Desinfektion von Pipetten

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BrauChris98
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Desinfektion von Pipetten

#1

Beitrag von BrauChris98 »

Servus,
Ich bin noch ziemlich frisch in dem Hobby. Ich mache noch einige Fehler, habe aber schon 2 gute Sude gebraut. Jedoch bin ich jetzt auf ein Problem gestoßen wo ich eure Hilfe brauche. Wenn ich aus dem Gäreimer eine Probe für das Refraktometer mit einer Pipette nehme, desinfiziere ich diese immer mit 70% Isopropanol, aber dadurch habe ich oft eine Verfälschung duch das Isopropanol :thumbdown (ca. 1,5-2°brix). Gibt es dafür irgend eine Alternative die besser ist?
Danke! :Drink
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Alt-Phex
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Re: Desinfektion von Pipetten

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Zu dem Zeitpunkt, wo du du überhaupt das erste mal messen musst, kann dem Bier gar nicht mehr viel passieren. Ich benutze lange Glaspipetten und spül die vor Benutzung lediglich mit heissem Wasser aus dem Hahn aus. Das reicht völlig.

Frühestens 3 Tage nach dem die Kräusen zusammen gefallen sind, lohnt sich eine Messung überhaupt. Vorher wirst du lediglich zu dem Ergebnis kommen, dass das Bier nicht endvergoren ist. Kann man sich also schenken und das Bier in Ruhe lassen.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#3

Beitrag von BrauChris98 »

Ok, i will bloß nichts riskieren. Außerdem finde ich es sehr interssant den Gärverlauf zu beobachen und das Jungbier zu probieren wie es sich über die Tage verändert.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#4

Beitrag von Alt-Phex »

BrauChris98 hat geschrieben: Mittwoch 11. August 2021, 23:20 Ok, i will bloß nichts riskieren.
Dann lass am besten die Finger vom gärenden Bier. :Greets
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§11
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Re: Desinfektion von Pipetten

#5

Beitrag von §11 »

Wenn du am Bier „rumfummeln“ willst und kein Autoklaven hast, such mal online nach Transferpipette steril. Hab mit mal vor einiger Zeit welche gekauft, damals haben 400 st um die 30 Euro gekostet
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Re: Desinfektion von Pipetten

#6

Beitrag von Boludo »

Ich hab auch so Transferpipetten aus Kunststoff und fummele viel am gärenden Bier rum und die werden nicht desinfiziert. Ich pass halt auf, dass ich sie nicht vorne anfasse.

Stefan
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Re: Desinfektion von Pipetten

#7

Beitrag von hiasl »

Für's Refraktometer würden sogar einfache Pasteurpipetten reichen. Unsteril ca. 4 ct, steril ca. 10 ct.
Wenn man dafür aber mit der gesamten Hand in das Gärfass rein muss, dann ist die Kontaminationsgefahr durch die Hand wesentlich größer, als durch die saubere, unsterile Pipette. Zumindest sollte man vorher ausreichend die Hände und den Unterarm desinfizieren, dann pappen die Mikroorganismen/Hautschuppen wenigstens an der Haut und fallen nicht ab.
Wer's gerne etwas länger hat, nimmt sterile Kunstoffmesspipetten. Kostenpunkt ca. 24 ct. Dazu braucht's aber noch eine Pipettierhilfe.

[Ansonsten gibt es die Dinger auch aus Glas, Mehrweg. Zum Sterilisieren werden diese hinten mit etwas Watte gestopft (dient als Tiefenfilter beim Ansaugen und Ablassen), dann in Alufolie eingewickelt und für 3 h bei 180 °C gebacken. Dann langsam abkühlen lassen. Dürfte aber hier wieder Kanonen /Spatzen sein. Denn der Energieaufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis.]

Wenn man sterile Instrumente einsetzt, ist natürlich bei jeder Probenahme eine neue Pipette zu nehmen. Die gebrauchten müssen gereinigt und erneut sterilisiert werden oder bei Einweg entsorgt werden.

Unabhängig zur Pipettenthematik:
Bei deiner Vorgehensweise würde ich nicht vor der Probennahme desinfizieren, sondern danach gründlich reinigen und dann mit Isopropanol desinfizieren. Anschließend die Pipette an einem geschützten Ort trocknen lassen. Der Alkohol schlät dabei dann sogar zwei Fliegen mit einer Klappe: Keimreduzierung und Trocknungsverbesserung). Dann ist sie vor der Verwendung trocken und keimarm.
Gruß
Matthias
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Re: Desinfektion von Pipetten

#8

Beitrag von MST_24 »

Ich benutze auch eine Glas Pipette um Proben aus dem Gäreimer zu entnehmen. Nachdem ich sie mit Isopropanol besprüht hab lass ich sie immer noch kurz liegen damit der Alkohol verfliegt und wische sie noch mit einem Zewa ab bevor ich messe. Konnte bisher noch keine Verfälschung erkennen :Grübel
Aber da man sich das wohl sparen kann Versuch ich es das nächste mal so wie Alt-Phex beschrieben hat :thumbsup
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Re: Desinfektion von Pipetten

#9

Beitrag von Whaip »

Ich benutze gerne serologische Pipetten für die Zellkultur. Die sind zu meinen Glück steril und dünn genug um durch das Gärspundloch zu kommen.
Simpler Peleusball oben drauf und fertig. Hab da eine gute Handvoll und wenn die leer sind, gibts eine aus Glas.

Wenn du, BrauChris98, deine Pipette mit alkohol desinfizierst, warum spülst du die nicht einmal mit Wasser? Oder noch viel einfacher mit deinem jungbier durch? Aufsaugen, ausblasen, aufsaugen.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#10

Beitrag von Sura »

Glaspipette, vorher abspülen, hinterher gut durchspülen und trocknen lassen. Ansonsten so machen wie Bernd / Alt-Phex schon in Post#2 geschrieben hat: Du brauchst das erst, wenn das Bier mit hoher Wahrscheinlichkeit durch ist. Vorher einfach die Finger vom Gäreimer lassen.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#11

Beitrag von §11 »

Ich weiss das ich mich jetzt unbeliebt mache, aber von dieser "einfach mal 2 Wochen die Finger weglassen Methode" halte ich herzlich wenig. Warum messe ich dann überhaupt? Wartet doch einfach 4 Wochen, dann ist so ziemlich jede Gärung durch.

Ich messe doch um einen Prozess zu überwachen. Dabei ist die Idee einer jeder Prozesssteuerung (wie der Namen schon vermuten lässt) den Prozess zu steuern. Wenn ich aber nur am Ende messe, dann ist es zu spät zu steuern. Außerdem hab ich noch gelernt das ein Bier so schnell wie möglich vom Geläger gehört. Ich lese hier von Versuchen das Bier in offenen Wannen zu vergären um die selben milden Biere zu bekommen wie so mancher fränkischer Brauer mit seinen offenen Bottichen und dann dümplet das Bier wochenlang auf dem Geläger rum. Muss ich nicht verstehen.

Ich verstehe auch nicht welche Gefahr beim Probenziehen entstehen soll? Wer es schafft sich ein Huhn ohne Salmonellenvergiftung zuzubereiten, der sollte es auch schaffen eine Probe aus einem Bottich zu ziehen ohne sein Bier zu infizieren.

Gruss

Jan
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Re: Desinfektion von Pipetten

#12

Beitrag von Sura »

Nja, ich fummel ungern drin herum, und mache das auch ungern.
Allerdings schwimmt bei mir auch noch ein Tilt drin herum, dazu bin ich zu sehr Ingenieur... ;)

Aber... wenn ich ehrlich bin: Die Gärung war immer dann durch, wenn kaum noch Schauminseln drauf waren. Und bis dahin kann ich, solange sich was tut, eh nichts dadurch verbessern indem ich messe. Das Tilt ist für mich eigentlich nur Spielkram um zusätzliches Wissen zu erlangen.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#13

Beitrag von §11 »

Sura hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 20:33
Aber... wenn ich ehrlich bin: Die Gärung war immer dann durch, wenn kaum noch Schauminseln drauf waren. Und bis dahin kann ich, solange sich was tut, eh nichts dadurch verbessern indem ich messe.
Da bin ich ganz bei dir. Das Gesamtbild ergibt sich aus dem Gärbild (Kräusen) in Verbindung mit dem Extrakt. Wo ich dir widerspreche ist dein letzter Satz. Natürlich kann der Brauer ganz erheblich Einfluss auf die laufende Gärung nehmen. Je nach System stehen Ihm Stellschrauben wie zum Beispiel Temperatur, Druck oder auch Bewegung zur Verfügung um eben frühzeitig auf Gärprobleme zu reagieren und nicht erst Wochen nachdem sich die Hefe zur Ruhe gesetzt hat und halbtot am Boden hängt.

Gruss

Jan
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Re: Desinfektion von Pipetten

#14

Beitrag von Sura »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 20:41
Sura hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 20:33
Aber... wenn ich ehrlich bin: Die Gärung war immer dann durch, wenn kaum noch Schauminseln drauf waren. Und bis dahin kann ich, solange sich was tut, eh nichts dadurch verbessern indem ich messe.
Da bin ich ganz bei dir. Das Gesamtbild ergibt sich aus dem Gärbild (Kräusen) in Verbindung mit dem Extrakt. Wo ich dir widerspreche ist dein letzter Satz. Natürlich kann der Brauer ganz erheblich Einfluss auf die laufende Gärung nehmen. Je nach System stehen Ihm Stellschrauben wie zum Beispiel Temperatur, Druck oder auch Bewegung zur Verfügung um eben frühzeitig auf Gärprobleme zu reagieren und nicht erst Wochen nachdem sich die Hefe zur Ruhe gesetzt hat und halbtot am Boden hängt.

Gruss

Jan
Da stimme ich dir zu. Vollständig. Die ersten 24h schaue ich fast so oft ich kann auf den Gärbehälter Der ist durchsichtig, eben weil ichs nicht öffnen mag :). Und wenn sich nach 24h nichts tut, würde ich sehr, sehr unruhig werden, Temperaturen überprüfen, anfangen zu schwenken, usw. Bis sich was tut. :)
Dann beäuge ich die nächsten Tage das Thermometer. Weil ich aber nur ca. 15l habe, ist der Temperaturunterschied meisst gering und im Rahmen.
Nach den ersten 72h bin ich nur noch Beifahrer, und schaue ab und an mal aufs Tilt. Aufmachen musste ich aber noch nie. Und bis dahin sind mir auch Messwerte relativ egal: Ich kann im Normalfall ja sehen sehen was los ist.

Aber, ich muss auch sagen, ich habe nur eine recht kleine Gärmenge zwischen 10-15l. Bei mir ist das Verhältnis Oberfläche/Volumen sehr viel ungünstiger als bei jemandem, der 30l im Bottich hat. Wenn ich irgendwo Mist baue, ist die Chance das man es hinterher schmeckt deutlich wahrscheinlicher. Äussere Bedingungen gehen bei mir direkt ins Bier. Äussere Temperaturschrankungen kann ich am Thermometer des Tilts ablesen.
Andersrum habe ich andere Vorteile, weil Größen wie Druck durch die eigene Masse oder Wärme die beim beim vergären selbst entsteht, für mich kein Problem sind.

Natürlich gibt es in jedem Schritt optimierungen. Und jede Optimierung ist durch einen Prozess definiert, der beobachtet und verbessert werden kann. Aber man sollte doch tunlichst versuchen, den Prozess nicht durch die Messung zu stören. Wenn jemand wissen will was in seinem Gärbehälter passiert, würde ich einen durchsichigen Gärbehälter, und eine iSpindel respektive Tilt empfehlen. :)
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Re: Desinfektion von Pipetten

#15

Beitrag von integrator »

Alt-Phex hat geschrieben: Mittwoch 11. August 2021, 23:11 Zu dem Zeitpunkt, wo du du überhaupt das erste mal messen musst, kann dem Bier gar nicht mehr viel passieren. Ich benutze lange Glaspipetten und spül die vor Benutzung lediglich mit heissem Wasser aus dem Hahn aus. Das reicht völlig.

Frühestens 3 Tage nach dem die Kräusen zusammen gefallen sind, lohnt sich eine Messung überhaupt. Vorher wirst du lediglich zu dem Ergebnis kommen, dass das Bier nicht endvergoren ist. Kann man sich also schenken und das Bier in Ruhe lassen.
Jo ... gleiches Vorgehen. Bei den Glaspipetten muss man aber vorsichtig sein, die sind sehr empfindlich.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Desinfektion von Pipetten

#16

Beitrag von Alt-Phex »

integrator hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 21:51
Alt-Phex hat geschrieben: Mittwoch 11. August 2021, 23:11 Zu dem Zeitpunkt, wo du du überhaupt das erste mal messen musst, kann dem Bier gar nicht mehr viel passieren. Ich benutze lange Glaspipetten und spül die vor Benutzung lediglich mit heissem Wasser aus dem Hahn aus. Das reicht völlig.

Frühestens 3 Tage nach dem die Kräusen zusammen gefallen sind, lohnt sich eine Messung überhaupt. Vorher wirst du lediglich zu dem Ergebnis kommen, dass das Bier nicht endvergoren ist. Kann man sich also schenken und das Bier in Ruhe lassen.
Jo ... gleiches Vorgehen. Bei den Glaspipetten muss man aber vorsichtig sein, die sind sehr empfindlich.
Die die ich habe sind ziemlich Robust. Die jukel ich auch im 70°C Programm durch die Spülmaschine.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#17

Beitrag von Kunkel2000 »

Ich nehme sterile Spritzen. Da kostet der 100er-Pack online quasi nichts und ich spare mir die Reinigung... und ein kleiner Probierschluck ist auch immer drin :Wink
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Re: Desinfektion von Pipetten

#18

Beitrag von Zoigl Jehovas »

Genau. Wegwerfen ist ja auch viel cooler als wiederverwenden.
Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#19

Beitrag von Kunkel2000 »

War klar...
Mach dir einfach keine Gedanken über Ökobilanzen von Aufbereitungen...
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Re: Desinfektion von Pipetten

#20

Beitrag von Boludo »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 20:22 Ich weiss das ich mich jetzt unbeliebt mache, aber von dieser "einfach mal 2 Wochen die Finger weglassen Methode" halte ich herzlich wenig. Warum messe ich dann überhaupt? Wartet doch einfach 4 Wochen, dann ist so ziemlich jede Gärung durch.

Ich messe doch um einen Prozess zu überwachen. Dabei ist die Idee einer jeder Prozesssteuerung (wie der Namen schon vermuten lässt) den Prozess zu steuern. Wenn ich aber nur am Ende messe, dann ist es zu spät zu steuern.
Danke Jan!
Genau das denke ich auch ständig, wenn ich hier diese "lass zwei Wochen die Finger vom Gärbehälter" Ermahnungen höre. Zugegebenermaßen ist das für einen Anfänger nicht der schlechteste Rat.
Aber irgendwann möchte man die Gärung doch kontrollieren und dann reden alle wieder davon, wie wichtig die Gärführung ist. Und die bedeutet nicht unbedingt, dass man die Temperatur konstant hält. Gerade bei untergärig oder vielen belgischen Hefen muss ich doch ständig die Temperatur dem Extraktabbau anpassen, und da muss ich nun mal messen.
Außerdem möchte ich doch wissen, ob mein Hefemanagement ok ist oder ob ich eine Schnarchgärung habe. Wie soll das ohne Messung gehen? iSpindel ist da natürlich eine schöne Lösung, aber wenn da mal ordentlich Kräusen im Spiel sind, trau ich der auch nicht mehr so recht.
Man kann doch einfach über das Spundloch von oben mit einer ausreichend langen Pipette eine Probe ziehen und anschließend von mir aus mit Alkohol alles kurz einsprühen, was soll denn da passieren? Man muss ja nicht mal den Deckel öffnen.
Ich nehme übrigens auch gerne mal die Kräusen ab, aber das ist wieder ein anderes Thema...

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Re: Desinfektion von Pipetten

#21

Beitrag von Sura »

Jeder wie er mag. Ich finde eine Temperaturmessung sinnvoller als permanentes Restextraktmessen in einem Prozess, der offensichtlich normal läuft. (Kräusen sind oder waren da, Oberfläche klärt sich)

Das man kontrollierend eingreift wenn etwas offensichtlich aus dem Ruder läuft, oder daß man Extramessungen macht um ein spezielles Gärprofil zu erhalten.... das ist doch wieder ganz was anderes, als das x-te 0815 SNPA mit der US05.

-
Ansonsten muss ich mich der Nachhaltigkeitsfraktion anschliessen. Eine Glaspipette mit Wasser durchspülen ist in jedem Fall sinnvoller als Müll für die Ewigkeit zu produzieren.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#22

Beitrag von Boludo »

Sura hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 06:39 Jeder wie er mag. Ich finde eine Temperaturmessung sinnvoller als permanentes Restextraktmessen in einem Prozess, der offensichtlich normal läuft. (Kräusen sind oder waren da, Oberfläche klärt sich)
Um das festzustellen mußt Du doch auch den Deckel öffnen, oder?
Da kann man doch gleich noch ne Probe ziehen und weiß, wie weit man ist.
Aber klar, kann jeder machen, wie er will.
Und der Spruch "hat bei mir immer geklappt" bedeutet gar nichts, das ist mir schon klar.
Aber trotz meiner ganzen Fummelei ist mir in dreizehn Jahren und weit über 100 Bieren erst eins sauer geworden und Kahmhefe kenn ich nur von Bilden aus dem Forum.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Infektion ihre Ursache in den allermeisten Fällen vor Gärbeginn hat. Hauptursache verkeimte Hähne zb haben nichts damit zu tun.

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Re: Desinfektion von Pipetten

#23

Beitrag von hiasl »

Boludo hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 08:56 Aber trotz meiner ganzen Fummelei ist mir in dreizehn Jahren und weit über 100 Bieren erst eins sauer geworden und Kahmhefe kenn ich nur von Bilden aus dem Forum.
Kahmhefe/-haut ist ein interessanter Aspekt. Die benötgt nämlich obligatorisch Sauerstoff. So lange also ein ausreichendes CO2 Polster vorhanden ist, kann die nicht entstehen. So lange die Gärung CO2 freisetzt, bleibt dieses Polster relativ stabil. Wenn die Gärung beendet ist, reichen kleine Bewegungen beim offenen Behälter aus, um dieses Polster zu stören. Dabei wird Sauerstoff eingetragen. Der Dichteunterschied spielt keine Rolle, denn nach einer gewissen Zeit findet aufgrund von Gradienten und der Brown'schen Molekularbewegung eine Vermischung statt. Diejenigen, die jetzt hier ihre 2-4 Wochen warten, bis sie abfüllen und immer wieder im Forum Bilder vom offenen Gärbottich posten, verlieren diesen Schutz und generiern somit meistens das, was Stefan eben nur von diesen Bildern her kennt.
Gruß
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Re: Desinfektion von Pipetten

#24

Beitrag von Sura »

Boludo hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 08:56
Sura hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 06:39 Jeder wie er mag. Ich finde eine Temperaturmessung sinnvoller als permanentes Restextraktmessen in einem Prozess, der offensichtlich normal läuft. (Kräusen sind oder waren da, Oberfläche klärt sich)
Um das festzustellen mußt Du doch auch den Deckel öffnen, oder?
ne, ich hatte schon immer durchsichtige. Carboy, Fermonster, und jetzt steige ich auf Glas um.

Boludo hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 08:56 Da kann man doch gleich noch ne Probe ziehen und weiß, wie weit man ist.
Aber klar, kann jeder machen, wie er will.
Und der Spruch "hat bei mir immer geklappt" bedeutet gar nichts, das ist mir schon klar.
Aber trotz meiner ganzen Fummelei ist mir in dreizehn Jahren und weit über 100 Bieren erst eins sauer geworden und Kahmhefe kenn ich nur von Bilden aus dem Forum.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Infektion ihre Ursache in den allermeisten Fällen vor Gärbeginn hat. Hauptursache verkeimte Hähne zb haben nichts damit zu tun.

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Re: Desinfektion von Pipetten

#25

Beitrag von Boludo »

hiasl hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 09:12

Kahmhefe/-haut ist ein interessanter Aspekt. Die benötgt nämlich obligatorisch Sauerstoff. So lange also ein ausreichendes CO2 Polster vorhanden ist, kann die nicht entstehen. So lange die Gärung CO2 freisetzt, bleibt dieses Polster relativ stabil. Wenn die Gärung beendet ist, reichen kleine Bewegungen beim offenen Behälter aus, um dieses Polster zu stören. Dabei wird Sauerstoff eingetragen. Der Dichteunterschied spielt keine Rolle, denn nach einer gewissen Zeit findet aufgrund von Gradienten und der Brown'schen Molekularbewegung eine Vermischung statt. Diejenigen, die jetzt hier ihre 2-4 Wochen warten, bis sie abfüllen und immer wieder im Forum Bilder vom offenen Gärbottich posten, verlieren diesen Schutz und generiern somit meistens das, was Stefan eben nur von diesen Bildern her kennt.
Darum vergäre ich auch fast immer in einer Gefriertruhe. Nicht nur, weil man dann die Temperatur in Griff hat, sondern auch, weil sich diese mit CO2 flutet. Man kann das sehr schön sehen indem man ein brennendes Feuerzeug reihält, die Flamme tanzt dann auf der Oberfläche der CO2 Schicht.
Es gab hier mal eine wüste Diskussion, wie viel Sauerstoff dann noch wirklich in der Truhe ist, die müssen wir nicht wiederholen. Es ist jedenfalls so wenig, dass eine Flamme erlischt.
Bein Stopfen ist das natürlich auch ein Vorteil im Bezug auf Oxidation.
Einen Gärspund kann man sich dann auch sparen.

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Re: Desinfektion von Pipetten

#26

Beitrag von §11 »

Boludo hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 05:07

Danke Jan!

Ich nehme übrigens auch gerne mal die Kräusen ab, aber das ist wieder ein anderes Thema...

Stefan
Dito. Aber selbst wenn man sie nicht abhebt, man will ja nicht das die Kräusen „durchfallen“, das heißt das der Dreck, der sich oben auf den Kräusen sammelt, ins Bier gelangt. Das tut er aber wenn man zu lange wartet. Der Grund warum der die Zusammenfallenden Kräusen auch Schlaucherdecke heißen, weil der Brauer spätestens jetzt das Jungbier drunter abzieht.

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Re: Desinfektion von Pipetten

#27

Beitrag von Boludo »

§11 hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 13:15
Boludo hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 05:07

Danke Jan!

Ich nehme übrigens auch gerne mal die Kräusen ab, aber das ist wieder ein anderes Thema...

Stefan
Dito. Aber selbst wenn man sie nicht abhebt, man will ja nicht das die Kräusen „durchfallen“, das heißt das der Dreck, der sich oben auf den Kräusen sammelt, ins Bier gelangt. Das tut er aber wenn man zu lange wartet. Der Grund warum der die Zusammenfallenden Kräusen auch Schlaucherdecke heißen, weil der Brauer spätestens jetzt das Jungbier drunter abzieht.

Jan
Hans Peter Drexler von Schneider hat es mir mal so erklärt:
Wer einmal probiert hat, wie Kräusen schmecken, weiß, dass die nichts im Bier verloren haben. Darum werden die bei Schneider immer abgeschöpft.
Und er hat recht. Wer es nicht glauben will, kann ja gerne selber mal probieren. Einmal und vermutlich nie wieder.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#28

Beitrag von fg100 »

Zoigl Jehovas hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 23:45 Genau. Wegwerfen ist ja auch viel cooler als wiederverwenden.
Ach komm jetzt. Da finde ich die folgende Aktion eher Wert sich aus ökologischer Sicht aufzuregen.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... ead#unread
Aber bei "geiz ist geil" Aktionen ist das dann anscheinend eh wieder egal.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#29

Beitrag von hkpdererste »

Was ist denn an der Aktion so ökologisch verwerflich? Klär uns doch mal auf.

Zum Thema Ökobilanzen generell ... Nicht immer ist das was anfangs als klar besser erscheint auch im Ergebnis deutlich besser.
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Re: Desinfektion von Pipetten

#30

Beitrag von fg100 »

hkpdererste hat geschrieben: Freitag 13. August 2021, 23:06 Was ist denn an der Aktion so ökologisch verwerflich? Klär uns doch mal auf.
Wenn du da selber nicht drauf kommst kann ich dir das gerne per PN erläutern. Hier jetzt eine Diskussion in diese Richtung zu eröffnen ist dem Thread selber sicherlich nicht dienlich.
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