Keine Angst vorm Hefestripping!

Da fällt mir gerade mein erfreuliches Hefeerlebnis ein:
Vor ca. einem halben Jahr habe ich aus 3 Flaschen Schneider TAP7 Weizenbier aus reiner Neugier den Hefe-Bodensatz entnommen und eine Zeit lang mit Malzbier (von Lidl) gefüttert, was der Hefe auch gut geschmeckt hat. Bis dahin hatte ich noch nie Hefe gestrippt und so gut wie keine Ahnung ob diese später auch ihren Dienst tut. Im Forum habe ich dann etwas über Aufbereitung, Infektionsgefahr usw. gelesen. Das hat mich dann schon verunsichert und deshalb wanderte der Erlenmeyerkolben mit dem Hefesatz erst mal in den Bierkühlschrank wo ich ihn ständig von einer Ecke in die andere stellte, weil er immer im Weg war. Irgendwann landete dieser im hintersten Eck und geriet in Vergessenheit.
Vor 4 Wochen kam er dann bei der „Inventur“ oder sagen wir mal Jahresputz wieder zum Vorschein. Zu meinem erstaunen, sah die Hefe gut aus und roch neutral. Kein Schimmel oder sonst etwas Bedenkliches war zu sehen. Darüber war ca. 4cm hoch klare Flüssigkeit. Dazu muss ich sagen, war das Gefäß nur mit einem kleinen Unterteller bedeckt, also nicht dicht verschlossen. Weil ich neugierig war, ob noch etwas Leben drin ist, gab ich einen Teelöffel Trockenmalz und einen Teelöffel Puderzucker dazu ( beides in warmen Leitungswasser gelöst) und staunte am nächsten Tag nicht schlecht. Im Kolben brodelte es über Nacht so stark, dass alles überging. Der Geschmack war angenehm brotig.
Das hat mich dann gleich so inspiriert, dass ich am selben Tag noch einen Weizensud braute und mit dieser Hefe anstellte. Da sich diese noch nicht richtig abgesetzt hatte, kippte ich den Kolben samt der ganzen Flüssigkeit einfach ins Gärfass. Umrühren hatte ich vergessen.
Am nächsten Tag brodelte es im Gärfass schon fröhlich vor sich hin und alles sah sehr gut aus.
Und was soll ich sagen: ein sehr leckeres Weizenbier ist es geworden. Ich hatte beim ersten Schluck den Eindruck, Banane zu schmecken. Aber wie ich hier lese täuscht das Aroma ein wenig und es ist in Tat fruchtiger mehr in Richtung Fruchtkorb/Gummibärchen.
Ich wollte dies nur am Rande hier berichten, weil viele immer Angst davor haben, Hefe zu strippen und diese dann richtig zu behandeln. Vor allem wegen Hygiene, aufpeppeln der selbigen usw. Aber die Schneider Hefe scheint jedenfalls ziemlich robust und genügsam zu sein. Immerhin hat sie fast ein halbes Jahr im nichtsterilen Kühlschrank, schlampig abgedeckt überlebt. Also nur Mut!