DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 19. Dezember 2019, 11:51
Was bringt der ganze Aufwand mit dem GDA, wenn du am Ende doch wieder CO2 im Kopfraum (Feind #1) hast?
Sehe ich auch so. Je länger ich diesen Thread mitlese, um so mehr gewinne ich den Eindruck, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird und die Spatzen zirpen munter weiter.
Ich erlaube es mir einmal und fasse den Thread im letzten Teil zusammen und versuche Stimmen und Gegenstimmen kritisch zu würdigen:
– Wasser abkochen, stehen lassen, ab in den Maischebottich = erneuter Lufteintrag; kann durch enormen Aufwand minimiert werden vgl. @ggansde
- Whirlpool = Lufteintrag
– Anstellen, Hefe gut belüften = enormer Lufteintrag (das wurde bisher ausgeblendet)
- GDA = Lufteintrag
Ich meine, ist das nicht allzuoft übers Ziel hinausgeschossen? Und sollte man nicht bedenken, das Oxidation zu manchen Bierstilen dazugehört?
Wenn man im Hobbymaßstab sauber arbeitet, minimiert man den Sauerstoffeintrag und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Wir haben gestern ein paar Flaschen hellstes Saison und IPA aufgemacht (Longhorn, normale Kronenkorken), die ich im Spätfrühjahr abgefüllt habe (und ich bin kein guter Abfüller, habe auch Angst um den "Flokati") und die danach bei Raumtemperatur im ausgeschaltetetn Kühlschrank standen. Ein nicht wahrnehmbarer Farbumschlag um die 2 EBC war das Ergebnis. Geschmacklich war das Saison optimal ausblanciert, null Fehler, beim IPA hatte die Hopfennote etwas abgebaut; was für zukünftige Warmhopfung spricht.
Natürlich sucht man allerorten nach Verbesserung, sei es mit Korkkronenkorken, Wasser abkochen oder aufwendigen Apparaturen. Natürlich sind die Profis Vorbilder. Aber zuweilen muten die Verbesserungen wie Schrauber am Golf GTI oder der Spielzeugeisenbahn an. Da ist dann das Schrauben wichtiger geworden als der ursprüngliche Grund. Und nicht zu vergessen diskutieren wir hier mit zum Teil unterschiedlichsten Voraussetzungen: Das ist die 150l-Fraktion gegen die 10l-Kleinfraktion. Jeder geht halt von seinem Equipment aus.
Die ökologische Seite sollte man allmählich auch berücksichtigen. Wasser ohne große Nutzen vorher abkochen zum Beispiel (abgesehen davon, dass man dann ein ganz anderes Wasser bekommt) oder die absorbierenden Kronkorken, ein zweifelhafter Effekt mit ökologisch zweifelhaftem Material.
So eine Anlage wie die von Felix hätte ich auch gerne, ein Traum. Aber mir deucht, dass bei vielen Oxidationsfehlern nicht die Anlage wirklich ursächlich ist, sondern das Vorgehen beim Brauprozess selber, beim Rezept. Wie kann es sonst angehen, dass bei manchen Oxidation voll durchschlägt, bei anderen gar nicht oder kaum wahrnehmbar, auch wenn diese nicht die optimale Ausstattung haben?