Bier plötzlich bitter...

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Robsen
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Bier plötzlich bitter...

#1

Beitrag von Robsen »

Hallo zusammen, habe vor kurzem ein Roggen-Weizen gebraut. Dieses schmeckte kurz nach Abschluss der Nachgärung und einem 2-tägigen Aufenthalt im Kühlschrank vollmundig, bananig und von der Bittere war kaum etwas zu bemerken.

Ein paar Tage später (heute) habe ich die restlichen Flaschen in den Kühli gestellt und wollte den Tag mit diesem leckeren Gesöff ausklingen lassen.

AAAber, was ist das??? Das Bier hat einen sehr bitteren Geschmack und dieser hängt stundenlang nach. Ich würde es schon als ekelhaft bezeichnen. Dazu riecht es auch wie eine aufgerissene Hopfentüte. Trinke aus Frust gerade mein erstes Perl Ale, welches zwar sehr herb ist, aber die Bittere nicht so derbe nachhängt. :Waa :crying

Wenn meine Lieferung pünktlich kommt, dann wollte ich vor Wochenende noch 2 Sude ansetzen. Darunter auch ein neues Roggen-Weizen. Aber wo liegt der Fehler.

Habe sämtliche Stufen der Gärung verkostet (Anstellwürze, mittig der HG, Ende der HG. Das Bier hatte jedoch nicht diese ekelhafte Bittere. Ob das mit den 24°C zusammenhängt, die während der NG, in der Wohnung herrschten? Kann euch leider keine Angaben mehr zur Hopfung machen, da ich das alte Blatt, auf dem ich alles notierte, nicht mehr habe....
Hatte die IBU's jedoch nach Tensith berechnet und weil ich Pellets nutzte die Ausbeute X 1,1 multipliziert....

Gruß
Robert
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Boludo
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Re: Bier plötzlich bitter...

#2

Beitrag von Boludo »

Vielleicht das Wasser?

Stefan
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Robsen
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Re: Bier plötzlich bitter...

#3

Beitrag von Robsen »

Meinst Du? Das Wasser bei mir ist sehr hart. 10°dH. Habe mit Milchsäure gearbeitet und dabei eine Restalkalität von 0°dH angestrebt. Sonst ist das Wasser gut trinkbar, halt nur verkalkt.

Was ich nur nicht verstehe ist, weshalb es erst schmeckt und ein paar Tage später, nach der Klärung so bitter wird.
Zuletzt geändert von Robsen am Dienstag 7. Juli 2015, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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kilo
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Re: Bier plötzlich bitter...

#4

Beitrag von kilo »

Also wenn ein Weizen wie eine Hopfentüte riecht, dann sind dir da vielleicht ein paar Dolden zuviel reingefallen? Das Wasser kann das auch unterstützen. Kannst auf jeden Fall mal hier bei den Braufehlern gucken: wiki/doku.php/braufehler
Unter "Breite unangenehme Bittere" und "Kratzige, nachhängende Bittere". Gibt vielleicht Anhaltspunkte.

Kann auch sein dass beim ersten Test, 2 Tage nach der Nachgärung, das Bier noch nicht fertig war, und erst in den Tagen darauf durchgegärt ist. Da kann es dann schnell bitterer werden, da das Verhältnis von Restsüße zu Bittere sich verändert. Darauf könnte auch ein Unterschied beim Kohlensäuregehalt hinweisen. Hast du da was gemerkt?
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Re: Bier plötzlich bitter...

#5

Beitrag von Robsen »

Ja, erst war es etwas süßer/vollmundiger. Jetzt ist es etwas trockener und hat mehr CO2.
Aber kann darin so ein gewaltiger Unterschied bestehen? Jedenfalls zum Hopfengeruch vorher und nachher liegen echt Welten.

Bin gerade den Brauprozess in Gedanken nochmal durchgegangen: Ausgang 30 Liter

Ursprüngliches Rezept hatte zwei Aromahopfengaben.
24,25 Gramm für 60 Minuten
16,17 Gramm für 5 Minuten
Alphasäure 4,9%, Steierer Golding

Diesen Hopfen habe ich durch den Hallertauer Tradition 3,8% Alphasäure ersetzt.

Da der Alphasäure-Gehalt unterschiedlich war, habe ich die IBU der einzelnen Gaben ausgerechnet und die Menge für beide Gaben dementsprechend erhöht, um auf die IBU der jeweils einzelnen Gaben zu kommen. Habe ich somit evtl. den Aromahopfen überdosiert? Das könnte diesen fiesen Hopfengeruch erklären. Aber die Hopfengabe muss ja angepasst werden...... :Waa
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Re: Bier plötzlich bitter...

#6

Beitrag von Robsen »

Hallo Kilo, das Bier hat oder sollte nur 16 IBU haben.... Wie gesagt, das Wasser wurde nach Hanghofers Methode, mit Milchsäure aufbereitet....
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Re: Bier plötzlich bitter...

#7

Beitrag von gulp »

Wie alt ist das Bier jetzt?

Gruß
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Re: Bier plötzlich bitter...

#8

Beitrag von Robsen »

Brautag war der 14.06.15.
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Re: Bier plötzlich bitter...

#9

Beitrag von Corvus »

Wie lange lag das Bier nach Gärende auf dem Geläger?
Könnte auch Autolyse sein.

LG
Andreas
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Re: Bier plötzlich bitter...

#10

Beitrag von Robsen »

Lag ca. 7 Tage auf der Hefe. Mit Ende der Gärung habe ich in Flaschen abgefüllt und bis heute in der Flasche nachgären lassen. Vor ein paar Tagen schmeckte es noch super lecker, obwohl ich es erst kurz vor dem Verzehr in den Kühli stellte.
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Re: Bier plötzlich bitter...

#11

Beitrag von kilo »

Ich habe die Erfahrung gemacht dass die Restsüße die wahrgenommene Bittere sehr beeinflusst. Und das schon bei Zuckergehalten die sich nur um 20% unterscheiden. Von daher glaube ich schon das da ein Teil der starken Bittere herrührt. Das kann man halt schwer ausrechnen.

P.S. die relativ hohe Aromagabe bei 5 Minuten ist dann wohl die Hopfentüte :-)
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Re: Bier plötzlich bitter...

#12

Beitrag von gulp »

Noch ne andere Flasche probieren und den Rest mal 2 Wochen in Ruhe lassen. Kann auch Tagesform sein. Irgendwas kormisches gegessen?

Gruß
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Re: Bier plötzlich bitter...

#13

Beitrag von Robsen »

Also ist die Hopfentüte das Resultat der erhöhten Aromagabe. Aber was habe ich falsch gemacht. Habe für jede Gabe die IBU ausgerechnet und jeweils die Hopfengabe erhöht.
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Re: Bier plötzlich bitter...

#14

Beitrag von Robsen »

War jetzt bei 3 Flaschen so. Habe um genau zu sein gar nichts vorher gegessen. Meine Freundin habe ich auch probieren lassen. Sie hat auch das Gesicht verzogen. Muss wohl doch eher an die Aromagabe liegen....
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Re: Bier plötzlich bitter...

#15

Beitrag von Robsen »

Habe das Rezept gerade noch ein Mal in seiner ursprünglichen Form in den kleinen Brauhelfer geladen. Bei der Hopfengabe ist die Gabe prozentual in Menge aufgeteilt. Nach meiner Rechnung habe ich die Gabe prozentual in IBU aufgeteilt.... :puzz
Verdammt.... :Ahh

Wie rechne ich die prozentuale Gabe in Gramm um??
Könnte auch den Brauhelfer benutzen, aber möchte auf solche technischen Spielereien vorerst verzichten.

Ich lasse es trotz dem noch 2 Wochen im Kühli stehen und teste mich danach noch einmal ran. Im schlimmsten Fall geht halt alles in den Ausguss.... :crying
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Re: Bier plötzlich bitter...

#16

Beitrag von gulp »

Hmmm, wieviele IBUs sind denn jetzt unterwegs? Je mehr, desto länger lagern. Das ist die gute Nachricht, dass das irgendwann schmeckt. Hopfenbittere lässt mit der Zeit nach.

Gruß
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Re: Bier plötzlich bitter...

#17

Beitrag von uli74 »

Ich werde das Geheimnis jetzt mal lüften:

Die ersten paar Flaschen waren noch nicht ganz ausgegoren, deshalb hats etwas süsser geschmeckt und das hat die Bittere etwas kaschiert. Nachdem es komplett ausgegoren ist ist der Restextraktgehalt etwas niedriger und dafür der Kohlensäuregehalt etwas höher.

Keine Infektion, kein zu hartes Wasser, keine Autolyse. Alles im grünen Bereich.

Und wieder mal hat Kommissar Uli einen Kriminalfall zur Zufriedenheit Aller gelöst.
Gruss

Uli
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Re: Bier plötzlich bitter...

#18

Beitrag von BrauFuchs »

Ja der Kommisar könnte recht haben, aber anderseits ist die Bavarian Wheat von Mangrove jack nicht sonderlich bekannt für einen hohen Vergärungsgrad.
Hohe Aromagaben mit den niedrigen alpha-werten und den 16 IBU ob getroffen oder nicht, schmeckt nicht gleich sofort bitter. TAP 5 hat 40 IBU schmeckt auch nicht bitter (klar die Stammwürze ist höher..).
Dann ist es auch Flaschenabhängig. Hast du jetzt mit Speise oder Zucker karbonisiert.
Habe auch extrem Restsüße Biere dabei - keine vollständige Flaschengärung und dann eher trockene Biere.
Hefebitter halt ich für ein Gerücht nach der kurzen Zeit.
Einige Flaschen verunreinigt wäre möglich.
Ist das Bier sehr trüb? Oft auch ein Bitterer Geschmack. Im Kühlschrank sedimentieren lassen hilft.
Noch eine Weile stehen lassen ist definitiv eine Variante.
Wenn du auch auf 7 g/L karbonisiert hast, dann kommt es durch die für mich mittlerweile zu hohe Menge an CO2 zu unangenehmen Trinkverhalten.
Und Tagesform ist wie ich finde ein sehr unterschätzter Fakt. Geschmack und Sensorik allgemein ist von vielen Faktoren abhängig.
Beispielsweise wechselt alle 20 min. die Geruchswahrnehmung vom linken zum rechten Nasenloch (lässt sich prima testen).

Und immer bedenken!, der erste Sud ist nie perfekt

Gruß
Lukas
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Re: Bier plötzlich bitter...

#19

Beitrag von Alt-Phex »

Bier frisch nach der Nachgärung zu trinken ist OK, mach ich auch. Aber der Geschmack ändert sich
während der Kaltreifung enorm. Das kann zwischendurch sowohl malziger oder auch hopfiger werden.
Hatte ich beides schon. Das sollte sich eigentlich nach 2-3 Wochen im Kühlschrank einpendeln.
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Robsen
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Re: Bier plötzlich bitter...

#20

Beitrag von Robsen »

Also, 16 IBU sollten enthalten sein. Habe gestern Abend, vor dem Zubettgehen noch eine Flasche geöffnet und versuche das nochmal genau zu beschreiben.

Geruch: Leicht bananiger Geruch, überdeckt von einer Tüte Hopfenpellets.
Geschmack: Den ursprünglichen Geschmack erkennt man noch. Es ist herb, wobei ich nicht so richtig sagen kann, ob es die Bittere selbst ist oder das Hopfenaroma, welches so extrem heraussticht. Jedenfalls hängt die Bittere im gestrigen Vergleich zu meinem 1. gekauften IPA sehr nach.

Meine erneute Fehleranalyse:

- Statt den Hopfen in Gramm prozentual aufzuteilen, teilte ich die errechneten IBU prozentual auf. Die 2. Hopfengabe fiel deshalb ausgehend von 20 Liter wahrscheinlich höher aus, als die im Rezept angegebene Gabe ausgehend von 30 Liter.

- Im Hanghofer ist eine Tinseth-Tabelle, die ich genutzt habe. Aus meiner Sicht stand aber nicht drin, dass es sich dabei um Vorderwürz-Hopfungen handelt. Da ich Pellets benutzte, habe ich ich die Bitterstoffausbeute mit 1,1 multipliziert. Bei meiner gestrigen Recherche stellte ich fest, dass nach dem Würzebruch nich einmal zusätzlich 10% mehr Ausbeute erreicht werden. Also hätte ich nicht mit 1,1 sondern mit 1,2 multiplizieren müssen.

- Die Flaschen sahen innen, wie außen poliert aus und wurden mit Isoprop 70% behandelt. Waren auch frische Flaschen, keine angegammelten.

- Einen Hygienemangel schließe ich aus (spielt arbeitstechnisch bei mir eine sehr große Rolle).

- Karbonisiert habe ich mit Zucker auf 7 g/Liter. Lt. Manometerstand habe ich das Ziel auch sehr gut getroffen.


Ich lasse die Flaschen einfach noch noch 2 Wochen im Kühli. Danach müsste sich ja zumindest eine Besserung einstellen.
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Re: Bier plötzlich bitter...

#21

Beitrag von Robsen »

Wie würdet Ihr die Hopfengabe in % auf Gramm bezogen aufteilen bzw. das berechnen?
Der Kleine Brauhelfer kann das ja super, aber im Netz habe ich dazu nichts gefunden.
Wie bereits geschrieben möchte ich vorerst auf technischen Schnickschnack verzichten. Wenn ich verstehe, was ich da mache und die Berechnungen des Brauhelfers nachvollziehen kann, dann werde ich diesen bestimmt auch nutzen. :Smile

Ich weiß, Brauen und die Mathematik. Aber mich macht es nicht zufrieden, wenn mir das Hintergrundwissen fehlt.
Der Weg ist das Ziel und das Ende die Erfrischung. :Pulpfiction

Vielen Dank für euren Hilfe. :thumbup

Gruß
Robert
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Re: Bier plötzlich bitter...

#22

Beitrag von olibaer »

Hallo Robsen,

erst einmal etwas Manöverkritik zu Deinem Beitragsinhalt:
Es fehlt die Angabe zur Stammwürze, der aktuelle Es % und es fehlen die Angaben zu den tatsächlich gegebenen Hopfenmengen nach der Korrektur. Insgesamt wären die Ist-Rezepte-Werte vom Brautag interessant. Weiter nennt sich der Ausbeute-Guru nicht Tensith sondern Tinseth.

Seis drum.
Robsen hat geschrieben:Habe das Rezept gerade noch ein Mal in seiner ursprünglichen Form in den kleinen Brauhelfer geladen. Bei der Hopfengabe ist die Gabe prozentual in Menge aufgeteilt. Nach meiner Rechnung habe ich die Gabe prozentual in IBU aufgeteilt.... :puzz Verdammt.... :Ahh
Und ? Ist doch grundsätzlich nicht verkehrt. Beides ist möglich. Du darfst nur keinen bunten Mix daraus machen und die % Hopfenteilgabemenge im Original als % Teilgabe-IBU in der Variante annehmen.
Robsen hat geschrieben:Wie rechne ich die prozentuale Gabe in Gramm um??
In Deinem Fall ist das recht einfach, da Du für beide Teilgaben einen identischen Hopfen verwendest und das Rezeptoriginal ebenso daher kommt. Es genügt die Berechnung eines Faktors für alle Teilgaben:

Hallertauer Tradition mit 3,5% a-Säure entspricht 100%
Steierer Golding mit 4,9% a-Säure entsprich X %
-> 4,9 x 100 / 3,5 = 140% = Faktor 1,4

-> g Steierer Golding 4,9% = g Hallertauer Tradition mit 3,5% x 1,4

Anmerkung:
Das funktioniert hier mit einem einfachen Dreisatz, da für beide Teilgaben(Original und Variante) die Kochzeiten identisch sind. Möchtest Du die Kochzeiten zusätzlich ändern und trotzdem auf die IBU kommen die je Teilgabe für die IBU im Original festgelegt sind, wird ein Vielsatz daraus. Nach diesem Muster:

Steierer Golding mit 4,9 % a-Säure und einer Kochdauer von 60 min entspricht 24,25 g Gabe
Hallertauer Tradition mit 3,5 % a-Säure und einer Kochdauer von 30 min entspricht x g Gabe

-> ( 24,25 g x 60 min x 4,9% a-Säure / 3,5% a-Säure x 30 min ) = 67 g Gabe Hallertauer Tradition mit 3,5% a-Säure


Noch ein kleiner Trick zum lösen von Vielsätzen:
1. Die Wertangabe über dem X im Vielsatz gehört immer auf den Bruchstrich:

24,25 g
----------------------------------


2. Je Wertepaar gilt zu überlegen, ob das Endergebnis durch die Konstellation erhöht oder erniedrigt wird. Soll es mehr werden, gehört die größere Zahl in den Zähler, sonst in den Nenner. Konkret: "Wenn mein Hopfen anstatt 4,9%-alpha nur 3,5%-alpha hat - muss ich dann mehr oder weniger Hopfen geben?" Natürlich mehr. Ergo: 4,9 in den Zähler, 3,5 in den Nenner:

24,25 g x 4,9 % alpha
----------------------------------
3,5 % alpha

3. Wie 2. eine identische Überlegung für die Kochdauer
"Wenn ich anstatt 60 min nur 30 min koche. Muss ich dann mehr Hopfen geben oder weniger ?" Natürlich mehr. Ergo: 60 in den Zähler, 30 in den Nenner:

24,25 g x 4,9 % alpha x 60 min
----------------------------------
3,5 % alpha x 30 min



Noch eine Anmerkung:
Wie beschrieben vorzugehen hat seine Grenzen, da die Isomerisierungsraten im Isomerisierungszeitraum nicht linear sind. Es kommt zusätzlich darauf an, zu welchem Zeitpunkt man den "Ball spielt". Allgemein kann man sagen, dass je höher eine Teilgabe in g und alpha ausfällt und je später eine Teilgabe gegeben wird, die Abläufe undurchsichtiger werden und die reine Mathematik den technologischen Zusammenhängen nur noch eingeschränkt auf Augenhöhe begegnen kann.

Ich habe Dir in I., II. und III. Varianten gerechnet. In III. finden sich dann die Teilgabemengen, die Du analog zum Original und mit den verfügbaren Angaben im Beitragstext hättest geben müssen.
Selbst wenn Du Dich um 10 IBU nach oben verhauen hast, finden sich in den verfügbaren Angaben keine Erklärungen für "eklige" Hopfennoten in Geschmack und Aroma. 10 IBU mehr im Weissbier machen es vielleicht "untypisch", aber nicht "ekelhaft".

Es bleibt also offen, was genau passiert ist. Es könnte aber auch einzig und alleine an Deiner Wahrnehmung liegen.
Zitat:
"Ich würde es schon als ekelhaft bezeichnen. Dazu riecht es auch wie eine aufgerissene Hopfentüte"

Ich habe an eine aufgerissene, gut verpackte Hopfentüte keine schlechten Erinnerungen. Ganz im Gegenteil.



Varianten:
Weissbier. Rezept von Robsen. Erstellt am 08.07.2015. Erzeugt mit Brew Recipe Developer v2.4.2

Zielwerte Fertigbier:
  • Stammwürze: 12,00 %mas(angenommen da nicht angegeben)
  • Menge: 30,00 l
I. Hopfengabe Original
  1. 24,25 g Steierer Golding(Pellets TYP90, 4,9% a-Säure, kochen, 60 min), Ausbeute:25,7%, IBU:10,2
  2. 16,17 g Steierer Golding(Pellets TYP90, 4,9% a-Säure, kochen, 5 min), Ausbeute:5,1%, IBU:1,4
SUMME IBU: 11,6
Anmerkung:
Will man mit diesen Gaben auf 16 IBU kommen, muss man auf jede Teilgabe min. 20 min NachIsoDauer draufhauen - n.Tinseth. Die Angaben zur Kochdauer scheinen hier schon fehlerhaft.


II. Hopfengabe mit anderem Hopfen: ohne Anpassung der Gabemenge
  1. 24,25 g Hallertauer Tradition(Pellets TYP90, 3,5% a-Säure, kochen, 60 min), Ausbeute:25,7%, IBU:7,3
  2. 16,17 g Hallertauer Tradition(Pellets TYP90, 3,5% a-Säure, kochen, 5 min), Ausbeute:5,1%, IBU:1
SUMME IBU: 8,3


III. Hopfengabe mit anderem Hopfen: mit Anpassung der Gabemenge
Die Gabemengen werden nach folgendem Muster angepasst:
3,5% a-Säure entspricht 100%, 4,9% a-Säure entsprich X % -> 4,9 x 100 / 3,5 = 140%, also Faktor 1,4
Berechnung der Teilgabemengen:
1. Gabe 24,25 g Steierer Golding 4,9% a-Säure x 1,4 = 33,95 g Hallertauer Tradition 3,5% a-Säure
1. Gabe 16,17 g Steierer Golding 4,9% a-Säure x 1,4 = 22,63 g Hallertauer Tradition 3,5% a-Säure


Kontrolle:
  1. 33,95 g Hallertauer Tradition(Pellets TYP90, 3,5% a-Säure, kochen, 60 min), Ausbeute:25,7%, IBU:10,3
  2. 22,63 g Hallertauer Tradition(Pellets TYP90, 3,5% a-Säure, kochen, 5 min), Ausbeute:5,1%, IBU:1,36
SUMME IBU: 11,6 (wie Original) -> passt !


Gruß
Oli
Gruss
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Re: Bier plötzlich bitter...

#23

Beitrag von kilo »

Mich würde noch interessieren wo du das Rezept herhattest. Wieviel Roggen war etwa drin?
Ich habe schon öfter gehört dass Roggenbiere nicht soo einfach zu brauen sind, und hatte auch schon Stimmen von "komischem Mundgefühl" und "bitterem Nachgeschmack" beim Roggenbier gehört.

Die 5 Minuten Hopfengabe mit 16g ist für ein Weizen schon viel Aroma. Wenn dir das nicht so schmeckt, dann kannst du die 2. Gabe auch früher geben. Klassisch bei Weizen ist z.B. 50% Vorderwürzehopfung, 50% nach Würzebruch. Dann hast du ganz dezentes Aroma. Oder als Kompromiss die 2. Gabe bei 30 Minuten, und entsprechend reduzieren.

Am besten einfach weiterbrauen und Sachen ausprobieren! Wirst schon deine Erfahrungen machen, mit der Zeit. Wünsche dir noch Viel Spass dabei!
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Re: Bier plötzlich bitter...

#24

Beitrag von BrauFuchs »

Er hat das Rezept von mir nachgebraut und die zweite Hopfengabe ersetzt mit Traditon oder so.
Roggen-Weizen.pdf
(99.25 KiB) 97-mal heruntergeladen
Gruß
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Re: Bier plötzlich bitter...

#25

Beitrag von Robsen »

Heute dachte ich, dass ich paranoid bin.
Flasche Roggen-Weizen aufgekorkt, für lecker befunden und Geruch war soweit in Ordnung... :Waa :puzz
Habe meine Freundin kosten lassen und sie meinte auch, dass es kein Vergleich zu gestern ist....

Bin nach meiner weiteren Recherche über zu bitteres Bier bei den braunen Flecken auf der Kräuse angekommen, die die meisten von euch so fleißig abschöpfen. Der Geschmack der damit versetzten Hefe soll wohl ekelig bitter sein.

Da kam es mir dann.....
Beim abfüllen aus dem ersten Ballon ist mir kurz vor Ende der Schlauchinhalt zurück gelaufen. Dieser hat etwas Hefe aufgewirbelt. Habe aber trotz dem weiter abgefüllt, weil eigentlich setzt sich der Schmodder ja auch wieder in der Flasche ab. Vielleicht habe ich genau diese Flaschen erwischt?! Habe sie ja der Reihe nach im Kühli einsortiert (wie immer, alles mit Berechnung). :Bigsmile So richtig kann ich mir das aber auch nicht vorstellen, da die Hefe ja sedimentiert und ich recht vorsichtig eingieße...

Glaubt mir, so langsam komme ich mir dämlich vor. :Ahh

@Olibaer, die Ist-Werte habe ich leidernicht mehr, da ich den Zettel weggeworfen hatte. Für den nächsten Sud habe ich mir ein eigenes Brauprotokollangelegt, welches ich je nach Bedarf erweitern möchte.
Ich versuche mich mal zu erinnern.
Stammwürze 12,9°P, Restextrakt etwas erhöht und damit der EVG eher mäßig. Scheint aber bei der M20 normal zu sein.
Zur Hopfung: ??? Wenn ich das hier so lese, dann war die Aromahopfenhabe scheinbar zu hoch. Weiß nur noch, dass es über 14 Gramm auf auf knapp 23L Pfannevollwürze waren...
Vielen Dank für die Mühe zum Thema Berechnung. Habe ich mir gleich ausgedruckt und mit abgehoften. Passt gut in meinem Nachschlagewerk.
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Re: Bier plötzlich bitter...

#26

Beitrag von Boludo »

Versuch mal ein bisschen lockerer zu werden, auch wenn es nicht so einfach ist.
Und wart mal immer lieber ein bißchen ab, bevor du gleich ein riesen Fass aufmachst.
Fällt mir aber auch oft schwer.

Die allermeisten seltsamen Geschmäcker erledigen sich früher oder später von alleine.


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Re: Bier plötzlich bitter...

#27

Beitrag von Robsen »

Ich gebe mir Mühe, lockerer zu werden. :Smile
Ist halt alles Neuland für mich und bin dementsprechend doch noch recht verunsichert.
Beim nächsten Sud sieht die Welt schon entspannter aus.
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