ich werde immer wieder gefragt, wie lange so ein selbstgebrautes Haltbar ist.
Ich sage halt, bis es nicht mehr schmeckt

Spaß beiseite,was sagt ihr denn so ?
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Hatte denn jemand hier schon mal ein verdorbenes, schlecht gewordenes Bier?
Also, dass wirklich umgekippt ist oder so was?
OK, unendlich ist vielleicht zu weit gegriffen, aber "schlecht" werden sie vermutlich dennoch nicht nach X Jahren.uli74 hat geschrieben:Aber unendlich haltbar sind sie auch nicht
Keine Panik. Ich glaube, dass wird etwas überbewertet. Schau Dir mal die meisten belgischen Biere mit Bodensatz an. Da stehen zumindest bei den stärkeren der Art teilweise MHD's + 8 Jahre drauf. Die werden kein Bier in den Verkauf geben, welches in dieser Zeit Autolysegeschmack entwickelt.Gabs da nicht auch mal diesen bösen Schatten namens Hefeautolyse, der immer über Bieren mit Flaschengärung geschwebt ist?
So ein Bier habe ich vor einigen Monaten getrunken. Das hatte 11%, MHD war 1995. Ich war zu Besuch beim Freund und irgendwie hat sich niemand mehr getraut, die Flasche zu öffnen. Der Inhalt hat sehr interessant geschmeckt und war durchaus noch genießbar.ggansde hat geschrieben:Schau Dir mal die meisten belgischen Biere mit Bodensatz an. Da stehen zumindest bei den stärkeren der Art teilweise MHD's + 8 Jahre drauf
Und früher (vermutlich bevor EU-Gesetze zugeschlagen haben) stand auf so manchem belgischen Bier, ich erinnere mich an Trappisten und einige andere, gar kein MHD, sondern nur ein Herstellungsdatum. Da konnte dann jeder selber entscheiden, ob man es noch trinken mag.ggansde hat geschrieben:Wenn solche ein Bier heute in den Handel kommt drucken die bspw. ein MHD 2024 auf die Flasche.
Vielleicht habe ich das auch verwechselt. Wir hatten diesen Abend schon etwas Pegel, aber 1995 stand da drauf.herbie01 hat geschrieben:stand auf so manchem belgischen Bier, ich erinnere mich an Trappisten und einige andere, gar kein MHD, sondern nur ein Herstellungsdatum
Das ist nicht ganz korrekt. Hefen erzeugen z.B. auch schon Autolysearomen, wenn sie Ihren Stoffwechsel umstellen oder in ungünstige Umgebungen geraten. Da geht noch keine Zelle kaputt (Aussage: M. Zepf).Aber um "zu ueben" gibt es einfache Moeglichkeiten. Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben.
Das ist richtig, die Zelle muss noch nicht kaput sein, aber sie gibt bereits Stoffe an die Umgebung ab. Was anderes habe ich nicht behauptet. Du schmeckst Stoffe aus dem inneren der Zelle.ggansde hat geschrieben:Moin,Das ist nicht ganz korrekt. Hefen erzeugen z.B. auch schon Autolysearomen, wenn sie Ihren Stoffwechsel umstellen oder in ungünstige Umgebungen geraten. Da geht noch keine Zelle kaputt (Aussage: M. Zepf).Aber um "zu ueben" gibt es einfache Moeglichkeiten. Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben.
VG, Markus
Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben
ggansde hat geschrieben:Was du bei Autolyse schmeckst sind Zellinhaltstoffe von Zellen die sich aufgeloest haben![]()
VG, Markus
1995 bis 2016 = 21 Jahreggansde hat geschrieben:Dann wa es ja schon 11 Jahre über MHD.
VG, Markus
War aber wirklich so. Das Zeug stand am dunkelsten Punkt meines Kellers zwischen 15° im Winter und 20° im Sommer. Bekanntermaßen kann ich keine Bierfehler schmecken oder riechen, damit bin ich also Ottonormaltrinker. Das Zeug war für mich einwandfrei (und schlecht trinkbar, weswegen ich es auch gebrannt habe).Boludo hat geschrieben:Dass ein Oettinger nach vier Jahren schmeckt wie neu kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Kumpels brachten neulich ein fünf Liter Fässchen Paulaner Helles daher und das hat geschmeckt wie flüssiger Pappdeckel. So ein krass oxidiertes Bier hab ich noch nie erlebt.Ich bleibe dabei: Bier wird nicht schlecht, wenn es dunkel und halbwegs kalt gelagert wird. Es schmeckt anders, jedoch nicht unbedingt schlechter.
.Bekanntermaßen kann ich keine Bierfehler schmecken oder riechen, damit bin ich also Ottonormaltrinker
Nur dass ich das richtig verstehe: Man muss praktisch erst auf den "Fehlgeschmack" Autolyse hingewiesen werden und der Geschmack muss erklärt werden, nur um dann den "ekligen Geschmack" überhaupt erkennen zu können und ein Bier, das man zuvor in Ordnung fand, plötzlich nicht mehr trinken kann (analog bei Diacetyl?)?Boludo hat geschrieben:Man muss auch wissen, wie Autolyse schmeckt, mir war das auch lange nicht klar.
Beim Schneider Wettbewerb 2010 war ein Bier dabei, das ziemlich durchgefallen ist, obwohl die meisten es gut fanden.
Bei der anschließenden Verkostung hat man mir dann erklärt, worauf man da achten muss. Und wenn man es weiß, dann riecht und schmeckt man die Fleischbrühe ganz deutlich. Und dann kann so ein Bier im Wettbewerb nur durchfallen.
Das ist ein bißchen wie Diacetyl. Sehr viele Leute verbinden mit Diacetyl den typischen Geschmack kleiner Brauereien, weil diese im Sommer wenn die Nachfrage wächst, mangels Lagerkapazität ihr Bier oft ungereift rausgeben müssen.
Sobald man den Fehler kennt und erkennt, dann kann man so ein Butterbier kaum mehr trinken. Genau so ist es bei der Autolyse, zumindest bei mir.
Lichtgeschmack ist auch so ein Beispiel. ein klassischer Bierfehler, den die meisten mit gut gehopftem Bier verwechseln.
Ich bin der letzte, der von sich behauptet, alle Bierfehler zu erkennen.
Bierverkostung ist eine hohe Kunst und erfordert in erster Linie sehr viel Übung und gezieltes Vorgehen. Ganz ehrlich gehe ich davon aus, dass die wenigsten von uns da wirklich fit sind.
Darum halte ich auch nicht viel von Verkostungsaktionen, in denen die Biere mit der Post verschickt werden und dann Bewertungsbögen dazu ausgefüllt werden.
Stefan
Moin!Boludo hat geschrieben:Wenn Du schon sagst, dass Du keine Bierfehler erkennen kannst, warum stellst Du dann Behauptungen zu einem Thema auf, in dem es um Bierfehler geht? Das verstehe ich wirklich nicht.
Das kann man natürlich so machen, spricht ja nichts dagegen.MrBibeli hat geschrieben:
Da bleibe ich lieber unwissend und trinke den ein oder anderen Bierfehler mit![]()
Nein liegst du nicht. Sehr altes Bier hat als Leitaroma Honig. Vorher kommt PappeLiege ich mit der Beschreibung "Honig" daneben oder gibt es hier noch andere, die diesen Fehlgeschmack bei überlagerten Bieren kennen?
So oder so -Ahoi, Sönke
Ich habe daraus für mich mitgenommen, dass ich alles mit amerikanischen High-Alpha-Hofens, Weizen, wenig Alkohol und tendenziell helle Biere besser schnell trinke und alles mit einem gewissen Alkoholgehalt, dunklen Malzen und wenig Hopfenaromen ganz entspannt länger liegen lassen kann. Ein Jahr hat bei mir leider noch nichts überlebt, aber ich habe jetzt ein paar Sachen gebraut, die auch etwas Zeit bekommen.1. je mehr Alkohol desto besser, ideal > 8%
2. Fuselalkhole verschwinden mit der Zeit und entwickeln neue Aromen: Karamell, Toffee, Aprikose, Traube
3. Dunkle Malze erzeugen mit der Zeit Sherry/Portwein Aromen, Amberfarbene Karamellmalze eher sherry, Röstmalze eher Schokolade/Portwein
4. Proteine fallen mit der Zeit aus und machen das Bier dünner (also schon mit mehr Körper brauen)
5. Weizenproteine besonders schnell (6 Monate)
6. Hopfenaroma verschwindet mit der Zeit, Hopfen mit hohem Alpha-Gehalt werden eher Pappemäßig, solche mit guten alpha/beta-Säure Verhältnis (Nobelhopfen) sind stabiler und entwickeln teilweise neue interessante Aromen
7. Fruchtige Hefe-Ester verändern sich, Apfel, Pfirsisch wird zu Rosine/Feige/Dattel, Banane verschwindet, Brett-Aromen können sich zu blumigen/Ananas/Grapefruit-Aromen entwickeln
8. Phenole von der Hefe wie Pfeffer, Nelke, Rauch werden zu Vanille, Leder, Tabak
9. Eichenholzaromen bleiben recht stabil mit einer Tendenz von Vanille zu Zimt
10. Sauerbiere werden mit der Zeit milder
11. Brett gärt in der Flasche weiter und konsumiert Sauerstoff und verhindert damit Oxidation
12. Unpasteurisierte Biere (also Hobbybräu) sind zu bevorzugen, Sauerstoff wird verstoffwechselt, neue Aromen können entstehen, Nachteil: Autolyse
13. Lagerung unterhalb der Gärtemperatur, OG: 18 Grad, UG: 10 Grad bzw. idealerweise 5 Grad unter Gärtemperatur (wenn sich das Bier entwickeln soll, sonst ist kälter besser)
14. Flaschengröße: je größer, desto langsamere Alterung
- aus dem Artikel: Bier aus der Region:Die Biere aus den kleinen Brauerein im Kreis müssen gekühlt werden, dann sind sie mehrere Wochen haltbar. Das Hilfrather hält sich dann acht Wochen lang. Bitburger, Warsteiner und Co. Sind dagegen ein Jahr haltbar. Das liege daran, dass die großen Brauerein ihr Bier zum Ende der Arbeitskette noch einmal erhitzen. Den Unterschied müsse man sich so vorstellen wie bei Frischmilch und H-Milch.
Ich hab aber auch schon bei vielen Gasthausbrauereien, die nebenbei auch Flaschen haendisch abfuellen, echte Haltbarkeitsprobleme erlebt. Meine Vermutung ist da sehr haeufig Infektionen ueber die Hefe, den wenn man das Hefemanagement in einigen der Kleinbrauereien ansieht, dann ist das schon fragwuerdig. Dazu kommt das gefuehlte 50% dieser Brauereien von der Hefemenge eher Erbsensuppe als Bier produzieren. Damit wird das Problem natuerlich verstaerkt. Der Hobbybrauer nutzt halt sehr haeufig jedesmal eine neue Hefe und hat Zeit zu warten bis das Bier fertig ist und kann sauber schlauchen.....Alt-Phex hat geschrieben:Dann wird das Bier schneller getrunken und der Hausbrauer macht mehr Umsatz.
Ganz bestimmt ist sein Bier nach Ablauf des MHD auch nicht verdorben, aber es
fängt halt an sich geschmacklich zu verändern. Was der Hausbrauer vlt. nicht möchte.
Da darf man sich aber nicht beschweren, das ist ja der Beweis das es sich um ein natuerliches Frischeprodukt handeltggansde hat geschrieben:Meine Erfahrung ist, dass Biere aus kleinen Brauereien nach kurzer Zeit gerne mal milchsauer werden.
VG, Markus
Also ich nehme mal an, mit der "Metapher: Erbsensuppe " meinst Du deutlich zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...§11 hat geschrieben:Meine Vermutung ist da sehr haeufig Infektionen ueber die Hefe, den wenn man das Hefemanagement in einigen der Kleinbrauereien ansieht, dann ist das schon fragwuerdig. Dazu kommt das gefuehlte 50% dieser Brauereien von der Hefemenge eher Erbsensuppe als Bier produzieren. Damit wird das Problem natuerlich verstaerkt.
Markus, mein Post war ironisch gemeint. Oft bekommt man als Entschuldigung fuer ein saures Bier das es halt ein Naturprodukt ist. Komisch das andere das selbe Naturprodukt viel haltbarer machen koennen....ggansde hat geschrieben:Hast Recht. Sollte auch keine Beschwerde sein, nur eine Feststellung. Hätte es ja auch rechtzeitig Trinken
können. Wurde sogar noch drauf hingewiesen.
VG, Markus
grüner Drache hat geschrieben:
Also ich nehme mal an, mit der "Metapher: Erbsensuppe " meinst Du deutlich zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...
Kann also sein, dass es erstmal gut schmeckt, aber dann das junge Bier fies wird.
Ne Tüte Trockenhefe aufreissen, rehydrieren und in 20 Liter belüftete Würzen einrühren könnte also wirklich ein deutliches Qualitätsmerkmal im Vergleich solcher Gasthausbrauereien ausmachen?
Allzeit gut Sud!
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Ciao, Alex!
Und mit der Hefe, die ein idealer Naehrboden ist, auch gerne Lactos....zuviel Hefe und damit wahrscheinlich auch viel tote und alte Zellen ...
Aber klar. Das ist faktisch Reinzuchthefe bei jedem Sud.Ne Tüte Trockenhefe aufreissen, rehydrieren und in 20 Liter belüftete Würzen einrühren könnte also wirklich ein deutliches Qualitätsmerkmal im Vergleich solcher Gasthausbrauereien ausmachen?