Morgen zusammen,
ich melde mich mal zurück, um zu erzählen was zwischenzeitlich mit meinem Sud passiert ist. Vorab Danke für Eure bisherigen Antworten.
Letztendlich habe ich mich doch dafür entschieden mit
diesem Enzym zu arbeiten. Schon aus meiner Experimentierlaune heraus...
Ich habe ca. 11 L vom Jungbier in einen zweiten Gärbehälter gefüllt und bei 20°C mit 5 mL/100 L mit Enzym "geimpft". Ca. 4 h danach konnte man schon eine Gäraktivität am Spund feststellen.
Nach einer Woche war das Jungbier glasklar und hatte einen Es=0%. Das ging tatsächlich sehr fix.
Zur Inaktivierung der Enzyme wurde dieser Anteil Jungbier im Schnellkochtopf unter CO2 für 15 Minuten bei 81°C pasteurisiert und anschließend dem verbliebenen Jungbier zugemischt. Was einen endgültigen Es=2,5% ergeben hat.
Damit bin ich dann bei 5%-vol. Alkohol gelandet. Ziel erreicht.
Im Anschluss dann meine gewohnte Vorgehensweise:
- Cold Crash
- Secondary
- Gelatine
- Kaltreife
- Abfüllen
Geschmacklich kann ich keinen großen Unterschied zu meinen bisherigen Samba Pale Lager herausschmecken, außer dass es ein wenig bitterer ist. Das kann aber auch an der zu kurzen Reifezeit liegen.
Fazit:
- Die nachträgliche Reduzierung des Restextrakt durch technische Enzyme ist praktikabel, aber aufwendig. Unter dem Aspekt korrekter Maischearbeit und Hefemanagement sogar überflüssig.
- Zusätzlicher Sauerstoffeintrag sollte wie bei anderen Brauschritten vermieden werden.
- Im Notfall kann man mit technischen Enzymen dennoch einen Sud retten, sofern man sich nicht mit pappig süßen Bier durch zu hohen Restextrakt anfreunden möchte.
Anhang: Auf Nachfrage bei Erbslöh, wie ich eine Inaktivierung der Enzyme erreiche kam folgende hilfreiche und informative Antwort:
Sehr geehrter Herr E****r,
bei dem CraftZYM Quartz handelt es sich um eine Glucoamylase. Die Inaktivierung erfolgt bei Temperaturen >80°C und einer Einwirkungsdauer von ca. 15 Minuten. Deshalb werden Sie beim Einsatz im Gärkeller die Aktivität nicht stoppen können, aber sinnvoller Weise wird das Enzym beim Maischen zugegeben um durch die Umwandlung der höheren Zucker einen möglichst hohen Glucoseanteil zu erhalten, der dann durch Vergärung den Restextrakt bestimmt.
Beim Einsatz in der Gärung wie beispielsweise beim Brut IPA in den USA erfolgt keine Inaktivierung des Enzyms, eine Umwandlung der Maltotriose und Dextrine erfolgt durch das Enzym und je nach Hefestamm, wird der Zuckergehalt dann soweit wie möglich vergoren. Diese IPAs liegen bei einem Restextrakt von ca. 0,4-0,8%. Wenn kein Zucker mehr zum Aufspalten vorhanden reagiert das Enzym auch nicht mehr weiter.
Sollten Sie jetzt den Gärprozess bei z.B. 1,5% abbrechen durch kühlen und Hefeentfernung, so baut das Enzym aber immer noch höhere Zucker zu Glucose ab. Das Resultat können Sie nicht analysieren, der Restzucker bleibt gleich, ABER die Süßkraft wird um 30% höher, da Glucose eine größere Süsskraft hat als Maltotriose oder Dextrine.
Viele Grüße,
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