gulp hat geschrieben:Schloemis Kommentar hätte ich jetzt als ironisch eingestuft, aber ich gestehe, dass ich selbst oft Probleme habe, Ironie zu erkennen.
Danke Peter!
Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass das Maischeverhalten im vorliegenden Rezept vermutlich nicht die ausschlaggebende Stellschraube sein wird, da die Vergärung bei Raumtemperatur mMn zu unvorhersagbaren Ergebnissen führen kann. Ebenso sind die späten Hopfengaben (Nachisomerisierung) nicht einfach zu kalkulieren und können entscheidenden Einfluss auf den Charakter des späteren Bieres haben. Dass es sich bei der Schüttung, Farbe, Hopfung und Gärführung nicht unbedingt um Pils typische Vorgehensweisen handelt, ist für mich erstmal sekundär. Da bin ich ganz bei Kirk und sage, dann wird es halt ein Ale mit oder ohne UG-Hefe. Vielleicht hat der Verfasser ja auch gar nicht die Möglichkeiten einer gesteuerten Temperaturführung.
Das soll aber nicht bedeuten, dass ich der Auffassung bin, Bierstile komplett über Bord zu werfen. Ganz im Gegenteil bin ich der Überzeugung, dass die Einteilung in Bierstile anhand charakteristischer Eigenschaften extrem viel Sinn macht, insbesondere im Hinblick auf die Kommunikation, Vergleichbarkeit und damit verbundenen Wissensaustausch. Nur weil ein Pferd einen Sattel hat, ist es kein Fahrrad.
Sich innerhalb eines Stils kreativ auszutoben ist für mich nicht gleichzusetzen mit Beliebigkeit. Es ist in der Tat spannend, einen Stil zu verstehen und mit seinen Charaktereigenschaften zu spielen, einige zu hervorzuheben, ggf. zu überzeichnen, ad absurdum zu führen oder mit Einflüssen aus anderen Stilen zu kombinieren - nur der Grundstruktur des Stils sollte dabei weiterhin identifizierbar sein.
Ich verfolge das Forum seit 8 Jahren (mal mehr mal weniger) intensiv. Dass innerhalb der Community ein höheres allgemeines Wertesystem besteht, konnte ich nicht beobachten – und das ist auch gut so. Sollte es tatsächlich gescheitert sein, um so besser ;-)
Um vielleicht nochmal auf den Ausgangspunkt des Threats zurückzukommen. Die Eingangsfrage bleibt auch für mich interessant, deshalb habe ich überhaupt diesen Post betreten. Gelingt es uns gemeinsam zusammentragen, welchen Einfluss das Maischeverhalten auf verschiedene Eigenschaften (Schaumverhalten, „Vollmundigkeit“, EVG etc.) bei verschiedenen Schüttungen (Pils, Pale Ale, Weizen etc.) hat. Dabei interessiert mich besonders auch immer die Dauer der Zeiten zwischen den Rasten, die für das Aufheizen unterschiedlicher System aufgebracht werden muss.
Viele Grüße
schloemi