Gärung durch, habe ich mich vermessen?

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sunnyville
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Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#1

Beitrag von sunnyville »

Liebe Community,

bin nun bei meinem 3. Sud, habe ein "Pfoten Fresh" von MMuM gebraut.
Lief alles wunderbar, die Nottingham Hefe kam sofort toll an, blubberte wie verrückt.
Stammwürze 12,8°P
- nach 3 Tagen 4,9°P
- nach 6 Tagen 3,6°P

Danach blubberte es weiter, 1x alle 10 Sekunden. Ich habe mir erspart hier ins Forum ungeduldig zu schreiben "darf ich abfüllen?" :Bigsmile Ich weiß ja "Geduld ist wichtig"

Gut, nach insgesamt 10 Tagen, kein Blubbern (ich weiß Blubbern ist kein Anzeichen für Gärung kann auch eine Temperaturschwankung im Raum sein), aber immer noch 3,6°P.

Jetzt zu meiner Frage: Wie kann es sein, wenn der gemessene Wert immer gleich bleibt, dass es trotzdem noch so lange munter geblubbert hat? Da muss doch "etwas" in dem Gärbottich passiert sein. Ich stehe ja noch relativ am Anfang mit meinem Brauhobby, versuche aber so viel Wissen darüber wie möglich zu bekommen.

Gemessen habe ich übrigens mit einem Refraktometer. Ob es nun richtig kalibriert ist oder nicht weiß ich nicht, habe ich nie überprüft (hat aber ziemlich genau gestimmt bei den anderen Suden).

Über eure Mutmaßungen was Blubbern ohne geänderte Messwerte bedeuten kann, bin ich gespannt!

Ach ja: ist ein tatsächlicher EVG (Wenn ich richtig gerechnet habe) von lediglich 59% nicht sehr niedrig?


EDIT: Was ich noch hinzufügen sollte falls der Vorschlag kommt den Bodensatz aufzurühren: ich habe gestern, also nach 10 Tagen, nachdem kein Blubbern und keine Messwertänderung mehr festzustellen war die Hefe und was sich sonst noch abgesetzt hat, abgelassen.
Zuletzt geändert von sunnyville am Dienstag 19. Januar 2016, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#2

Beitrag von Brewtotype »

Temperaturschwankungen --> Ausdehnung des Gases bzw. Löslichkeit des Gases in der Flüssigkeit nimmt ab --> Gas benötigt größeres Volumen --> Es macht blubb!

Edith: Jungbier ist eine übersattigte (mit CO2 übersättigt) Lösung
Gruß Daniel
sunnyville
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#3

Beitrag von sunnyville »

Danke BREWTOTYPE - das dachte ich mir ja sowieso. Nur verstehe ich den niedrigen EVG nicht. Die Hefe hat, Notti-typisch 3 Tage richtig heftig gearbeitet, dann eben regelmäßig alle 10 Sekunden Blubb, bis dann schliesslich nach 10 Tagen totenstille war. Messwert blieb aber die ganze "Blubb-Phase" über gleich. Das ist das was ich nicht verstehe.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#4

Beitrag von Brewtotype »

Hab grad erst den Zweiten-Teil des Threads gelesen :redhead.

Hast du wirklich in °P, sprich mit Spindel gemessen oder hast du in Brix, Refraktometer gemessen?
Alkoholfehler-Fehler herausgerechnet? Eichtemperatur beachtet?
Gruß Daniel
sunnyville
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#5

Beitrag von sunnyville »

Ich habe in Brix gemessen, es dann umgerechnet. Den Alkoholfehler habe ich herausgerechnet, weshalb ich ja einen scheinbaren EVG von 72% habe und einen tatsächlichen von 58,9%. und diese 58,9% scheinen mir eben sehr niedrig.
Auf deine Frage ob ich die Eichtemperatur berücksichtigt habe: beim Stammwürzemessen ja (Spindel geeicht auf 70°C, und auch bei dieser Temperatur gemessen), danach bei konstanten 20°C gemessen. Also selbst wenn das Refraktometer falsch eingestellt (ist ja aus China) sein sollte, die damit gemessenen Werte müssen vergleichbar miteinander sein. Und das Gerät hat ja schon die letzten Sude wunderbar funktioniert.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#6

Beitrag von DerDallmann »

Der scheinbare VG ist bei 72%, das kann bei diesen Rasten

Einmaischen bei 60°C
1.Rast bei 63°C für 40 min
2.Rast bei 71°C für 20 min
Abmaischen bei 78°C

durchaus schon alles gewesen sein, oder irre ich?

(Ich kenne die Hefe allerdings nicht, habe aber gelesen, dass es auch mal Richtung 80% gehen kann.)
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#7

Beitrag von sunnyville »

@ "DerDallmann" - meinst du es kann bei scheinbaren EVG Richtung 80% gehen oder beim tatsächlichen?

Bei meinem letzten Sud mit der selben Hefe habe ich 68% tatsächlichen EVG geschafft.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#8

Beitrag von Brewtotype »

sunnyville hat geschrieben:@ "DerDallmann" - meinst du es kann bei scheinbaren EVG Richtung 80% gehen oder beim tatsächlichen?
Die Angaben beziehen sich immer auf scheinbare EVG's.
Also passt ein 72%-iger ganz gut, hab bei deinen Angaben das "tatsächlicher" EVG überlesen^^
Zuletzt geändert von Brewtotype am Dienstag 19. Januar 2016, 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Daniel
DerDallmann

Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#9

Beitrag von DerDallmann »

Beim scheinbaren.
Aber nicht bei den Rasten, denke ich.
DerDallmann

Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#10

Beitrag von DerDallmann »

Die Notti vergärt lt. Datenblatt zwischen 73-79%.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#11

Beitrag von gulp »

Ob es nun richtig kalibriert ist oder nicht weiß ich nicht, habe ich nie überprüft (hat aber ziemlich genau gestimmt bei den anderen Suden).
Das ist ja nun nicht soo schwer. Was zeigt das Gerät, denn bei 20° warmen Wasser an? :Greets

Gruß
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Wenn ihr euch alle mal etwas lockerer machen, und nach dem ankommen der Hefe
das Gärfaß für 2 Wochen sich selbst überlassen würdet, bräuchten wir nicht 5x
die Woche über Vergärungsgrade und (nicht) blubbernde Gärspunde diskutieren.
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#13

Beitrag von sunnyville »

gulp hat geschrieben:
Ob es nun richtig kalibriert ist oder nicht weiß ich nicht, habe ich nie überprüft (hat aber ziemlich genau gestimmt bei den anderen Suden).
Das ist ja nun nicht soo schwer. Was zeigt das Gerät, denn bei 20° warmen Wasser an? :Greets

Gruß
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#14

Beitrag von sunnyville »

Alt-Phex hat geschrieben:Wenn ihr euch alle mal etwas lockerer machen, und nach dem ankommen der Hefe
das Gärfaß für 2 Wochen sich selbst überlassen würdet, bräuchten wir nicht 5x
die Woche über Vergärungsgrade und (nicht) blubbernde Gärspunde diskutieren.
ich habe ja geschrieben, es geht mir nicht um "blubbern und nicht blubbern" - ich wollte die Chemie dahinter verstehen, dass es an Tag x heftig blubbert und den Wert y hat, und nach vielen Tagen des blubberns immer noch den selben Wert Typ y hat. Darum ging es mir. In meinen Augen war dieses Blubbern zu heftig um es auf sich verändernde Temperaturen im Raum zurückzuführen.

Ich hatte keinesfalls vor, den xten Thread zu "es blubbert nicht darf ich abfüllen" zu verfassen. Das habe ich auch gleich zu Beginn hingeschrieben
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#15

Beitrag von gulp »

Alles gut. Und wie oben schon erwähnt, sagt uns der scheinbare EVG die Wahrheit, das ist auch der Wert den man an der Spindel abliest. Refraktometer sind für mich nur Schätzeisen. Sobald da Alkohol im Spiel ist, zeigen die Dinger Unsinn an. Fürs nächste Mal rate ich dir auf Altphex zu hören. Einfach mal die Suppe 2 Wochen in Ruhe lassen.

Gruß
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#16

Beitrag von Brewtotype »

Während der Gärung wird mehr CO2-Moleküle gebunden, als das Gleichgewicht zwischen Flüssigkeit und Gasraum erlaubt --> Übersättigte Lösung (merkt man ja auch, Jungbier ist spritzig und Leitungswasser nicht).
Nach der Gärung, wenn also kein weiterer Extrakt abgebaut wird --> keine CO2-Produktion, kann sich das thermodynamische Gleichgewicht zwischen flüssiger Phase und Gasphase einstellen (Behälter mit Gärspund = offener Behälter), dass bedeutet der CO2-Überschuss entweicht aus der flüssigen Phase --> Es blubbert weiter.
Wenn sich das GG vollständig eingestellt hat, dann hätte das Jungbier fast ca. die gleiche Menge CO2 gelöst wie Leitungswasser --> Kurzfassung: Es wäre lack (kein spritziges Gefühlt auf der Zunge)

Ich hoffe das war verständlich geschrieben, wenn nicht kannst du dich auch gern per PN melden :)
Gruß Daniel
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Re: Gärung durch, habe ich mich vermessen?

#17

Beitrag von sunnyville »

gulp hat geschrieben:Alles gut. Und wie oben schon erwähnt, sagt uns der scheinbare EVG die Wahrheit, das ist auch der Wert den man an der Spindel abliest. Refraktometer sind für mich nur Schätzeisen. Sobald da Alkohol im Spiel ist, zeigen die Dinger Unsinn an. Fürs nächste Mal rate ich dir auf Altphex zu hören. Einfach mal die Suppe 2 Wochen in Ruhe lassen.

Gruß
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Ich mache das sowieso (also das was Altphex geschrieben hat) - aber in diesem Fall nicht weil ich meinen Messwerten nicht traue sondern ich möchte mal probieren was für eine Auswirkung eine weitere Woche im Gäreimer (mit abgelassenem Bodensatz) auf die Klarheit des Bieres hat. Ob sich die Hefe wirklich gut aus-sedimentiert ohne dass das Fass stark gekühlt werden muss (ich lese oft, dass die Amis das gerne machen). Klärhilfen wie Gelatine oder Irishmoss möchte ich nicht nehmen, da es ja nur um einen rein optischen Effekt geht.

Ich werde sicherlich keine Risiken eingehen und es voreilig abfüllen.

DANKE @ Brewtotype! Die Erklärung mit dem entweichenden Co2 würde natürlich Sinn ergeben, wieso es auch nach der Gärung immer wieder mal das berühmte "Blubb" macht. Wieder etwas gelernt ;-)
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