Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

Alles zum Thema Brauanlagen-Selbstbau. Für Steuerung und Automatisierung bitte das Unterforum "Automatisierung" nehmen.
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BlindFish
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Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#1

Beitrag von BlindFish »

Hallo Hobbybrauer,

es ist jetzt ein gutes Jahr her, dass ich in einem VHS-Kurs mein erstes Bier gebraut habe, natürlich ist das Ergebnis längst Geschichte und es gab inzwischen auch diverse Wiederholungen, leider nie auf meiner eigenen "Anlage", die gibt es nämlich bisher nicht. Das soll sich aber jetzt ändern.

Ich lese hier auch seit fast einem Jahr regelmäßig mit und hole mir Anregungen für die anschaffung meiner eigenen Ausstattung, leider haben sich dann aber doch immer andere Sachen wichtig gemacht und den Projektfortgang ausgebremst.

Ein Crowdfunding-Projekt, der hier bereits viel besprochene Brewie, hat den Wunsch nach eigenem Equipment jetzt wieder neu belebt, was sonst sollte man an den kommenden trüben Herbst- / Winterwochenenden auch anderes machen, als das Bier für den nächsten Sommer zu brauen.

Brewie wäre eigentlich genau das, was ich brauche, nämlich eine Möglichkeit, kleinere Mengen unkompliziert herzustellen. Ich halte mich eher für experimentierfreudig, was das Spielen mit Rezepturen betrifft denn als besonders handwerklich begabt, und würde mal behaupten, dass das scheinbar unkomplizierte Handling dieser Kompaktanlage meinen Kernkompetenzen eher gerecht wird. Der Preis, die Herkunft (ich hatte schon ein paar ernüchternde Erfahrungen im Crowdfunding) und die Frage, ob man am Ende wirklich so flexibel ist, wie einem versprochen wird, haben mich aber letztlich doch vom Kauf abgehalten.

Im Shop von Braupartner habe ich die Gambrinus I entdeckt, die eigentlich ziemlich meinen (Budget) Vorstellungen entspricht. Leider ist sie wohl nicht (mehr) lieferbar, also suche ich besser gleich nach einer Alternative.

Hier im Forum bin ich auf die Brauerei-Software von emilio gestoßen und als hauptberuflicher ITler mit haufenweise PC-Schrott in Reichweite würde ich meine Anlage gerne damit realisieren. Jetzt muss ich mich "nur" noch nach geeigneten Komponenten umsehen, aber bei der Vielzahl an Möglichkeiten und Basteleien hier bin ich jetzt wohl doch auf etwas selektierenden Input von Euch angewiesen.

Maischen

Der angestrebte Ausschlag pro Brautag wären so ca. 20 l. Ich habe für das Maischen / Würze kochen daher zwei entsprechende Töpfe in die engere Wahl genommen, den Klarstein Beerfest und den Profi Cook Einkocher. Beim Klarstein finde ich die 2,5 kw ganz reizvoll, bei den bisherigen Versuchen kamen meist 1,8 kw-Geräte zum Einsatz, die Wartezeiten waren da schon manchmal zäh. Ich hab' da aber noch Punkte, die mir unklar sind:
  • In dem Klarstein ist ein "Siebeinsatz" drin. Der vermutlich aus dem Chinesischen übersetzten Anleitung ist es für mich nicht ganz klar zu ersehen, aber spare ich mir dadurch das Läutern in einem extra Läuterbottich oder soll das nur das Anbrennen am Topfboden verhindern?
  • Ich möchte beim Einmaischen nicht ständig rühren müssen und würde daher gerne von Anfang an mit einem Rührwerk arbeiten. Gibt es so etwas wie ein Universalrührwerk, das z. B. nur in der Länge angepasst werden muss, oder sind das tatsächlich immer individuelle Selbstbauprojekte? Ich habe hier mal einen Thread mit einer Sammelbestellung für eine Art Bausatz gefunden, allerdings war der damals schon älter und die Sache sicher schon vom Tisch. Weiß jemand, ob hier aktuell noch etwas in dieser Richtung läuft?
  • Wäre eine Art Malzrohr-Einsatz mit entsprechender Pumpe im Eigenbau einfacher zu realisieren als ein Rührwerk?
  • Muß der Sud auch bei der Anwendung von BIAB ständig gerührt werden?
Nachgußwasser

Ich hatte mir gedacht, dafür eine 30 € Induktionsplatte mit 2 kw und einen 10 l-Topf vom Discounter zu kombinieren, der natürlich induktionstauglich ist. Das sollte wohl für meine angestrebte Größenordnung ausreichen, oder?

Läutern

Ich habe häufiger von der Verwendung eines Thermoport gelesen. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist das wohl nur ein isolierter aber passiver Wärmebehälter ohne Heizung, den es auch mit einem Läuterboden gibt. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass der Vorteil in seiner Verwendung darin liegt, dass der Temperaturverlust der gewonnenen Würze geringer ausfällt und sie später schneller für das Kochen aufbereitet werden kann?

Jetzt habe ich mit Sicherheit noch vieles vergessen, was ich Euch gerne fragen wollte, aber so reicht es sicher auch als Diskussionsgrundlage. Ich freue mich auf Eure Infos.

Viele Grüße aus München!
Fichtenknicker
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#2

Beitrag von Fichtenknicker »

Nachguß:
Je nach Rezept kannes bei 20l Ausschlagwürze mit dem 10l Einer knapp werden.
Captain Brewley hat geschrieben:Craft Beer ist Hipsterscheiße.
Schnulli
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#3

Beitrag von Schnulli »

Hallo,

ich bin mir sicher, jeder hier wird dir nun etwas anderes erzählen. Und jeder muss für sich entscheiden, was er kaufen will oder selber basteln kann. Ich selbst bin ein Freund der einfachen und kostengünstigen Dinge. Meine ersten Sude waren im simplen 2000 W Elektroeinkocher mit Auslaufhahn. Rührwerke, wenn du nicht selber bauen willst, gibt's reichlich (braupartner.de , malzmuehle.eu .. musst mal Google bemühen.

Für den Nachguss habe ich einfach einen zweiten billigen Elektroeinkocher.

Läutern würde ich im Maische-Elektroeinkocher gleich mitmachen.
Den Auslaufhahn ausbauen, ersetzen durch Konstrukt aus T-Stück und Panzerschlauchgewebe (im Topfrand im Kreis gelegt), einen Doppelnippel von innen durch das Hahnloch (mit Dichtung aussen am Topf) und Festdrehen mit Kugelhahn am Topf aussen.

Fertig ist die Einsteiger-Brauanlage. Darauf aufbauend kannst du erst mal Erfahrungen Sammeln und dann weitere Planungen umsetzen.

Temperatursteuerung mit PC wäre auch möglich durch billige Relaisplatine am PC, die einfach die Steckdose des Einkochers schaltet, und Temperaturfühler, durch den Topfdeckel eingeführt.

Gruß
Thomas
Zuletzt geändert von Schnulli am Donnerstag 29. Oktober 2015, 10:49, insgesamt 3-mal geändert.
fg100
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#4

Beitrag von fg100 »

BlindFish hat geschrieben: Ich möchte beim Einmaischen nicht ständig rühren müssen und würde daher gerne von Anfang an mit einem Rührwerk arbeiten. Gibt es so etwas wie ein Universalrührwerk, das z. B. nur in der Länge angepasst werden muss, oder sind das tatsächlich immer individuelle Selbstbauprojekte? Ich habe hier mal einen Thread mit einer Sammelbestellung für eine Art Bausatz gefunden, allerdings war der damals schon älter und die Sache sicher schon vom Tisch. Weiß jemand, ob hier aktuell noch etwas in dieser Richtung läuft?
http://www.brauhardware.de/
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Alt-Phex
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#5

Beitrag von Alt-Phex »

Rührwerke gibt es fertig zu kaufen, bzw. als Bausatz ohne Motor.
http://adams-hardware.de/ oder http://www.brauhardware.de/ oder http://www.hobbybrauerversand.de/Maischen

Du musst aber auch nicht ständig rühren, nur während des aufheizens. Solange die Rast läuft hast du Pause.

Du brauchst Grundsätzlich immer drei Behälter, egal wie du es drehst.

Ein Behälter ist für den Nachguß, da kannst du eine Induktionsplatte + Kochtopf nehmen, ggf. musst du halt
zweimal Wasser erhitzen. Ein oller Einkocher ist da sicherlich die bessere Wahl, ist gebraucht günstiger und
hat mehr Volumen.

Die beiden anderen Töpfe kann man so oder so konfigurieren. Man maischt in Topf A, schöpft die Maische in Topf B
(mit Läutervorrichtung) um daraus zu läutern und im gereinigten Topf A zu kochen.

Die andere Möglichkeit ist das Topf A bereits eine Läutervorrichtung hat (Läuterhexe/Panzerschlauch) und nach dem
maischen direkt von dort geläutert werden kann. Topf B wäre jetzt entweder ein Auffangbehälter in dem die Würze
solange warten muss bis Topf A gereingt wurde um darin gekocht zu werden (Abkühlung, längere Aufheizzeiten)
oder Topf B kann direkt beheizt werden (z.b. Einkocher) und man kann während des läuterns schon hochheizen.

Idealerweise kaufst du dir eine Hendi Induktionsplatte und einen passenden, großen Kochtopf. Gibts z.b. hier
Und einen Thermoport nimmst du als Läuterbottich. Für die Nachgüsse reicht ein Einkocher.
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#6

Beitrag von afri »

BlindFish hat geschrieben:
  • Wäre eine Art Malzrohr-Einsatz mit entsprechender Pumpe im Eigenbau einfacher zu realisieren als ein Rührwerk?
Nein. Zumal du mit einer Pumpe wesentlich mehr Teile bekommst, die gereinigt werden müssen und außerdem ausfallen können.
BlindFish hat geschrieben:
  • Muß der Sud auch bei der Anwendung von BIAB ständig gerührt werden?
Kommt drauf an. Rühren ist wie Alt-Phex schon schrub nur beim Heizen nötig. Wenn dein BIAB-Kessel astrein isoliert ist und du eine Kombirast fährst, musst du sogar wahrscheinlich gar nicht rühren, aber ständig Rühren ist auf keinen Fall immer nötig.
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#7

Beitrag von BlindFish »

Allen Postern mal herzlichen Dank für das aufschlussreiche Feedback. Gerade die hier genannten Anbieter sind mir bei der Eigenrecherche nicht untergekommen, da war auf den ersten Blick alles dabei, was mir weiterhelfen wird.

Für den Moment bleibt noch eine Frage:
Weil ich so gut wie nichts mehr sehe, hat sich mir das Prinzip von Läuterhexe oder Panzerschlauch noch nicht erschlossen. Den Schilderungen nach würde ich jetzt annehmen, dass es sich um einen Schlauch mit Perforation handelt, der zwar die Würze, nicht aber die Feststoffe durchlässt. Dieser liegt in Windungen am Topfboden / -Rand und ist irgendwie mit dem Auslass verbunden, so dass darüber dann die geläuterte Würze ablaufen kann. Ist das so halbwegs stimmig zusammengereimt?

Ich würde also Topf A mit einer solchen Vorrichtung ausstatten und könnte dadurch die Würze in Topf B für das Kochen auffangen.

Daraus ergeben sich jetzt doch noch zwei Fragen :-):

- Gibt es auch für das Ablassen der Würze so einen "Filtereinsatz" für den Topf B, so dass das ausgefellte Eiweiß etc. gleich zurückgehalten werden? Vorausgesetzt, ich hab' das mit dem Läutern überhaupt richtig inerpretiert.

- Muss für das Überführen von Topf A in Topf B letzterer immer unter dem Hahn von Topf A stehen oder gibt es da auch eine Möglichkeit z. B. via Pumpe, so dass beide Töpfe auf gleicher Höhe stehen können (z. B. einem Tisch oder so).
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#8

Beitrag von Alt-Phex »

BlindFish hat geschrieben: Für den Moment bleibt noch eine Frage:
Weil ich so gut wie nichts mehr sehe, hat sich mir das Prinzip von Läuterhexe oder Panzerschlauch noch nicht erschlossen. Den Schilderungen nach würde ich jetzt annehmen, dass es sich um einen Schlauch mit Perforation handelt, der zwar die Würze, nicht aber die Feststoffe durchlässt. Dieser liegt in Windungen am Topfboden / -Rand und ist irgendwie mit dem Auslass verbunden, so dass darüber dann die geläuterte Würze ablaufen kann. Ist das so halbwegs stimmig zusammengereimt?
Vom Prinzip her ja. Guck dir die Bilder an.

BlindFish hat geschrieben: - Gibt es auch für das Ablassen der Würze so einen "Filtereinsatz" für den Topf B, so dass das ausgefellte Eiweiß etc. gleich zurückgehalten werden? Vorausgesetzt, ich hab' das mit dem Läutern überhaupt richtig inerpretiert.
Das Stichwort heisst "Whirlpool", du versetzt die Würze in Rotation, wartest, dann bildet sich ein Trubkegel in der Topfmitte.
Dann nimmst du noch einen Hopfenfilter dazu und fertig.
BlindFish hat geschrieben: - Muss für das Überführen von Topf A in Topf B letzterer immer unter dem Hahn von Topf A stehen oder gibt es da auch eine Möglichkeit z. B. via Pumpe, so dass beide Töpfe auf gleicher Höhe stehen können (z. B. einem Tisch oder so).
Wäre natürlich die praktischste Lösung. Mit Pumpe brauchst du ein Auffangbehälter (Stichwort: Läutergrant).
Du kannst natürlich auch einfach in einem Eimer die Würze auffangen und in Topf B gießen, mach ich auch so.
Allerdings mit zwei Eimern, damit das läutern nicht unterbrochen wird.

Schau mal hier http://hobbybrauer.de/bilder/Alt-Phex/0 ... eimer2.jpg
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#9

Beitrag von Schnulli »

Hallo,,

die Läuterhexe ist eine eng gewickelte Edelstahlspirale, deren Enden auf einem T-Stück stecken. Das T-Stück wird z.B. mit einem Gewindenippel nach außen durch den Topf geführt. Dieses Teil wirkt wie ein Sieb hält die "Feststoffe" beim Abläutern ab; der Treber bleibt im Topf zurück, die Würze läuft (nachdem der erste Liter oder so wieder in den Topf zurück geschüttet wurde) dann ganz klar ohne Trübung ab.
Anstelle der Spirale kann man im Baumarkt auch einfach einen Panzerschlauch kaufen und diesen zerlegen, so dass man das Edelstahlgewebe hat. Dieses wiederum mit Edelstahlschlauchschellen auf ein T-Stück gebastelt und fertig ist das selbe Prinzip in Do-it-yourself-Manier.

Gruß
Thomas
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#10

Beitrag von BlindFish »

Alt-Phex hat geschrieben:
Vom Prinzip her ja. Guck dir die Bilder an.
Danke, das habe ich schon vorher versucht, aber blind bleibt blind, da helfen keine Bilder :Bigsmile

Mit den weiteren Erläuterungen ist es mir aber jetzt wohl klar, so weit war meine Vorstellung davon wohl nicht weg.

Ich hab' jetzt glaube ich erst mal genug Info, um meinen Anlagenwunsch zu skizzieren und zu budgetieren. Eigentlich bin ich ja kein Wintertyp, aber ich denke, dieser könnte ganz interessant werden :Smile
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#11

Beitrag von BlindFish »

Hallo zusammen,

erst mal allen einen guten Start in die neue Woche!

Ich hab' die wenige Freizeit am WE mal genutzt, um meine Überlegungen und Wünsche in einer Tabelle mit Preisen und Links festzuhalten und dabei gestaunt, wie vielfältig dieses Thema ist. Ich bin da gerade echt ziemlich angefixt :Smile . Ein paar Fragen gibt's aber natürlich auch noch:

Sud- / Würzepfanne:
Meine Wahl wäre hier auf zwei Profi Cook-Einkocher gefallen. Ich will ja so in der 20 l Klasse bleiben und hätte jetzt angenommen, dass sie dafür ausreichend sind. Der Plan ist, in Topf A einzumaischen und mittels Läuterhexe / Panzerschlauch zu läutern, Nachguß erhitzen und Hopfenkochen dann in Topf B. Dazu drängen sich mir gerade noch folgende Fragen auf:

- Diese digital gesteuerten Einkocher werden sicher nach einer Stromunterbrechung in eine Art Nullstellung wechseln, weshalb eine Kombination mit einer externen Brausteuerung vermutlich schwierig sein dürfte und ich vielleicht doch eher was analoges suchen sollte. Kann dazu jemand was sagen?

- Ich sehe hier zwei Optionen für das Überführen der Würze von Topf A -> Topf B. Ich kann den Nachguss etwas mehr als nötig erwärmen und ihn komplett aus Topf B ablassen und in einem Eimer zwischenlagern, bis er gebraucht wird oder ich läutere die Würze in einen Behälter ab, bevor dann alles in den inzwischen leeren Topf B geschüttet wird. Letzteres ist vermutlich praktikabler, wenn man die ersten paar Liter wieder in die Sudpfanne zurückgießen will. Wie seht ihr das?

Pumpe
Ich würde gerne eine Pumpe wie diese hier dazu benutzen, die Würze von der Würzepfanne durch einen Kühler in den Gärbehälter zu bekommen. Dazu würde ich es machen wie beim Grainfather gezeigt und den Kühler zunächst mit heißer Würze sterilisieren, die wieder in die Würzepfanne zurückgeleitet wird, danach dann in den Gärbehälter.

- Sind diese Pumpen bzw. die Schläuche für solche Temperaturen ausgelegt?

- Kann ich die Zuleitung direkt am Auslaufhahn anschließen, vorausgesetzt natürlich, dass die Anschlüsse kompatibel sind?

- Erzeugen solche Pumpen möglicherweise zu viel Strömung in der Würzepfanne, so dass der Trubkegel dadurch wieder aufgewirbelt / abgetragen wird?

- Ist evtl. auch in der Würzepfanne die Anbringung eines Panzerschlauches als Filter sinnvoll?

Von den wirklich wichtigen Dingen hat man echt zu wenig Ahnung :Grübel
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#12

Beitrag von cyme »

BlindFish hat geschrieben:- Diese digital gesteuerten Einkocher werden sicher nach einer Stromunterbrechung in eine Art Nullstellung wechseln, weshalb eine Kombination mit einer externen Brausteuerung vermutlich schwierig sein dürfte und ich vielleicht doch eher was analoges suchen sollte. Kann dazu jemand was sagen?
Warum willst du einen digitalen Einkocher noch extern steuern? Bei einer Induktionsplatte ist ein externes Thermostat sinnvoll, aber den digitalen Einkocher kauft man doch genau deswegen, weil der die Rasten von selbst halten kann.
- Ich sehe hier zwei Optionen für das Überführen der Würze von Topf A -> Topf B. Ich kann den Nachguss etwas mehr als nötig erwärmen und ihn komplett aus Topf B ablassen und in einem Eimer zwischenlagern, bis er gebraucht wird oder ich läutere die Würze in einen Behälter ab, bevor dann alles in den inzwischen leeren Topf B geschüttet wird. Letzteres ist vermutlich praktikabler, wenn man die ersten paar Liter wieder in die Sudpfanne zurückgießen will. Wie seht ihr das?
Geht beides und macht keinen Unterschied. Die Temperatur des Nachgusses musst du ohnehin nicht punktgenau treffen, solange du nicht zu heiß wirst und Tannine auslaugst. Einige hier nehmen den Nachguss direkt aus der Warmwasserleitung.
Ich würde gerne eine Pumpe wie diese hier dazu benutzen, die Würze von der Würzepfanne durch einen Kühler in den Gärbehälter zu bekommen. Dazu würde ich es machen wie beim Grainfather gezeigt und den Kühler zunächst mit heißer Würze sterilisieren, die wieder in die Würzepfanne zurückgeleitet wird, danach dann in den Gärbehälter.
Was für einen Kühler hast du denn, einen Plattenkühler? In der 20l-Klasse würde ich mir da keinen großen Aufwand machen und die Würze entweder mit Schwerkraft (schlauchen), schütten oder schöpfen bewegen, und über Nacht oder mit einem Eintachkühler abkühlen. Pumpen und PWT erscheinen mir erst bei größeren Ausschlagmengen sinnvoll.
- Ist evtl. auch in der Würzepfanne die Anbringung eines Panzerschlauches als Filter sinnvoll?
Mitnichten. Manche machen das ganz gern, ich hab meinen nach einem Versuch ausgebaut weil's drunter anbrennt und er sich schnell zusetzt. Mehr als einen Whirlpool braucht's meiner Meinung nach zwischen Pfanne und Gärfass nicht.
Von den wirklich wichtigen Dingen hat man echt zu wenig Ahnung :Grübel
Das sind nur Kleinigkeiten. Die wichtigen Dinge, meiner bescheidenen Meinung nach, sind das richtige Rezept und die richtige Gärführung. Ob da jetzt gepumpt oder geschöpft wurde, schmeckt keiner raus, aber wenn die Gärung schiefgeht, kannst du den Sud wegkippen. Anstatt in Pumpen oder Steuerungen würd ich lieber in einen Gärkühlschrank bzw -Truhe investieren.
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#13

Beitrag von BlindFish »

cyme hat geschrieben:
Warum willst du einen digitalen Einkocher noch extern steuern? Bei einer Induktionsplatte ist ein externes Thermostat sinnvoll, aber den digitalen Einkocher kauft man doch genau deswegen, weil der die Rasten von selbst halten kann.
Klar, für eine Kombirast ist das ausreichend, aber bei mehr als einer Rast würde evtl. die Automation durch externes Steuern lohnen. Eigentlich denke ich zwar, dass viele dieser Überlegungen nicht über die Theorie hinausgehen, da ich normalerweise sogar dem Brot, das ich selber backe, eine Stunde lang im Ofen zusehe, um seine Entwicklung zu beobachten, ähnlich wird es wohl auch beim Brauen mit der eigenen Anlage sein, also könnte man die Temperaturwechsel und Zeitvorwahlen auch manuell machen, aber vielleicht irre ich mich ja auch.
cyme hat geschrieben: Was für einen Kühler hast du denn, einen Plattenkühler? In der 20l-Klasse würde ich mir da keinen großen Aufwand machen und die Würze entweder mit Schwerkraft (schlauchen), schütten oder schöpfen bewegen, und über Nacht oder mit einem Eintachkühler abkühlen. Pumpen und PWT erscheinen mir erst bei größeren Ausschlagmengen sinnvoll.
Noch habe ich keinen Kühler, angedacht war dieses Modell. In der Literatur (und auch hier) wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass das zügige Kühlen der Qualität wohl nicht abträglich ist. Für die bisherigen Sude wurde aber auch nie ein Kühler verwendet.
cyme hat geschrieben: Das sind nur Kleinigkeiten. Die wichtigen Dinge, meiner bescheidenen Meinung nach, sind das richtige Rezept und die richtige Gärführung. Ob da jetzt gepumpt oder geschöpft wurde, schmeckt keiner raus, aber wenn die Gärung schiefgeht, kannst du den Sud wegkippen. Anstatt in Pumpen oder Steuerungen würd ich lieber in einen Gärkühlschrank bzw -Truhe investieren.
Na zum Glück hab' ich mir da schon mal was besorgt :Smile Das mit den "wichtigen Dingen" war aber eigentlich auch eher übergreifend auf den Gesamtkomplex des Brauens bezogen und nicht auf meinen Post. Letztlich kann man diese theoretischen Überlegungen ohnehin nicht durch ein gewisses Maß an gesammelten Erfahrungen ersetzen, und die will ich ja jetzt erst machen. Den Start will ich mir aber auch nicht unnötig erschweren. Zum Glück scheint man hier auch den Anfängern ein recht ordentliches Maß an Geduld entgegenzubringen :thumbsup .
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#14

Beitrag von cyme »

BlindFish hat geschrieben:Klar, für eine Kombirast ist das ausreichend, aber bei mehr als einer Rast würde evtl. die Automation durch externes Steuern lohnen. Eigentlich denke ich zwar, dass viele dieser Überlegungen nicht über die Theorie hinausgehen, da ich normalerweise sogar dem Brot, das ich selber backe, eine Stunde lang im Ofen zusehe, um seine Entwicklung zu beobachten, ähnlich wird es wohl auch beim Brauen mit der eigenen Anlage sein, also könnte man die Temperaturwechsel und Zeitvorwahlen auch manuell machen, aber vielleicht irre ich mich ja auch.
Das sind die Sachen, die du später auch noch entscheiden kannst. Als studierter Ingenieur hatte ich vor meinem ersten Sud auch im Kopf schon meine ausgeklügelte Arduinosteuerung mit iPhone-App geplant, nach ein paar Suden Erfahrung braue ich nur noch in Kombirast mit einem primitiven Billigeinkocher. Andere finden ihre Freude in der Dekoktion, da ist eine Steuerung auch überflüssig.
Noch habe ich keinen Kühler, angedacht war dieses Modell. In der Literatur (und auch hier) wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass das zügige Kühlen der Qualität wohl nicht abträglich ist. Für die bisherigen Sude wurde aber auch nie ein Kühler verwendet.
Über die Vor- und Nachteile des Nachtabkühlens wurde im Forum schon seitenlang diskutiert, dazu schweige ich mal lieber. :Smile Als Würzekühler für eine 20l-Anlage finde ich einen Selbstbau wie hier günstiger und bequemer, der ist einfacher zu reinigen und funktioniert wenn's sein muss auch komplett mit Schwerkraft.
Letztlich kann man diese theoretischen Überlegungen ohnehin nicht durch ein gewisses Maß an gesammelten Erfahrungen ersetzen, und die will ich ja jetzt erst machen. Den Start will ich mir aber auch nicht unnötig erschweren. Zum Glück scheint man hier auch den Anfängern ein recht ordentliches Maß an Geduld entgegenzubringen :thumbsup .
Da würd ich mit der Minimalausstattung anfangen und dann die Anlage nach den neu gewonnenen Erfahrungen aufbauen. Ich hab erst dreimal einen Fünflitersud im Suppentopf gemaischt bevor der Einkocher kam, dafür wusste ich dann auch genauer was ich brauchte und was nicht.
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#15

Beitrag von schuessm »

Ich schließe mich als Ahnungsloser an,

kann mir jemand erklären was beim Maischen besser ist, bzw. wo die Unterschiede in der Ausbeute oder Qualität der anschließend Würze liegen, mit Rührer oder mit Pumpe und Malzrohr?

Da die meisten Anlagen mit Pumpen und Malzrohr funktionieren bin ich ja geneigt zu denken dass es die Pumpe ist. Aber da ist ja die Maische verdichtet und die Inhaltsstoffe können viel schwerer gelöst werden!?

Danke für Eure Erklärungen.
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#16

Beitrag von Sura »

@Ahnungsloser:
Und damit es nicht zu einfach wird: Einige hier (mich eingeschlossen) "maischen" manchmal oder auch sehr oft so, das die eine Stunde lang alles in einen geschlossenem Behälter lassen. Ohne Pumpe, ohne Malzrohr, ohne Schnickschnack. Steht einfach nur rum. Such dir das aus was dir gefällt, zusagt, und dir als Workflow angenehm erscheint. DIe paar Prozent Ausbeute um die sich hier gerissen wird, in der Einkocherklasse entsprechen vielleicht Malz für 20c. Da kann man sich einen Kopf drum machen, aber letztendlich sind das Peanuts.

Ich schliesse mich cyme komplett an. Ich habe auch mit Pumpen und so weiter angefangen was zu bauen, war nervig weil kochendes z.b. Wasser halt blöd zu pumpen ist, und die kleinen bezahlbaren Pumpen auch nicht grade stetig arbeiten sondern eher zicken. Stattdessen habe ich eine 20l 2700W Wasserkocher gekauft für mein Heisswasser (Bottichmaischen) und lasse ansonsten die Schwerkraft und die Zeit arbeiten. Und für mal eben 2 Minuten lang Wasser nachkippen schaffe ich am besten ohne Automation.

Muss jeder selbst Wissen. Mir gehts ums Bier, "basteln" muss ich schon genug auf der Arbeit.

Gruß,
Kai
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#17

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Wisst ihr Beiden eigentlich, dass ihr gerade einen 13 Monate alten Thread weiter diskutiert? :Grübel
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
schuessm
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Re: Anlagenbau, ein paar Fragen eines Ahnungslosen

#18

Beitrag von schuessm »

Ist doch egal, wenns zum Thema passt und bevor wir einen neuen aufmachen zum gleichen Thema ;-)
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