Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

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quasarmin
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Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#1

Beitrag von quasarmin »

Hallo

als Einsteiger habe ich eine Unsicherheitsfrage, die ich auch nach längerem Durchforsten des Forums nicht recht einschätzen kann.
Grundsätzlich soll man der Gärung Zeit lassen und sich nicht zu viele Gedanken machen. Als Fortgeschrittender ist das sicher etwas einfacher.

Ich habe letzten Samstag den 6.2.16 meinen ersten Sud gebraut, ein sogenanntes Kellerbier nach einem Rezept bei mmm.
Zugaben 48,9% Pilsnermalz, 42,6% Münchnermalz und 8,5% Carared. Gekocht mit Dolden der Hallertauer Perle.

Als Stammwürze habe ich bei 20°C mit der Spindel ca.13,2°Plato gemessen:
Bild

Nach Rezept habe ich die Trockenhefe Mangrove Jacks Workhorse verwendet, und nach Temperaturangleich auf der Oberfläche Stammwürze im Gäreimer verteilt aufgestreut. Nach einer halben Stunde habe ich die Stammwürze mit einem abgekochten Schöpflöffel etwas hochgezogen um der Würze Sauerstoff zuzuführen, dann wurde der Gäreimer verschlossen.

2 Tage später am 8.2.16 war die Gärung in Gang und durchs Spundloch fotografiert sah es so aus:
Bild

Einen Tag später am 9.2.16 war das Refraktometer da und ich habe zum ersten mal eine kleine Probe von Jungbier genommen, dabei 8% Brix gemessen.
Eine weitere Kontrolle am 11.2.16 ergab ebenfalls 8% Brix.
Heute am 13.2.16 habe ich nochmal gemessen, und wieder 8%Brix gemessen.
Zum ersten Mal habe ich auch den Deckel geöffnet und ein Foto gemacht:
Bild

Der Schaum ist nahezu verschwunden, es schwimmen ein paar helle Partikel obenauf, könnte das abgestorbene Hefe sein? Die Trockenhefe hatte die gleiche Farbe.
Nach dem Refraktormeterrechner von mmm ergibt sich folgendes:
Bild

Die Temperatur lag im Raum immer so zwischen 18°C und 20°C. Die ersten 3 Tage stand der Eimer auf kleinen Palette auf dem Boden, hatte also keinen direkten Kontakt zum kalten Boden. Die Temperatur war in Bodennähe mehr so bei 18°C, dann habe ich den Eimer auf einen Stuhl gestellt, und er hatte 19-20°C Umgebungstemperatur.

Wenn ich es richtig sehe ist die Vergärung noch nicht abgeschlossen. Es kam anfangs zur einer recht schnellen Gärung, der Wert steht nun aber seit 6 Tagen unverändert.
Was sollte ich nun tun? Einfach warten, oder noch etwas Hefe dazu streuen? Ich habe noch ein weiteres verschlossenes 11g Päckchen dieser Hefe, sowie das angebrochene, beide lagern im Kühlschrank bei 4°C.

Viele Grüße
Armin
Zuletzt geändert von quasarmin am Sonntag 14. Februar 2016, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.
ChrisBe
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhouse (steht bei 8%Brix)

#2

Beitrag von ChrisBe »

Hallo Armin,

wenn sich der Restextrakt seit sechs Tagen nicht mehr ändert, würde ich davon ausgehen, dass die Hauptgärung durch ist. Der Gärverlauf mit drei heftigen Tagen und danach deutlichen Abflachen ist absolut nicht ungewöhnlich. Ein scheinbarer EVG von 65-70% ist zwar nicht irre hoch, ich hatte aber auch schon niedrigere. Wie sah denn dein Maischpogramm aus? Davon ist schließlich der vergärbare Zucker abhängig.

Also ich würde umschlauchen und für die Nachgärung aufspeisen (Speise oder Zucker, so wie du das geplant hast). Wenn du ein Flaschenmanometer hast, siehst du ja, wo der Druck hingeht. Wird schon werden! :thumbsup

Grüße Christian
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quasarmin
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhouse (steht bei 8%Brix)

#3

Beitrag von quasarmin »

Hallo Christian

Das Einmaischen fand bei 50°C statt, 3060g Gesamtschüttung auf 9,25l Hauptguss
Nach 5 Minuten Heizen von 48°C auf 53°C die erste Rast bei 53°C für 10 Minuten, Temperatur schwankte zwischen 52,8°C und 54,8°C
Nach 6 Minuten Heizen von 53°C auf 63°C die zweite Rast bei 63°C für 50 Minuten, Temperatur schwankte zwischen 63°C und 65°C
Nach 6 Minuten Heizen von 63°C auf 72°C die dritte Rast bei 67°C für 40 Minuten, Temperatur schwankte zwischen 72°C und 72,5°C
Nach der dritten Rast habe ich Jodnormal gemessen, dann innerhalb 5 Minuten auf 78°C aufgeheizt. Vor dem Nachguss habe ich mittels Spindel
einen Würzegehalt von 20,5°P bei 56°C gemessen -> also knapp 24°P/20°C. Während dem Läutern dann mittels Kelle den Nachguss von 7,75 Liter dazu gegeben.
Das Abläutern ging ganz gut, obwohl ich den Fehler mit dem Schlauch gemacht habe der zusätzlichen Sog erzeugt.
Als Vorderwürze wurde 13,3°P ermittelt.

Beim 100Min Kochen der relativ kleinen Menge von ca. 11-12 Litern mit dem 2000W Klarstein wurde sehr viel Wasser verdampft. Ich habe dann in dieser Stammwürze unmittelbar nach dem Kochen einen Würzegehalt von 18°P ermittelt und dann mit ca. 4 l abgekochten Wasser schrittweise so weit verdünnt dass 13,2°P eingestellt wurde. Ich hielt das ganze für vermurkst und habe dann später davon erfahren das dieses Verfahren high gravity genannt wird. Nach einem verspäteten Wirlpool wurden dann 8,5l Stammwürze im Gäreimer gewonnen.

Soweit zum Werdegang der Stammwürze. Es ist mein erster Sud, lieft ein wenig chaotisch, ich hoffe es wird trotzdem ein trinkbares Bier.
Meine Angaben zu den Messungen sind alle etwas mit Vorsicht zu geniessen, sicher ist da eine gewisse Anfänger-Ungenauigkeit mit zu betrachten. Mein Refraktormeter "nulle" ich mit dest. Wasser. Aber wie kann ich ermitteln dass es richtig misst?
Ein Flaschenmanometer habe ich, als Zucker habe ich mir fürs erste diese Karbonisierungs-Traubenzucker-Pillen gekauft.
Ich habe in einem anderen Thema über die Trägheit der MJ Hefe gelesen, das sich aber 6 Tage lang gar nichts tut kommt mir schon komisch vor.



Viele Grüße
Armin
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Alt-Phex
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhouse (steht bei 8%Brix)

#4

Beitrag von Alt-Phex »

Der niedrige VG scheint bei der Hefe wohl normal zu sein.
viewtopic.php?p=104389#p104389
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Proximus
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhouse (steht bei 8%Brix)

#5

Beitrag von Proximus »

Hm, der Hersteller gibt selbst nen hohen EVG an. Das ist hier nicht der Fall. Zudem hast du ja ne lange Maltoserast gehalten, da sollte auch einiges an vergärbaren Zucker entstanden sein. Hieronymus schreibt hier, dass die Hefe nach heftigen Anfangstagen sehr, wirklich seeehr langsam wird.
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Bevor ich abfüllen würde, würde ich nochmal von 18/19 auf sagen wir 22 Grad hochgehen und nochmal 4-5 Tage warten. Dann nochmal messen. Kann ja nix passieren.
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cyme
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#6

Beitrag von cyme »

Wieviel Hefe hast du denn verwendet, wenn du noch ein angebrochenes Päckchen hast?
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quasarmin
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#7

Beitrag von quasarmin »

cyme hat geschrieben:Wieviel Hefe hast du denn verwendet, wenn du noch ein angebrochenes Päckchen hast?
Moin

Ein Päckchen á 10g soll für 23 Liter reichen. Ich habe knapp 8,5 Liter herausbekommen und genau die Hälfte eines Päckchens verwendet. Vielleicht hätte ich einfach das ganze Päckchen nehmen sollen. Ist es ratsam die restliche Hefe hinzuzugeben? Verwenden werde ich die angebrochene Packung ja sicherlich nicht mehr. Das nächste Bier wird mit der Danstar Nottingham gebraut.

Gruß
Armin
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#8

Beitrag von Alt-Phex »

...im Gäreimer verteilt aufgestreut.
Das ist meistens nicht so gut. Besser man rehydriert die Hefe vorher in Wasser.
10-12g Packung in 100ml Wasser aufstreuen und ca. 10min. quellen lassen.
Dann durch mehrfaches schwenken behutsam auflösen - Zeitraum 30min.
Wassertemperatur ca. 20-25°C. Dann die Suppe zum Sud geben.
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#9

Beitrag von Hieronymus »

Ich hatte das schon einmal in einem anderen Thread geschrieben. Diese M10 Workhorse ist eine merkwürdige Nummer. Ich hatte sie letztes Jahr im Einsatz. Man denkt, sie hört auf zu gären. Aber sie wird einfach nur extrem langsam:
Erst räumt sie ganz schnell Maltose und andere leicht vergärbare Zucker weg.
Und dann verknuspert sie ganz langsam alles schwer Vergärbare ohne Gnade, über Wochen, über Monate.
Ich habe bei dieser Hefe mit der Speiseberechnung für die Carbonisierung total daneben gelegen, wie noch bei keiner anderen Hefe.
eben wegen dieser Eigenschaft, weil ich dachte, dass ich den Endvergärungsgrad erreicht hatte. Aber dieses Mistvieh hat einfach
ganz, ganz langsam weitergemacht.
Also ich finde, dass sie diesen Namen zu Recht verdient hat. Man könnte sie aber auch "Mistvieh" nennen.

Gruß
Heinrich
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#10

Beitrag von quasarmin »

Dann schau ich mir das erst noch eine Weile an. Den Gärbehälter wollte ich eigentlich kommenden Samstag wieder verwenden, da steht der zweite Sud an. Ich werde aber sicherheitshalber mein Speidel-Faß vorbereiten. Wer weiss, vielleicht überholt die Nottingham ja noch die Workhorse trotz zwei Wochen Vorsprung :-)

Aber noch mal zu meiner Frage, kann man nachträglich Hefe zugeben? Schadet es wenn ich den Rest den Päckchens jetzt noch hinzugeben?

Gruß
Armin
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#11

Beitrag von KaiPi »

Hallo zusammen,
ich habe einen ähnlichen Sud angesetzt und im Moment läuft die Gärung mit der Workhorse.
Daher schließe ich meine Frage bzw. meine Beobachtungen diesem Thread an - denke, das passt...?!

Bei mir legte die Hefe sichtbar nach 20 Std gut los (Beobachtung Sonntag Nachmittag).
Ab Dienstag war Ruhe im Spund und die Kräusen verschwunden; Spindeln am Mittwoch zeigte ca. 4,2°P.
Ich hoffte mit etwas höherer Temperatur, käme ich vielleicht noch runter bis zum Wochenende und könnte abfüllen... Na ja, aktuell stehen immer noch die 4,2 auf der Spindel.
Mein Weg wäre jetzt- nach den Empehlungen bisher - noch eine Woche zu warten und das Abfüllen kommende Woche anzupeilen, bzw. dann nochmal zu Spindeln.
Meine Fragen:
- bei meinen ursprünglichen 11,5°P: wohin kann es die Workhorse überhaupt schaffen? (schaffte sie 70%, dann sollten doch 3,5°P hinkommen. Aber das wäre fast viel für diese Hefe oder?)
- würdet Ihr die Raumtemperatur nochmal höher stellen (Richtung 24°C) oder lieber etwas kühler ausgären lassen?

Danke schonmal für Eure Ratschläge und viele Grüße
Kai
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KaiPi
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Re: Gärung mit Mangrove Jacks Workhorse (steht bei 8%Brix)

#12

Beitrag von KaiPi »

Ach so, schmeckt übrigens schon richtig lecker!!! :thumbsup
Viele Grüße
Kai

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