So, Testreihe beendet.
Bier No. 1 war das Honey Ginger IPA von gaelen.
Optisch ansprechend in hellem Bernstein mit einem nicht sehr ausgeprägten, etwas grobporigeren Schaum. Ganz leichte Trübung. In der Nase süß-malzig, etwas Honig kann man erahnen (Linde ist aber auch sehr zart, da gibt es andere Kaliber). Vom Ingwer ist nicht viel zu riechen. Geschmacklich ist es deutlich schlanker als erwartet. Angenehme Bittere (wirkt nicht wie 51 IBU), leichte Honignoten, wenig Ingwer. Die reichlich 8 % Alkohol sind gut eingebunden, merkt man kaum. Das Bier hat uns gut gefallen, der Ingwer könnte etwas kräftiger sein.
Bier Nr. 2 war das Spiced Cherry Dubbel von Sven-Korg.
Farblich ein Hingucker. Die Farbe kennt der Farbfächer gar nicht. Ein tolles Kirschrot. Der Schaum ist minimal, trotzdem ist eine schöne Karbonisierung vorhanden. Ein zarter, fast etwas künstlicher Kirschduft zieht durch den Raum. Von Malz und Hopfen ist kaum was zu schnuppern. Kirsche dominiert. Geschmacklich relativ schlank mit angenehmer Karbonisierung. Schön spritzig, passt gut zur Frucht. Von Malz ist nicht viel zu schmecken, eine dezente Hopfenbittere ohne spezifische Aromen im Hintergrund. Wir haben etwas wuchtigeres erwartet und sind angenehm überrascht. Kein klebriges Mon Cherie Bier, sondern Spritzigkeit mit Kirschen.
Das dritte Bier des Abends (alle brav geteilt): CaraQuad von BrauWastl Köln:
Das Etikett verspricht mit 11,5 % eine gewisse Wuchtigkeit und das Bier kann das halten. Im Glas ein schöner, dunkler Bernsteinton, etwas grobporiger Schaum mit roten Reflexen (auf den Fotos wirken die Biere immer dunkler, als sie wirklich sind). Das Bier ist relativ viskos, was man schon beim Schwenken des Glases bemerken kann. In der Nase Kaffee, Karamell und gebrannten Zucker. Creme brulée? Der Geschmack passt recht gut zum Aroma. Wieder Kaffe und Karamell. Die Viskosität ist auch beim Mundgefühl wieder da. Ein tolles Bier. Wir waren etwas vorsichtig bei den 11,5 %, aber das Bier ist absolut rund und ausgewogen. Großes Kino, unser Favorit des Abends.
Nr. 4 war unser eigener Beitrag: Fruitcake Old Ale
Um es vorwegzunehmen: Wir sind nicht wirklich zufrieden. Die Karbonisierung scheint nicht gleichmäßig zu sein, warum auch immer. Auch unsere Flasche hätte etwas mehr CO2 vertragen können (kommen aber alle aus einem Keg).
Farblich ist es ein schönes dunkles Braun. Leider stören diese hellen Flocken die Optik. Schaum ist aufgrund der geringen Karbonisierung kaum vorhanden. Die Gewürze kommen gut durch, das passt und ist mit der Zeit auch deutlich runder geworden. Von den Trockenfrüchte kann man etwas erahnen. Geschmacklich konnten wir Kaffee- und Röstnoten von den britischen dunklen Malzen schmecken. Das Bier hat eine gewisse Säure entwickelt und Restsüße und Viskosität abgebaut. Die Gewürze kommen gut durch und bleiben lange da. Hmmm… Das Bier ist trinkbar und hat einen gewissen Reiz. Aber es ist nicht das, was wir erwartet haben. Irgendwas hat sich verändert. Wilde Hefen oder Bakterien auf den Früchten? Oder ist die von Mosher vorgeschlagene Lagerdauer doch zu lang? Das Rätsel der Karbonisierung können wir nicht lösen. Das passte bei allen anderen Bieren, die wir gebraut haben, besser. Fazit: Kein Highlight unserer noch nicht so langen Hobbybrauerkarriere. Das können wir normalerweise besser. Schade… Aber das Etikett mögen wir. Hopfenstopf & Malzzahn mit Farbe


Viele Grüße
Björn