Bierwisch hat geschrieben:Den Mechanismus der dahintersteht, verstehe ich auch noch nicht so ganz. Tatsache ist aber wohl, daß Brett unter Streßbedingungen (andere Hefen konkurrieren um Nährstoffe, Fehlen von Einfach- und Zweifachzuckern) andere Aromen erzeugt.
Vermutlich hat das damit zu tun, daß sie für Zuckermoleküle, die nicht mehr durch die Zellmembran passen, andere Enzyme einsetzen muß, als für die leichterverdauliche Nahrung. Um diese Enzyme zu bilden, stellt die Hefe dann ihren Stoffwechsel um und produziert Stoffe, die uns an den letzten Zoobesuch mit den Kindern erinnern.
Wenn dieser Streß fehlt, bleiben die externen Enzyme in der Waffenkammer und werden auch nicht mehr aktiviert, wenn die leichtvergärbaren Zucker langsam zur Neige gehen.
Beim Einsatz von Haushaltszucker für die Nachgärung ändert sich nichts grundsätzliches - leichtverdauliche Nahrung wird zu Kohlendioxid und Alkohol verarbeitet und Schluss.
Vermutlich gibt es da noch einige Punkte, die ich in meiner laienhaften Darstellung übergangen habe, aber in der Praxis sieht es bei mir so aus.
Gruß,
Bierwisch
Sehr interessant, danke für die Erklärung!
Das hat mich daran erinnert, dass ich neulich beim Abfüllen eines einfachen Oatmeal Stouts in einige Flaschen 1ml Brett-C Bodensatz gegeben habe. Das gewöhnliche Stout schmeckt eher etwas fad, das mit Brett ist ausgesprochen lecker! Eine leichte Note nach Leder und Tabak und eindeutig Kirsche.
Da bekomme ich Lust, mehr mit Bretts zu experimentieren. Vielleicht können wir ja in Zukunft mal ein paar Exemplare untereinander tauschen?!