Nachdem ich nun im alten Forum und auch hier einige Anfängerfragen gestellt habe und immer gut beraten worden bin, habe ich mich also heran gewagt und endlich mein erstes Bier gebraut! Auch wenn einige erst kürzlich davon abgeraten haben, so habe ich doch ein Hefeweizen angesetzt und zwar nach diesem Rezept, dem Anfängerweizen.
Zusammen mit meiner Schwägerin haben wir uns ans Werk gemacht. Die Malze aus dem Rezept habe ich durch geschrotete Bio Malze gleichen Typs ersetzt. Der Hopfen hatte Alphasäuren von 3,7% statt den vorgegebenen 4,6%, entsprechend haben wir die Menge angepasst. Bei der Hefe haben wir uns für die hier so oft gelobte Wyeast 3068 entschieden.
Los gehts... Bei bestem Wetter und herrlicher Aussicht

Das Konstrukt - Hockerkocher, einen großen Topf aus "Keine Ahnung welchem Material, aber kein Edelstahl...", Loch rein gebohrt und einen 3/4 Zoll Kugelhahn mit der Mattmill Läuterhexe 1800 verbunden. Das Rührwerkt aus Edelstahl-Bauteilen, oben eine Plexiglasscheibe mit einem Scheinebwischermotor, angetrieben über ein regelbares Netzteil. Ähnlich wie es oft hier im Fourm bereits verwendet wird. Zum Glück mit einer Gewindestange, denn das Rührwerk hatte ich bereits vor zwei Jahren zusammen gefrickelt - nun aber mit der Läuterhexe musste noch kurz vor dem Einmaischen die Höhe verändert werden.

Einmaischen bei 56° - wie im Rezept vorgegeben.

Dann noch schnell eine alte Tom&Jerry ISO Matte auseinander geschnitten als Isolierung bei den Rasten. Die Rasten waren problemlos, das Rührwerk tat tadellos seine Arbeit. Der Geruch war herrlich - ich liebe es! 2 Jodproben (weil mein erster Sud und ich war neugierig). Die erste Jodprobe rein experimentell bei der ersten Rast - wie zu erwarten starke blau lila Färbung. Die 2. Jodprobe am Ende der 2. Rast, jodneutral! Bis hierher alles prima! Hochgefahren auf 78°. Topf leicht schräg gestellt - 20 Minuten Läuterruhe. Zwischendurch mal vom Treber probiert, dieser schmeckte recht süß.

Es gab auch einen Zwischenfall - die Tom & Jerry Islorierung fing Feuer, hier war meine Schwägerin schnell zur Stelle


Dann kam der spannende Moment, vor dem ich am meisten Muffe hatte. Das Abläutern.
Den Kugelhahn voll aufgerissen, die ersten 2 - 3 Liter liefen trüb raus - Kugelhahn wieder zu, alles aufgefangen mit einem Messbecher und vorsichtig wieder oben auf den Treber gegeben. Dann habe ich es mit ca. 1/3 aufgedrehtem Hahn laufen lassen

Es lief sehr gut (so wie ich das beurteilen kann), als der Treber langsam sichtbar wurde, wurden zügig aber vorsichtig die Nachgüsse darüber gegeben.

Die Würze lief nun langsamer, aber sie lief


Die Nachgüsse waren aufgebraucht, der Treber kam immer mehr zum Vorschein - tolles Erlebnis!!


Jetzt hatte ich ein wenig die Zeit aus den Augen verloren, ich kann es daher nicht genau sagen, aber der Läutervorgang hat ca 30-40 Minuten gedauert, am Ende hatte ich ca. 26 Liter Vorderwürze aus 18 Litern Hauptguss und 14 Litern Nachguss. (Ist der Wert ok??)

Nochmal vom Treber probiert, eine süße war nicht mehr wahrzunehmen, anscheinend haben die Nachgüsse gut funktioniert.
Schnell noch den Pott säubern und die Läuterhexe raus, denn der Topf dient auch zum Würze- / Hopfenkochen.

Bei 62° haben wir 8° Plato Stammwürze gemessen - laut Korrekturtabelle ca. 12,5° Plato. Hoffe das passt

In der Zwischenzeit wurden schonmal die Flaschen durch die Spülmaschine gejagt - am Tag des Abfüllen werden sie nochmal mit kochendem Wasser ausgewaschen

Die Hefe wird auch nach und nach dicker...

Das Hopfenkochen kam einfach nicht in die Gänge, es war offensichtlich zu windig und die Würze wollte und wollte nicht anfangen zu kochen und die Temperatur quälte sich langsam von Grad zu Grad nach oben. Also sind wir mit dem ganzen Kladderadatsch in eine windstille Ecke umgezogen - das kostete viel Zeit...
Wie man sieht hat Tom auch schon sehr gelitten - aber das ist er ja gewohnt.


Danach ging es endlich weiter, wie gesagt, wir hatten einen ordentlichen Zeitverlust - bestimmt 30 Minuten. Als die Würze dann irgendwann kochte wurde der Hopfen, in auf den Alphasäure-Wert angepasster Menge, hinzu gegeben - 12 stat 10 Gramm.
Nach 20 Minuten Kochzeit kamen für die restlichen 70 Minuten die 24 statt 20 Gramm hinzu... ok bei der 2. Hopfengabe sind 3-4 Gramm mehr hinein gekommen, aber das soll mich nicht stören. Der Hopfen wurde in Teebeutel verpackt in die Würze gegeben. Es roch immer noch herrlich.
Dann ging es los-90 Minuten Kochzeit zu Ende, jetzt wird es mit den Bildern etwas weniger, weil erste Probleme...
Also, 90 Minuten Kochzeit zu Ende, kurz zuvor den selbstgebauten Edeltsahlwellrohrwürzekühler in der heißen Würze mitgekocht zwecks Sterilisation. Dann den Kühler in den Gärbottich und durch einen Sputnikfilter die ersten 2-3 Liter Würze ins den auch sterilen Gärbottich laufen lassen - SHIT






Ok, vielleicht wäre der Whirlpool hier nicht nötig wegen dem Filter, aber egal... also die knapp 3 Liter wieder zurück in den Kochtopf... Der Kühler hat super Arbeit geleistet, die ganze Suppe war schon reichlich abgekühlt und das alles in nur wenigen Sekunden. Nochmal aufgekocht, dauerte ca. 5 Minuten... Dann den Kocher abgestellt und den Whirlpool mit dem großen Holzlöffel angeworfen. Deckel drauf, 20 Minuten warten - in der Zwischenzeit ein Stört*** Hefeweizen auf den Schock genommen.
Dann auf ein Neues! Hier sieht man den Schmodder im Sputnik durch den Fauxpas zuvor.

Hier mein Trubkegel - seht selbst


Am Ende etwas zerfallen, weil wir den Topf leicht schräg gestellt haben.

Habe leider gerade kein Bild von meinem Edelstahlwellrohrwürzekühler - das Ding war super! Die ganze Suppe war innerhalb von 5 Minuten runter auf 25°C !!



Aber hier hätte ich mit mehr gerechnet!



Ich vermute mal, es lag daran, dass das Hopfenkochen einfach nicht in Gang kam und wir viel "verkocht" haben als das ganze Zeug zu sehr im Wind stand

Oder was vermutet ihr?
Temperatur liegt nun bei 23°, die Stammwürze zeigt 16° - zu viel. Also haben wir runter verdünnt

Stammwürze 13° - müsste so gehen.
Dann die gute Hefe rein und beten!
Undicht, auch das noch - shit


Stopfen druff

Aus dem Treber haben wir dann noch Brot für die Kinder im Kinderheim gebacken... 4 fette Brote, wurden gleich am Abend vertilgt, noch warm mit Butter und Salz und jeder so wie er es am liebsten mag. Also das Brot war auf jeden Fall der Hit, das nächste Mal backe ich mehr Treberbrote!


Ok, jetzt muss ich mich nochmal einlesen wie es weitergeht... Zucker nach der Hauptgärung usw... Hoffe es kommt am Ende ein Bier heraus, bei dem man sagt "Ja, der Aufwand hat gelohnt!"




Vielen Dank für eure Unterstützung! Weitere Bilder folgen die Tage!
Beste Grüße
Daniel