Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
ich habe vor ca. anderthalb Jahren mit einem 16l Contacto Topf, einem 16l Läuter-Eimer von Auer Packaging mit Edelstahlsaugkorb (danke für den Tipp Alt-Phex) und einem 20l Schengler Topf als Gärbottich angefangen zu brauen. Seitdem habe ich mein Equipment kontinuierlich erweitert und habe jetzt endlich alles für meine 10 Liter Balkonanlage zusammen. Vielen Dank an Alle für die Inspiration.
Da ich ein großer Fan der bebilderten Braudokumentationen bin, hier nun meine erste Braudoku vom ersten Sud 2018 mit meiner fertigen Anlage.
Sehr schön!
Klein von der Ausschlagmenge, aber alles dabei, und genau richtig bemessen, vor allem die "Toploader-Gefriere"
Irgenwann Brau ich auch mal so was für Experimentalsude...
Allzeit gut Sud!
Ciao,Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
Schöner Aufbau und schöne Doku!
Ich habe in einem anderen Fred, in dem jemand eine 10l-Anlage sucht, darauf verlinkt.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Moin, in der Tat eine sehr schöne übersichtliche Anlage, Glückwunsch!
Einen kleinen Tipp hätte ich noch: Wenn Du die Kühlspirale von unten mit Wasser beschickst, erhöhst Du die Kühleffektivität.
Aus Neugier: Was ist denn das für ein Gärschrank?
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 08:54
Moin, in der Tat eine sehr schöne übersichtliche Anlage, Glückwunsch!
Einen kleinen Tipp hätte ich noch: Wenn Du die Kühlspirale von unten mit Wasser beschickst, erhöhst Du die Kühleffektivität.
Aus Neugier: Was ist denn das für ein Gärschrank?
Ist das so? Ist der Kühleffekt nicht größer, wenn ich zunächst die oberen, wärmen Würzeschichten kühle?
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Hi, Florian, ja, das ist so, altes Labor-/Verfahrenstechnikprinzip
Siehe z.B. hier.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 09:47
Hi, Florian, ja, das ist so, altes Labor-/Verfahrenstechnikprinzip
Siehe z.B. hier.
Oke. Bitte hilf mir auf die Sprünge. Ich hätte jetzt gesagt, dass meine Argumentation dem Gegenstromprinzip folgt: Ich leite das kälteste Wasser dort ein, wo die Würze am heißesten ist. Also oben, oder nicht?
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Nein. Am Anfang hast du kaltes Wasser, damit kannst du die bereits kühlere Würze (welche sich aufgrund ihrer höheren Dichte unten sammelt) weiter kühlen. Dabei wärmt sich das Kühlwasser auf, und hat dann wenn es zur heißeren Würze kommt, noch immer eine Kühlwirkung. Ist bei den Kühlschlangen zwar nicht ganz so effektiv wie in einem "richtigen" Gegenstromkühler, aber etwas bleibt doch übrig.
tommes hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 12:38
Nein. Am Anfang hast du kaltes Wasser, damit kannst du die bereits kühlere Würze (welche sich aufgrund ihrer höheren Dichte unten sammelt) weiter kühlen. Dabei wärmt sich das Kühlwasser auf, und hat dann wenn es zur heißeren Würze kommt, noch immer eine Kühlwirkung. Ist bei den Kühlschlangen zwar nicht ganz so effektiv wie in einem "richtigen" Gegenstromkühler, aber etwas bleibt doch übrig.
Jep, genau so
Würdest du es andersherum machen, würdest du das aufgewärmte Kühlwasser, welches abwärts gepumpt wird, durch die kühleren Würzeschichten leiten. Dadurch verlierst du wieder Wärme aus dem Kühlwasser und hättest einen gegensätzlichen Effekt.
Ich leite das kühle Wasser oben ein und fahre damit recht gut. Konnte keine Einbußen bei der Kühlgeschwindigkeit feststellen.
Was ich feststellen konnte ist, dass ich keine Schichtenbildung mehr habe. Die Würze ist recht homogen kühl, unten wie oben.
Durchmischen kann ich nicht, da ich direkt in der Pfanne kühle und den Trub nicht aufwirbeln möchte.
Bei den letzten beiden Sude habe ich mit einer Eintauchspirale auf 9°C gekühlt.
Die Flussrichtung des Kühlwassers war auch erst von unten nach oben.
Ich war sehr beeindruckt von der Kühlteschwindigkeit, aber es gab eine starke Schichtung.
Als ich in 15 cm Tiefe (so tief reicht mein Thermometer) schon 9°C hatte, waren es an der Oberfläche noch 20°C.
Für eine homogenere Temperaturverteilung habe ich dann auf den letzten 10 Minuten die Schläuche umgesteckt und damit die Flußrichtung umgekehrt.
Hat geklappt.
Edit: Karim, Du schreibst, daß Du keinen Einfluss wahrnehmen konntest.
Ich neige ja durchaus dazu, der Physik zu glauben.
Den Einfluss der Strömungsrichtung kann ich theoretisch jedenfalls nachvollziehen.
Werde ihn bei den nächsten Suden selbst mal empirisch überprüfen.
VG
Florian
Flothe hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 08:36
Zu der TK-Truhe: Welches Modell ist denn das und wie sind da die Innenmaße?
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 08:54
Aus Neugier: Was ist denn das für ein Gärschrank?
Die Gefriere war ein absoluter Glücksgriff bei eBay Kleinanzeigen. Dafür bin ich ca. 2-3 Monate auf der Lauer gelegen. Modell und Innenmaße werde ich bald nachreichen. Was ich aber sofort sagen kann ist, dass im Handbuch die Telefonnummer vom Kundendienst noch in DM abgerechnet wird.
manno_matze hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 13:08
[...] Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen, was für ein genialer Gärschrank für diese Größe!
Mir graut es schon vor dem Tag, an dem das Teil die Hufe hochreißt.
hyper472 hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 08:06
Ich habe in einem anderen Fred, in dem jemand eine 10l-Anlage sucht, darauf verlinkt.
Danke. Wollte ich heute im Lauf des Tages noch machen. Der Thread war tatsächlich auch mit Motivation den Brautag zu dokumentieren. Ich plane auch demnächst in einem Thread im Unterforum "Vorstellung von Hobbybrauanlagen" den Werdegang meiner Anlage zu beschreiben. Vielleicht hilft das dem Einen oder Anderen.
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 08:54
Einen kleinen Tipp hätte ich noch: Wenn Du die Kühlspirale von unten mit Wasser beschickst, erhöhst Du die Kühleffektivität.
Danke für den Tipp. Werde ich beim nächsten Mal berücksichtigen.
brauflo hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 15:15
Edit: Karim, Du schreibst, daß Du keinen Einfluss wahrnehmen konntest.
Ich neige ja durchaus dazu, der Physik zu glauben.
Den Einfluss der Strömungsrichtung kann ich theoretisch jedenfalls nachvollziehen.
Werde ihn bei den nächsten Suden selbst mal empirisch überprüfen.
Ich möchte jetzt hier gar nicht den Thread vom TE kapern, entschuldigung. Nur als Antwort für brauflo: Ja, ich glaube auch an Physik, habe was mit Mathe, Physik, Chemie und all dem Kram studiert. Bei dem Gegenstromkühler, den tauroplu verlinkt hat, macht das Konzept ja auch voll Sinn. Bei meiner riesigen Menge an stehender Flüssigkeit, in der eine Spirale mit vielen Windungen steckt erscheint es mir irgendwie sinnvoller die Schichtenbildung zu vermeiden. Dass es signifikant schlechter kühlt, konnte ich nicht feststellen. Daher wäre ich an deinen Testergebnissen auch sehr interessiert!
Die Diskussion gab es auch schon mal, genau mit oben einlaufen lassen oder unten, auch in Bezug zur Schichtenbildung. Ich verlinke das noch, wenn ich es nachher noch finde.
Hi norb,
danke für den schönen und ausführlichen Bericht. Deine Anlage finde ich auch sehr lobenswert. Ich bin auch auf der Suche nach einer etwas kleineren, kompakteren Lösung und dein Konzept gefällt mir echt gut.
Dein Thread gab mir den Anlass mich weiter in Richtung Kombirast zu erkundigen und dadurch habe wieder dazu gelernt. Bis vorhin dachte ich, dass die Kombirast hauptsächlich bei OG genutzt wird und Lager so gut wie gar nicht gehen, aber das wurde hier im Forum bereits häufig diskutiert. Zumind. Eiweiß+Kombirast ermöglicht offenbar jedes Bier und bei 10l ist das denke ich gut realisierbar.
=> Für kleine experimentelle Sude finde ich das Konzept genial!
VG
MK
Ein wenig Wärmekonvektion hat man ja bis zu einem gewissen Grad immer bei derartign Aktionen. Um den Wärmeaustausch ans Optimum zu bringen, empfiehlt sich entweder öfter mal umzurühren oder - wie ich, weil ich ein wenig faul geworden bin - einen Rührer zu verwenden.
Hier mal ein Bildchen, wie das bei mir aussieht:
EDIT: 2. Bild eingefügt...
Zuletzt geändert von tauroplu am Mittwoch 7. Februar 2018, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 18:29
Ein wenig Wärmekonvektion hat man ja bis zu einem gewissen Grad immer bei derartign Aktionen. Um den Wärmeaustausch ans Optimum zu bringen, empfiehlt sich entweder öfter mal umzurühren oder - wie ich, weil ich ein wenig faul geworden bin - einen Rührer zu verwenden.
Wirbelst du damit nicht den ganzen Trub auf? Hast du dann nicht den ganzen Schmodder im Filter?
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles. (Frei nach J. W. von Goethe)
coyote77 hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 10:30
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 18:29
Ein wenig Wärmekonvektion hat man ja bis zu einem gewissen Grad immer bei derartign Aktionen. Um den Wärmeaustausch ans Optimum zu bringen, empfiehlt sich entweder öfter mal umzurühren oder - wie ich, weil ich ein wenig faul geworden bin - einen Rührer zu verwenden.
Wirbelst du damit nicht den ganzen Trub auf? Hast du dann nicht den ganzen Schmodder im Filter?
Interessiert mich auch. Ich hab einmal beim Kühlen gerührt. Das Filtern hat darauf ewig gedauert, obwohl ich schon zwei Filter hintereinander benutze (erst grob/Metall, dann fein/Monofilament).
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Hi, na, klar wird der Trub verteilt, den Kühltrub gebe ich aber mit in den Gärbottich, da er Hefenährstoffe enthält. Lediglich der Trub, der im Abkühlbottich am Boden verbleibt (wenn er in den Gärbottich umgeschlaucht wurde), verwerfe ich. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen von Narziß. Siehe auch hier
Nach dem Hopfenkochen gibt es einen Whirlpool und Filtration durch einen 150µ PP Nadelfilzfilterbeutel. Abseihen in den Kühlbehälter und anschließend aktiv maximal herunterkühlen.
Ich rede jedoch nicht vom Kühltrub im Rahmen der Gärung, der sollte weitestmöglich entfernt bzw. das Jungbier davon abgetrennt werden.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
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tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:06
Hi, na, klar wird der Trub verteilt, den Kühltrub gebe ich aber mit in den Gärbottich, da er Hefenährstoffe enthält.
Da stehe ich auf dem Schlauch. Welchen Kühltrub meinst Du hier? Und den sammelst Du ein und kippst ihn in den Gärbottich?
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:06
Nach dem Hopfenkochen gibt es einen Whirlpool und Filtration durch einen 150µ PP Nadelfilzfilterbeutel. Abseihen in den Kühlbehälter und anschließend aktiv maximal herunterkühlen.
OK, das check ich. Hatte bisher noch nie etwas von einem Extra-Kühlbehälter gehört. Danke.
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:06
Ich rede jedoch nicht vom Kühltrub im Rahmen der Gärung, der sollte weitestmöglich entfernt bzw. das Jungbier davon abgetrennt werden.
Du meinst Kühltrub, der im Rahmen der Gärung entsteht? Wusste bisher nicht, dass es den gibt. Vielleicht, weil ich nur OG unterwegs bin.
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
hyper472 hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 11:29
coyote77 hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 10:30
tauroplu hat geschrieben: ↑Dienstag 6. Februar 2018, 18:29
Ein wenig Wärmekonvektion hat man ja bis zu einem gewissen Grad immer bei derartign Aktionen. Um den Wärmeaustausch ans Optimum zu bringen, empfiehlt sich entweder öfter mal umzurühren oder - wie ich, weil ich ein wenig faul geworden bin - einen Rührer zu verwenden.
Wirbelst du damit nicht den ganzen Trub auf? Hast du dann nicht den ganzen Schmodder im Filter?
Interessiert mich auch. Ich hab einmal beim Kühlen gerührt. Das Filtern hat darauf ewig gedauert, obwohl ich schon zwei Filter hintereinander benutze (erst grob/Metall, dann fein/Monofilament).
Viele Grüße, Henning
Ich schließe mich der Frage Mal an.
Ich bin bisher zwei Mal der Empfehlung von Peter und Bernd gefolgt, einfach in der Pfanne bis auf Anstelltemperatur zu kühlen und ganz auf den Whirlpool zu verzichten. Dabei habe ich mit der Kühlspirale kräftig umgerührt um das Abkühlen zu beschleunigen. Ein Vorgehen, dass laut Artikel im Braumagazin (Bierfehler: Trübung) zu einer besseren Koagulation der Proteine führen soll. Bei mir hat es genau den gegenteiligen Effekt gezeitigt: Aus anfänglich dicken Proteinbrocken wurde nach und nach eine immer feinere Suspension aus Trubpartikeln. Nach Abkühlen auf 20 °C hat sich das auch nach 1 h warten nicht vernünftig abgesetzt.
Beim nächsten Mal werde ich lieber eine längere Abkühlzeit in Kauf nehmen und sehen, ob es dann besser geht.
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Ok, also nochmal: Hopfenkochen – Hopfenseihen (bzw. Heißtrub entfernen) durch Filterbeutel. Hopfenseihen heiß in den Kühlbottich. Kühlspirale rein, runterkühlen auf Anstelltemperatur. Es entsteht Kühltrub (s. 2. Bild in meinem post weiter oben). Dann lasse ich die auf Anstelltemperatur heruntergekühlte Würze in den Gärbottich plätschern. Dabei belüfte ich gleichzeitig. Neben dem in der Würze verteilten Trub setzt sich im Rahmen des Umschlauchens in den Gärbottich noch ein wenig Kühltrub am Boden ab. Diesen gebe ich nicht mit in den Gärbottich.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Wenn man direkt in der Pfanne kühlt, dann rührt man natürlich nichts mehr um. 10 Min vor Kochende Kühlspirale rein, und dann nichts mehr anfassen. Trub setzt sich am Boden ab. Dann einfach zB über den Hahn die Würze ablassen. Zur Sicherheit kann man noch einen Monofilamentfilter dazwischen hängen. Ich bekomme so glasklare Biere ohne jegliche Schönungsmittel. Aufgrund des nicht-rührens versuche ich auch eine Schichtenbildung zu vermeiden und leite das kalte Wasser oben ein in die Spirale.
Wenn man es macht wie Michael, habe ich auch schon so probiert, dann kann man ruhig rühren, das Hopfenseihen ist ja dann schon erledigt. Ein bisschen Kühltrub der dann noch ausfällt aufwirbeln ist dann nicht schlimm und ernährt später die Hefe.
Ich gebe zu, dass auch die Ungeduld dazu beigetragen hat, dass ich die Würze rigoros mit der Kühlspirale umgerührt habe. Heißtrub und Hopfentreber wurden zuvor nicht abgetrennt. Das ist aber laut Peter (Gulp) und Bernd (Alt-Phex) nicht nötig. Korrigiert mich bitte, falls ich Mist erzähle.
Bestätigt fühlte ich mich jedoch durch folgende Passage aus dem Braumagazin:
Braumagazin hat geschrieben:
Je schneller die Würze abkühlt und je intensiver sie bewegt wird, desto grobflockiger fallen diese Komplexe aus und können entsprechend leichter durch Sedimentation oder Filtration abgetrennt werden. Die Menge des Kühltrubs steigt dabei, je weiter die Würze heruntergekühlt wird.
Also wie gesagt, hatte danach eine sehr trübe Würze.
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Wobei dann aber noch zu sagen ist, dass man mit einer Kühlspirale - egal, wie rigoros man da rührt - keinen vernünftigen Whirlpool hinbekommt, der Voraussetzung für das komplette Absetzen des Kühltrubs ist.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Ach, nochwas: Natürlich kann man direkt in der Pfanne kühlen, aber das ergibt eine unnötige Reinigungsprozedur der Kühlspirale, denn dieser teilweise langfädige Eiweißtrub ist sehr haftfreundlich und muss mechanisch mit einer Bürste entfernt werden. Da es im Rahmen des Brauens aber ohnehin genug zu reinigen gibt, versuche ich Reinigungsarbeiten auf das Notwendigste zu reduzieren. Beim Herunterkühlen nach Hopfen-/Trubabseihen brauche ich die Kühlspirale lediglich hinterher kurz mit der heißen Dusche abzubrausen und es ist sauber.
Beste Grüße
Michael
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Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Das Thema der richtigen Kühlung, bzw. das richtige Anschließen des Spiralkühlers ist zwar definitiv Off-Topic, aber beschäftigt mich gedanklich durchaus. Vielleicht sollten wir das in einem getrennten Thread diskutieren.
Ich versuche mal meine Erinnerungen und Ableitungen aus Thermodynamik und Strömungslehre aufzurufen:
Indirekte Wärmeübertrager (Rekuperatoren), wie bspw. Heizkörper oder in unserem Fall Spiralkühler werden so angeschlossen, dass der Warmwasseranschluss oben und Kaltwasseranschluss unten liegt (siehe natürliche Konvektion). Egal in welche Richtung (Kühlen oder Erwärmen) die Wärmeübertragung erfolgt. Der Energieaustausch wird dabei hauptsächlich durch Konvektion, aber auch geringer (therm.)Strahlung bestimmt. Je größer die Temperaturdifferenz, umso stärker die Konvektion. Diese sorgt für eine Durchmischung im Kessel.
Bei kleiner werdenden Temperaturdifferenz nimmt auch die Konvektion ab und es kommt zur Schichtenbildung. Was aber meines Erachtens in unserem Kessel nicht schlimm ist, denn die untere Schicht wird dieselbe Temperatur wie das in den Kühler strömende Fluid haben. Hier kann also noch keine Wärmeübertragung stattfinden. Erst in den höher liegenden, wärmeren Schichten findet wiederum eine Übertragung statt. Die kalte untere Schicht wird also von unten nach oben größer.
Natürlich sinkt damit auch die Übertragungsoberfläche, was den gesamten Kühlprozess gegen Ende verlangsamt.
Zum Ende hin würde es vielleicht tatsächlich Sinn machen die Anschlüsse zu tauschen. Aber zu Beginn der Kühlung reduziert sich m.M.n. der Wirkungsgrad.
Gruß, Daniel
Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:47
Wobei dann aber noch zu sagen ist, dass man mit einer Kühlspirale - egal, wie rigoros man da rührt - keinen vernünftigen Whirlpool hinbekommt, der Voraussetzung für das komplette Absetzen des Kühltrubs ist.
Es ist ja gerade das Ziel auf den WP gänzlich zu verzichten. Das rühren mit der Spirale diente nicht dazu sowas wie einen WP zu erzeugen, sondern lediglich für eine homogene Temperaturverteilung und eine schnellere Abkühlung zu sorgen.
Warum sollte der WP für ein vollständiges Absetzen des Trubs sorgen? Das Prinzip konzentriert selbigen doch lediglich in der Mitte des Gefäßes. Die Schwerkraft wirkt auch ohne WP auf die Trubpartikel.
Die Kühlspirale bekomme ich auch nach Kühlen auf lediglich 80 °C nicht mehr mit der Brause sauber. Die kommt bei mir direkt nach dem Gebrauch direkt in einen Eimer mit Reinigungslösung und wird so oder so mit der Bürste geschrubbt. Dauert aber auch keine 5 min.
LG Florian
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:51
Natürlich kann man direkt in der Pfanne kühlen, aber das ergibt eine unnötige Reinigungsprozedur der Kühlspirale, denn dieser teilweise langfädige Eiweißtrub ist sehr haftfreundlich und muss mechanisch mit einer Bürste entfernt werden.
Hm, also an meiner Kühlspirale haftet fast nichts. Wenn ich die direkt warm abspüle, ohne die Hopfen- und Würzereste fest werden zu lassen fällt das einfach so ab. Blitzeblank. Und durch das mitkochen wird sie auch schön keimarm vor dem seihen. Ich finde das recht wenig Aufwand.
Es gibt eben viele Wege, die nach Rom führen. Ich finds immer spannend zu lesen, wie ihr anderen was macht, da kann man für sich immer noch was schlaues rausziehen.
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:47
Wobei dann aber noch zu sagen ist, dass man mit einer Kühlspirale - egal, wie rigoros man da rührt - keinen vernünftigen Whirlpool hinbekommt, der Voraussetzung für das komplette Absetzen des Kühltrubs ist.
Das kann ich nicht bestätigen. Ich mache schon lange keinen Whirlpool mehr. Beim Kühlen in der Pfanne setzt sich alles wunderbar am Boden ab. Ich achte lediglich darauf, dass direkt vor meinem Hahn kein Haufen Trub liegt. Bierergebnis: glasklar.
DevilsHole82 hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:53
Bei kleiner werdenden Temperaturdifferenz nimmt auch die Konvektion ab und es kommt zur Schichtenbildung. Was aber meines Erachtens in unserem Kessel nicht schlimm ist, denn die untere Schicht wird dieselbe Temperatur wie das in den Kühler strömende Fluid haben. Hier kann also noch keine Wärmeübertragung stattfinden. Erst in den höher liegenden, wärmeren Schichten findet wiederum eine Übertragung statt. Die kalte untere Schicht wird also von unten nach oben größer.
Natürlich sinkt damit auch die Übertragungsoberfläche, was den gesamten Kühlprozess gegen Ende verlangsamt.
Das sehe ich jetzt nicht so. Ich will meinetwegen auf 12 Grad kühlen. Mein Kühlwasser hat zZ so 4-5 Grad. Dazu schrieb Bierjunge in einem anderen Thread: "Bei "Wassereintritt unten" kühlst Du die eh schon kälteren unteren Schichten weiter ab, und die wärmeren oberen Schichten kommen nur in den Genuss angewärmten Kühlwassers. Was die Schichtung verstärken würde." Das erscheint mir plausibler.
Weiter: "Bei "Wassereintritt oben" kühlst Du die wärmste Würze am besten ab (wie es m.E. sein sollte), und falls diese dann erkaltet absinkt, hast Du sogar die Chance auf ein wenig Konvektion anstatt einer sich immer weiter stabilisierenden Schichtung." Das wäre auch mein Ziel.
karlm hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 13:05
Das sehe ich jetzt nicht so. Ich will meinetwegen auf 12 Grad kühlen. Mein Kühlwasser hat zZ so 4-5 Grad. Dazu schrieb Bierjunge in einem anderen Thread: "Bei "Wassereintritt unten" kühlst Du die eh schon kälteren unteren Schichten weiter ab, und die wärmeren oberen Schichten kommen nur in den Genuss angewärmten Kühlwassers. Was die Schichtung verstärken würde." Das erscheint mir plausibler.
Weiter: "Bei "Wassereintritt oben" kühlst Du die wärmste Würze am besten ab (wie es m.E. sein sollte), und falls diese dann erkaltet absinkt, hast Du sogar die Chance auf ein wenig Konvektion anstatt einer sich immer weiter stabilisierenden Schichtung." Das wäre auch mein Ziel.
Sehe ich ganz genau so.
LG Florian
PS: Sorry an den TE für das Kapern, aber die Diskussion ist mMn gerade sehr lebendig.
Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko. - Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Wenn sich ein netter Moderator findet, dann könnte man vielleicht die Kühlwasser Beiträge in einen eigenen Faden verschieben... Von mir auch Entschuldigung fürs Kapern.
Das was Moritz (Bierjunge) dort beschreibt ist das was ich im vorletzten Absatz sagen will.
(Ich bin ein unglaublich schlechter Erklärbär, bzw. meine Gedanken in Wort/Schrift zu fassen fällt mir schwer )
Bei Beginn der Kühlung haben wir noch eine sehr hohe Temp.differenz zwischen Würze und Kühlwasser. Da kommt uns der natürliche (freie) Konvektionsstrom im Kessel zu Gute.
Zum Ende hin hab ich auch schon festgestellt, dass die Konvektion zum Erliegen kommt, wenn der Kaltwasseranschluss unten ist.
Könnte man doch eigentlich mal einen schönen Versuchsaufbau zu machen
Gruß, Daniel
Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
Und ich hab mir gestern Abend noch überlegt, einen neuen Thread zum Weiterdiskutieren aufzumachen. War mir aber nicht sicher, da ich keine Zeit zum Suchen hatte ob es dazu schon was gibt. Hätte sich wohl gelohnt.
Falls möglich, bitte ich auch um verschieben, damit die Diskussion leichter gefunden werden kann. Wäre schade, wenn das Thema hier in der Braudoku untergeht...
Edit: Fehlerkorrektur
Zuletzt geändert von norb am Mittwoch 7. Februar 2018, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
tauroplu hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Februar 2018, 12:25
Ok, also nochmal:
Danke, jetzt hab ich’s
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Also ich habe beim letzten Brauvorgang erstmals in der Pfanne gekühlt, ohne WP, von oben nach unten und ohne die Edelstahl-Schlange zu bewegen. Nach einiger Zeit hatte ich den Eindruck, dass sich die Würze nicht mehr abkühlt, dann habe ich die Anschlüsse getauscht.
Das scheint eine gute Lösung zu sein, auch wenn man aufpassen muss, beim tauschen die Schlange nicht zu sehr zu bewegen und dass kein Wasser in die Würze kommt.
Und der Reinigungsaufwand ist sicher auch nicht größer als einen weiteren Behälter putzen zu müssen. Ich stelle die Schlange einfach in die Spülmaschine
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles. (Frei nach J. W. von Goethe)
Habe eine kleine Frage: Wie heißt das Gerät zum einstellen der Temperatur am Kühlschrank? Und warum brauchst du insgesamt Platz für 3 Steckdosen an jenem?
Kann man bei dem Gerät einstellen, dass es mindestens 5 Minuten ausgeschaltet bleibt, bevor es wieder einschaltet?
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:06
Grüße!
Sehr schöne Brauanlage und Doku!
Danke!
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:06
Habe eine kleine Frage: Wie heißt das Gerät zum einstellen der Temperatur am Kühlschrank?
Das Gerät ist ein Inkbird ITC-308. Auf der Produktseite findest Du sämtliche technischen Spezifikationen und das Handbuch auf Englisch.
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:06
Kann man bei dem Gerät einstellen, dass es mindestens 5 Minuten ausgeschaltet bleibt, bevor es wieder einschaltet?
Zum Kühlen kann man ein Delay von 0-10 min einstellen, um den Kompressor zu schonen.
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:06
Und warum brauchst du insgesamt Platz für 3 Steckdosen an jenem?
In der Steckdose für die Kühlung ist das graue Kabel der Gefriere eingesteckt. In in der Dose zum Heizen hängen an dem Mehrfachstecker ein 50W Reptilien-Heizkabel und ein USB-Netzteil mit angeschlossenem USB-Ventillator zum Luftumwälzen.
Vielen Dank für die Schnelle Antwort, ich bin begeistert!
Benötigst du im Gärschrank wirklich eine Heizung? Ich habe das bisher so geplant, dass jener nur kühlt, da ja die Hefe beim vergären von alleine Wärme erzeugt. Sehe ich das richtig?
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:51
Benötigst du im Gärschrank wirklich eine Heizung? Ich habe das bisher so geplant, dass jener nur kühlt, da ja die Hefe beim vergären von alleine Wärme erzeugt. Sehe ich das richtig?
Das kommt auf die Umgebung bei Dir an.
Ja, ich habe eine Heizung für meinen Gärkühlschrank. Aktuell hat mein Kellerraum vielleicht 8°C, für OG zu kalt.
Bierbrauen ist ein perfektes Hobby um etwas wichtiges zu lernen: Geduld!
Die Temperatur im meinem Keller schwankt je nach Jahreszeit und Außentemperatur zwischen ca. 12 und 22°C (mitunter ziemlich schnell).
FalkenCraft hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2018, 11:51
[...] da ja die Hefe beim vergären von alleine Wärme erzeugt. Sehe ich das richtig?
In der stürmischen Phase der Gärung springt die Kühlung zwar aufgrund der Wärmeentwicklung regelmäßig an, aber danach ist die Hefe ja noch lange nicht fertig. Ich lasse meinen Bottich immer ca. 2 Wochen im Gärschrank, bevor ich messe und abfülle. Auch deswegen brauche ich eine Heizung, um eine stabile Temperatur zu garantieren.