Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

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Rellington
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Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#1

Beitrag von Rellington »

Hallo Hobbybrrauer, ich habe eine Frage bezüglich einer starken Pfirsichnote in meinem Obergärigem Bier mit einer Stammwürze von 12°Plato.
Eigentlich habe ich den Brauprozess wie immer gestaltet und auch die Hauptgärung im dunkelen ca 20°C warmen Raum etwa 4 Tage gären lassen und zwischendurch mit dem Refraktometer den Brix abgelesen und bei nicht weiter fallenden Werten abgeschlaucht. Dann habe ich das Jungbier wiederum dunkel und auch wieder bei etwa 20°C in den Keller gestellt und die Flaschen nach 24 Stunden einmal entlüftet. Dann standen diese etwa 4 Wochen unter den beschreibenen Bedingungen. Doch als ich dann probiert habe, musste ich feststellen daß, das Bier eine starke Pfirsichnote hat. Kann man zwar trinken aber nicht so recht mit Genuss.
Damit ihr wisst, wie ich braue - kurz mein Rezept.
2,5 Kg Pilsener Malz
2,0 Kg Münchener Malz
Hauptguss 18 Liter Wasser
Nachguss 14 Liter Wasser
35 gamm Hopfen (Alpha 4,5%)
10 gramm Aromahopfen (Alpha 7%)
Hefe Safale S04 (11.5g natürlich) (trocken)
mehrfach belüftet und angestellt mit speise (Würze) etwa 120 gramm

Was mache ich nur falsch? :puzz
Keine Biersorte ist schlecht-kein Bier zu haben, das ist schlecht!
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Alt-Phex
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Die S-04 bringt schon fruchtige Noten ins Bier. Je nach dem was für Hopfen du benutzt hast,
können die auch fruchtige Noten ins Bier bringen.
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Malzmagen
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#3

Beitrag von Malzmagen »

Hallo Rellington,

wie Alt-Phex schon schrieb kann die Hefe, als charakteristische englische Ale Hefe, für den Geschmack verantwortlich sein.
Welche Hopfensorten hast du verwendet und wann hast du den Hopfen hinzugegeben?

Gruß
MM
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Boludo
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#4

Beitrag von Boludo »

Warum hast du denn die Flaschen entlüftet?
Ansonsten tipp ich auch auf die Hefe.

Stefan
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gulp
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#5

Beitrag von gulp »

Bei 20° Raumtemperatur hast du eine Gärtemperatur um die 24°, dann noch die S04, dann estert das halt.

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Blancblue
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#6

Beitrag von Blancblue »

Hihi, andere würden viel geben für ne Pfirsichnote im Bier. :)

Ich tippe auch auf die S04, die über 20 Grad sehr fruchtig und estrig im Aroma wird. Aber hey - es ist Sommer! Und Dein Bier hört sich nach nem Sommerbier an - also ab in die Sonne und rein in die Birne mit dem Zeug!
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Kurt
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#7

Beitrag von Kurt »

Stopf mit Citra und Mosaik und nenn das Bier "North-East-IPA" ;)
Das ist übrigens sicher die Hefe. Englische Hefestämme machen gerne mal Steinfrucht-Ester ins Bier. Wenn man das nicht möchte empfehle ich eine deutsche Altbier- oder Kölschhefe.
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Rellington
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#8

Beitrag von Rellington »

Vielen Dank für die schnellen Antworten, was für eine Hefe würdet ihr mir denn empfehlen? Welche Art von Trockenhefe? Oder soll ich es lieber mal mit Flüssighefe probieren?
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Rellington
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#9

Beitrag von Rellington »

Ps:mein Hopfen war Hallertauer Mittelfrüh (Alpha 4,5%)
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#10

Beitrag von PSJaeger »

Rellington hat geschrieben:Vielen Dank für die schnellen Antworten, was für eine Hefe würdet ihr mir denn empfehlen? Welche Art von Trockenhefe? Oder soll ich es lieber mal mit Flüssighefe probieren?
naja, wie oben schon von Kurt gesagt, dass kommt darauf an was du haben willst.

Trockenhefen die recht neutral bleiben wären mM nach die Nottingham und die K-97.
Wenns Flüssighefe sein soll kann ich dir die Wyeast 2565 Kölsch empfehlen, die vergärt neutral, räumt fein hinter sich auf und sedimentiert gut aus.

Gruß
Phil
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ggansde
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#11

Beitrag von ggansde »

Moin,
Wenns Flüssighefe sein soll kann ich dir die Wyeast 2565 Kölsch empfehlen, die vergärt neutral, räumt fein hinter sich auf und sedimentiert gut aus.
Diese Hefe habe ich vor längerer Zeit wegen des extrem schlechten Sedimentationsverhaltens (steht auch so auf der Herstellerseite) aussortiert :Grübel
Man muss also schon länger warten bis das Bier mal klar wird.
VG, Markus
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
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Blancblue
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#12

Beitrag von Blancblue »

Die K-97 sedimentiert auch sehr schlecht, würde auch dazu passen, dass das der selbe Hefestamm wie die Wyeast 2565 (Uerige) sein soll.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
PSJaeger
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#13

Beitrag von PSJaeger »

ggansde hat geschrieben:Moin,
Wenns Flüssighefe sein soll kann ich dir die Wyeast 2565 Kölsch empfehlen, die vergärt neutral, räumt fein hinter sich auf und sedimentiert gut aus.
Diese Hefe habe ich vor längerer Zeit wegen des extrem schlechten Sedimentationsverhaltens (steht auch so auf der Herstellerseite) aussortiert :Grübel
Man muss also schon länger warten bis das Bier mal klar wird.
VG, Markus
Das habe ich vorher auch gehört, kann ich aber bei meinen zwei Suden die ich damit vergärt habe nicht wirklich bestätigen.
Ansonsten einfach mal ausprobieren. Sud teilen und 2-3 Hefen parallel fahren. Kann ja nicht schaden.
Der Vorteil einer recht langsam sedimentierenden Hefe ist oft, dass sie nach der Hauptgärung besser Gärnebenprodukte verstoffwechseln kann, weil sie halt noch aktiv ist.

Gruß
Philipp
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#14

Beitrag von Kurt »

Vom Uerige Stamm sollen allerdings die WYeast 1010 bzw. die WYeast 1007 abstammen, von der 2565 habe ich das noch nie gehört. Die WYeast 1007 ist wirklich eine super deutsche OG-Hefe. Die Biere sind lecker und sehr schnell trinkbar, leider sedimentiert die Hefe nicht so gut. Das bekommt man mit Gelatine oder Zeit aber gut in den Griff. Wichtig ist aber auch eine ausreichende Hefemenge und die korrekte Gärtemperatur. Richtig schön neutrag wird´s nur bei deutlich unter 20°C.
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#15

Beitrag von bierhistoriker.org »

Blancblue hat geschrieben:Die K-97 sedimentiert auch sehr schlecht, würde auch dazu passen, dass das der selbe Hefestamm wie die Wyeast 2565 (Uerige) sein soll.
Die 2565 soll die Weihenstephan 165 / bzw. Päffgen - Hefe sein , nix Uerige :P
(Uerige ist die 1007 German Ale bzw. die 1010 Widmer aus gestrippter Ueriger Weizenhefe).

Gruß

Jürgen
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BJCP Deutschland (Facebook-Gruppe): https://www.facebook.com/groups/625748487884003/
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#16

Beitrag von Blancblue »

Kurt hat geschrieben:Vom Uerige Stamm sollen allerdings die WYeast 1010 bzw. die WYeast 1007 abstammen, von der 2565 habe ich das noch nie gehört.
Stimmt, habe ich verwechselt: http://www.mrmalty.com/yeast.htm
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#17

Beitrag von Neubierig »

PSJaeger hat geschrieben:
ggansde hat geschrieben:Moin,
Wenns Flüssighefe sein soll kann ich dir die Wyeast 2565 Kölsch empfehlen, die vergärt neutral, räumt fein hinter sich auf und sedimentiert gut aus.
Diese Hefe habe ich vor längerer Zeit wegen des extrem schlechten Sedimentationsverhaltens (steht auch so auf der Herstellerseite) aussortiert :Grübel
Man muss also schon länger warten bis das Bier mal klar wird.
VG, Markus
Das habe ich vorher auch gehört, kann ich aber bei meinen zwei Suden die ich damit vergärt habe nicht wirklich bestätigen.
Ansonsten einfach mal ausprobieren. Sud teilen und 2-3 Hefen parallel fahren. Kann ja nicht schaden.
Der Vorteil einer recht langsam sedimentierenden Hefe ist oft, dass sie nach der Hauptgärung besser Gärnebenprodukte verstoffwechseln kann, weil sie halt noch aktiv ist.

Gruß
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#18

Beitrag von tbln »

Rellington hat geschrieben: Eigentlich habe ich den Brauprozess wie immer gestaltet und auch die Hauptgärung im dunkelen ca 20°C warmen Raum etwa 4 Tage gären lassen und zwischendurch mit dem Refraktometer den Brix abgelesen und bei nicht weiter fallenden Werten abgeschlaucht. Dann habe ich das Jungbier wiederum dunkel und auch wieder bei etwa 20°C in den Keller gestellt und die Flaschen nach 24 Stunden einmal entlüftet. Dann standen diese etwa 4 Wochen unter den beschreibenen Bedingungen.
Hey Rellington! Hab einige Biere mit S-04 vergoren. Bisher nie Pfirsich Noten entdecken können - weder bei höheren Temperaturen bis 24/25°C noch höherer Stammwürze (leicht fruchtig grundsätzlich schon). Ich würde vor dem Abfüllen mindestens 10 Tage warten, eher 14-21 Tage. Auch wenn der gemessene Restzuckergehalt nicht mehr sinkt, räumen Hefen doch noch einiges im Jungbier auf. Das kann dauern. Unter zu hohem Druck und zuviel nicht sedimentierter Hefe in der Flasche stresst man die im Bier verbliebene Hefe und du bekommst Fehlaromen... bei einer belgischen Trappistenhefe waren es bei mir mal extreme Bubblegum-Aromen.
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Re: Eine starke Fruchtnote in fertigen Bier!

#19

Beitrag von Paarbiertiger »

Servus,

Das hatte ich auch schon mal. Ich braute ein Helles Obergäriges mit Hallertauer Mittelfrüh und der Nottingham. Ich dachte mir noch: "Das machen wir jetzt gaaaanz neutral" und ich vergor bei 14° im Kühlschrank. Als das Bier dann fertig war, hätte man meinen können, man trinkt Dünnbier gemischt mit Pfirsichsaft.

Ich für das Phänomen aber eher auf ein Underpitching in Verbindung mit dem Mittelfrühen zurück. Wahrscheinlich hätte man bei diesen niedrigen Temperaturen wesentlich mehr Hefe gebraucht. Ich habe damals mit ca. 1g/l angestellt.

MfG
Hermann
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