In "Yeast" steht z.B., dass die meisten Starter ihre maximale Zelldichte nach 12-18 Stunden erreichen. (Braucht also ab diesem Zeitpunkt die Hefe weniger oder gar keinen Sauerstoff mehr?) Diese Zeit kann sich bei niedrigen Anstellzahlen auch mal verlängern, ist aber ansonsten offenbar mehr oder weniger die Regel. Zellwachstum hängt auch stark von den Anstellraten ab: zu hoch -> kaum Wachstun, zu niedrig: hauptsächlich Gärung und ebenfalls nicht genug Wachstum. "Yeast" spricht hier vom "yield factor".
Wenn man die Hefe im Starter nach dem ursprünglichen Zellwachstum eine Weile in Ruhe lässt, kann das durchaus auch Vorteile haben, da sie wohl Glycogen- und Trehalose-Reserven aufbaut.
Jens' Erklärung ergibt für mich durchaus Sinn. Die Sache ist aber ziemlich kompliziert, da die Hefe in meinem Verständnis nicht das eine oder andere macht, sondern immer alles mögliche! Zum Crabtree-Effekt (mit anderen Worten: Gärungspräferenz bei hohen Zuckerkonzentrationen trotz genügend Sauerstoff) habe ich auch noch den folgenden Thread auf HBT gefunden:
Crabtree Effect and Over-aeration. Der zugeführte Sauerstoff wird ja vor allem gebraucht, damit die Hefe Sterole und ungesättigte Fettsäuren synthetisieren kann und weniger für aerobe Vermehrung - so jedenfalls mein Verständnis. Da gibt es aber offenbar auch Sättigungseffekte, wenn man diesem Post bzw. Bolton und Quain Glauben schenken kann, auf die sich der Poster bezieht:
There is a limit to the amount of sterols that yeast can synthesize, and you can determine this limit by monitoring the rate of oxygen uptake of yeast. Once the rate of uptake starts decreasing, sterol levels are maximized. This is essentially what Boulton and Quain's pre-oxygenation technique accomplishes. [...] Once sterol levels have reached their maximum, oxygen should not facilitate growth past that point, and therefore should not lead to excess cell mass.
Zu warm sollte der Starter auch nicht werden, weil beschleunigte Reaktionsraten negativen Einfluss auf die Fettsäurekonzentration in den Zellmembranen haben können und damit wieder die Viabilität sinkt lt. "Yeast", S. 137. Also dann schön langsam...
Je tiefer man eintaucht, umso komplexer wird das Ganze...
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)