die Düsseldorfer Hausbrauerei "Zum Schlüssel" hat gestern - anlässlich des "Tag des Bieres - 500 Jahre Reinheitsgebot" - ein spezielles, unfiltriertes "Kellerbier" in limitierter Auflage von 500 Flaschen verkauft (von denen ich mir insgesamt 6 gesichert habe


Außerdem wurden gestern einige Führungen durch die Brauerei angeboten, woran meine Freundin und ich auch teilgenommen haben.
Im Laufe der Führung und später im Gespräch mit dem Braumeister sind einige Details zur Sprache gekommen, auf deren Grundlage ich das Schlüssel-Rezept rekonstruieren konnte.
Die Schlüssel-Brauerei fährt täglich 2 Sude á 45 hl - insgesamt also 90 hl. Stammwürze sind 12,5 °P. Diese 90 hl werden dann bei 16 °C offen vergoren - die Kräusen werden für folgende Sude geerntet. Nach 2-3 Tagen offener HG wird das Jungbier dann mit 5 °P Restextrakt in Drucktanks geschlaucht und dort dann bei 2-3 °C (ja, 2-3 °C, ich habe da extra nochmal nachgehakt - die Hefe scheint Talente in Richtung UG zu haben) über ca. 14 Tage zuende vergoren, damit sich CO2 anreichert. Dann wird abgefüllt - zum Ausschank im Hause wird in 100 L Holzfässer abgefüllt.
Nun zum Rezept - erstmal für einen Sud mit 45 hl Ausschlagsvolumen:
Schüttung:
- 800 kg Pilsener Malz (Weyermann)
- 10 kg Röstmalz (Weyermann)
Die Volumina für Haupt- und Nachguss, wurden nicht erwähnt, für einen 20 Liter Sud habe ich sie mit dem KBH ermittelt.
Rasten:
Einzige Information zu den Rasten war, dass eine Eiweißrast gemacht wird. Ich nehme also an, dass eine klassische 3-Stufige Kesselmaische gemacht wird.
Hopfenkochen:
60-70 Minuten Kochzeit. Reine Bitterhopfung mit Hallertauer Aromahopfen. Eine Angabe der IBUs wurde nicht gemacht, würde ich jetzt aber mal pauschal mit 40 IBU beziffern.
- Hallertauer Tradition
- Hallertauer Perle
Hefe:
Hier kommt das "Kellerbier" ins Spiel. Denn wie ichs mir schon gedacht hatte, hat mir der Braumeister bestätigt, dass es kein UG Kellerbier ist, sondern einfach ganz normales unfiltriertes Schlüssel-Alt.
An den original Schlüssel-Stamm sollte nun also leicht heranzukommen sein.
Weiß vielleicht jemand von euch, ob es den Stamm auch kommerziell zu erwerben gibt?
"Down-Scaling" auf 20 Liter Ausschlagsvolumen bei 60 % SHA (Berechnet mit dem KBH):
Schüttung:
- 4,33 kg Pilsener Malz
- 0,044 kg Röstmalz
- Hauptguss: 16 Liter
- Nachguss: 14,5 Liter
- Einmaischen: 57 °C
- Eiweißrast: 55 °C - 15 min
- Maltoserast: 63 °C - 45 min
- Verzuckerungsrast: 73 °C - 20 min
- Abmaischen: 78 °C
- Kochzeit: 60 min
- Perle (ca. 5,7 % Alpha): 30 g
- Tradition (ca. 5,4 % Alpha): 30 g
- evtl. VWH
- Hauptgärung: 16 °C
Lasst es mich bitte wissen, wenn ihr das Rezept anders gestalten würdet, um möglichst nah an das Original heranzukommen.
Ich werde das Rezept auf jeden Fall in der nächsten Zeit nachbrauen, solange mein Keller noch 16 °C bietet.
LG Florian
