
Ich bin schon etwas länger dabei, doch ich habe immer wieder Probleme mit meinen Bieren - nicht mit allen, aber schon so, dass es mich wirklich massiv stört. Die Biere sind alle geschmacklich nicht wirklich sauer würde ich sagen - und habe ich mir von Testern auch sagen lassen. Habe leider keine pH Elektrode zur Hand, evtl dieses Wochenende.
Ich rieche aber durch die Bank weg einen Geruch, den ich sehr unangenehm finde - die Tester riechen ihn nach Aussage nicht. Geschmacklich sind die Bier OK, aber wahrlich nicht toll. Ich wüsste auch nicht, wie ich den Geruch beschreiben soll - evtl etwas in die Richtung fruchtig/muffig/säuerlich/hefig

Nun habe ich heute Bodensätze meiner letzten 3 Biere (die ich allesamt nicht 100% gut finde) heute bei uns im Labor im LM angeschaut und in 2/3 Bodensätzen waren massig Bakterien neben den Hefen zu sehen, in einem Bodensatz waren vereinzelt welche zu sehen (dieses Bier finde ich aber von den 3 am schlechtesten - es "liegt sehr lang auf er Zunge", nachdem man einen Schluck genommen hat). Die Bakterien sahen aber eher nicht aus wie Lactobacillus, es waren sehr kleine rundliche Zellen. Vor einiger Zeit hatte ich mal einen Bodensatz, der auch sehr viele Bakterien zwischen den Hefezellen hatte, auf verschiedenen Agarplatten (Saccharose/Trypton/Hefeextrakt/Phosphat-Agar (pH 7,2); Bromkresolpurpur/Glucose/Trypton-Agar (pH 6,8), Glucose/Carbonat-Agar (pH 6,8)
und „Tomatensaft-Agar“ (für Lactatbildner)) ausplattiert und oh Wunder es ist nur Hefe gewachsen - unterm Mikroskop war eine Reinkultur zu sehen.
Ich bin echt am verzweifeln. Zuerst dachte ich es lag Reinigungsmittel -> hab/hätte ChemiPro Oxi und Caustic, 70% Isoprop, Zitronensäure, NaOH da
Dann dachte ich, es liegt am Hahn (wurde damals auch teilweise benutzt und sofort mit Isoprop behandelt, dann aber nicht mehr und außeinandergenommen abgekocht - half nichts) -> Eimer ohne Hahn gekauft.
Dann daran, dass ich im gleichen Eimer geläutert und vergoren hab (natürlich desinifziert) -> zweiten und dritten Eimer geholt
Dann am über Nacht Abkühlen -> Kühlspirale gekauft.
Und ich habe immer noch Probleme

Nun zu meinem Vorgehen - ich versuche es so detailiert wie möglich zu schildern, könnte etwas trocken werden.
Ich maische und läutere im Emaille-Einkocher mit Hexe, es wird über einen Edelstahl-Ablasshahn und einem Trichter mit Silikonschlauch in einen PP Eimer (Ab jetzt LE - Läutereimer genannt) geläutert. Gemaischt/geläutert/gekocht wird in der Küche, Sachen abspülen/desinfizieren geschieht in der Badewanne im Bad. Vorm Brauen wird die Küche und das Bad (inkl. Toilette) geputzt/desinfiziert.
- Hahn ausbauen, zerlegen, 10 min kochen, zusammensetzen, einbauen
- Hexe mit Wasser durchspülen (aus dem Duschkopf -> evtl eine Quelle?), einsetzen
- LE und Einkocher mit Oxi durchspülen und mit Duschkopfwasser abspülen
- Wasser (aus dem Hahn der Badewanne) im LE sammeln, in den Einkocher geben
- Malz mit Corona an der Küchenplatte schroten, Schrot in einem leeren Malzsack sammeln, bei richtiger Temperatur einmaischen
- Maischen, Läuterruhe, aus Einkocher in LE läutern
- Treber mit Maischepaddel aus Einkocher holen - in einen frischen Müllbeutel -> wird entsorgt
- Einkocher mit Duschkopfwasser ausspülen, Reste in die Wanne, hartnäckigere Reste mit Schwamm entfernen
- Würze inkl VWH in den Einkocher zurück und 60 min kochen, Kühlspirale vorher mit Duschkopfwasser abspülen, dann 15 min mitkochen
- Zwischendurch Silikonschlauch und Microfilamentfilter abkochen, Gärspund mit Gummi in Oxi, PP Hefebox mit Oxi reinigen, dann mit Isoprop
- Gäreimer mit Oxi spülen, mit Zewa trocknen, (Evtl 3% 60 °C NaOH - bislang erst ein Mal), 70% Isoprop per Sprühflasche in den Gäreimer und nach ca. 30 s mit mit Isoprop besprühtem Zewa auswischen, evtl mit Hahnwasser nachspülen - Deckel drauf)
- aktiv auf 80 °C kühlen (ca. 5 min), dann 20 min Whirlpoolgabe - danach bin ich meist bei 75-77°C
- Über Microfilamentfilter in den Gäreimer laufen lassen, im Gäreimer auf 18°C kühlen
- Hefe in Hefebox rehydrieren
- In die Würze, Deckel drauf, Schütteln, in den Gärkühlschrank mit Steuerung stellen, nach 7 Tagen stopfen, wenn nötig
Dann:
Ich habe keine Kahmhaut o.ä. auf dem Bier, lasse den Deckel meines 30L PP-Gäreimers (ohne Hahn) für 1-2 Wochen zu, schlauche (bei gestopften Bieren über einen abgekochten und in Oxi/NaOH eingeweichten 150µm Filter) mit einem Bierheber/Autosiphon (Oxi und/oder NaOH gereinigt) nach ca. 14 Tagen bei 18-22°C - zum Ende hin wärmer - (bei zu erwartendem EVG -> meist messe ich mittlerweile aus Angst vor Infektionen erst am Abfülltag und fülle ab, wenn mein EVG zwischen 75-81% liegt) in einen 22L Edelstahl Topf (Oxi/NaOH, Isoprop) um, Menge meine Zuckerlösung unter und fülle dann mit dem Bierheber + Abfüllröhrchen (Oxi/NaOH) in zuvor in Oxi eingeweichte und direkt nach dem Einschänken ausgewaschene und mit Isoprop eingespühte Flaschen ab.
Habe ich etwas vergessen? Ich hoffe ihr könnt mir helfen, ich werde noch verrückt.
Als nächstes würde ich gern ganz provokant ein Weißbier brauen...
Lieben Gruß
Edit: in den Gärspund - benutz meistens einen 2teiligen - kommt Kranwasser
Edit2: Die verwendeten Hefen waren bei den letzten 3 Bieren MJ M36, Fermentis K97, US05