Bloop...flasche leer

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Fabi94
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Bloop...flasche leer

#1

Beitrag von Fabi94 »

Hallo liebe Braugemeinde,

mein Name ist Fabian und ich interessiere mich seit einiger Zeit für das Brauen. Vor ein paar Wochen war es nun soweit, ich bestellte mir die Zutaten für mein ersten Sud. Es sollte ein Festbier werden.

Nach 2 Wochen gären im Felsenkeller bei ca. 13 Grad kam die Flaschenumfüllung. Mithilfe der Dosierhilfe verteilte ich den Zucker in den Flaschen. Aus Testgründen befüllte ich einige meiner 0,5 Liter flaschen mit den Zuckerinhalt für 0,33 Liter Flaschen.

5 wochen später war es nun soweit. Ich öffnete meine erste Flasche. Mit Erstaunen musste ich leider feststellen, dass fast der komplette Inhalt rausspritzte.
Zum Glück wurde die Flasche im Garten geöffnet😅.
Leider ist das auch bei den Flaschen passiert, welche nur mit der Dosierung für 0,33 mit Zucker befüllt wurden.

Mittlerweile weiß ich das ich einen groben Fehler gemacht habe und davon ausging, dass nach 2 wochen die Hauptgärung vollendet wurde ohne die Stammwürze zu messen. Für meinen 2. Sud habe ich mir bereits eine Bierspindel besorgt.

Nun meine Frage. Liege ich mit der Vermutung richtig, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit für das rausspritzen eine nicht vollendete Hauptgärung der Grund war?
Durch das Dosieren mit der Menge für 0,33 liter darf doch nicht so viel Kohlensäure entstehen, dass sich die Flasche entleert?

Da ich mein Bier zukünftig nicht eine halbe Ewigkeit einschenken will, würde ich mich auf hilfreiche Antworten freuen.🙂

Mit freundlichen Grüßen

Fabian
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Alt-Phex
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Re: Bloop...flasche leer

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Fabi94 hat geschrieben: Dienstag 29. Juni 2021, 23:25 Nun meine Frage. Liege ich mit der Vermutung richtig, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit für das rausspritzen eine nicht vollendete Hauptgärung der Grund war?
Ja, das ist sehr wahrscheinlich. Dazu gesellt sich noch der Effekt, das sich kohlensäure an Trubstoffen und Partikeln entbindet. Wenn du zu früh abfüllst, hast du auch davon noch deutlich mehr in der Flasche. Ohne messung von Stammwürze und Restextrakt kann man nicht brauen.Auch wenn einem manche Einsteiger Kits und ominöse Anleitungen etwas anders vorgaukeln.

Pass auf das die die Flaschen nicht um die Ohren fliegen. :Greets
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Re: Bloop...flasche leer

#3

Beitrag von emjay2812 »

Bei zwei Wochen sollte die Hauptgärung abgeschlossen sein. Sofern es sich um eine untergärige Hefe handelte. Einer obergärigen war es wahrscheinlich zu kühl und sie ist eingeschlafen.

Hast du Angaben zu dem Rezept. Man will ja helfen.
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guenter
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Re: Bloop...flasche leer

#4

Beitrag von guenter »

Nicht ganz, auch untergärig muss nicht durch sein. Insbesondere bei zu wenig Hefe.
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dieck
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Re: Bloop...flasche leer

#5

Beitrag von dieck »

Eine meiner "Lerneffekt"-Anschaffungen nach dem ersten Sud war ein Flaschenmanometer. Ich hab es nicht bereut, auch wenn ich keine Bomben erzeugt habe bisher/danach :)
Zuletzt geändert von dieck am Mittwoch 30. Juni 2021, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Micha Ale
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Re: Bloop...flasche leer

#6

Beitrag von Micha Ale »

Ein Tip noch für die übercabonisierten Flaschen:
Stell sie so kalt wie es geht vor dem öffnen, am besten, das sie gerade so nicht gefrieren.
Das bindet die Kohlensäure.

Du kannst die Flaschen auch einmal täglich entlüften, also kontrolliert einen Spalt öffnen,
so das etwas CO2 entweicht, dann schnell wieder verschliessen.
Natürlich geht das vor allem dann gut, wenn du Plopp-flaschen hast.
Es entweicht zwar nur eine sehr geringe Menge, aber wenn du es oft genug machst, bringt das schon auch was.

Wenn es wirklich so viel druck ist, wäre es nicht dumm, zumindest eine Schutzbrille und Handschuhe dabei zu tragen.

Und die wichtigste Frage noch:
Schmeckt es denn wenigstens :Bigsmile ?
LG
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Re: Bloop...flasche leer

#7

Beitrag von Fabi94 »

emjay2812 hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 07:11 Bei zwei Wochen sollte die Hauptgärung abgeschlossen sein. Sofern es sich um eine untergärige Hefe handelte. Einer obergärigen war es wahrscheinlich zu kühl und sie ist eingeschlafen.

Hast du Angaben zu dem Rezept. Man will ja helfen.
Es wurde eine untergärige hefe verwendet.
10 gramm W34/70. (Mittlerweile weis ich das es viel zu wenig war)
Das bier bestand aus 2kg Pilsmalz und 2kg Münchener Malz.
Eiweißrast 15 Minuten lang bei 55 °C
Maltoserast 64 °C 35 Minuten
1.Verzuckerungsrast 72 °C bei 20 minuten
2. Verzuckerungsrast 78 °C bei 10 minuten
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Re: Bloop...flasche leer

#8

Beitrag von Fabi94 »

guenter hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 08:07 Nicht ganz, auch untergärig muss nicht durch sein. Insbesondere bei zu wenig Hefe.
10 gramm hefe für 19 Liter fertigen Bier ist zu wenig.
Ich hätte das doppelte nehmen sollen. Oder?
Fabi94
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Re: Bloop...flasche leer

#9

Beitrag von Fabi94 »

Micha Ale hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 09:06 Ein Tip noch für die übercabonisierten Flaschen:
Stell sie so kalt wie es geht vor dem öffnen, am besten, das sie gerade so nicht gefrieren.
Das bindet die Kohlensäure.

Du kannst die Flaschen auch einmal täglich entlüften, also kontrolliert einen Spalt öffnen,
so das etwas CO2 entweicht, dann schnell wieder verschliessen.
Natürlich geht das vor allem dann gut, wenn du Plopp-flaschen hast.
Es entweicht zwar nur eine sehr geringe Menge, aber wenn du es oft genug machst, bringt das schon auch was.

Wenn es wirklich so viel druck ist, wäre es nicht dumm, zumindest eine Schutzbrille und Handschuhe dabei zu tragen.

Und die wichtigste Frage noch:
Schmeckt es denn wenigstens :Bigsmile ?
LG

Danke für die Tipps.😀

Das Bier schmeckt erstaunlich gut. Hätte ich nicht mit gerechnet
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Re: Bloop...flasche leer

#10

Beitrag von Tommi123 »

Hi,

Geht meist auch ohne plopp:

Einfach den geschlossenen Deckel ein wenig zur Seite drücken bzw den Gummi mit den Daumen etwas anlupfen (gleiche Ausgangsstellung wie beim zweihändigen "Ploppenlassen"), so, dass es zischt.

Bei warmen Flaschen 4-5 Tage am Stück und die karbonisierung sollte, je nach Kopfraumgröße in der Flasche, spürbar weniger sein.

LG

Edit: Handschuhe machen natürlich dabei genauso wenig dümmer wie eine Brille
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guenter
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Re: Bloop...flasche leer

#11

Beitrag von guenter »

Fabi94 hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:22
guenter hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 08:07 Nicht ganz, auch untergärig muss nicht durch sein. Insbesondere bei zu wenig Hefe.
10 gramm hefe für 19 Liter fertigen Bier ist zu wenig.
Ich hätte das doppelte nehmen sollen. Oder?
Ja, mindestens.
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Re: Bloop...flasche leer

#12

Beitrag von afri »

Fabi94 hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:20 2. Verzuckerungsrast 78 °C bei 10 minuten
Nur der Korrektheit halber: das ist das Abmaischen und keine Verzuckerungsrast (sowie unnötig, wie viele hier meinen).

Wie lange hast du die Flaschen nach dem Befüllen gelagert? Waren das die von dir genannten fünf Wochen? Bei längeren Lagerzeiten verringert sich das Risiko, dass die Flaschen ihren Inhalt herausspucken, bevor man ihn einschänken kann, weil viele Partikel sedimentiert sind, welche ein solches Überschäumen bewirken. Und manchmal schmeckt das Bier auch noch wesentlich besser, wenn es ein paar Monate mehr hat (auch wenn mir hier viele widersprechen, ich stehe dazu).

Tiefstmögliche Themperatur beim öffnen hilft ebenfalls, wie bereits geschrieben. Wer warmes Bier mag, möge das bitte im Glas warm werden lassen, bei Selbstbräu ist es keine gute Idee, warme Flaschen zu öffnen. Bei Kaufbier geht das, aber wer will das schon? Ich kenne nur wenige Warmbiertrinker, aber das gehört nicht hierher.
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Re: Bloop...flasche leer

#13

Beitrag von emjay2812 »

Die Eiweißrast bei 55 °C kann man weglassen. Ansonsten scheint mir das Maischeprogramm Recht kurz, hast du eine Jodprobe gemacht?

Flaschen bersten nur, wenn vorgeschädigt. Gerade Ploppflaschen lassen automatisch etwas Druck ab, wenn zuviel Druck darauf ist.
Ansonsten hilft jetzt nur Entlüften und weiterbilden.
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Re: Bloop...flasche leer

#14

Beitrag von Fabi94 »

afri hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 21:58
Fabi94 hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:20 2. Verzuckerungsrast 78 °C bei 10 minuten
Nur der Korrektheit halber: das ist das Abmaischen und keine Verzuckerungsrast (sowie unnötig, wie viele hier meinen).

Wie lange hast du die Flaschen nach dem Befüllen gelagert? Waren das die von dir genannten fünf Wochen? Bei längeren Lagerzeiten verringert sich das Risiko, dass die Flaschen ihren Inhalt herausspucken, bevor man ihn einschänken kann, weil viele Partikel sedimentiert sind, welche ein solches Überschäumen bewirken. Und manchmal schmeckt das Bier auch noch wesentlich besser, wenn es ein paar Monate mehr hat (auch wenn mir hier viele widersprechen, ich stehe dazu).

Tiefstmögliche Themperatur beim öffnen hilft ebenfalls, wie bereits geschrieben. Wer warmes Bier mag, möge das bitte im Glas warm werden lassen, bei Selbstbräu ist es keine gute Idee, warme Flaschen zu öffnen. Bei Kaufbier geht das, aber wer will das schon? Ich kenne nur wenige Warmbiertrinker, aber das gehört nicht hierher.
Achim
Okay dachte man bezeichnet diese als 2. Verzuckerungsrast. Danke für die Info

Ja ich habe das bier 5 Wochen gelagert.

Ich werde die restlichen Flaschen kühler stellen und versuche sie zu entlüften.

Ich hoffe das ganze passiert mir bei meinem 2. Sud nicht auch wieder. 😀 Heute wird in Flaschen abgefüllt. Diesmal aber mit kronkorken.( da wird das entlüften schwieriger ). Habe diesmal wie gesagt aber doppelt soviel hefe verwendet und zudem hat sich die stammwürze die letzten 3 Tage nicht mehr verändert.
Fabi94
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Re: Bloop...flasche leer

#15

Beitrag von Fabi94 »

emjay2812 hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 07:02 Die Eiweißrast bei 55 °C kann man weglassen. Ansonsten scheint mir das Maischeprogramm Recht kurz, hast du eine Jodprobe gemacht?

Flaschen bersten nur, wenn vorgeschädigt. Gerade Ploppflaschen lassen automatisch etwas Druck ab, wenn zuviel Druck darauf ist.
Ansonsten hilft jetzt nur Entlüften und weiterbilden.
Okay, aber warum kann diese weggelassen werden? Liegt es an der biersorte oder ist sie für den Geschmack nicht entscheidend?

Ja eine jodprobe wurde durchgeführt.
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Re: Bloop...flasche leer

#16

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Habe mehrfach gelesen, dass die 55°Rast bei den heutigen hochgelösten Malzen nicht nötig ist. Meine eigene Erfahrung ist, dass sie sich kontraproduktiv auf die Schaumstabilität auswirkt.
Maische deshalb immer bei 60° ein und fahre direkt auf die erste Rast, mit guten Ergebnissen.

Grüßle Dieter
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Re: Bloop...flasche leer

#17

Beitrag von Fabi94 »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 11:42 Habe mehrfach gelesen, dass die 55°Rast bei den heutigen hochgelösten Malzen nicht nötig ist. Meine eigene Erfahrung ist, dass sie sich kontraproduktiv auf die Schaumstabilität auswirkt.
Maische deshalb immer bei 60° ein und fahre direkt auf die erste Rast, mit guten Ergebnissen.

Grüßle Dieter
Okay danke für die Info.
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Re: Bloop...flasche leer

#18

Beitrag von coyote77 »

Fabi94 hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 12:07
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 11:42 Habe mehrfach gelesen, dass die 55°Rast bei den heutigen hochgelösten Malzen nicht nötig ist. Meine eigene Erfahrung ist, dass sie sich kontraproduktiv auf die Schaumstabilität auswirkt.
Maische deshalb immer bei 60° ein und fahre direkt auf die erste Rast, mit guten Ergebnissen.

Grüßle Dieter
Okay danke für die Info.
Das gilt nicht immer und überall. Bei Einsatz von Weizenmalz, Roggenmalz, Rohfrucht etc kann diese Rast durchaus ihre Berechtigung haben.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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