Punk-IPA genaues Rezept

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Ununnilium
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Punk-IPA genaues Rezept

#1

Beitrag von Ununnilium »

Hallo zusammen,

ich möchte das Brewdog Punk IPA nachbrauen. Dieses IPA ist ja sehr interessant, da es einen Alkoholgehalt wie ein American Pale Ale hat, aber trotzdem wie ein richtiges American IPA schmeckt ohne übermässig bitter zu sein. Das Rezept wurde ja eigentlich hier auf Seite 2 für 20 l veröffentlicht:
OG: 1053 g/l → Stammwürze: ≈ 13.6 °P
FG: 1011 g/l → Restextrakt: ≈ 3.4 °P
Alkohol: 5.6 Vol. %
Bittere: 40 IBU
Farbe: 15 EBC

Schüttung
4.38 kg Extra Pale Malz
0.25 kg Caramalt

Hopfen
"Start"
20 g Chinook
12.5 g Ahtanum

"Middle"
20 g Chinook
12.5 g Ahtanum

"End"
27.5 g Chinook
12.5 g Ahtanum
12.5 g Simcoe
12.5 g Nelson Sauvin

Stopfhopfen
47.5 g Chinook
37.5 g Ahtanum
37.5 g Simcoe
20 g Nelson Sauvin
37.5 g Cascade
10 g Amarillo

Hefe
Wyeast 1056
Wie bereits andere im Forum festgestellt haben, sind die Hopfenmengen etwas komisch. Nach maischemalzundmehr.de sollte das für 5 min Nachisomerisierungszeit bis 80 °C ca. 80 IBU geben:
Bitterkeit Punk IPA berechnet nach maischemalzundmehr.de
Bitterkeit Punk IPA berechnet nach maischemalzundmehr.de
Hat schon jemand dieses Rezept mit Erfolg nachgebraut?

Ich finde es besonders komisch, dass in der Anleitung zum Punk IPA Brew Kit die Anweisung zum Hopfenkochen nicht wirklich mit dem oben zitierten Rezept übereinstimmt (es wird z.B. am Anfang nur mit ca. 20 Pellets Ahtanum bittergehopft, Chinook kommt erst später dazu. Dort wird die "Middle"-Hopfung 45 min gekocht, was mit den angegeben Hopfenmengen aus dem Rezept nach maischemalzundmehr.de ca. 98 IBU geben würde.

Kann man das "Extra Pale"-Malz (ich nehme an, dass damit Extra Pale Maris Otter gemeint ist) durch Weyermann Premium Pilsner ersetzen, dem man ca. 5% Biscuit-Malz für das "Crisp-Aroma" beigemischt hat?

Gruss Fabian
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schloemi
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#2

Beitrag von schloemi »

Ja das ist zu viel zu bitter.

Das Punk IPA hat mMn 35 - 40 IBU (Brewdog gibt das selber inkonsistent an). Darauf würde ich das auch einstellen. Möglicherweise verstehen die Rezeptersteller 'END' als WP-Hopfung und "Middle" letzten 5 Minuten. Keine Ahnung, die Engländer haben es ja auch nicht ganz einfach mit ihrem Einheiten. Vielleicht steckt da irgendwo das Problem.

Vielleicht haben die aber auch andere Hopfen wie du mit unterschiedlichen Alphawerten, wobei Faktor 3 sollte da auch nicht rausspringen.

cu schloemi

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Ladeberger
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#3

Beitrag von Ladeberger »

Ich würde mich bzgl. Hopfengabe da auch eher an die gesicherten Daten (40 IBU) halten, als an das Rezept.

Maris Otter ist nicht mit Biscuit imitierbar, das ist eine ganz andere Richtung. Maris Otter schmeckt als Ganzkorn deutlich nussig, Biscuit wie Weißbrotkruste. Die Frage ist, ob man die Feinheiten des Maris Otter durch 11 g/l Stopfhopfen noch durchschmeckt. Ich würde Pilsener nehmen und nicht länger drüber nachdenken... schau lieber, dass britisches Caramalt reinkommt.

Gruß
Andy
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Fuji
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#4

Beitrag von Fuji »

schloemi hat geschrieben:Hat schon jemand dieses Rezept mit Erfolg nachgebraut?
Unseres ist in der Nachgärung, kann Dir also in ca. 2-3 Wochen mehr dazu sagen. Riecht aber bereits wie das Original, und die Jungbierprobe war vielversprechend.
schloemi hat geschrieben:Ich finde es besonders komisch, dass in der Anleitung zum Punk IPA Brew Kit die Anweisung zum Hopfenkochen nicht wirklich mit dem oben zitierten Rezept übereinstimmt (es wird z.B. am Anfang nur mit ca. 20 Pellets Ahtanum bittergehopft, Chinook kommt erst später dazu. Dort wird die "Middle"-Hopfung 45 min gekocht, was mit den angegeben Hopfenmengen aus dem Rezept nach maischemalzundmehr.de ca. 98 IBU geben würde.
Solche Diskussionen fändest Du im DIY Dog Thread, wurde schon öfters diskutiert. Wir haben die Hopfengaben gemäss Rezept einfach auf die beschriebenen IBU angepasst. Der Zeitpunkt der Gaben belassen, einfacht die Menge mit unseren Alphasäurewerten auf Zielwert eingestellt. Bei den Stopfmengen haben wir die Originalwerte belassen (was ca. 8gr/L macht).
Ununnilium hat geschrieben:Kann man das "Extra Pale"-Malz (ich nehme an, dass damit Extra Pale Maris Otter gemeint ist) durch Weyermann Premium Pilsner ersetzen, dem man ca. 5% Biscuit-Malz für das "Crisp-Aroma" beigemischt hat?
Wir haben normales Pale Ale - Malz genommen. Das Punk hat keinen ausgeprägten Malzkörper (Brotig oder ähnlich der von MO oder ähnlichem kommen könnte). Wenn du allerdings Pilsner nimmst, würde ich den Cara Anteil erhöhen oder zusätzlich Wiener / Münchner nehmen.

Gruss und Guten Sud
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Ununnilium
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#5

Beitrag von Ununnilium »

Vielen Dank für die umfangreichen Antworten.

Zur Schüttung: Da das von mir genannte Extra Pale Maris Otter ca. 1.7 °L (≙ 3 EBC) hat, wollte ich Premium Pilsner-Malz (2-3 EBC) nehmen. Ich sehe jetzt, dass das gar nicht zum Bier-EBC-Wert von 15 passt. Um mit Weyermann Pale Ale-Malz (ca. 6.5 EBC) überhaupt auf 15 EBC zu kommen, muss ja das Caramalz ca. 50 EBC haben, mit normalem Maris Otter (ca. 5 EBC) müsste es sogar ca. 80 EBC-Caramalz sein. Ich werde deshalb Weyermann Pale Ale-Malz verwenden.

Zur Empfehlung von Andy, britisches Caramalt zu verwenden: Ich habe gar nicht gewusst, dass es einen grossen Unterschied zwischen deutschem und britischem Caramalz gibt und nichts ahnend immer das von der Farbe ähnliche Weyermann-Caramalz für englische und amerikanische Rezepte verwendet. Ist das britische weniger süss und caramellartig?

Ich habe gerade gemerkt, dass ich gar kein Ahtanum-Hopfen mehr habe und möchte trotzdem morgen brauen, ich habe mir deshalb jetzt folgendes Rezept ausgedacht, dass nur noch entfernt dem Punk-IPA-Rezept entspricht:
Zielausschlagswürze: 20 l
Stammwürze: 13.5 °P
Farbe: 14 EBC
Bitterkeit: ca. 40 IBU

Wasser
Einstellen mit Gips, Milchsäure und Kochsalz auf:
Sulfat: 150 mg/l
Chlorid: 50 mg/l
Restalkalität: -1.5 °dH
Calcium: 140 mg/l
Magnesium: 17.5 mg/l

Schüttung
4.38 kg Weyermann Pale Ale-Malz
0.25 kg Carared

60 min Komirast bei 66 °C

Hopfen
Vorderwürze (Kochzeit: 60 min)
8 g Chinook 14.6% AA → 13.6 IBU
11 g Cascade 5.9% AA → 7.5 IBU

Kochzeit: 15 min
10 g Chinook 14.6% AA → 12.5 IBU
11 g Cascade 5.9% AA → 5.5 IBU

→ Summe 39.1 IBU

Whirlpool 80 °C
27.5 g Chinook 14.6% AA
12.5 g Cascade 5.9% AA
12.5 g Simcoe 13.2% AA
12.5 g Nelson Sauvin 10.8% AA

Stopfen
47.5g Chinook
15 g Nugget
37.5 g Simcoe
20 g Nelson Sauvin
50 g Cascade
10g Amarillo

Hefe
Danstar Nottingham
Für die Wasserwerte habe ich ungefähr die Mittelwerte für "American Pale Ale, American IPA" von http://braumagazin.de/article/von-der-w ... brauwasser genommen.

Die Schüttung ist so angepasst, dass etwa die Farbe eines Punk IPAs herauskommen sollte.

Beim Hopfen habe ich die Brewdog-Rezeptangaben für die "Start"- und "Middle"-Hopfung reduziert, dass etwa 40 IBU herauskommen sollten. Da ich kein Ahtanum habe, wurde der Ahtanum immer durch Cascade ersetzt. Für das Stopfen habe ich nicht den gesamten Ahtanum durch Cascade ersetzt, sondern die sowieso angegebene Cascade-Menge von 37.5 g auf 50 g erhöht und noch 15 g Nugget hinzugefügt, um etwas Erdaroma hinzuzufügen, was laut byo.com bei Ahtanum neben dem Zitrusaroma vorhanden ist.

Als Hefe möchte ich nicht die Wyeast 1056 oder US-05 verwenden, da diese so schlecht sedimentieren und bei mir immer eine ca. 2 cm hohe flüssige Hefeschicht nach der Flaschengärung zurückgelassen habe, während bei der Nottingham oder S-04 diese Schicht nur ca. 1 mm hoch ist und am Boden festklebt.

Was meint ihr, sollte dieses Rezept so funktionieren?
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diapolo
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#6

Beitrag von diapolo »

Hi,
Ich habe das Punk ipa nachgebraut.
Die Farbe hat gepasst nur bei meinem war das Hopfenaroma wesentlich intensiver.
Ich würde auch beim nächsten mal die Stopfmenge reduzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#7

Beitrag von Fuji »

Ununnilium hat geschrieben: Was meint ihr, sollte dieses Rezept so funktionieren?
Gibt sicher ein gute IPA. Ob es dann wie ein Punk schmeckt, kann ich kaum abschätzen.
Ich denke, bei dem Punkrezept sind Hopfen (extrem gestopft) und Hefe sehr entscheidend (wohingegen das Malz kaum eine Rolle spielt). Das Punk wird eher kalt vergoren, was gemäss Wyeast leichte Zitrussnoten ins Bier bringt. Wogegen die Notti sehr neutral vergärt. Das mit der Sedimentation kann ich verstehen. Allerdings könntest Du mit Irish Moss und evtl. einer Kombi von Kieselsol und Gelatine (haben wir so gemacht) klären. Dann hättest Du mit der US-05 oder WY-1056 den originalen Hefestamm.

Aber wie gesagt, kommt darauf an, wie nahe du dem Original kommen möchtest. Wenns nur in die Richtung gehen soll, passt das meiner Meinung nach ganz gut. Ich bevorzuge die S-04 (gegenüber der Notti), mag halt fruchtige IPA's. Würde wenn denn, auf die S-04 gehen.

Guten Sud, Grüsse Fuji
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Fuji
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#8

Beitrag von Fuji »

diapolo hat geschrieben:Die Farbe hat gepasst nur bei meinem war das Hopfenaroma wesentlich intensiver.
Ich würde auch beim nächsten mal die Stopfmenge reduzieren.
Hast du die Mengen gemäss DIY Dog verwendet? Bei welcher Temperatur und wie lange hast du gestopft? Nach der Nachgärung?
Bei den Stopfmengen wäre mir reduzieren (bei einem möglichen nächsten Sud) nur recht... :thumbup

Grüsse Fuji
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Re: Punk-IPA genaues Rezept

#9

Beitrag von Jo Wun »

^Gibts zu der Hopfung des Punk IPAs schon verlässliche Erkenntnisse?
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