Tipp- stockende Gärung

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Bierstrolch
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Tipp- stockende Gärung

#1

Beitrag von Bierstrolch »

Guten Abend liebe Brauergemeinde,

mein Name ist Max und ich wohne zur Zeit im 'schönen' Gießen :Greets . Ich lese schon seit über einem Jahr im alten -sowie im neuen Forum- über jegliche Brauaktivitäten die die Mitglieder so veranstalten und mich hat das Fieber gepackt. Ich hab mir bei der Planung des Equipment viel Zeit gelassen und habe viel im Forum sowie im Buch von Hanghofer gelesen. Eigentlich wollte ich mich mit meinem ersten Brautag in der Gemeinde vorstellen, allerdings bin ich gerade an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich hab am Freitag den 13. -hoffentlich kein schlechtes Omen- mein ersten Sud gebraut. Es war das allseits bekannte Klosterbier von HuM. Der Brautag verlief eigentlich ohne größere Störungen oder besondere Vorkommnisse. Lediglich der einen Tag später angekommene Tauchsieder hätte vllt zum besseren wallenden Kochen beigtragen können. Nun zum eigentlichen Thema, die Gärung.

Die Würze wurde heiß in das mit Chemie Oxi gereinigte Fass gegeben und über Nacht abgekühlt. Der Brix Wert war ein wenig zu hoch, er lag bei 14,8 bei etwa 20 Litern, daher wurde mittels Fabier- Mischkreuz auf 13 mit Hilfe von 2,7 Litern runterverdünnt. Somit waren ca. 22 Liter Würze mit 13 Brix (nachgemessen) im Gräfass. Über nach hab ich das Gärröhrchen mit Isopropanol getränkter Watt verschloßen.
Hopfenseien
Hopfenseien
Am nächsten Tag wurde die Würze mit der SAFALE S-04 angestellt. Zunächst hab ich die Hefe in ein wenig abgekochtem Wasser hydriert und später mit abgekochtem Malzbier angefüttert. Die Gärung kam auch gut an und war in wenigen Tagen 'durch'. Sprich die Kräuse stiegen auf und ist nach ein paar Tagen wieder zusammengefallen. Ich wollte der Gärung aber Zeit geben und hab den Deckel zugelassen. Gemessen habe ich vor zwei Tagen -zehn Tage nach dem Anstellen- und musste feststellen, dass das Refraktometer einen Wert von 7,8 Brix anzeigt.
Laut der Terrill- Formel würde der tatsächliche Endvergärungsgrad bei 56% liegen. Dies bestätigt auch in etwa das kleine Tool von Earl (51,79% bei 6,08° Plato). Nachdem ich dies festgestellt hatte, hab ich das Fass wärmer gestellt -Raumtemperatur waren etwa 18 - 20°C- und hab mit einem 'sterilen' Löffel umgerührt. Jetzt habe ich nach zwei Tagen noch einmal gemessen und musste feststellen, dass sich der Wert immer noch bei 7,8 Brix befindet.

Nun die alles entscheidende Frage: Was kann ich tun? Ich habe im alten Forum nachgelesen und dort wurde noch vorgeschlagen, einen Teil der Hefe abzuziehen und mit Hefenährsalz und Zink aufzupäppel, damit die Gärung wieder in Gang kommt. Wäre dass eine Lösung? Denn ich bin mir nicht sicher ob ich das Jungbier so abfüllen kann.

Ich danke euch schon einmal für eure Hilfe.

Greetz Bierstrolch
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Boludo
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Re: Tipp- stockende Gärung

#2

Beitrag von Boludo »

Hallo und willkommen,

es ist bei der S-04 sehr ungewöhnlich, dass die mal stecken bleibt.
Ich tippe auf irgend einen Meßfehler.
War das Refraktometer auch richtig mit Wasser auf Null eingestellt?
Ich habe den Eindruck, dass die Qualität der Refraktometer in letzter Zeit etwas nachlässt und sie sich leicht verstellen.
Falls Du irgend wie die Möglichkeit hast, dann mess mal mit einer Spindel nach.

Stefan

Edit: Vergiß den tatsächlichen Endvergärungsgrad, man redet immer vom scheinbaren. 63% sind aber auch relativ wenig für diese Hefe.
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Bierstrolch
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Re: Tipp- stockende Gärung

#3

Beitrag von Bierstrolch »

Hallo Stefan,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Das Refraktometer ist eine aus der Bucht im Bereich von 0-32 Brix, war hier im Forum immer als zuverlässig beschrieben. Bei der Erstverwendung mit dem örtlichen Wasser wurde noch einmal nachjustiert. Später bei der Messung der Jungbier, war das Gerät noch bei 'Null' -vorher mit Wasser gemessen. Leider besitze und kenne ich niemanden mit einer Spindel... :Waa Die Frage ist, ob ich das Jungbier nun abfüllen kann? Für die 22 Liter mit 5g CO2/ Liter etwa 140g Haushaltszucker und fertig ist die Laube. Ein Flaschenmanometer befindet sich in meinem Besitz.


Max
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Boludo
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Re: Tipp- stockende Gärung

#4

Beitrag von Boludo »

Ich würde es mit dem Abfullen wagen, aber ohne Garantie.
Das mit dem Flaschenmanomter ist schon mal sehr gut.
Behalt das mal immer schön im Auge.
Die Nachgärung mit S 04 kann sich schon mal 2 Wochen Zeit lassen.

Stefan
Phoenixntb
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Re: Tipp- stockende Gärung

#5

Beitrag von Phoenixntb »

Hey,

Nur mal so als zwischenfrage... bei mir dauert so eine Gärung auvh mal gut und gerne 14 Tage bi 4 Wochen....

Warum wartest du nicht?

Kannst du einen Befall ausschließen?
Vielleicht kannst du dir ja vorsichtshalber noch mal eine Spindel besorgen? Als zusätzliche Sicherheit?
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Boludo
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Re: Tipp- stockende Gärung

#6

Beitrag von Boludo »

4 Wochen bei einer S04 die schnell angekommen ist halte ich für unwahrscheinlich. Aber ich kann mich auch täuschen.

Stefan
Phoenixntb
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Re: Tipp- stockende Gärung

#7

Beitrag von Phoenixntb »

Alkohlfehlerberechnung vom Refraktometer hast du berücksichtigt? Sorry, das ist nur ein nett gemeinter Hinweis. Hab von Refraktometer keine Ahnung.
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gulp
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Re: Tipp- stockende Gärung

#8

Beitrag von gulp »

Phoenixntb hat geschrieben:Alkohlfehlerberechnung vom Refraktometer hast du berücksichtigt? Sorry, das ist nur ein nett gemeinter Hinweis. Hab von Refraktometer keine Ahnung.
Genau, sonst wäre dir aufgefallen, dass er seine Werte in Earls Refrakto Tool eingetragen hat.



Gruß
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Re: Tipp- stockende Gärung

#9

Beitrag von Boludo »

Ja hat er. Steht doch gleich im ersten Post.
Und übrigens noch großes Lob für die gute Vorbereitung.
Dass die Messwerte jetzt so sind ist echt blöd.
Ich tippe auf irgend einen Messfehler.

Stefan
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gulp
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Re: Tipp- stockende Gärung

#10

Beitrag von gulp »

Ich tippe auf irgend einen Messfehler.
Ich auch, Stefan.

Gruß
Peter
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Re: Tipp- stockende Gärung

#11

Beitrag von Phoenixntb »

Tut mir leid :redhead
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Bierstrolch
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Re: Tipp- stockende Gärung

#12

Beitrag von Bierstrolch »

Eine Infektion kann ich hoffentlich weitesgehend ausschließen. Das Fass wurde gründlich mit heißem Wasser, Oxi und Isopropanol gereinigt - war ein Fass welches schon früher zum Apfelwein machen diente :Smile. Die Würze wurde heiß eingefüllt und hat denke ich nochmal zusätzlich 'sterilisiert'. Das Wasser für die Hefe wurde abgekocht, sowie das Malzbier. Zudem wurde der Deckel 10 Tage draufgelassen. Die Messpipette wurde auch mit heißem Wasser vor der Entnahme gereinigt. Allerdings weis man ja nie... Ich werde mal schauen, vllt bekomme ich doch irgendwo eine Spindel her und ich messe Morgen noch einmal mit dem Refraktometer. Ich danke euch soweit schon einmal für die zahlreiche Hilfe. Ein tolles Forum.

Max
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marsabba
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Re: Tipp- stockende Gärung

#13

Beitrag von marsabba »

Hallo,
es kann auch sein, das du die Stammwürze *vor* der Hefezugabe falsch gemessen hast.
Falls du nur die Heisse Würze gemessen hast, ist das sehr warscheinlich. Je heisser, desto größer der Messfehler.

Viele Grüße
Martin
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Re: Tipp- stockende Gärung

#14

Beitrag von Seed7 »

Wenn ich von 13 Brix (12,6 Plato) auf 7,8 Brix gaere dan sagt die Software die ich benuetze 4,6 Plato 65% SVG.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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Bierstrolch
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Re: Tipp- stockende Gärung

#15

Beitrag von Bierstrolch »

marsabba hat geschrieben:Hallo,
es kann auch sein, das du die Stammwürze *vor* der Hefezugabe falsch gemessen hast.
Falls du nur die Heisse Würze gemessen hast, ist das sehr warscheinlich. Je heisser, desto größer der Messfehler.

Viele Grüße
Martin
Dass kann natürlich eine Fehlerquelle sein. Ich habe die heiße Würze gemessen. Einmal mittels Pipette und hab diese etwas abkühlen lassen -an dem Tag war es ziemlich kalt- und ich hatte im Forum gelesen jemand tippt immer die Spitze des Refraktometers in die Würze. Zudem muss ich sagen, habe ich stets drei Messungen durchgeführt. Dadurch hab ich dann den Wert 14,8 bekommen. Deswegen habe ich ja noch mit 2,7 Litern runterverdünnt.

Jetzt könnten ja zwei Fehler eintreten:

1. Der STW- Gehalt war tatsächlich noch höher als 14,8 und ich hatte am Ende mehr als 13 Brix, dann wäre auch mehr vergärt und die Gärung wäre schon weiter.

2. Der STW- Gehalt war tatsächlich geringer als die 14,8. Somit hätte die Verdünnung den Wert weiter gesenkt und ich hätte tatsächlich weniger als 13 Brix. Somit wäre die Gärung noch 'schlechter' als sie im Moment ist.

Über das Auftreten von Fehler 1 -der Relevante- bin ich mir unschlüssig. Durch den fehlenden Tauchsieder hatte ich nicht das Gefühl, dass sehr viel Würze verkocht ist obwohl ich etwas länger als 90min gekocht habe.

Gruß Max
Rudiratlos
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Re: Tipp- stockende Gärung

#16

Beitrag von Rudiratlos »

13 Brix sind ja so um die 12,6°P. Runtervergoren auf 7,8 Brix wären nach mueggelland-Rechner so um die 68% scheinbarer Vergärungsgrad, bzw. um die 4°P scheinbarer Restextrakt.
Ich kenne das HuM-Klosterbier nicht, aber je nach Schüttung und Maischearbeit könnte das ganze sowohl schon durch, als auch hängen geblieben sein.
Du hast ja schon wärmer gestellt (auf 20°C?) und aufgerührt? Evtl. nochmal etwas wärmer stellen, aufrühren und zwei, drei tage warten. Wenn sich dann immer noch nix tut, abfüllen und mit dem recht "fetten" Bier zufrieden geben.
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Re: Tipp- stockende Gärung

#17

Beitrag von TOBIer »

Hallo,

wie waren denn die Rastzeiten und Temperaturen? War das Thermometer in Ordnung? Nicht, dass Du eine zu kurze Maltoserast bzw. hohe Temperatur und somit jede Menge unvergärbaren Zucker in der Würze hast.

Gruß

Tobi
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Re: Tipp- stockende Gärung

#18

Beitrag von Bierstrolch »

Moin,

ich habe heute nochmal mit dem Refraktometer gemessen und es hat sich kaum etwas verändert. Der Wert liegt bei etwa 7,7 Brix. Ich hab mir jetzt mal eine 0-7 Spindel bei HuM bestellt und hoffe, dass diese bis Donnerstag da ist und im am Do abfüllen kann. Das Bier stand nun in einem Raum dessen Temperatur zwischen 20- 24°C geschwankt hat.

Bezüglich der Rastzeit. Ich hab bei 38°C eingeschmaischt und auf 64°C aufgeheizt, dort 30 min gerastet. Danach auf 72°C und 30min gerastet. Anschließend, nach Jodnormal, bei 78°C abgemaischt. Gearbeitet wurde mit dem Silvercrest Einkocher mittels Rührwerk und zusätzlich noch mit einem Bratenthermometer von Oben gemessen.

Eine Frage hab ich noch, wenn von 'Aufrühren' gesprochen wird, rührt ihr dann den kompletten Trubsatz vom Boden auf oder wird einfach nur mal durch das Jungbier gerührt?

Greetz Max
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