Wie lange haltbar ?

OnkelNorbert
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Wie lange haltbar ?

#1

Beitrag von OnkelNorbert »

Hallo,
ich werde immer wieder gefragt, wie lange so ein selbstgebrautes Haltbar ist.
Ich sage halt, bis es nicht mehr schmeckt :thumbsup
Spaß beiseite,was sagt ihr denn so ?
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Boludo
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Re: Wie lange haltbar ?

#2

Beitrag von Boludo »

Hefeweizen oder Imperial Stout?
Im Kühlschrank oder im Sommer in der heißen Blechgarage gelagert?
Sauber gearbeitet oder mit der Hefe gepanscht?

Man kann Deine Frage leider nicht beantworten.

Stefan
gingerbreadium
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Re: Wie lange haltbar ?

#3

Beitrag von gingerbreadium »

Ab 10% --> kein MHD mehr notwendig --> ewig haltbar.
Also deine Doppelböcke etc. sind sicher.

Bei den anderen, ist dein "bis es noch schmeckt" finde ich genau das richtige.
Was heißt denn halten?
Ungenießbar war ein Bier bei mir noch nie.
Ich habe zufällig letzte Woche ein gestopftes Weizen im Keller gefunden, vor gut über einem Jahr gebraut, das habe ich dann einfach mal probiert.
Was soll ich sagen, Hopfenaromen weg, Rest naja, dann war das doch geschmacklich sehr flach. Aber es hat nicht eklig oder so geschmeckt, und mir wurde auch nicht schlecht oder so. Trotzdem würde ich sowas nicht bewusst lagern, weils einfach nicht mehr annähernd so gut schmeckt wie es soll.

Hatte denn jemand hier schon mal ein verdorbenes, schlecht gewordenes Bier?
Also, dass wirklich umgekippt ist oder so was?
Wombat-Brewing
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Re: Wie lange haltbar ?

#4

Beitrag von Wombat-Brewing »

Ich sag auf die Frage immer, dass meine Biere mindestens 1 Jahr halten, man aber je nach Bier die Veränderungen sehr deutlich merkt.

Code: Alles auswählen

Hatte denn jemand hier schon mal ein verdorbenes, schlecht gewordenes Bier?
Also, dass wirklich umgekippt ist oder so was?
Nein, Gott sei Dank nicht. Ich habe sicher schon 20 Sude+ gebraut und bis jetzt war jede Flasche frei von Fehlgeschmäckern, die durch die Lagerung entstanden sind. (Zumindest habe ich diese nicht erschmecken können).
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Enfield
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Re: Wie lange haltbar ?

#5

Beitrag von Enfield »

Ich muss schon sagen, dass sich die Biere je länger sie stehen, einfach verändern. Mein derzeit "ältestes" selbstgebrautes ist ein IPA mit gut 7 % Alkohol und 50 IBU, gebraut im März heuer, lt. kleinem Brauhelfer ist es jetzt in der 20ten Woche nach dem Abfüllen. Das Bier schmeckt einwandfrei und ist wunderschön klar, nur das Hopfenaroma hat so wie ich finde schon ziemlich abgenommen.

Von einem Mild Ale habe ich gestern die letzte Flasche getrunken, das war genauso alt, hatte aber nur 9,5° Stamwürze und 3,4 % Alkohol. Und ich muss sagen, dass dieses Bier mit dem Alter erst richtig lecker wurde. Schön rund und schokoladig, das Röstige hat sich da total ausgelagert.

Wie könnte man ein Bier mit moderatem Alkoholgehalt am besten lange lagern, ohne große Geschmackseinbußen befürchten zu müssen? Ich habe oft das Problem, dass ich mehr braue als ich trinken kann und dann werden sie eben älter...
Einfach bei möglichst geringen Temperaturn in den Kühlschrank packen?
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Re: Wie lange haltbar ?

#6

Beitrag von afri »

Haltbar sind die meisten Biere unendlich, unter Druck und mit Hopfeneinfluss verdirbt das üblicherweise nicht. Schmecken tut es nach zwei Jahren natürlich anders, als frisch.

Ausnahme: ich habe mal eine halbe Kiste Oe im Keller gefunden, das schmeckte vier Jahre nach MHD genauso, wie frisch. Aber Industriebier ist sicher was anderes, als Hobbybräu.
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Re: Wie lange haltbar ?

#7

Beitrag von uli74 »

Selbstgebrautes Bier ist theoretisch genausolange haltbar wie Kaufbier. Nur brauen wir ja kein Bier das nach Kaufbier schmecken soll, sondern besser. Das Problem beim Selbstgebrauten ist, dass sich vor allem das Hopfenaroma mit zunehmender Lagerdauer immer stärker verändert. Nicht nur das Hopfenaroma sondern auch die Bittere nehmen ab. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo mans dann nicht mehr mit Vergnügen trinken möchte obwohl es immer noch trinkbar ist. Und das ist dann der Zeitpunkt wo ich sagen würde hier ist Schluss mit lustig.

Platobomben wie z. B. Barleywine nehmen eine Sonderstellung ein. Das sind Biere die man über Jahre lagern kann und die mit der Zeit eher besser werden weil sie schüttungstechnisch schon ganz "anders" schmecken als die Biere die man normalerweise zum Feierabend trinkt und sich der erwünschte Geschmack erst herausbilden muss. Aber unendlich haltbar sind sie auch nicht
Gruss

Uli
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Re: Wie lange haltbar ?

#8

Beitrag von afri »

uli74 hat geschrieben:Aber unendlich haltbar sind sie auch nicht
OK, unendlich ist vielleicht zu weit gegriffen, aber "schlecht" werden sie vermutlich dennoch nicht nach X Jahren.
Achim
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Re: Wie lange haltbar ?

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Bier wird halt nicht schlecht, sondern verändert sich geschmacklich.
Das kann positiv oder negativ sein, schlecht im Sinne von "verdorben"
wird es nicht, insoweit hat Achim schon recht mit unendlich. Irgendwann
schmeckt es aber vieleicht nicht mehr.

Voraussetzung ist natürlich das sauber abgefüllt wurde und das Bier nicht
mit irgendwas konterminiert ist. Kühle und dunkle Lagerung kommt hinzu.

Alkohol, CO2 und Alphasäuren schützen das Bier ganz gut. Je mehr desto besser.
Deshalb ist das backen von Flaschen und kochen von Bügelverschlüssen auch so
sinnbefreit, reicht völlig wenn die sauber sind.
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Re: Wie lange haltbar ?

#10

Beitrag von Biermensch »

Wie verhält sich das eigentlich bei sehr starken Bieren und Flaschengärung? Kann man da immer noch sagen: "Verdammt lang"? :Grübel
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Re: Wie lange haltbar ?

#11

Beitrag von Enfield »

Gabs da nicht auch mal diesen bösen Schatten namens Hefeautolyse, der immer über Bieren mit Flaschengärung geschwebt ist? Zumindest im alten Forum hab ich von dieser Angst öfter gelesen.
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Re: Wie lange haltbar ?

#12

Beitrag von Boludo »

Autolyse ist keine Angst sondern Tatsache. Genau so wie Oxidation.
Ich hatte schon ein zwei Jahre altes IPA, das nicht mehr trinkbar war, weil es so stark oxidiert war.
Autolyse ist in vielen Bieren ziemlich eklig. Das schmeckt dann so fleischbrüheartig. Autolyse findet im Prinzip immer statt, es dauert nur sehr lange bis man es deutlich schmeckt.
Dass ein Oettinger nach vier Jahren schmeckt wie neu kann ich mir nicht vorstellen. Gerade filtrierte Biere beginnen im Prinzip direkt nach der Filtration an zu oxidieren. Da tickt dann sozusagen die Uhr und meist ist nach einem halben Jahr ein deutkicher Pappdeckelgeschmack da. Je kälter das Bier lagert, desto länger geht es gut.


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Re: Wie lange haltbar ?

#13

Beitrag von ggansde »

Moin,
Gabs da nicht auch mal diesen bösen Schatten namens Hefeautolyse, der immer über Bieren mit Flaschengärung geschwebt ist?
Keine Panik. Ich glaube, dass wird etwas überbewertet. Schau Dir mal die meisten belgischen Biere mit Bodensatz an. Da stehen zumindest bei den stärkeren der Art teilweise MHD's + 8 Jahre drauf. Die werden kein Bier in den Verkauf geben, welches in dieser Zeit Autolysegeschmack entwickelt.
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Re: Wie lange haltbar ?

#14

Beitrag von Hopfenprinz »

ggansde hat geschrieben:Schau Dir mal die meisten belgischen Biere mit Bodensatz an. Da stehen zumindest bei den stärkeren der Art teilweise MHD's + 8 Jahre drauf
So ein Bier habe ich vor einigen Monaten getrunken. Das hatte 11%, MHD war 1995. Ich war zu Besuch beim Freund und irgendwie hat sich niemand mehr getraut, die Flasche zu öffnen. Der Inhalt hat sehr interessant geschmeckt und war durchaus noch genießbar.
Grüße - André

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Re: Wie lange haltbar ?

#15

Beitrag von ggansde »

Dann wa es ja schon 11 Jahre über MHD. So meinte ich das nicht. Wenn solche ein Bier heute in den Handel kommt drucken die bspw. ein MHD 2024 auf die Flasche. In Deinem Fall würdest Du es dann 2035 trinken.
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Re: Wie lange haltbar ?

#16

Beitrag von Boludo »

Man muss auch wissen, wie Autolyse schmeckt, mir war das auch lange nicht klar.
Beim Schneider Wettbewerb 2010 war ein Bier dabei, das ziemlich durchgefallen ist, obwohl die meisten es gut fanden.
Bei der anschließenden Verkostung hat man mir dann erklärt, worauf man da achten muss. Und wenn man es weiß, dann riecht und schmeckt man die Fleischbrühe ganz deutlich. Und dann kann so ein Bier im Wettbewerb nur durchfallen.
Das ist ein bißchen wie Diacetyl. Sehr viele Leute verbinden mit Diacetyl den typischen Geschmack kleiner Brauereien, weil diese im Sommer wenn die Nachfrage wächst, mangels Lagerkapazität ihr Bier oft ungereift rausgeben müssen.
Sobald man den Fehler kennt und erkennt, dann kann man so ein Butterbier kaum mehr trinken. Genau so ist es bei der Autolyse, zumindest bei mir.
Lichtgeschmack ist auch so ein Beispiel. ein klassischer Bierfehler, den die meisten mit gut gehopftem Bier verwechseln.

Ich bin der letzte, der von sich behauptet, alle Bierfehler zu erkennen.
Bierverkostung ist eine hohe Kunst und erfordert in erster Linie sehr viel Übung und gezieltes Vorgehen. Ganz ehrlich gehe ich davon aus, dass die wenigsten von uns da wirklich fit sind.
Darum halte ich auch nicht viel von Verkostungsaktionen, in denen die Biere mit der Post verschickt werden und dann Bewertungsbögen dazu ausgefüllt werden.


Stefan
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Re: Wie lange haltbar ?

#17

Beitrag von herbie01 »

ggansde hat geschrieben:Wenn solche ein Bier heute in den Handel kommt drucken die bspw. ein MHD 2024 auf die Flasche.
Und früher (vermutlich bevor EU-Gesetze zugeschlagen haben) stand auf so manchem belgischen Bier, ich erinnere mich an Trappisten und einige andere, gar kein MHD, sondern nur ein Herstellungsdatum. Da konnte dann jeder selber entscheiden, ob man es noch trinken mag.

Christian
der gestern noch eine Flasche Sud1 von März 2014 gefunden hat. Das wird an einem besonderen Tag mal probiert...
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Re: Wie lange haltbar ?

#18

Beitrag von Hopfenprinz »

herbie01 hat geschrieben:stand auf so manchem belgischen Bier, ich erinnere mich an Trappisten und einige andere, gar kein MHD, sondern nur ein Herstellungsdatum
Vielleicht habe ich das auch verwechselt. Wir hatten diesen Abend schon etwas Pegel, aber 1995 stand da drauf.
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Re: Wie lange haltbar ?

#19

Beitrag von §11 »

Autolyse ist wirklich keine Panik sondern Fakt. Wer wissen will wie Autolyse schmeckt, dem rate ich dazu sich einen Kasten bayrisches Weissbier zu kaufen und im Heizungskeller (dunkel aber warm) fuer mindestens 1 Jahr nach MHD zu lagern. Im Weizen gibt es viel Hefe, aber wenig Hopfen um das Aroma zu verstecken.

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Re: Wie lange haltbar ?

#20

Beitrag von Enfield »

Ich denke, dass die meisten Hobbybrauer und Biertrinker (mich eingeschlossen) keinen Plan von Fehlgeschmäckern haben, Es schmeckt, oder eben nicht. Mit oder ohne Bierfehler. :Greets

Ich werde wohl wirklich mal ein Bier überlange im warmen stehen lassen müssen, um das dann bewusst zu schmecken.

An die, die Erfahrung haben: wie lange dauert es in der Regel bei den Flaschengärungsbieren, bis sich da Autolyse bemerkbar macht? Und kann man was dagegen tun?
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Re: Wie lange haltbar ?

#21

Beitrag von §11 »

Das ist schwer zu sagen, weil es halt wirklich sehr auf dein Bier ankommt. Dunkle Biere sind weniger anfaellig als helle usw.

Aber um "zu ueben" gibt es einfache Moeglichkeiten. Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben. Diesen Effekt bekommst du auch mit Kochen hin. So wird Hefeextrakt auch gewonnen. Nimm etwas Gelaeger von de naechsten Gaerung und koch es auf. Du kannst ja dann den "Ueberstand" auch in ein Bier geben um zu schmecken wie es in Kombination mit den Bieraromen aussieht.

Anderer sehr einfacher Trick. Nimm eine Flasche eines Biers und stell sie fuer einen Tag in die pralle Sonne. Vergleich dann die Flasche mit einer die nicht in der Sonne stand. Das nennt sich dann Becks Gold Aroma..... sorry, ich meinte Lichtgeschmack.

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Re: Wie lange haltbar ?

#22

Beitrag von cyme »

Lichtgeschmack ist einfach, und lässt sich meiner Meinung nach besser erriechen als erschmeckend. Übrigens der Grund, warum ich Corona nur noch mit Limette trinke (wenn ich dazu genötigt werde, Corona zu trinken...). Meine Vermutung wäre auch, dass ein einfacher Vergleich Beck's* aus der Dose gegen Beck's aus der Flasche die Erleuchtung bringen sollte.

Ansonsten, ich habe schon selbstgebrautes getrunken, das über zwei Jahre alt war. Für meine ungeschulte Zunge war es nicht "schlecht geworden", aber es wurde durch lagern definitiv nicht besser. Direkt Pappe schmecke ich zwar nicht, und Flaschengärung soll angeblich etwas schützende Wirkung haben, aber es würde mich wundern wenn sie nicht etwas oxidiert gewesen wären.

* Für alle, denen sich beim Deppenapostroph die Zehennägel kräuseln: Hier ist er Teil des Markennamens.
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Re: Wie lange haltbar ?

#23

Beitrag von ggansde »

Moin,
Aber um "zu ueben" gibt es einfache Moeglichkeiten. Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben.
Das ist nicht ganz korrekt. Hefen erzeugen z.B. auch schon Autolysearomen, wenn sie Ihren Stoffwechsel umstellen oder in ungünstige Umgebungen geraten. Da geht noch keine Zelle kaputt (Aussage: M. Zepf).
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Re: Wie lange haltbar ?

#24

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben:Moin,
Aber um "zu ueben" gibt es einfache Moeglichkeiten. Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben.
Das ist nicht ganz korrekt. Hefen erzeugen z.B. auch schon Autolysearomen, wenn sie Ihren Stoffwechsel umstellen oder in ungünstige Umgebungen geraten. Da geht noch keine Zelle kaputt (Aussage: M. Zepf).
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Das ist richtig, die Zelle muss noch nicht kaput sein, aber sie gibt bereits Stoffe an die Umgebung ab. Was anderes habe ich nicht behauptet. Du schmeckst Stoffe aus dem inneren der Zelle.
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Re: Wie lange haltbar ?

#25

Beitrag von ggansde »

Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben
:Drink
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Re: Wie lange haltbar ?

#26

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben:
Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben
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Re: Wie lange haltbar ?

#27

Beitrag von bierhistoriker.org »

ggansde hat geschrieben:Dann wa es ja schon 11 Jahre über MHD.
VG, Markus
1995 bis 2016 = 21 Jahre :P

Ich habe Ende 2013 ein Thomas Hardy von 1993 getrunken - 20 Jahre auf dem Buckel, null CO2, Portwein/Sherry-Noten. Interessanter Geschmack, von Autolyse oder cardboard keine Spur.

Gruß

Jürgen
PS: An die aus den Siebzigern trau ich mich auch noch irgendwann mal ´ran....
Hobbybrauerstammtisch Köln und Umgebung: https://www.facebook.com/groups/KoelnerHobbybrauer/
Kölner Bierhistoriker eV : http://koelnerbierhistoriker.org/
BJCP Deutschland (Facebook-Gruppe): https://www.facebook.com/groups/625748487884003/
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Re: Wie lange haltbar ?

#28

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben:Dass ein Oettinger nach vier Jahren schmeckt wie neu kann ich mir nicht vorstellen.
War aber wirklich so. Das Zeug stand am dunkelsten Punkt meines Kellers zwischen 15° im Winter und 20° im Sommer. Bekanntermaßen kann ich keine Bierfehler schmecken oder riechen, damit bin ich also Ottonormaltrinker. Das Zeug war für mich einwandfrei (und schlecht trinkbar, weswegen ich es auch gebrannt habe).

Ich bleibe dabei: Bier wird nicht schlecht, wenn es dunkel und halbwegs kalt gelagert wird. Es schmeckt anders, jedoch nicht unbedingt schlechter. In dem Zusammenhang fiel mir heute etwas ein: etliche Hobbybrauer haben eine "jahrelang vergessene" Kiste Selbstbräu "gefunden" und loben diese nun als ein fantastisches Stück Brauwerk aus. Das Gegenteil hat noch kaum jemand beschrieben, ein Oe oder ein Selbstbräu ein Jahr abgelaufen und nicht mehr trinkbar etc. Warum mag das so sein?

Im örtlichen Fachhandel (Getränkequelle genannt) habe ich heute einen Sixpack Warsteiner Braumeister für schlappe 1,99 ergattert, nächste Woche nehme ich ein weiteres Sixpack davon mit, wenn dann noch eins da ist. MHD ist 15.8.16 und ich lasse das durchaus noch ein paar Monate liegen, bevor ich es mit Genuss trinke (eins der besseren Kaufbiere).

Nee nee, ein verpflichtendes MHD ist nicht immer ein Segen. Wieviel Steinsalz wird nutzlos entsorgt, weil das MHD abgelaufen ist, obwohl es 15 Mio. Jahre im Berg oder dem Meer lagerte...
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Re: Wie lange haltbar ?

#29

Beitrag von §11 »

Naja, dafür gibt es den Unterschied zwischen MHD und Verbrauchsdatum
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Re: Wie lange haltbar ?

#30

Beitrag von train1811 »

Im örtlichen Baumarkt hatten Sie vor meinem vorletzten Geburtstag 5 Literfässchen Köpi für 4,99 EUR.
Hmm - da nehme ich eins mit. Oh Schreck - es waren 2 für 4,99 EUR.. da musste ich gaaanz schnell einen 2ten Wagen holen..

Die Frau an der Kasse meinte dass das Bier aber nur noch bis nächste Woche haltbar sei.....

Sollen die doch ihr MHD drauf drucken wie sie wollen... Dadurch kann man hier und da ein schönes Schnäppchen machen....
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Re: Wie lange haltbar ?

#31

Beitrag von Boludo »

Ich bleibe dabei: Bier wird nicht schlecht, wenn es dunkel und halbwegs kalt gelagert wird. Es schmeckt anders, jedoch nicht unbedingt schlechter.
Meine Kumpels brachten neulich ein fünf Liter Fässchen Paulaner Helles daher und das hat geschmeckt wie flüssiger Pappdeckel. So ein krass oxidiertes Bier hab ich noch nie erlebt.
Das war noch nicht mal abglaufen. Das war untrinkbar.
Bekanntermaßen kann ich keine Bierfehler schmecken oder riechen, damit bin ich also Ottonormaltrinker
.

Also meine Ottonormaltrinkerkumpels haben das geschmeckt und fanden es scheußlich. Wenn Du schon sagst, dass Du keine Bierfehler erkennen kannst, warum stellst Du dann Behauptungen zu einem Thema auf, in dem es um Bierfehler geht? Das verstehe ich wirklich nicht.


Stefan, der einem Moderator versprochen hat, sich darüber nicht mehr so aufzuregen und brav zu sein :Angel
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Re: Wie lange haltbar ?

#32

Beitrag von MrBibeli »

Boludo hat geschrieben:Man muss auch wissen, wie Autolyse schmeckt, mir war das auch lange nicht klar.
Beim Schneider Wettbewerb 2010 war ein Bier dabei, das ziemlich durchgefallen ist, obwohl die meisten es gut fanden.
Bei der anschließenden Verkostung hat man mir dann erklärt, worauf man da achten muss. Und wenn man es weiß, dann riecht und schmeckt man die Fleischbrühe ganz deutlich. Und dann kann so ein Bier im Wettbewerb nur durchfallen.
Das ist ein bißchen wie Diacetyl. Sehr viele Leute verbinden mit Diacetyl den typischen Geschmack kleiner Brauereien, weil diese im Sommer wenn die Nachfrage wächst, mangels Lagerkapazität ihr Bier oft ungereift rausgeben müssen.
Sobald man den Fehler kennt und erkennt, dann kann man so ein Butterbier kaum mehr trinken. Genau so ist es bei der Autolyse, zumindest bei mir.
Lichtgeschmack ist auch so ein Beispiel. ein klassischer Bierfehler, den die meisten mit gut gehopftem Bier verwechseln.

Ich bin der letzte, der von sich behauptet, alle Bierfehler zu erkennen.
Bierverkostung ist eine hohe Kunst und erfordert in erster Linie sehr viel Übung und gezieltes Vorgehen. Ganz ehrlich gehe ich davon aus, dass die wenigsten von uns da wirklich fit sind.
Darum halte ich auch nicht viel von Verkostungsaktionen, in denen die Biere mit der Post verschickt werden und dann Bewertungsbögen dazu ausgefüllt werden.


Stefan
Nur dass ich das richtig verstehe: Man muss praktisch erst auf den "Fehlgeschmack" Autolyse hingewiesen werden und der Geschmack muss erklärt werden, nur um dann den "ekligen Geschmack" überhaupt erkennen zu können und ein Bier, das man zuvor in Ordnung fand, plötzlich nicht mehr trinken kann (analog bei Diacetyl?)?

Da bleibe ich lieber unwissend und trinke den ein oder anderen Bierfehler mit :Wink

Anm.: Als Bierverköstiger und bei der Bewertung sollte man solche Geschmäcker natürlich erkennen können. Und ist überhaupt nicht böse gemeint.

Gruß Tobi
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Re: Wie lange haltbar ?

#33

Beitrag von not »

Fernab der Diskussion ob off flavours jetzt "nur anders" oder "schlecht" schmecken (Hat ja auch ein bischen damit zu tun, wie der Geschmack erkannt, verarbeitet und empfunden wird, manche Menschen finden es auch höchst erregend, wenn ihnen der Allerwerteste versohlt wird und zahlen dafür sogar noch Geld) möchte ich ihnhaltlich noch etwas beisteuern:

Ich entdecke ausserdem noch bei überlagerten Obergärigen einen Honiggeschmack. Geht mit Oxidationsgeschmack / Cardboard einher. Bei Kaufbieren anzutreffen wie auch bei Vollbier-Homebrews > 1 Jahr Lagerung.

Ich kann das Bier dann auch mit bestem Willen nicht trinken und habe deswegen vor einigen Tagen meinen Keller nach Altbier (damit meine ich nicht das feine und leckere aus D´Dorf) durchforstet und alles gnadenlos entsorgt. (An alle Geschmacksmasochisten: Kann ich Euch in Zukunft gerne per Post schicken! Kurze PN an mich...)

Liege ich mit der Beschreibung "Honig" daneben oder gibt es hier noch andere, die diesen Fehlgeschmack bei überlagerten Bieren kennen?

So oder so -Ahoi, Sönke
... nicht vergessen: immer schön die Schaumpumpe schmieren!
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Re: Wie lange haltbar ?

#34

Beitrag von grüner Drache »

Boludo hat geschrieben:Wenn Du schon sagst, dass Du keine Bierfehler erkennen kannst, warum stellst Du dann Behauptungen zu einem Thema auf, in dem es um Bierfehler geht? Das verstehe ich wirklich nicht.
Moin!

Also zuersteinmal möchte ich mich meinen Vorredner Tobi anschließen, ich halt auch nix davon sich selbst auf das Erkennen vor Bierfehlern zu triffen, mit dem Resultat ein Bier, das einen mal geschmeckt hat nun nicht mehr trinken zu können ... :Grübel
Dem obigen Zitat möchte ich die Feststellung anschließen, dass es im Thema doch gar nicht um Bierfehler geht, sondern um die Frage, wie lange Selbsgebrautes haltbar ist.
Man sollte sich hier nicht allzusehr auf mögliche Entwicklungen des Bieres einschiessen, es kann sein, dass Fehlgeschmäcker, Alterungsnoten, Oxidation, Autolyse auftreten - manche Sachen können dazu führen, dass ein Bier ungenießbar schmeckt, aber manches kann es auch interessanter machen...
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Re: Wie lange haltbar ?

#35

Beitrag von Boludo »

MrBibeli hat geschrieben:
Da bleibe ich lieber unwissend und trinke den ein oder anderen Bierfehler mit :Wink
Das kann man natürlich so machen, spricht ja nichts dagegen.

Was mich an der ganzen Sache etwas stört ist, wie hier immer getan wird, dass selbergemachtes Bier besser sei wie die ganze böse Industriebrühe und dass das hier das beste Forum überhaupt sei und wie toll man doch Bier macht und wie schlimm das alles ist, dass die Leute alle keine Ahnung haben und nur Industriepils trinken wollen.
Und dann trinkt man seine eigenen Biere mit Fehlern und ist auch noch stolz drauf und belächelt die schlechten Industriebiere.
Anspruch und Realität passen da manchmal nicht richtig zusammen.
Wenn man behauptet, man habe Ahnung von Bier, dann sollte man zumindest auch die gröbsten Fehler erkennen können.
"Lecker" reicht da nicht wirklich aus.


Stefan
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Re: Wie lange haltbar ?

#36

Beitrag von §11 »

Liege ich mit der Beschreibung "Honig" daneben oder gibt es hier noch andere, die diesen Fehlgeschmack bei überlagerten Bieren kennen?

So oder so -Ahoi, Sönke
Nein liegst du nicht. Sehr altes Bier hat als Leitaroma Honig. Vorher kommt Pappe :Bigsmile
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Re: Wie lange haltbar ?

#37

Beitrag von Boromsel »

Ich habe dazu kürzlich ein interessantes Buch gelesen:
https://www.amazon.de/Vintage-beer-tast ... 161212156X
Vielleicht ist das für die meisten auch altbekannt, aber die dort aufgeführten 14 Regeln zum Bier-Altern fand ich sehr aufschlussreich, hier eine Kurzübersetzung:
1. je mehr Alkohol desto besser, ideal > 8%
2. Fuselalkhole verschwinden mit der Zeit und entwickeln neue Aromen: Karamell, Toffee, Aprikose, Traube
3. Dunkle Malze erzeugen mit der Zeit Sherry/Portwein Aromen, Amberfarbene Karamellmalze eher sherry, Röstmalze eher Schokolade/Portwein
4. Proteine fallen mit der Zeit aus und machen das Bier dünner (also schon mit mehr Körper brauen)
5. Weizenproteine besonders schnell (6 Monate)
6. Hopfenaroma verschwindet mit der Zeit, Hopfen mit hohem Alpha-Gehalt werden eher Pappemäßig, solche mit guten alpha/beta-Säure Verhältnis (Nobelhopfen) sind stabiler und entwickeln teilweise neue interessante Aromen
7. Fruchtige Hefe-Ester verändern sich, Apfel, Pfirsisch wird zu Rosine/Feige/Dattel, Banane verschwindet, Brett-Aromen können sich zu blumigen/Ananas/Grapefruit-Aromen entwickeln
8. Phenole von der Hefe wie Pfeffer, Nelke, Rauch werden zu Vanille, Leder, Tabak
9. Eichenholzaromen bleiben recht stabil mit einer Tendenz von Vanille zu Zimt
10. Sauerbiere werden mit der Zeit milder
11. Brett gärt in der Flasche weiter und konsumiert Sauerstoff und verhindert damit Oxidation
12. Unpasteurisierte Biere (also Hobbybräu :Bigsmile ) sind zu bevorzugen, Sauerstoff wird verstoffwechselt, neue Aromen können entstehen, Nachteil: Autolyse
13. Lagerung unterhalb der Gärtemperatur, OG: 18 Grad, UG: 10 Grad bzw. idealerweise 5 Grad unter Gärtemperatur (wenn sich das Bier entwickeln soll, sonst ist kälter besser)
14. Flaschengröße: je größer, desto langsamere Alterung
Ich habe daraus für mich mitgenommen, dass ich alles mit amerikanischen High-Alpha-Hofens, Weizen, wenig Alkohol und tendenziell helle Biere besser schnell trinke und alles mit einem gewissen Alkoholgehalt, dunklen Malzen und wenig Hopfenaromen ganz entspannt länger liegen lassen kann. Ein Jahr hat bei mir leider noch nichts überlebt, aber ich habe jetzt ein paar Sachen gebraut, die auch etwas Zeit bekommen.
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Re: Wie lange haltbar ?

#38

Beitrag von Boludo »

:goodpost:

Super Zusammenfassung, kannte ich so noch nicht!


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Re: Wie lange haltbar ?

#39

Beitrag von grüner Drache »

Hm, ich lese gerade etwas in meiner Lokalzeitung, was auch irdendwo zum Thema passt, mich aber auch verwundert:

Es ist ein Bericht über Biere und kleine Brauereien hier in der Region.
Hierbei sagt der Brauerer einer kleinen Brauerei etwas über die Haltbarkeit seines Bieres:
Die Biere aus den kleinen Brauerein im Kreis müssen gekühlt werden, dann sind sie mehrere Wochen haltbar. Das Hilfrather hält sich dann acht Wochen lang. Bitburger, Warsteiner und Co. Sind dagegen ein Jahr haltbar. Das liege daran, dass die großen Brauerein ihr Bier zum Ende der Arbeitskette noch einmal erhitzen. Den Unterschied müsse man sich so vorstellen wie bei Frischmilch und H-Milch.
- aus dem Artikel: Bier aus der Region:
Die Vielfalt wächst
Aachener Nachrichten.04.08.16

Was soll ich denn wohl davon halten ? :Grübel
Ich mein, es ist mir schon öfters aufgefallen, dass Gasthausbier/Hausbräu ein sehr kurzes MHD deklariert hat, aber woran liegt es?
Oder muss ich bein Hobbybräu im Backofen pasteurisieren ?
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Re: Wie lange haltbar ?

#40

Beitrag von Alt-Phex »

Dann wird das Bier schneller getrunken und der Hausbrauer macht mehr Umsatz.
Ganz bestimmt ist sein Bier nach Ablauf des MHD auch nicht verdorben, aber es
fängt halt an sich geschmacklich zu verändern. Was der Hausbrauer vlt. nicht möchte.
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Re: Wie lange haltbar ?

#41

Beitrag von §11 »

Alt-Phex hat geschrieben:Dann wird das Bier schneller getrunken und der Hausbrauer macht mehr Umsatz.
Ganz bestimmt ist sein Bier nach Ablauf des MHD auch nicht verdorben, aber es
fängt halt an sich geschmacklich zu verändern. Was der Hausbrauer vlt. nicht möchte.
Ich hab aber auch schon bei vielen Gasthausbrauereien, die nebenbei auch Flaschen haendisch abfuellen, echte Haltbarkeitsprobleme erlebt. Meine Vermutung ist da sehr haeufig Infektionen ueber die Hefe, den wenn man das Hefemanagement in einigen der Kleinbrauereien ansieht, dann ist das schon fragwuerdig. Dazu kommt das gefuehlte 50% dieser Brauereien von der Hefemenge eher Erbsensuppe als Bier produzieren. Damit wird das Problem natuerlich verstaerkt. Der Hobbybrauer nutzt halt sehr haeufig jedesmal eine neue Hefe und hat Zeit zu warten bis das Bier fertig ist und kann sauber schlauchen.....
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Re: Wie lange haltbar ?

#42

Beitrag von ggansde »

Meine Erfahrung ist, dass Biere aus kleinen Brauereien nach kurzer Zeit gerne mal milchsauer werden.
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Re: Wie lange haltbar ?

#43

Beitrag von Alt-Phex »

Die händische Abfüllung und das Hefemanagement sind natürlich ein Argument.
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Re: Wie lange haltbar ?

#44

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben:Meine Erfahrung ist, dass Biere aus kleinen Brauereien nach kurzer Zeit gerne mal milchsauer werden.
VG, Markus
Da darf man sich aber nicht beschweren, das ist ja der Beweis das es sich um ein natuerliches Frischeprodukt handelt :Ahh

Ist wie mit der Oxidation, das ist der Hausgeschmack....
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Re: Wie lange haltbar ?

#45

Beitrag von ggansde »

Hast Recht. Sollte auch keine Beschwerde sein, nur eine Feststellung. Hätte es ja auch rechtzeitig Trinken
können. Wurde sogar noch drauf hingewiesen.
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Re: Wie lange haltbar ?

#46

Beitrag von grüner Drache »

§11 hat geschrieben:Meine Vermutung ist da sehr haeufig Infektionen ueber die Hefe, den wenn man das Hefemanagement in einigen der Kleinbrauereien ansieht, dann ist das schon fragwuerdig. Dazu kommt das gefuehlte 50% dieser Brauereien von der Hefemenge eher Erbsensuppe als Bier produzieren. Damit wird das Problem natuerlich verstaerkt.
Also ich nehme mal an, mit der "Metapher: Erbsensuppe " meinst Du deutlich zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...
Kann also sein, dass es erstmal gut schmeckt, aber dann das junge Bier fies wird.
Ne Tüte Trockenhefe aufreissen, rehydrieren und in 20 Liter belüftete Würzen einrühren könnte also wirklich ein deutliches Qualitätsmerkmal im Vergleich solcher Gasthausbrauereien ausmachen?
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Re: Wie lange haltbar ?

#47

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben:Hast Recht. Sollte auch keine Beschwerde sein, nur eine Feststellung. Hätte es ja auch rechtzeitig Trinken
können. Wurde sogar noch drauf hingewiesen.
VG, Markus
Markus, mein Post war ironisch gemeint. Oft bekommt man als Entschuldigung fuer ein saures Bier das es halt ein Naturprodukt ist. Komisch das andere das selbe Naturprodukt viel haltbarer machen koennen....
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Re: Wie lange haltbar ?

#48

Beitrag von Boludo »

Als ich noch in der Hausbrauerei gebraut hab haben die Biere alle mehrere Monate gehalten. Nur ein Hefeweizen wurde sauer. Das waren 25 Sude. Das Stout hielt über ein halbes Jahr dann war es leer.
Wir haben aber auch jedes mal frische Hefe von Gold Ochsen oder Trockenhefe genommen.

Stefan
Zuletzt geändert von Boludo am Freitag 5. August 2016, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie lange haltbar ?

#49

Beitrag von §11 »

grüner Drache hat geschrieben:
Also ich nehme mal an, mit der "Metapher: Erbsensuppe " meinst Du deutlich zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...
Kann also sein, dass es erstmal gut schmeckt, aber dann das junge Bier fies wird.
Ne Tüte Trockenhefe aufreissen, rehydrieren und in 20 Liter belüftete Würzen einrühren könnte also wirklich ein deutliches Qualitätsmerkmal im Vergleich solcher Gasthausbrauereien ausmachen?
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zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...
Und mit der Hefe, die ein idealer Naehrboden ist, auch gerne Lactos....
Ne Tüte Trockenhefe aufreissen, rehydrieren und in 20 Liter belüftete Würzen einrühren könnte also wirklich ein deutliches Qualitätsmerkmal im Vergleich solcher Gasthausbrauereien ausmachen?
Aber klar. Das ist faktisch Reinzuchthefe bei jedem Sud.

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Re: Wie lange haltbar ?

#50

Beitrag von grüner Drache »

Und erhitzen wirklich die "großen Brauereien" am Ende der Herstellung ihre Biere?
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