EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

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Brauknecht96
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EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

#1

Beitrag von Brauknecht96 »

Hallo,

ich versuche gerade ein Stout zu fabrizieren. Wesentliche Eckdaten:

10 % Röst- und Schokomalze
10 % Caramalz
10 % Haferflocken
70 % Pale Ale

Maischen: 67 °C / 60 min
Kochen: 70 min
STW: 12,4 °P / 12,75 Brix (gemessen)
Hefe: Danstar Nottingham (2. Führung)
Angestellt bei 20 °C (Raumtemperatur)

Der Sud ist jetzt 5 Tage in der Hauptgärung. Die Notti ging wie immer los wie nix. Aber:

3. Tag: 7,5 Brix
4. Tag: 7,75 Brix (dann wärmer gestellt bei 22 °C, wärmeren Raum hab ich nicht)
5. Tag: 7,5 Brix

Es sieht so aus, als ob hier schon Ende der Fahnenstange ist. Dies würde aber nur einem EVG von 65 % entsprechen. Ich hoffte, mit der Notti auf etwa 75 % zu kommen, gerade wegen der 2. Führung. Ich bin mir gerade ein wenig unsicher. Kann die Notti auch mal so "schlecht" vergären (z.B. wg. der Röstmalze)? Ein EVG von 75 % entspricht etwa 6,75 Brix. Kann eine Messungenauigkeit vorliegen (von 65 % auf 75 % EVG sind es gerade mal 0,75 Brix)?

Meint ihr, ich sollte den Sud jetzt schon mal aufrühren oder noch stehen lassen und sehen was passiert?

Ich bin ein wenig in Sorge, da das Stout wahrscheinlich mindestens 6 Monate reifen muss. Es wäre eine Enttäuschung, wenn dann nix leckeres bei rauskommt.

Gruß
BK96
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olibaer
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Re: EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

#2

Beitrag von olibaer »

Brauknecht96 hat geschrieben:Hallo,
Es sieht so aus, als ob hier schon Ende der Fahnenstange ist. Dies würde aber nur einem EVG von 65 % entsprechen[...]
Gruß
BK96
Das "Ende der Fahnenstange" ist, wie es scheint, unbekannt.

Du solltest Dich schleunigst davon trennen den zuletzt bestimmten Spindelwert/Dichtewert einer offensichtlich hängen geblieben Gärung als Berechnungsgrundlage für einen Endvergärunggrad (EVG %) zu verwenden. Das ist A grundsätzlich falsch, und B als Grundlage für eine im Anschluß durchgeführte Speiseberechnung grob fahrlässig.

Das was Du entlang Deines aktuell ermittelten Spindelwert/Dichtewert und z.Z. berechnest ist, je nach dem, entweder der Gärkeller-Vergärungsgrad(GVG) oder aber der Ausstoßvergärungsgrad(AVG) - in keinem Fall aber der EVG !

... und schiebt via Kausalattribut nicht alles auf die Hefe - sie reagiert nur auf Behandlung und Umgebung - am Ende auf die Aktionen des Brauers.

Gruß
Oli
Gruss
Oli
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tauroplu
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Re: EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

#3

Beitrag von tauroplu »

Hi, wenn Messfehler auszuschließen sind, würde ich vorsichtig aber gründlich den Bodensatz aufrühren.

Gruß
Michael
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
deralex
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Re: EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

#4

Beitrag von deralex »

Wie Michael sagt würde ich nochmal vorsichtig aufrühren. Die Notti in erster Führung macht bei mir so 72-76% (basierend größtenteils auf Pale Ale Malz mit geringen Beigaben vom Karamellmalzen). In zweiter Führung 76-79%. Ich hatte mal ein Stout gemacht vergleichbar mit deiner Schüttung (nur nicht 10% Karamellmalz) wo ich bei 72% gelandet bin. Ich denke auf 70 kannst du kommen.
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Ladeberger
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Re: EVG bei Notti. Aufrühren oder nicht?

#5

Beitrag von Ladeberger »

Brauknecht96 hat geschrieben:Kann eine Messungenauigkeit vorliegen (von 65 % auf 75 % EVG sind es gerade mal 0,75 Brix)?
Klar, hast du das Refraktometer bei 20°C mit Wasser auf 0 gestellt? Das hilft der Genauigkeit schonmal sehr. Wobei diese Differenz mitunter schon in der angegebenen Toleranz liegt, bei den China-Modellen steht meist etwas von +-0,2 bis +-0,5%Brix, d.h. in letzterem Fall hat eine Vorher-Nachher Messung 12%Brix [+-0,5] zu 6,5%Brix [+-0,5] nach Standardformel folgende Aussagekraft: 62% <= VGs <= 83%

Und wir reden von Angaben aus Fernost... Dort kleben sie dir auf Bestellung auch noch das TÜV Siegel drauf.

Falls keine Spindel vorhanden, mal eine ganz triviale Frage: Ist das Bier denn noch süß?

Gruß
Andy
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