Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
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Werner
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Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Hallo,
Da ich bis dato immer obergärige Biere gemacht habe würde mich einmal interessieren, was passiert, wenn ich eine untergärige Hefe bei 18 -20 grad vergären würde. Wie würde sich das auf den Geschmack auswirken ?
Lohnt sich der Versuch ?
Gut Sud
Werner
Da ich bis dato immer obergärige Biere gemacht habe würde mich einmal interessieren, was passiert, wenn ich eine untergärige Hefe bei 18 -20 grad vergären würde. Wie würde sich das auf den Geschmack auswirken ?
Lohnt sich der Versuch ?
Gut Sud
Werner
- der_dennis
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Naja im schlechtesten Fall erzeugt die Hefe halt mehr "Störgeräusche" und es ist alles andere als neutral.
Ich hab letztes Jahr nen Hellen Doppelbock mit der 34/70 im Keller bei 16 - 18 Grad vergoren, hat trotzdem super geschmeckt. Probier es doch einfach aus, welches Bier soll es denn werden?
Ich hab letztes Jahr nen Hellen Doppelbock mit der 34/70 im Keller bei 16 - 18 Grad vergoren, hat trotzdem super geschmeckt. Probier es doch einfach aus, welches Bier soll es denn werden?
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Dann hast Du ein Bier dass nicht unbedingt schlecht schmecken wird aber nicht wie ein untergäriges Bier. Bringt also nicht wirklich was.
Oder denkst Du die Brauereien vergären ihr untergäriges Bier aus Langeweile kalt?
Stefan
Oder denkst Du die Brauereien vergären ihr untergäriges Bier aus Langeweile kalt?
Stefan
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Werner
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Würde gerne ein dunkles ( eventuell sogar ein Bock ) mit der Methode antesten. Hab nur bedenken, dass der ganze Sud wegen der hohen gärtemperatur versaut wird.
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Werner
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Hab für die kaltvergärung leider keine Möglichkeit ( noch nicht )Boludo hat geschrieben:Dann hast Du ein Bier dass nicht unbedingt schlecht schmecken wird aber nicht wie ein untergäriges Bier. Bringt also nicht wirklich was.
Oder denkst Du die Brauereien vergären ihr untergäriges Bier aus Langeweile kalt?
Stefan
- der_dennis
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Naja versauen im Sinne von ein Fall für den Gulli wird das nicht. Fraglich ist aber, ob du nicht einfach direkt eine "neutrale" OG Hefe hernimmst. Beim Bock fällt das ja auch nicht unbedingt so auf
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- Flothe
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Sinn darin einen in der Regel untergärigen Bierstil (dunkler Bock), bei einer typisch obergärigen Temperatur mit einer UG-Hefe anzustellen. Dafür wurden diese Hefen nicht selektiert und es gibt eine riesige Fülle an OG-Hefen, die bei 16-18 Grad einen besseren Job machen.
An deiner Stelle würde ich mit dem Bock halt warten, bis UG möglich ist und so lange die OG-Welt erkunden und/oder die hervorragenden Böcke, die es zu kaufen gibt, genießen
LG Florian
An deiner Stelle würde ich mit dem Bock halt warten, bis UG möglich ist und so lange die OG-Welt erkunden und/oder die hervorragenden Böcke, die es zu kaufen gibt, genießen
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Bernstein
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Hallo. Hast Du keine Garage, Balkon, Gartenhaus oder ähnliches? Die Aussentemperaturen passen doch jetzt schon für UG. Hab mein Pils aus Faulheit wegen der Schlepperei vor 2 Wochen schön bei 6 bis 8 Grad in der Garage vergoren. Für mich mich einzige Vorteil des Winters... Wohne allerdings in Bayrisch-Sibirien.
Gruss Matthias
Gruss Matthias
Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Ich habe die Tage ein Bier von einem Braukollegen verkostet. Das wurde mit der
M54 California Lager bei 18°C vergoren. Beworben wird diese sogar dafür:
Die zu warme Gärung war eindeutig zu schmecken. Die anderen Biere vom ihm waren alle gut,
daran wird es nicht gelegen haben. Untrinkbar war das nicht und mancher würde das vieleicht
sogar als lecker einstufen - das ist halt Geschmacksache. Mehr als die eine Flasche musste ich
dann auch nicht haben.
Meiner Meinung nach macht es halt keinen Sinn eine untergärige Hefe bei solchen Temperaturen
einzusetzen. Die "Fehlgeschmäcker" kommen deutlich durch und mit einem untergärigen Bier hat
das nichts mehr zu tun. Dann doch lieber eine obergärige Hefe nehmen und bei niedrigeren Temp.
vergären. Das ist allemal besser als dieses "Pseudo-Untergärig".
Aber das mag natürlich jeder mal selber ausprobieren. Dem einen schmeckts, dem anderen nicht.
M54 California Lager bei 18°C vergoren. Beworben wird diese sogar dafür:
Umso gespannter war ich auf das Ergebnis. Das Bier schmeckte leider sehr sprittig und unrund.hobbybrauerversand hat geschrieben:Ein einzigartiger Lager-Stamm mit der Fähigkeit, bei obergärigen Temperaturen weitestgehend ohne die damit verbundenen Fehlaromen zu vergären
Die zu warme Gärung war eindeutig zu schmecken. Die anderen Biere vom ihm waren alle gut,
daran wird es nicht gelegen haben. Untrinkbar war das nicht und mancher würde das vieleicht
sogar als lecker einstufen - das ist halt Geschmacksache. Mehr als die eine Flasche musste ich
dann auch nicht haben.
Meiner Meinung nach macht es halt keinen Sinn eine untergärige Hefe bei solchen Temperaturen
einzusetzen. Die "Fehlgeschmäcker" kommen deutlich durch und mit einem untergärigen Bier hat
das nichts mehr zu tun. Dann doch lieber eine obergärige Hefe nehmen und bei niedrigeren Temp.
vergären. Das ist allemal besser als dieses "Pseudo-Untergärig".
Aber das mag natürlich jeder mal selber ausprobieren. Dem einen schmeckts, dem anderen nicht.
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Hallo Werner,
Wenn Du den untergärigen Gärverlauf nicht beeinflussen kannst, so kannst Du doch die Anstelltemperatur, die Hefegabe und die Belüftung beeinflussen - vielleicht mit ein bisschen mehr Aufwand wie gewohnt.
Wenn Du nach 36h auf einen Gärkellervergärungsgrad von 20% und höher, bei "untergärig noch moderaten Temperaturen" kommst, hast Du schon viel gewonnen. Das meiste eigentlich.
Die "Kunst" hier definiert sich gänzlich aus der Anstelltechnik.
Gruß
Oli
Ja. Kleiner Trick:Werner hat geschrieben:Lohnt sich der Versuch ?
Wenn Du den untergärigen Gärverlauf nicht beeinflussen kannst, so kannst Du doch die Anstelltemperatur, die Hefegabe und die Belüftung beeinflussen - vielleicht mit ein bisschen mehr Aufwand wie gewohnt.
- ein "Päckchen" Hefe mehr als empfohlen
- bei 5-7° C anstellen(wie auch immer Du das hinbekommst, egal, es ist plan- und machbar)
- gut belüften
Wenn Du nach 36h auf einen Gärkellervergärungsgrad von 20% und höher, bei "untergärig noch moderaten Temperaturen" kommst, hast Du schon viel gewonnen. Das meiste eigentlich.
Die "Kunst" hier definiert sich gänzlich aus der Anstelltechnik.
Gruß
Oli
Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Tu's nicht.
Ich hab solches Bier im Keller stehen, das wird nicht getrunken sondern darf für Bratensoße, Gulasch, etc herhalten.
Ich hab solches Bier im Keller stehen, das wird nicht getrunken sondern darf für Bratensoße, Gulasch, etc herhalten.
- Sauhamml Seppl
- Posting Klettermax

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Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Hallo,
Die klassischen europäischen Lagerbierhefestämme sind dazu nicht geeignet. Zwar bekommst du auch Bier bei deren Verwendung unter hohen Temperaturen dabei heraus, die Frage allein ist, ob und wie dir dann das Resultat schmeckt.
Wie Alt-Phex bereits erwähnte: Für dein geplantes Unterfangen gibt es eigene Hefestämme.
Ich persönlich kann die WY #2112 sehr empfehlen.
Das ist ein Hefestamm, der von einer deutschen Lagerbierhefe abstammt und der von Deutschen Auswanderern in der Bucht von San Francisco quasi weiterkulitivert und (zwangsweise) an die örtlichen klimatischen Gegebenheiten angepasst wurde, sodass dieser Stamm die reintönigen Geschmackseigenschaften einer Lagerbierhefe mit der Möglichkeit höhere (aber nicht hohe!) Temperaturen bei der Gärführung zu haben, kombiniert.
SG, Seppl
Die klassischen europäischen Lagerbierhefestämme sind dazu nicht geeignet. Zwar bekommst du auch Bier bei deren Verwendung unter hohen Temperaturen dabei heraus, die Frage allein ist, ob und wie dir dann das Resultat schmeckt.
Wie Alt-Phex bereits erwähnte: Für dein geplantes Unterfangen gibt es eigene Hefestämme.
Ich persönlich kann die WY #2112 sehr empfehlen.
Das ist ein Hefestamm, der von einer deutschen Lagerbierhefe abstammt und der von Deutschen Auswanderern in der Bucht von San Francisco quasi weiterkulitivert und (zwangsweise) an die örtlichen klimatischen Gegebenheiten angepasst wurde, sodass dieser Stamm die reintönigen Geschmackseigenschaften einer Lagerbierhefe mit der Möglichkeit höhere (aber nicht hohe!) Temperaturen bei der Gärführung zu haben, kombiniert.
SG, Seppl
"Wenn du dir das Leben nehmen willst, musst du hier schön warten, bis ich wieder rauskomme."
Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Schließe mich Alt-Phex an. Ich habe in meiner Anfangszeit viele Sude (auch OG) bei zu warmen Temperaturen vergoren.
Die Nebengeräusche der Hefe sind für meinen Geschmack viel zu stark. Ich hatte Aromen von Mandeln/Marzipan Gummibärchen, Lakritze, Anis und undefinierbare künstliche Ester. Fazit ist, dass es nicht trinkbar ist. Zumindest für mich. Die Biere werden in Brot verbacken bzw. als abschreckendes Beispiel bei Stammtischen gereicht. Gott sei Dank hat sich der Vorrat inzwischen auf ein paar Liter verringert - die ich auch noch irgendwie weiter kriege.
Meinen ersten UG Sud habe ich bei 20° C angestellt weil ich nicht kühlen konnte und dann in den Kühlschrank bei 12° C vergoren. Die Gärung kam schnell an, verlief alles super. Nur geschmeckt hat es nicht. Komisch künstlich-fruchtig.
UND diese Aromen lagern sich auch nicht aus. Das Bier ist ruiniert.
Mein Tipp, spar dir die Arbeit. Alternativ: versuch es und lerne über Fehlgeschmäcker, so weißt du dann immer, wie es ist, wenn ein Sud mal zu warm wurde bei der Gärung

Die Nebengeräusche der Hefe sind für meinen Geschmack viel zu stark. Ich hatte Aromen von Mandeln/Marzipan Gummibärchen, Lakritze, Anis und undefinierbare künstliche Ester. Fazit ist, dass es nicht trinkbar ist. Zumindest für mich. Die Biere werden in Brot verbacken bzw. als abschreckendes Beispiel bei Stammtischen gereicht. Gott sei Dank hat sich der Vorrat inzwischen auf ein paar Liter verringert - die ich auch noch irgendwie weiter kriege.
Meinen ersten UG Sud habe ich bei 20° C angestellt weil ich nicht kühlen konnte und dann in den Kühlschrank bei 12° C vergoren. Die Gärung kam schnell an, verlief alles super. Nur geschmeckt hat es nicht. Komisch künstlich-fruchtig.
UND diese Aromen lagern sich auch nicht aus. Das Bier ist ruiniert.
Mein Tipp, spar dir die Arbeit. Alternativ: versuch es und lerne über Fehlgeschmäcker, so weißt du dann immer, wie es ist, wenn ein Sud mal zu warm wurde bei der Gärung
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Werner
- Posting Klettermax

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- Registriert: Donnerstag 17. November 2016, 17:46
- Wohnort: Recklinghausen
Re: Untergärige Hefe bei 18 - 20 grad vergären
Erst mal Dank für die vielen Informationen.
Fazit: Je höher die Abweichung ( nach oben ) der empfohlenen Gärtemperatur, desto mehr Fehlgeschmäcke. ( Auch für Og Hefe, nur in einem anderen Temperaturbereich)
Liege ich da richtig ??
Daraus kann ich dann entnehmen, dass die optimale Gärtemperatur immer im unteren Bereich der empfohlenen Temperatur liegen soll.
Mir fällt gerade ein, dass ich mal im Sommer ein Helles mit der So4 vergoren habe, und die Temperatur kurzfristig über 25 grad lag. Das Bier hatte ein Aroma nach Banane, war aber nicht unangenehm.
Nun ja - bis denne-
werde am WE nicht experimentieren, sondern nach alter Väter Sitte brauen.
Die ug Hefe kann ich vielleicht fürs brotbacken verwenden. Wenn das nichts wird, ist der Bäcker nicht weit und der Verlust nicht so groß.
Gruß
Werner

Fazit: Je höher die Abweichung ( nach oben ) der empfohlenen Gärtemperatur, desto mehr Fehlgeschmäcke. ( Auch für Og Hefe, nur in einem anderen Temperaturbereich)
Liege ich da richtig ??
Daraus kann ich dann entnehmen, dass die optimale Gärtemperatur immer im unteren Bereich der empfohlenen Temperatur liegen soll.
Mir fällt gerade ein, dass ich mal im Sommer ein Helles mit der So4 vergoren habe, und die Temperatur kurzfristig über 25 grad lag. Das Bier hatte ein Aroma nach Banane, war aber nicht unangenehm.
Nun ja - bis denne-
werde am WE nicht experimentieren, sondern nach alter Väter Sitte brauen.
Die ug Hefe kann ich vielleicht fürs brotbacken verwenden. Wenn das nichts wird, ist der Bäcker nicht weit und der Verlust nicht so groß.
Gruß
Werner