Da der Sud recht spontan vonstatten ging hatte natürlich mein Bruder keine Zeit und ich hatte keinen Brauhelfer. Also habe ich mich morgens gegen 10 Uhr ans Werk gemacht und erstmal angefangen meine Brauutensilien zu reinigen. Der Terminator von Amihopfen sollte ja eingeweiht werden. Nachdem alles gereinigt war ,habe ich die Läuferhexe zusammengeschraubt und im Kocher verlegt und alles andere parat gestellt.

Eine provisorische Isolierung war schnell mit einer Isomatte, Schere und Panzertape gebastelt und das Wasser für den HG war im Kocher und wurde auf Einmaischtemperatur gebracht. Überwacht wurde alles noch zusätzlich mit einem digitalen Thermometer. Als die Temperatur erreicht habe ich die SNPA Malzmischung langsam in das Wasser eingerührt und dann die im Rezept vorgeschlagene Kombirast gehalten.


Da mein Rührwerk noch nicht fertig ist und ich mir nicht so recht sicher war ob ich zwischendurch rühren sollte, habe ich sporadisch alle 5-10min mal das Rührpaddel durch den Topf geschwungen, um ein anbrennen zu verhindern.
Zeitgleich während der Kombinats habe ich mit einem Küchentopf auf eine Induktionsplatte den Nachguss erhitzt. Leider habe ich mich hier doch sehr verschätzt, weil ich vorher nicht geschaut habe. Hatte gedacht so ein Küchentopf hat schon mal 10l, aber am Ende waren es nur 6 mit Oberflächenspannung, also musste ich 3 mal Wasser für den Nachguss machen.
Mittlerweile war die Zeit der Kombinats abgelaufen und ich habe die Jodprobe gemacht.

Gott sei Dank Job normal. Das hatte schon mal alles geklappt, aber das Unheil sollte langsam seinen lauf nehmen.
Langsam habe ich nun den Kugelhahn geöffnet und nach ca. 3l lief es klar aus dem Schlauch. Da ich notorisch unterbesetzt war an Eimern, musste erst einmal der Gäreimer herhalten, um die Würze aufzunehmen. Noch ehe der Treber trocken lief habe ich den ersten Nachguss über das Paddel draufgegeben, und dann hieß es schleunigst neues Wasser holen und erhitzen. Dabei passierte es.

Beim erhitzen des 2. Topfes, fiel mit mein Thermometer in den Topf und kam in Kontakt mit dem Boden. Durch diesen Kontakt mit der Induktionsplatte ging danach nichts mehr. Das Thermometer zeigte bei eiskaltem Wasser stolze 53°C an. Also hier es für mich die restlichten Nachgüsse temperaturmässig grob abzuschätzen, was auch glaub ich einigermassen gut geklappt hat.


Damit mir solch ein Missgeschick nicht nochmal passiert, habe ich gleich einen neuen Einkocher für die Nachgüsse angeschafft und noch ein paar zusätzliche Gäreimer.


Nach gut 80min war ich mit dem Läutern durch und hatte gute 23l Würze in meinem Gäreimer zu Zwischenlagerung. Mein Refraktometer zeigte mit umgerechnete 11,6°Plato an. Danach hieß es schnellstmöglich den Kocher zu reinigen um dann die Würze zu kochen. Dies wurde dann auch erfolgreich in meinem Bad gemacht und ich entschied mich die Läuterhexe zum Hopfen seihen im Kocher zu belassen.

Die 4 Hopfengaben wurden zurecht gelegt und mittlerweile traf auch mein Bruder ein. Der Terminator heizte zuverlässig die Würze auf, aber bis 23l anfangen wallend zu kochen, dauert es eben ein wenig. Meine größte Sorge war noch das der Kocher nicht durchgehend wallend kocht, weil ich keinen Tauchsieder hatte, jedoch meisterte er diese Aufgabe mit Bravour und das Hopfen kochen klappte problemlos.

Dann ging es dran, den Whirlpool anzurühren, was auch sehr gut funktionierte.
Jedoch war das Endergebnis alles andere als erhofft.
Zuerst lief die Würze gut, aber da ich der Läuterhexe allein nicht getraut habe, habe ich die Würze noch durch einen Feinfilter von amihopfen laufen lassen.Dies war, wie sich kurze Zeit später rausstellte, eine gute Entscheidung. Der eigentlich geplante Trubkegel, der dann doch keiner war, verstopfte mit meine Läuterhexe und nichts ging mehr. Den Rest der Würze haben wir dann mit dem Schlauch abgezogen und den allerletzten liter aus dem Topf durch den Filter geschüttet. So blieben nach dem Kochen dann noch 19,5l mit 12,8°Plato übrig.
Nächstes mal will ich dann mal versuchen ohne Läuterhexe den Hopfen zu kochen, in der Hoffnung, das mir das Whirlpool anrühren besser gelingt.
Die Würze überdauerte die Nacht dann in meinem Bad und durfte auf 20°C abkühlen.
Am anderen Tag habe ich dann die Hefe in abgekochtem und runtergeknalltem Wasser dehydriert. Schusselig wie ich war, habe ich sie komplett in das Wasser geschüttet. So gut es ging habe ich sie dann umgerührt und dann in die Würze geschüttet und diese dann noch etwas belüftet.
Nach gut 24h war die US-05 in ihrem Element und bestens angekommen. Es blubberte im Gärröhrchen wie verrückt und ich war wieder guter Dinge , das es am Ende doch noch Bier wird. Nach 5 Tagen war die Hefe soweit durch, das es nicht mehr augenscheinlich blubberte und ich machte den ersten Versuch den Restextrakt des Bieres zu messen.
Hierbei zeigte sich wieder einmal der Vorteil eines Refraktometers. Es reichen schon ein paar Tropfen um einen genauen Wert zu bestimmen. In meinem Fall waren es noch 8,2 Prix und nach Refraktometerrechner und kurzer Nachfrage hier im Forum noch etwas zu früh zum abfüllen. Also erhöhte ich noch etwas die Temperatur im Gärraum und ließ die Hefe noch ein paar Tage walten. Nach weiteren 5 tagen war es dann soweit. Des Restextrakt hatte sich in den letzten Tagen nicht geändert und schwankte zwischen 6,6 und 6,8 Brix.

40 gereinigte Flaschen standen bereit um mit feinstem Eigengebräu gefüllt zu werden. Leider kamen bestellte Teile für ein Manometer nicht an und ich musste ohne Manometer die Flaschengärung machen. Bevor es ans Abfüllen ging musste zuerst der Zucker abgewogen werden. 4 g pro Flasche. Alles kein Problem, wäre mir die Waage nicht auf der Treppe hingefallen.
Ich konnte für ca 10 Flaschen den Zucker abwiegen und dann gab die Waage den Geist auf. F*CK dachte ich. Mir ist alles passiert, was nicht passieren sollte. Glücklicherweise hatte ich eine Messlöffel, wo ich nochmal 4g zurück schütten konnte und mir eine grobe Markierung reinmachen konnte, um die restlichen Flaschen noch mit Zucker zu füllen, weil ich keine Flaschenbomben bauen wollte.
Ansch ging es dran die gereinigte Abfüllpistole mit Silikonschlauch und dem Fass zu verbinden. Dumm nur, wenn man einen 10x1,5 Schlauch hat und die Tüllen großer sind. Aber mit viel warm Wasser und Geduld ging es. Also Abfüllpistole in die Flasche, Hahn auf und ab ans abfüllen. Aber es kam nix. Kein einzigster Tropfen. Wie sich schnell herausstellte, hatte mir die feine Hefe den Hahn zugesetzt. Also musste ich alles umschlauchen, um aus meinem Einkocher abzufüllen. Nach etwas Eingewöhnung ging das Abfüllen mit der Pistole perfekt. Die letzten Flaschen habe ich dann etwas gesondert gestellt, da dort etwas mehr Hefe aufgewirbelt wurde. Letztendlich habe ich 36 Flaschen a 0,5l rausbekommen, die dann noch eine Woche bei Zimmertemperatur nachgären durften.
Vergangenen Montag habe ich dann bei 2 Flaschen mal getestet, ob sich CO2 gebildet hat, da ich ja kein Manometer hatte. Es machte eine ordentlichen Plop und so entschied ich mich die Flaschen am gestrigen Tag in die Kühlung zu stellen, um das CO2 zu binden.
Da ich aber recht neugierig war habe ich mir eine Flasche mitgenommen, und mir ins Eisfach gelegt zum schnellen runterkühlen.
Dumm nur, wenn man die Flasche vergisst und das Bier schon leicht anfriert.
Also wanderte die Flasche Montag gefroren in den Kühlschrank und gestern ging es ans Verkosten.

Der Schaum war recht stabil und das Bier hat sehr gut geschmeckt. Schöne Zitrusaromen. Macht auf jedenfalls durst auf mehr. Leider ist es doch noch etwas trüb und ich hoffe dies Legt sich noch etwas während der Kühlung, ansonsten bekommt die Hefe nächstenmal einen Cold Crash damit sie vielleicht noch besser sedimentiert.
Alles in allem kann ich Sagen, das mir das brauen trotz der zahlreichen Pannen Spaß gemacht hat und ich jetzt schon das Malz für die nächsten 2 Sude hier liegen habe. Das SNPA Paket von Amihopfen ist ein hervorragendes Paket für die ersten Brauschritte.
An der Anlage wurde auch schon etwas optimiert. Ein 2. Einkocher und ein paar Eimer wurden angeschafft. Nächstes mal wird im Gäreimer mittels Läuferhexe geläutert, damit der Einkocher gleich frei ist. Ein Bierheber wurde angeschafft, damit ich nicht mehr mit Schlauch das Bier abziehen muss.
So viel erstmal dazu.
Beste Grüße
Ben