Hallo Troubadix, hallo zusammen,
mir sind im Threadverlauf ein paar Ungereimtheiten aufgefallen:
bwanapombe hat geschrieben: ↑Freitag 6. September 2019, 14:00
Also: Du weißt den Extraktgehalt des Malzes z.B. 820g Extrakt auf 1kg PiMa. Bei einer Sudhausausbeute von 70% erzielst Du also 574 g Extrakt pro kg PiMa. [...]
Egal welches Volumen, du würdest mit 1 kg PiMa also theoretisch immer 547g Extrakt in der Würze haben[...]
Ein Würzevolumen von 5 Litern z.B. mit ebendiesen 547g Extrakt wären dann 574g/5l=109,4 g Extrakt pro Liter also rund 10,5°P.[/list]
g Extrakt oder
kg Extrakt kommt in Bezug zum Schüttungsanteil in der Formel zu Berechnung der Sudhausausbeute(SA%) überhaupt nicht vor. Im Umkehrschluß lässt sich auch keine
Extraktmenge im Rohstoff aus der
Sudhausausbeute berechnen. Der allgemeine Ansatz
Extraktmange im Rohstoff x SA% = Extraktmenge in der Würze
ist daher
nicht zulässig. Dieser Rechenweg funktioniert nur über den
OBY. Siehe
Post #6 von Jan.
Dem folgend sind auch die allgemeinen Aussagen
"
Bei einer Sudhausausbeute von x[%] erzielst Du also x[g] Extrakt pro kg Malz"
"
Egal welches Volumen, du würdest mit 1 kg PiMa also theoretisch immer x[g] Extrakt in der Würze haben"
nicht zulässig.
@Troubadix:
Lies dir mal die von Jan verlinkten Seiten(#6) durch. Dort findest du die Definitionen für Ausbeute, OBY, Stammwürze, Dichte, Brix, gebräuchliche Einheiten und Messgeräte usw. und eine Reihe von Beispielrechnungen. Dazu noch als Ergänzung:
Die "
Stammwürze" in°P(%mas, g/100g) lässt sich mit den klassischen Messmethoden und von uns nur in der
unvergorenen Würze bestimmen. Die klassischen Messpunkte während der Würzegewinnung sind:
- °P der Vorderwürze
- °P im Glattwasser
- °P der Pfanne-voll-Menge
- °P der heißen Ausschlagwürze
- °P der kalten Anstellwürze kurz vor der Hefegabe(-> Endwert)
Es steht dir frei die Stammwürze so oft zu messen wie du möchtest. Das findet dann eben im Umfeld deiner eigenen Prozesskontrolle statt.
Was wir hier in diesem Umfeld messen ist ein
2-Phasen-Gemisch. Es besteht aus den
2-Phasen Wasser und Extrakt, weshalb wir auch gerne die Einheit g/100g verwenden. So entsprechen 12°P z.B. in der kalten Anstellwürze 12 g Extrakt in 100 g wässriger Lösung(Würze).
Nach der Hefegabe und mit einsetzender Gärung können wir die Stammwürze in °P mit den üblichen Meßinstrumenten nicht mehr bestimmen. Aus dem o.g.
2-Phasen-Gemisch wird ein
3-Phasen-Gemisch. Unsere Messlösung besteht jetzt aus den
3-Phasen Wasser, Extrakt und Alkohol. In der Definition für die Stammwürze in °P kommt der Alkohol aber nicht vor, weshalb wir sie mit den beschriebenen Meßmethoden/Messinstrumenten auch nicht mehr bestimmen können.
In diesem Umfeld(Jungbier/Bier) ändert sich die Ergebniseinheit in "
Extrakt scheinbar" Es[%] bzw. Es[g/100g]. Die klassischen Messpunkte im Gärverlauf oder während der Lagerung sind:
- Es[%] nach 24h
- Es[%] am 1.Gärtag
- Es[%] am 2.Gärtag
- ...
Auch hier steht dir frei, wie oft du den Es[%] bestimmst. Es geht vorrangig um deine eigene Prozesskontrolle.
Hinzu kommt noch ein Laborwert, der EsEnd[%], der begleitend durch eine Endvergärung unter optimalen Bedingungen und mit einem Hefeüberschuß festgestellt wird. Der Vorgang wird hier gerne mit/als SVG(Schnellvergärprobe) bezeichnet. Der so festgestellte Messwert EsEnd[%] markiert den Endpunkt der Gärung - mehr lässt sich aus der Kombination
Würzezusammensetzung + Hefestamm nicht vergären, weshalb wir dafür aus der ursprünglichen Stammwürze °P und dem festgestellten EsEnd[%] den
Endvergärungsgrad EVG[%] berechnen.
Wichtig:
Die ursprüngliche festgestellte Stammwürze °P kurz vor der Vergärung ändert sich durch die Gärung nicht. Sie bleibt konstant. Würde man für einen Gärverlauf °P und den Es[%] angeben, sehe das so aus:
- 1. Gärtag: Stammwürze = 12,0[°P], Es[%] = 11,0
- 2. Gärtag: Stammwürze = 12,0[°P], Es[%] = 9,5
- 3. Gärtag: Stammwürze = 12,0[°P], Es[%] = 8,0
- ...
Merke:
Für alle Messewerte vor der Vergärung bitte die Einheit °P verwenden, für alle Messwerte die nach Zusatz der Hefe angegeben werden, bitte die Einheit Es[%] verwenden.
Und noch ein paar Sachen sind mir aufgefallen:
matschie hat geschrieben: ↑Freitag 6. September 2019, 16:03
Es interessiert uns nach einem Brautag vor der Hefegabe eigentlich nur, was am Ende im Gärtank landet:
- Menge (Liter) der Ausschlagwürze
- Menge des Extrakts (°P, %mas, Brix,..) = Stammwürze
Wenn schon, denn schon bzgl. "
was am Ende im Gärtank landet":
Uns interessiert nicht die
Menge Ausschlagwürze, sondern die Menge
kalte Anstellwürze. Uns interessiert auch nicht eine
Extraktmenge, sonder eine
Extraktkonzentration in °P(Stammwürze)
matschie hat geschrieben: ↑Freitag 6. September 2019, 16:03
Während die
Maische abgeläutert wird, wird der
Nachguss gegeben.
Was am Ende in der Sudpfanne landet, ist die
Vorderwürze, was im Läuterbottich bleibt ist der
Treber.
Wie viel Extrakt in der Vorderwürze ist, wird durch die
Schüttung und die
Sudhausausbeute bestimmt.
Das Abläutern der Maische ohne Beisein von Nachgüssen nennt man
Vorderwürzeabzug. Die gewonnene Menge wird als
Vorderwürze bezeichnet. Generell ist man bestrebt in diesem Zeitfenster keine Nachgüsse zu geben, da sonst die Ausbeuten in den Keller gehen.
Eine Eigenheit der Vorderwürze ist, dass sie vom ersten bis zum letzten Liter eine gleichbleibende Extraktkonzentration aufweist. In diesem Umfeld wird auch nicht mit einer
Sudhausausbeute gerechnet, sondern mit einer
Vorderwürzeausbeute.
matschie hat geschrieben: ↑Freitag 6. September 2019, 16:03
Was am Ende in der Sudpfanne landet, ist die
Vorderwürze, was im Läuterbottich bleibt ist der
Treber.
Was
am Ende(in Summe) in der Sudpfanne landet ist die
Pfanne-voll-Würzemenge. Sie setzt sich zusammen aus der gewonnenen
Vorderwürzemenge und der
gewonnenen Nachgussmenge.
matschie hat geschrieben: ↑Freitag 6. September 2019, 16:03
Extraktmenge in Ausschlagwürze (=
Stammwürze) = Extraktmenge in
Vorderwürze (Da sich nichts verändert)
So wirds' richtig:
Extraktmenge in Ausschlagwürze (
=Stammwürze) = Extraktmenge in
Vorderwürze Pfanne-voll-Würzemenge (Da sich nichts verändert)
-> Stammwürze gibt eine Extraktkonzentration an und keine Extraktmenge
-> Vorderwürze vs. Pfanne-voll-Würzemenge siehe oben