Servus zusammen,
ich bin gerade ehrlich gesagt etwas verwirrt was die Berechnung/Ermittlung der Stammwürze betrifft.
Ich habe ein simples Rezept 10 Ausschlagwürze, 70% SHA, 2kg Pilsner und geben das z.B. in den Rezeptrechner von Müggelland ein und bekommt dort eine Stammwürze von 12,3°P (OG 1.049) angezeigt. Auch der kleine Brauhelfer oder andere kommen auf diese Werte.
Gebe ich nun diese Angaben verschiedenen "englischen" Rechnern ein, wie bei https://www.brewersfriend.com/, https://brewgr.com/ oder auch im Brewfather ein, komme ich auf OG 1.043.
Ich habe auch das Extraktpotential verglichen, ist dort immer 1.037 SG.
Kann mir jemand erklären, was hier anders gerechnet wird oder habe ich etwas übersehen?
VIelen Dank,
Michael
Berechnung Stammwürze / Dichte OG
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Re: Berechnung Stammwürze / Dichte OG
Das hat mit der Sudhausausbeute zu tun. Im englisch sprachigen Raum wird mit der Maische Effizienz (mash effiency) gerechnet. Ist hier beschrieben: http://beersmith.com/blog/2014/11/05/b ... r-brewing/
Re: Berechnung Stammwürze / Dichte OG
Hallo Michael,
An dieser Stelle der Anwendung oben, bist du bei der Rohstoffauswahl und nicht bei der Erfassung einer geplanten Stammwürzekonzentration für eine Gutmenge kalte Würze.
Der Spalteninhalt "Potential" beschreibt den Extraktgehalt des ausgewählten Rohstoffs in der Einheit [SG]- hier "Pilsner Malz". Der Wert als solcher ist als Vorschlag zu verstehen, der als Qualitätsmerkmal zum Stammsatz "Pilsner Malz" hinterlegt ist. Mit einer Stammwürze oder mit einer Ausbeute, hat das zunächst nichts zu tun. Beschrieben wird ausschliesslich eine Rohstoffqualität.
Dass man rund um den Sprachgebrauch "Extraktpotential" immer mal wieder ins Trudeln gerät, ist nicht neu. Eine Tabelle, die das "Extraktpotential" eine Rohstoffs in die eher gebräuchliche Angabe Extrakt lftr.[%] umrechnet, habe ich vor Jahren mal gepostet. Du findest sie hier.
Der Blick in diese Tabelle offenbart, dass das Extraktpotential SG des Rohstoffs "Pilsner Malz", einem Extrakt lftr.[%] von rund 78,5% entspricht(Zeile 24).
Bedeutet:
Mit einem Rohstoffeinsatz von 2 kg dieser Qualität, trägst du 2 [kg Rohstoff] x 0,785 [kg Extrakt/kg Rohsoff] = 1,57 kg Extrakt in das System "Würzegewinnung" ein. Erst jetzt kommen die unterschiedliche Rechenmodelle zur Ausbeute zum Einsatz. Klassisch arbeiten wir hier mit der Sudhausausbeute, etwas fortschrittlicher, internationaler und mehr am Extrakt orientiert, arbeitet man mit dem OBY.
Wichtig also: mit welchem Rechner hantiere ich an welcher Stelle und mit welchen Einheiten. Die Erfassungsmodalitäten müssen klar sein und Anwender muss wissen, welche Zahl in welchem Kontext gerade erfasst wird. Ist das nicht gegeben, gehen Wertevergleiche nebst Rezepturadaptionen garantiert auf die Bretter.
Hier noch was zum schmökern:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 58#p270958
Diskussion ab #63
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... al#p183169
Tabelle Extraktpotential SG <-> Extr.lftr[%]
https://braumagazin.de/article/dichtemessung_1/
Absatz: Wenn aus SG ein Extraktpotenzial wird
https://braumagazin.de/article/dichte-teil-2/
Anhang: Formelsammlung
https://www.ulmer.de/usd-5416052/bier-brauen-.html
"Bier Brauen", Jan Brücklmeier, S. 12, S.402
Und Übrigens, der Bierbrauer ist an dieser Stelle etwas seltsam. Während man bei der Hopfengabe längst bei
Brauwert im Rohstoff (Extrakt = a-Säure) x Ausbeute
angekommen ist, tut man sich mit den klassischen Extraktlieferanten nach wie vor schwer:
Brauwert im Rohstoff (Extrakt = Stärke/Zucker) x Ausbeute
Wir sind schon auch Künstler, die es vermögen, ganz einfache Dinge ganz kompliziert zu machen
Viel Erfolg und
Vorsicht ist geboten !Bierfranken hat geschrieben: ↑Samstag 11. April 2020, 23:23 ich bin gerade ehrlich gesagt etwas verwirrt was die Berechnung/Ermittlung der Stammwürze betrifft.
An dieser Stelle der Anwendung oben, bist du bei der Rohstoffauswahl und nicht bei der Erfassung einer geplanten Stammwürzekonzentration für eine Gutmenge kalte Würze.
Der Spalteninhalt "Potential" beschreibt den Extraktgehalt des ausgewählten Rohstoffs in der Einheit [SG]- hier "Pilsner Malz". Der Wert als solcher ist als Vorschlag zu verstehen, der als Qualitätsmerkmal zum Stammsatz "Pilsner Malz" hinterlegt ist. Mit einer Stammwürze oder mit einer Ausbeute, hat das zunächst nichts zu tun. Beschrieben wird ausschliesslich eine Rohstoffqualität.
Dass man rund um den Sprachgebrauch "Extraktpotential" immer mal wieder ins Trudeln gerät, ist nicht neu. Eine Tabelle, die das "Extraktpotential" eine Rohstoffs in die eher gebräuchliche Angabe Extrakt lftr.[%] umrechnet, habe ich vor Jahren mal gepostet. Du findest sie hier.
Der Blick in diese Tabelle offenbart, dass das Extraktpotential SG des Rohstoffs "Pilsner Malz", einem Extrakt lftr.[%] von rund 78,5% entspricht(Zeile 24).
Bedeutet:
Mit einem Rohstoffeinsatz von 2 kg dieser Qualität, trägst du 2 [kg Rohstoff] x 0,785 [kg Extrakt/kg Rohsoff] = 1,57 kg Extrakt in das System "Würzegewinnung" ein. Erst jetzt kommen die unterschiedliche Rechenmodelle zur Ausbeute zum Einsatz. Klassisch arbeiten wir hier mit der Sudhausausbeute, etwas fortschrittlicher, internationaler und mehr am Extrakt orientiert, arbeitet man mit dem OBY.
Wichtig also: mit welchem Rechner hantiere ich an welcher Stelle und mit welchen Einheiten. Die Erfassungsmodalitäten müssen klar sein und Anwender muss wissen, welche Zahl in welchem Kontext gerade erfasst wird. Ist das nicht gegeben, gehen Wertevergleiche nebst Rezepturadaptionen garantiert auf die Bretter.
Hier noch was zum schmökern:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 58#p270958
Diskussion ab #63
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... al#p183169
Tabelle Extraktpotential SG <-> Extr.lftr[%]
https://braumagazin.de/article/dichtemessung_1/
Absatz: Wenn aus SG ein Extraktpotenzial wird
https://braumagazin.de/article/dichte-teil-2/
Anhang: Formelsammlung
https://www.ulmer.de/usd-5416052/bier-brauen-.html
"Bier Brauen", Jan Brücklmeier, S. 12, S.402
Und Übrigens, der Bierbrauer ist an dieser Stelle etwas seltsam. Während man bei der Hopfengabe längst bei
Brauwert im Rohstoff (Extrakt = a-Säure) x Ausbeute
angekommen ist, tut man sich mit den klassischen Extraktlieferanten nach wie vor schwer:
Brauwert im Rohstoff (Extrakt = Stärke/Zucker) x Ausbeute
Wir sind schon auch Künstler, die es vermögen, ganz einfache Dinge ganz kompliziert zu machen

Viel Erfolg und

- Bierfranken
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Re: Berechnung Stammwürze / Dichte OG
Hallo Roger,
Hallo Oli,
vielen vielen Dank für eure Beiträge! Ich hatte schon derartiges vermutet aber ich habe nicht so richtig den Einstiegspunkt gefunden.
Hintergrund des ganzen Themas ist, dass ich einen Import von MMuM-Rezepten in Brewfather implementiert habe. Leider musste ich aber feststellen, dass die Werte hinten und vorne nicht passen und extrem abweichen.
Jetzt bin zumindest schon soweit, dass ich aus der im Rezept angegebenen SHA eine mash efficiency errechne (mash efficiency ~ SHA / 0,8). Wenn ich diese dann im Brewfather nutze, dann komme ich annähern an die gewünschte OG. Hier und da können die SGs der Malze etwas abweichen, aber wenn ich sie gleich ziehe, dann kommt die OG dem original Rezept ziemlich nahe.
Ob ich hiermit auf dem richtigen Weg bin?
Danke,
Michael
Hallo Oli,
vielen vielen Dank für eure Beiträge! Ich hatte schon derartiges vermutet aber ich habe nicht so richtig den Einstiegspunkt gefunden.

Hintergrund des ganzen Themas ist, dass ich einen Import von MMuM-Rezepten in Brewfather implementiert habe. Leider musste ich aber feststellen, dass die Werte hinten und vorne nicht passen und extrem abweichen.
Jetzt bin zumindest schon soweit, dass ich aus der im Rezept angegebenen SHA eine mash efficiency errechne (mash efficiency ~ SHA / 0,8). Wenn ich diese dann im Brewfather nutze, dann komme ich annähern an die gewünschte OG. Hier und da können die SGs der Malze etwas abweichen, aber wenn ich sie gleich ziehe, dann kommt die OG dem original Rezept ziemlich nahe.
Ob ich hiermit auf dem richtigen Weg bin?
Danke,
Michael