denn ein leichtes Sommerbier mit 30 IBUs (hier: IBU = BU) erscheint deutlich bitterer als ein alkoholstarkes Stout mit 30 IBUs. (Es gibt im Netz übrigens diverse Tools, mit denen du die IBUs in deinem Bier berechnen kannst, z.B. https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iburechner.) Das führt uns zur GU, die sich aus der Stammwürze ableiten lässt. Hierzulande verwendet man dafür in der Regel die Einheit °P, wir müssen diese absolute Dichte jedoch noch in eine relative Dichte (specific gravity oder kurz SG), nämlich relativ zu Wasser, umrechnen. Als Faustformel rechnet man dafür die Dichte in °P mal 4, teilt durch 1000 und addiert 1 dazu. (Eine Umrechnungstabelle und genauere Formeln findest du hier: wiki/doku.php/konvertierung_sg_plato.) Ein Beispiel: 12 °P entsprechen einer SG von 1,048. Die beiden letzten der drei Nachkommastellen sind jetzt die GUs, also 48. Ein Bier mit 30 BUs und 48 GUs hat also ein BU:GU-Verhältnis von 30/48 = 0,63.
Was deinen Text angeht, habe ich so gut wie nichts verstanden (nicht negativ deinem Text gegenüber!). Die Begriffe Ibu und Plato habe ich schon mal gehört, aber anfangen kann ich damit noch nichts 🤷🏼‍♂️.
Ein Bierbrauer-Kollege hat mal gesagt: auf eine Antwort kommt mindestens eine neue Frage hinzu! Und da ist was wahres dran.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 13:16
von brewnsvik
Mein Tipp für den Anfang: Schau dir verschiedene Rezepte zu einem bestimmten Stil an und entwickle ein Gefühl dafür, welche Stammwürzen und IBU-Werte typisch sind. Mach dir über BUGUs also erstmal keine allzu großen Gedanken, vielleicht hilft die Info später nochmal.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 15:26
von renzbräu
brewnsvik hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 10:51 Wenn ich Pale Ales und Altbiere braue, die auch unerfahrenen Biertrinkern schmecken sollen — also besonders süffig sind —, achte ich darauf, dass das sogenannte BU:GU-Verhältnis nicht größer als 0,6 ist. BU steht hierbei für Bittereinheit (bitterness unit), GU für Dichteeinheit (gravity unit).
Funktioniert auch, wenn man IBU und °P korreliert. Dann spart man auch die Umrechnung. Ich zitiere mal aus der "Packungsbeilage" des Hopfenrechners von braureka.de:
Der Eindruck der Bittere wird entscheidend von der Stammwürze beeinflusst. Ein ausgewogenes Bier hat ein Verhältnis von Stammwürze zu Bittere von etwa 2, also würde z.B. für ein Bier mit 12°P Stammwürze eine Bittere von 24 IBU als ausgewogen empfunden werden. Ein Verhältnis zwischen 2 und 2,5 wäre somit herb, über 3 sehr herb. Zwischen 1,5 und 2 würde das Bier als mild, unter 1,5 sehr mild empfunden werden. Diese Werte beruhen auf Ergebnissen von Verkostungen und können individuell und abhängig vom Biertyp stark differieren.

Auf Wunsch eines einzelnen Hopfenliebhabers wurden zusätzlich die Stufen “extrem” (4 - 6), “ultra” (6 - 10) und “galaktisch stark” (über 10) eingeführt.
https://braureka.de/berechnungen/hoputil/
Den Beispiel mit 30 IBU auf 12°P wäre also 2,5.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 31. Dezember 2023, 15:56
von brewnsvik
renzbräu hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 15:26
brewnsvik hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 10:51 Wenn ich Pale Ales und Altbiere braue, die auch unerfahrenen Biertrinkern schmecken sollen — also besonders süffig sind —, achte ich darauf, dass das sogenannte BU:GU-Verhältnis nicht größer als 0,6 ist. BU steht hierbei für Bittereinheit (bitterness unit), GU für Dichteeinheit (gravity unit).
Funktioniert auch, wenn man IBU und °P korreliert. Dann spart man auch die Umrechnung. Ich zitiere mal aus der "Packungsbeilage" des Hopfenrechners von braureka.de:
Der Eindruck der Bittere wird entscheidend von der Stammwürze beeinflusst. Ein ausgewogenes Bier hat ein Verhältnis von Stammwürze zu Bittere von etwa 2, also würde z.B. für ein Bier mit 12°P Stammwürze eine Bittere von 24 IBU als ausgewogen empfunden werden. Ein Verhältnis zwischen 2 und 2,5 wäre somit herb, über 3 sehr herb. Zwischen 1,5 und 2 würde das Bier als mild, unter 1,5 sehr mild empfunden werden. Diese Werte beruhen auf Ergebnissen von Verkostungen und können individuell und abhängig vom Biertyp stark differieren.

Auf Wunsch eines einzelnen Hopfenliebhabers wurden zusätzlich die Stufen “extrem” (4 - 6), “ultra” (6 - 10) und “galaktisch stark” (über 10) eingeführt.
https://braureka.de/berechnungen/hoputil/
Den Beispiel mit 30 IBU auf 12°P wäre also 2,5.
Klar, das funktioniert natürlich auch, weil °P und GU näherungsweise proportional zueinander sind. Guter Punkt! (Letztlich ist das alles nur Geschmackssache, ich habe mich einfach an die amerikanische Notation gewöhnt.) :thumbup

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 19:11
von gloserbräu
Wie die Vorredner schon schrieben.. Das wird sicher ein gutes und besonderes Bier. Gerade, weil es dein erstes überhaupt ist.

Ein Tipp noch an dieser Stelle: Nicht jeden Tag an der Gärflasche rumspielen, messen, schütteln, riechen usw. Lass der Hefe Zeit und Ruhe und lerne Geduld. Das ist das wohl schwierigste am Brauen. Geduld zu haben.. Zumindest am Anfang :)

Versuche deinen Prozess weiter zu optimieren und Routine darin zu bekommen. Lasse möglichst wenig plätschern um Sauerstoffeintrag zu vermeiden und kaufe dir noch ein Refraktometer zur Messung der Stammwürze vor und nach der Gärung. Durch das Kochen verdunstet viel Wasser, ggf. muss man hier nochmals mit Wasser verdünnen, sonst wird es ungeplanterweise ein Bock 😀

Schau gerne mal bei www.maischemalzundmehr.de vorbei. Hier gibt es mega viele Rezepte samt Bewertungen sowie guter Doku. Hier gibt's auch das Kriterium "Anfängergeeignet" zur Suche nach einfachen Rezepten.

Was sagt denn deine Anleitung zum Abfüllen? Beziehungsweise wie karbonisierst du? Ich nehme an mit Zucker?

VG Jonas

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 12:40
von Majo_Craft
Laut Anleitung kann ich nach einer Woche abfüllen. Karbonisieren dann mit normalen Zucker. Eine Dosierhilfe lag dem Set auch dabei. Und man sollte die Flaschen nicht komplett füllen, damit man keine Flaschenbomben produziert 😏.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 12:49
von shudayo
Laut Anleitung kann ich nach einer Woche abfüllen.
Vergiss den Quatsch bitte. Die Gärung ist durch, wenn sie durch ist. Und das bekommst du nur mit messen raus, diese Infos sollten auf Rezepten verboten werden.
Du hast ja hier schon guten Input bekommen.
Bestelle dir heute noch eine Spindel oder ein Refraktometer und dann misst du die Stammwürze an Tag 7, wartest nochmal 3 Tage und misst an Tag 10 nochmal, wenn der Wert konstant ist, kannst du abfüllen. Ansonsten misst du an Tag 13 nochmal (wenn Wert konstant, dann abfüllen) und so weiter.

Gruß und Gut Sud,
Alex

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 13:08
von IronHosch
Und ein Flaschenmanometer um die Nachgärung zu überwachen. :Smile

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 18:50
von Majo_Craft
shudayo hat geschrieben: Dienstag 2. Januar 2024, 12:49
Laut Anleitung kann ich nach einer Woche abfüllen.
Vergiss den Quatsch bitte. Die Gärung ist durch, wenn sie durch ist. Und das bekommst du nur mit messen raus, diese Infos sollten auf Rezepten verboten werden.
Du hast ja hier schon guten Input bekommen.
Bestelle dir heute noch eine Spindel oder ein Refraktometer und dann misst du die Stammwürze an Tag 7, wartest nochmal 3 Tage und misst an Tag 10 nochmal, wenn der Wert konstant ist, kannst du abfüllen. Ansonsten misst du an Tag 13 nochmal (wenn Wert konstant, dann abfüllen) und so weiter.

Gruß und Gut Sud,
Alex
🫡
Eigentlich wollte ich mit einem Refraktometer noch bis zum nächsten Brautag warten. Aber wenn ich dadurch auf der sicheren Seite bin und die Gefahr veringere, Flaschenbomben zu erzeugen, werde ich diese Investition noch die Tage tätigen.
Wenn ich es aber richtig gemacht hätte (hätte ich es denn vorher gewusst), dann hätte ich vor der Gärung auch schon einmal messen müssen, richtig?
Den Alkoholgehalt meines Bieres kann ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr ermitteln?

Gibt es bei dem Refraktometer etwas zu beachten, außer das es in Brix anzeigen soll?

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 19:03
von guenter
Majo_Craft hat geschrieben: Dienstag 2. Januar 2024, 18:50
Den Alkoholgehalt meines Bieres kann ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr ermitteln?

Gibt es bei dem Refraktometer etwas zu beachten, außer das es in Brix anzeigen soll?
Den Alkoholgehalt wirst du nicht mehr bestimmen können. Aber abschätzen, dass die Gärung durch ist.
Beim nächsten Sud kannst du dann den Alkoholgehalt bestimmen, musst aber dann den Alkoholfehler rausrechnen. Geht einfach hier:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 19:46
von shudayo
Majo_Craft hat geschrieben: Dienstag 2. Januar 2024, 18:50
Eigentlich wollte ich mit einem Refraktometer noch bis zum nächsten Brautag warten. Aber wenn ich dadurch auf der sicheren Seite bin und die Gefahr veringere, Flaschenbomben zu erzeugen, werde ich diese Investition noch die Tage tätigen.
Wenn ich es aber richtig gemacht hätte (hätte ich es denn vorher gewusst), dann hätte ich vor der Gärung auch schon einmal messen müssen, richtig?
Den Alkoholgehalt meines Bieres kann ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr ermitteln?

Gibt es bei dem Refraktometer etwas zu beachten, außer das es in Brix anzeigen soll?
Moin,
guck mal im Wiki, da gibt es eine Brauanleitung für Anfänger. wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen
In Schritt 9 und Schritt 13 wird erklärt, wann du die erste(n) Messunge(n) der Stammwürze machen kannst. Den Wert aus Schritt 13 nimmst du dann als Grundlage für die Gärung und für die Berechnung des Alk. Wertes (siehe Guenters Post). Zusätzlich solltest du auch noch herausfinden, welche Hefe du verwendet hast und welchen Vergärungsgrad (EVG) diese Hefe hat (natürlich für den nächsten Sud, denn der Zug ist bei dir jetzt eh abgefahren).

Du weißt dass die Gärung durch ist wenn du zwei "grüne Ampeln" siehst:
1. Stammwürze ändert sich 3 Tage in Folge nicht mehr
2. Vergärungsgrad der Hefe ist erreicht

VG,
Alex

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 21:09
von afri
Majo_Craft hat geschrieben: Dienstag 2. Januar 2024, 18:50 Gibt es bei dem Refraktometer etwas zu beachten, außer das es in Brix anzeigen soll?
Das müsste es nicht unbedingt, °P oder Oechsle täten es ebenso. Aber mit °B hast du den Vorteil, z.B. das Refrakto-Tool von Earl nutzen zu können ohne die Werte erst umrechnen zu müssen. Auf Fabier.de gibt's auch Umrechnungstools für Refrakto-Messwerte. Refrakto-SP als ausführbare Datei kann ich dir schicken, angehängt ist die Version für Excel.

Was aber am wichtigsten ist: bitte nach jeder Messung mit klarem Wasser reinigen und nochmals das Wasser messen. Auch wenn die Dinger ATC haben (also automatische Themperaturkorrektur), so reagieren sie dennoch empfindlich auf Themperaturänderungen. Die haben nicht ohne Grund meist eine handbediente Korrekturmöglichkeit. Wenn du nach jeder Messung mit Wasser Null lesen kannst, ist alles gut. Wenn nicht solltest du das Gerät nach wenigen Minuten erneut benutzen und mit Wasser die Null-Linie einstellen. Dann kannst du relativ sicher sein dass der abgelesene Wert korrekt ist.

Übe bitte den Umgang damit, viele vermeintliche Probleme sind keine, weil falsch gemessen wurde bzw. mit dem eigentlich narrensicheren Gerät falsch umgegangen wird. Minutenlanges Spülen unter kaltem Leitungswasserstrahl ist so ein falscher Umgang. Besser: kurz mit Wasser benetzen, abwischen, nochmal das gleiche, dann das Wasser messen und falls nötig auf Null stellen.
RefraktoSP_2.8.xls
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Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2024, 07:48
von Räuber Hopfenstopf
2. Vergärungsgrad der Hefe ist erreicht
Obacht! Das ist nicht ganz korrekt und kann für Verwirrung sorgen. Die Angaben zu Vergärungsgraden sind ziemlich theoretische Werte, die mit einer im Labor hergestellten Standardmaische ermittelt werden. Die Einteilung niedrig-mittel-hoch ist noch ok, aber bitte nicht zu ernst nehmen. Und schon gar nicht als irgendeinen Referenzwert. Dafür haben Schüttung, Maischen, Zustand und Menge der Hefe und Gärbedingungen (Stammwürze, Temperatur, Termperaturänderungen) einen zu großen Einfluss. Wenn man eine Referenz braucht, macht man zum Vergleich eine Schnellvergärprobe. Alles nicht schwierig, aber am Anfang auch nicht wirklich notwendig. Ein Refraktometer ist hingegen schon sinnvoll.

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2024, 08:25
von shudayo
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 07:48
2. Vergärungsgrad der Hefe ist erreicht
Obacht! Das ist nicht ganz korrekt und kann für Verwirrung sorgen. Die Angaben zu Vergärungsgraden sind ziemlich theoretische Werte, die mit einer im Labor hergestellten Standardmaische ermittelt werden. Die Einteilung niedrig-mittel-hoch ist noch ok, aber bitte nicht zu ernst nehmen. Und schon gar nicht als irgendeinen Referenzwert. Dafür haben Schüttung, Maischen, Zustand und Menge der Hefe und Gärbedingungen (Stammwürze, Temperatur, Termperaturänderungen) einen zu großen Einfluss. Wenn man eine Referenz braucht, macht man zum Vergleich eine Schnellvergärprobe. Alles nicht schwierig, aber am Anfang auch nicht wirklich notwendig. Ein Refraktometer ist hingegen schon sinnvoll.
Stimme dir zu, hab mich vielleicht zu "einfach" ausgedrückt.
Ich finde gerade zu Beginn der Braukarriere (es war sein erster Sud), sind die Referenzwerte schon hilfreich. Ich hab mal eben in meinen Unterlagen geschaut. Ich hab bis auf bei einem Bier immer den Referenzbereich irgendwie getroffen. Für mich ist es praktikabel, mich daran zu orientieren. Der Königsweg ist natürlich die Schnellvergärprobe.

Gruß,
Alex

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 7. Januar 2024, 14:23
von Majo_Craft
Es geht weiter ...
Nachdem ich mir einen Refraktometer zugelegt habe, fand heute die zweite Messung statt (die erste habe ich am Freitag gemacht). Beide Male hatte das Jungbier einen Wert von 5,8 Brix. Ich werde am Dienstag noch einmal messen, und sollte sich der Wert nicht mehr geändert haben, das Bier sobald abfüllen.
Nachdem das Bier abgefüllt ist, es karbonisiert wurde, findet das die Nachgärung statt, richtig?! Dies soll ja je nach Temperatur 10 +- Tage dauern. Anschließend noch ein paar Tage zur Reifung in den Kühlschrank. Und dazu hätte zwei Fragen:
1. Könnte ich das Bier zur Reifung auch auf den Balkon stellen bei den jetzigen Temperaturen?
2. Worin liegt der Unterschied zwischen Gärung & Reifung (abgesehen vom Wort). Denn wie mal irgendwo gelesen habe, wird die Gärung ja gestoppt, sobald das Bier bei kühleren Temperaturen gelagert wird (Kühlschrank etc.)

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 7. Januar 2024, 14:44
von IronHosch
Wie oben geschrieben am besten die Nachgärung mit einem Flaschenmanometer überwachen. Kann in 10 Tagen fertig sein. Oder auch nicht...
Die Temperaturen am Balkon sollten halt nicht schwanken (z.B. Erwärmung durch direkte Sonneneinstrahlung) und auch nicht zu weit nach unten gehen (bei uns sind demnächst deutliche Minusgrade in der Nacht angesagt).

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 7. Januar 2024, 14:50
von brewnsvik
Majo_Craft hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2024, 14:23 Nachdem das Bier abgefüllt ist, es karbonisiert wurde, findet das die Nachgärung statt, richtig?! Dies soll ja je nach Temperatur 10 +- Tage dauern. Anschließend noch ein paar Tage zur Reifung in den Kühlschrank. Und dazu hätte zwei Fragen:
1. Könnte ich das Bier zur Reifung auch auf den Balkon stellen bei den jetzigen Temperaturen?
2. Worin liegt der Unterschied zwischen Gärung & Reifung (abgesehen vom Wort). Denn wie mal irgendwo gelesen habe, wird die Gärung ja gestoppt, sobald das Bier bei kühleren Temperaturen gelagert wird (Kühlschrank etc.)
Das klingt doch schon mal gut! Die Nachgärung führt zur Karbonisierung, denn die Hefe setzt den zusätzlichen Zucker zu Ethanol und CO2 um. Letzteres löst sich im Bier (teilweise als Kohlensäure), dieser Vorgang wird Karbonisierung genannt. Ich mache das i.d.R. bei (leicht erhöhter) Raumtemperatur. Anschließend kühlst du das Bier (nicht zu kühl, sonst gefriert es!), damit es möglichst frisch bleibt.

Zum Thema Gärung & Reifung: viewtopic.php?t=2655

Re: 1. Brautag geschafft!

Verfasst: Sonntag 7. Januar 2024, 20:57
von afri
Majo_Craft hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2024, 14:23wie mal irgendwo gelesen habe, wird die Gärung ja gestoppt, sobald das Bier bei kühleren Temperaturen gelagert wird
Vorsicht, das ist nicht so. Jedenfalls nicht immer und zwangsläufig, manche Hefen arbeiten auch bei tiefen Themperaturen weiter, das kann länger dauern, ist aber gefährlich wenn beispielsweise eine HG noch nicht fertig war und mit weiterem Zucker die NG in Flaschen gemacht werden soll.

Bitte lies' dich noch weiter ein, Gärung hat mit Reifung nichts zu tun. Und die Carbonisierung findet bei der (bzw. durch die) Nachgärung statt, nicht vorher (zumindest bei Flaschengärung).