da unser Leitungswasser sehr hart ist, habe ich meinen letzten Sud (nach einem Tipp von einem anderen Brauer) mit Volvic angestellt. Das Ergebnis war ein deutlich weicheres Bier mit sensibleren Aromen. Ich bin überzeugt, dass das vom Wasser kommt (vor allem da ich mehr oder weniger das gleiche Rezept wie mit dem harten Wasser gebraut habe). Nachdem das Volvic ziemlich teuer ist, wollte ich fragen, ob ihr schon Erfahrung mit einem günstigeren Wasser (z.B. von einem Discounter) gemacht habt?
Aufgrund der Tatsache, dass mir nur Brunnenwasser zur Verfügung steht, verwende ich fast ausschließlich Purania im 5 Liter Kanister, es sei denn mir bringt ein Bekannter Osmose-Wasser mit. Das Purania ist sehr weich, auch im Vergleich zum Volvic, und vor allem deutlich billiger. Wird auch gerne von Kaffee-Liebhabern verwendet.
Bisher habe ich mit dem lokalen Hahnenburger gebraut, da ich vom damaligen Wohnort eine sehr detaillierte Mineralisationsanalyse erhalten habe, und das für die damals gemachten Sude so ungefähr gepasst hat. (Soweit ich das mit laienwissen beurteilen konnte)
Mittlerweile bin ich in eine kleine Ortschaft umgezogen, die ausser der Wasserhärte und dem Nitrat keine weiteren Details über die Leitungswasser Mineralisation angeben kann. Und die Wasserhärte ist hier extrem hoch (36°fH gleich ca. 20°dH) mit sowas will ich nicht brauen.
Da auch ich Schrittweise mit jedem Sud immer ein klein wenig besser werden möchte, jedoch das gesunde Augenmass an Aufwand nicht verlieren will, bin ich momentan auf der Suche nach 2-3 Flaschenwässerchen, mit welchem man sein Brauwasser verschneiden und in 2-3 Richtungen lenken kann.
Hier sei anzufügen, dass ich für meine 20L/Monat Eigenbier keine Osmoseanlage oder sonstiges anschaffen will, und mich auch nicht mit Salzen und Säuren herumschlagen möchte, geschweige denn noch die Zeit habe mich in die Thematik vertiefter einzustudieren.
Ich hoffe ihr fallt jetzt nicht über mich her, sondern könnt mir lediglich anhand eures Wissens kurz zeigen ob ich mit meiner untenstehenden Einschätzung auf dem richtigen Weg bin.
das Ziel meinerseits ist, zu wissen:
wenn ich IPA braue kaufe ich 2 Pack von Wasser A
wenn ich Stout braue dann besser das Wasser B
wenn ich Bock braue, dann verschneide ich die beiden.... Punkt.
keine weiteren Details
Zu diesem Zweck habe ich nun diverse Wasseranalysen von den Supermärkten in der Gegend studiert und durch den Rechner von MMuM gewurstelt.
So bin ich zum folgenden Schluss gekommen:
für IPA gelten laut Braumagazin folgende Richtwerte:
American IPA
RA -3-0 °dH
Cal 50-150 mg/l
Mag 0-20 mg/l
Sul 100-400 mg/l
Chl 0-100 mg/l
Wasser A hat:
RA -1°dH
Cal 100
Mag 20
Sul 280
Chl 5
Das wäre doch schon mal nicht so schlecht, oder übersehe ich da was?
Leider stimmt da das vom Braumagazin erwähnte Sulfat-Chlorid Verhältnis von 1:1 bis 4:1 nicht. Was sind die folgen davon?
weiter mit dem Stout laut Braumagazin:
Imperial Stout
RA 8-15° dH
Cal 50-75
Mag 0-25
Sul 50-150
Chl 50-150
Wasser B hat:
RA 12.8° dH
Cal 78
Mag 24
Sul 21
Chl 18
Auch da nicht ganz daneben, jedenfalls die Restalkalität würde stimmen, leider zuwenig Sulfat/Chlorid. Folgen davon?
Wenn man nun A und B jeweils hälftig verschneidet sollte dasda rauskommen:
Wasser AB hat:
RA 5.9°dH
Cal 90
Mag 22
Sul 150
Chl 7
Das würde sich dann doch einigermassen für Böcke, Weizen, Ales, Altbier usw eignen und was sich sonst noch so zwischen den zwei extremen IPA/Stout bewegt.
Bin ich mit dieser Annahme völlig auf dem Holzweg, oder kann man das so machen und ist das schon ein wenig besser als einfach mal die Kalkbrüche aus der Leitung in den Maischekessel zu lassen?
Gruss
Gabriøl
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
mit den beiden Wässern wird man brauen können, aber ein technologischer Traum ist die sulfatlastige Ausstattung vor allem im Verbund mit dem niedrigen Chloridgehalt nicht gerade.
Und die Wasserhärte ist hier extrem hoch (36°fH gleich ca. 20°dH) mit sowas will ich nicht brauen.
Ich will nun bestimmt nicht "über dich herfallen", aber über die Gesamthärte kannst du keine Rückschlüsse auf die Restalkalität ziehen. Bestes Beispiel ist Wasser A mit seinen knapp 18 °dH Gesamthärte bei -1 °dH Restalkalität gegenüber Wasser B mit nur 14 °dH Gesamthärte bei 12,8° dH Restalkalität.
Nehm doch erstmal den Status quo deines Leitungswassers auf. Und sei es als Verschnittpartner "B"! Auch in der Schweiz dürfte ein Wasserversorger verpflichtet sein, hier deutlich umfassendere Wasseranalysen vorzulegen. Da würde ich zuerst mal ran, das ist ein Anruf, der dir u.U. sehr viel unnötige und teure Wasserlogistik erspart.
Aha.
Ok, ich hab mal kurz eine Email mit der Bitte nach den detaillierten Analyseresultaten ins Büro der Wasserversorgung losgelassen.
Mal schauen was dabei rauskommt.
Dermassen ein Kostenfaktor ist das jetzt nicht mit dem Kaufwasser, 18L Hauptguss würden mich von Wasser A wie B ca. 2.90 kosten
da macht der Umstieg von Trocken auf Flüssighefe mit rund 6.- Kostensteigerung dann doch das doppelte aus.
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
Ich habe die Antwort mit dem detaillierten Analysebericht schon erhalten.
täusche ich mich, oder fehlt da die Karbonathärte die man auf MMuM zuoberst einträgt?
oder handelt es sich dabei um die Angabe der Gesamthärte im Protokoll?
Wenn ja, dann wäre die Restalkalität bei 4.9°dH
wäre unser Hahnenburger also doch besser als erwartet und man würde idealerweise mit Wasser A verschneiden um das Wasser in Richtung IPA zu lenken, sowie mit Wasser B verschneiden um in Richtung Stout zu kommen?
Oder soll ich ganz einfach mit purem Leitungswasser brauen, weil entweder richtig einstellen oder gar nichts machen, als so ein halbgarer Verschnitt?
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
Nein, das ist nicht richtig.
Du kannst aus den Angaben in post #11 die Karbonathärte nicht ableiten.
Gruß
Oli
Gruss
Oli
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Nein, das ist nicht richtig.
Du kannst aus den Angaben in post #11 die Karbonathärte nicht ableiten.
Obige Formel habe ich aus dem Braumagazin aus dieser Grafik abgeleitet:
Unbenannt.JPG (27.95 KiB) 4925 mal betrachtet
Dann hab ich das ganze wohl im Kreis herum gerechnet, was auch das Resultat 0 erklären würde...
Kann man davon ausgehen, wenn die Werte der Karbonathärte zwischen den verschiedenen Zisternen in der vorherigen Ortschaft (10km entfernt) in etwa bei 210-320 lagen, es auch bei der hiesigen Ortschaft so ist?
Leider kann ich nur noch auf eine Annahme hoffen, das die Ansprechsperson von der Laboranalyse mir geschrieben hat, dass diese Karbonathärte nur in einem eigenen Testverfahren ermittelt werden kann, welches die Gemeinde extra hinzukaufen müsste. (und das wird sie wegen einem Brauerlümmel wie mir sicher nicht machen)
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
Boludo hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. August 2017, 19:04
Auf Dauer lohnt sich eventuell eine Osmoseanlage für ca 70 Euro.
Stefan
Stefan, kannst Du da was empfehlen?
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Will hier unserem Stefan nicht vorgreifen, aber in anderen Threads hat er die Dennerle Professional 190 empfohlen, die ich mir aufgrund seiner Empfehlung auch gekauft habe. Kann ich von meiner Seite ebenfalls empfehlen.
Gibts im Normalfall im Zoohandel oder bei einigen Onlineversandhäuser.
Fuji hat geschrieben: ↑Mittwoch 16. August 2017, 07:35
Will hier unserem Stefan nicht vorgreifen, aber in anderen Threads hat er die Dennerle Professional 190 empfohlen, die ich mir aufgrund seiner Empfehlung auch gekauft habe. Kann ich von meiner Seite ebenfalls empfehlen.
Gibts im Normalfall im Zoohandel oder bei einigen Onlineversandhäuser.
Danke!
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)