Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

Antworten
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#1

Beitrag von Enfield »

Morgen zusammen!

Ich habe gestern ein englisches Mild abgefüllt und zuerst eine Spindelprobe vom Hahn meines Plastik-Gäreimers gezogen.
Das Rezept enthält ziemlich viel Invertzucker No. 3 (2,8° Plato von 11,3° Plato gesamt), daher erwartete ich trotz niedrig vergärender Hefe (S-33) einen VGs von irgendwo um die 75 %.
Dann aber der Schock beim Spindeln. Die Spindel zeigt 3,7° Plato scheinbaren Restextrakt. :Waa :Grübel War es nicht ausgegoren? Das Bier steht seit zwei Wochen in der Hauptgärung - und das bei der S-33 die dafür bekannt ist, razfaz durchzugären. Und die Zuckermenge dazu... Da stimmt was nicht.
Bier gekostet, nicht wirklich süßlich, eher trocken und recht schlank. Dafür aber schon ganz lecker.

Also Bier mal in den Gärbehälter zum Abfüllen geschlaucht und dann im neuen Gärbehälter nochmal eine Spindelprobe gezogen, da es mir keine Ruhe gelassen hat.
Und siehe da: scheinbarer Restextrakt plötzlich 2,9° Plato :Smile

Was war passiert? Als ich die beiden Proben miteinander verglichen habe, viel mir sofort auf, dass die erste Spindelprobe komplett trüb war. Hier dürfte ich wohl Hefe, die sich im Hahn befand, mit ins Spindelglas gesogen haben.

Nun frage ich mich: wie stark kann eine Trübung (wie etwa in Suspension befindliche Hefe) beim Abfüllen die Spindel beeinflussen. Oder ist das überhaupt möglich?

Normalerweise entnehme ich nach Ende der Hauptgärung (die ich mind. 2 Wochen ausgären lasse) eine Spindelprobe am Hahn meines Plastik-Braueimers.
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#2

Beitrag von Enfield »

Keiner eine Idee?
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9735
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#3

Beitrag von §11 »

Moin Enfield,

An die Hefe glaube ich nicht direkt. Steine Inn wasser verändern die Dichte auch nicht. Allerdings Hefe Bilder ja allerhand Gärungsprodukte. Könnte zum Beispiel die Konzentration bestimmter Stoffe im Bodensatz höher sein?

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
christianf
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 578
Registriert: Freitag 4. November 2016, 22:24

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#4

Beitrag von christianf »

Steine liegen auf dem Boden. Schwimmende Hefe ändert die mittlere Dichte, kann mir aber nicht vorstellen, dass der Effekt allzu groß ist.
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9735
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#5

Beitrag von §11 »

christianf hat geschrieben:Steine liegen auf dem Boden. Schwimmende Hefe ändert die mittlere Dichte, kann mir aber nicht vorstellen, dass der Effekt allzu groß ist.
Die mittlere Dichte ja, allerdings koennte man argumentieren das die Hefe die in Schwebe ist, die selbe mittlere Dichte haben muss wie die Fluessigkeit, sonst wuerde sie nicht in Schwebe sein. Aber der Gedanke stimmt natuerlich so weit, wenn man nun wirklich die Dichte des Hefesatzes misst, dann wird die Spindel weniger tief eintauchen und mehr messen.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
chri
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 174
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2013, 18:22

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#6

Beitrag von chri »

christianf hat geschrieben:Steine liegen auf dem Boden. Schwimmende Hefe ändert die mittlere Dichte, kann mir aber nicht vorstellen, dass der Effekt allzu groß ist.
Das hatte ich auch gedacht als ich mal den Bodensatz noch als Spindelprobe verwenden wollte.
Die Realität hatte mich eines besseren belehrt :Bigsmile .

Da ich grade noch Erntehefe zur Verfügung hatte, habe ich gerade einen Feldversuch gestartet.
Hier das Ergenis: :Drink
Spindelprobe Überstand
Spindelprobe Überstand
Spindelprobe mit 2El dickbreiiger Hefe
Spindelprobe mit 2El dickbreiiger Hefe
Gruß,
Chris
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#7

Beitrag von Bierjunge »

Wenn die Spindel in einer Suspension schwimmt (unteres Bild), verdrängt sie -was wohl- die Suspension, deren Dichte sie somit misst. Der Vergleich mit den Steinen hinkt daher etwas.

Umgekehrt geht das auch: Angeblich sind schon Schiffe gesunken, weil während einer Methaneruption das Meer sprudelte und der Rumpf nicht mehr genügend Wassermasse verdrängte. Das ist übrigens eine (keinesfalls bewiesene) Theorie für zumindest einige der Bermudadreieck-Verluste.

Nicht zu verwechseln mit an der Spindel anhaftenden Gasblasen, dann geht's in die umgekehrte Richtung.

Moritz
Benutzeravatar
Enfield
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 782
Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 14:48

Re: Die Spindel und in Suspension befindliche Hefe

#8

Beitrag von Enfield »

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher eigentlich fast immer den erste "Schuss" aus dem Gärbottich zum Spindeln genommen habe und mich immer über den chronisch niedrigen VGs gewundert habe.
Meine Spindelproben sind zwar nicht so trüb wie das Beispiel von chri, aber man sieht hier deutlich, dass es doch etwas ausmacht, wenn zuviel Hefe in Suspension ist.

Ich werde es beim nächsten Bier, welche nächste Woch abgefüllt werden soll, nochmal kontrollieren. Erster Schuss aus dem Gärbottich gegen Probe Jungbier nach dem Umschlauchen.

Was mir übrigens auch noch aufgefallen ist, ist dass im ersten "Schuss" sehr viel Co2 gelöst war, weit mehr als im geschlauchten Jungbier. Eventuell hat das auch einen Teil dazu beigetragen, obwohl ich die Spindel regelmäßig in Drehung versetze umd ie Bläschen zu lösen.

lg

Max
Antworten