Es gibt aus meiner Sicht zwei Hauptgründe für Fehlaromenseminare:
1) Man kann sich beim Brauen vieles anlesen und selbst beibringen. Wie man aber selbst ein (Fehl)Aroma wahrnimmt, muss man meistens erst lernen, inkl. des Findens der eigenen Worte dafür, und dann auch immer wieder trainieren.
2) Wenn man seine eigenen Braukünste verbessern und vertiefen will, dann muss man Fehler und deren Ursachen korrekt identifizieren können, um sie zügig abstellen zu können. Ansonsten stellt man u.U. nur fest "Hm, das Bier schmeckt irgendwie komisch!", wird aber ansonsten nur auf "trial and error" zur Verbesserung angewiesen sein.
Beides stellt man ja auch hier immer wieder fest: es werden verzweifelte Hilferufe wegen irgendwelchen störenden Geschmäckern gepostet, welche dann oft nicht richtig beschrieben werden können oder mangels korrekter Identifikation auf falsche Ursachen zurückgeführt werden.
Mir haben jedenfalls meine ersten Fehlaromenseminare sehr viel gebracht, nicht zuletzt auch deswegen, weil ich (wie jeder) manche Geschmäcker deutlicher, andere dagegen weniger deutlich als andere wahrnehme. Auch dafür ist ein Seminar ganz gut, weil man sich in Bezug auf seine individuellen Wahrnehmungsschwellen gut mit anderen abgleichen kann. Und ich stelle immer wieder fest, dass ich wieder üben muss.
Einem Wohlaromenseminar wäre ich persönlich übrigens auch nicht abgeneigt! Da gibt es durchaus auch Möglichkeiten, sich z.B. bei
Doemens ein derartiges Kit zusammenzustellen. Auch bei Siebel gibt es ein "
Barrel Aged Sensory Kit".
Edit: Rechtschreibung
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)