Hi Gemeinde,
ich habe jetzt meinen 5. Sud hinter mir und habe jetzt bei allen das folgende Phänomen beobachten können:
- seit den letzten 3 Suden mache ich eine SVP. Diese hat bislang immer einen stärkeren eSVG gezeigt als das Jungbier. Die Differenz betrug jedes mal ca. 0.5 Grad Plato. Die Gärtemperatur der SVP liegt, bei ca. 25 Grad (Heizungskeller), sie wird regelmäßig geschüttelt aber nicht gerührt. Die Sude waren alle OG und wurden bei 18-20 Grad geführt.
- Vor der Abfüllung habe ich jeweils mindestens 2 Tage nach Ende der Gärung abgewartet (Gärungsverlauf überprüft mit Float, Spinden und Refraktometer)
- die mit dem KBH2 berechneten Zucker- bzw. Speisemengen waren für 6,0g CO2/l ausgelegt. Für die Berechnung habe ich den IST-Wert SRE des Jungbieres genommen, nicht den der SVP.
- Ich habe 2 Sude mit Zucker und 2 Sude mit Speise in die Flaschengärung geschickt. In allen Fällen wurden die zugegebenen Mengen auf der Feinwaage auf 0.05g genau abgemessen. Die Flaschengärung erfolgte bei ca. 22-23 Grad und regelmäßigem Drehen der Flaschen.
- bei allen Suden konnte ich eine CO2 Entwicklung feststellen, die über dem zu erwartenden Wert lag. Sie schwankte zwischen 6.5-7.0g CO2/l. Gemessen wurde diese mit einem handelsüblichen Bügelflaschenmanometer.
Obwohl ich das Ergebnis jedes Mal richtig gut fand, frage ich mich, was hier schiefgelaufen ist:
1. Warum ist der sEVG meiner SVP höher als der meines Sudes?
2. Warum erziele ich höhere CO2 Werte als geplant?
Ist es möglich, dass unter den veränderten Bedingungen in der Flasche die Gärung über die Speisegabe hinaus weiter gelaufen ist, also sich der sEVG des Jungbiers nochmals erhöht hat in Richtung sEVG der SVP?
Danke Euch und liebe Grüße
Tom
sEVG, SVP und Flaschengärung
- BummlerD
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Re: sEVG, SVP und Flaschengärung
Der mit der SVP ermittelte EVG ist höher als der AVG des Bieres, da die SVP unter Optimalbedingungen vergärt (höhere Temperatur und mehr Hefe). Je nach Rahmenbedingungen der (Haupt-)Gärung, weicht der AVG leicht vom ermittelten EVG ab.jaulinho hat geschrieben: Donnerstag 3. Februar 2022, 13:42 1. Warum ist der sEVG meiner SVP höher als der meines Sudes?
Hier mehr dazu: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... e&start=50
Zu der zweiten Frage:
-Du scheinst nicht mit Temperaturkontrolle zu vergären (22-23 Grad)
-die Flaschenmanometer sind in der Regel nicht sehr genau
-Eine genaue Feinwaage (ich glaube die 0,05 g sind optimistisch) bringt nichts, wenn die anderen Parameter ungenau sind
Gruß Matthias
-
jaulinho
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Re: sEVG, SVP und Flaschengärung
Danke für Deine Antwort, Matthias.
Aber:
- in dem von Dir verlinkten Thread wird von 3% Differenz gesprochen, also bspw. 3°P vs 2.91°P. Das erklärt nicht meine 0,5°P, das ist ja eine ganz andere Hausnummer.
- ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso Du eine Temperaturkontrolle bei der Nachgärung willst - welchen Einfluss soll das denn haben? Bei der Hauptgärung leuchtet mir das ein bzgl. der Gärnebenprodukte, aber bei der Flaschengärung?
- welche anderen Parameter sind denn Deiner Meinung nach ungenau?
Gruß
Tom
EDIT: mir kommt gerade reichlich spät die Idee, ein aufgespeistes Bier (kein Zucker) aus der Flasche mal mit dem Refraktometer zu untersuchen. Damit müsste ich doch den sEVG des Bieres in der Flasche mit dem sEVG des Jungbiers vor der Abfüllung vergleichen können, oder denke ich falsch?
Aber:
- in dem von Dir verlinkten Thread wird von 3% Differenz gesprochen, also bspw. 3°P vs 2.91°P. Das erklärt nicht meine 0,5°P, das ist ja eine ganz andere Hausnummer.
- ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso Du eine Temperaturkontrolle bei der Nachgärung willst - welchen Einfluss soll das denn haben? Bei der Hauptgärung leuchtet mir das ein bzgl. der Gärnebenprodukte, aber bei der Flaschengärung?
- welche anderen Parameter sind denn Deiner Meinung nach ungenau?
Gruß
Tom
EDIT: mir kommt gerade reichlich spät die Idee, ein aufgespeistes Bier (kein Zucker) aus der Flasche mal mit dem Refraktometer zu untersuchen. Damit müsste ich doch den sEVG des Bieres in der Flasche mit dem sEVG des Jungbiers vor der Abfüllung vergleichen können, oder denke ich falsch?
Re: sEVG, SVP und Flaschengärung
Hi Tom,
-> Es[%mas] <-> EsEND[%mas] vs. Vs[%] <-> VsEND[%] bzw. AVG[%] <-> EVG[%]
Man beachte bei Prozentangaben ganz besonders den Unterschied zwischen Extraktkonzentration [%mas] und Vergärungsgrad [%].
Sprechen alle nur von "Prozent", geht die Kommunikation irgendwann auf die Bretter!
Anmerkung:
Gewöhnt Euch bitte den Präfix "s" vor dem EVG oder dem AVG wieder ab(sEVG, sAVG).
EVG und AVG sind per se scheinbar. Ist verschieden davon gemeint, z.B. im Umfeld "wirklich", kommt bestenfalls das Suffix "w" zum Einsatz: EVGw, AVGw.
In verlinkten Thread wird von 3% Differenz zum Vergärungsgrad gesprochen(AVG/EVG) und nicht von 3% Abweichung zum Spindelwert Es[%mas].jaulinho hat geschrieben: Freitag 4. Februar 2022, 12:39 - in dem von Dir verlinkten Thread wird von 3% Differenz gesprochen, also bspw. 3°P vs 2.91°P.
-> Es[%mas] <-> EsEND[%mas] vs. Vs[%] <-> VsEND[%] bzw. AVG[%] <-> EVG[%]
Man beachte bei Prozentangaben ganz besonders den Unterschied zwischen Extraktkonzentration [%mas] und Vergärungsgrad [%].
Sprechen alle nur von "Prozent", geht die Kommunikation irgendwann auf die Bretter!
Du denkst genau richtig, aber vielleicht ist das Refraktometer nicht das beste Messinstrument in diesem Umfeld, aber seiß' drum. Beispiel:jaulinho hat geschrieben: Freitag 4. Februar 2022, 12:39 EDIT: mir kommt gerade reichlich spät die Idee, ein aufgespeistes Bier (kein Zucker) aus der Flasche mal mit dem Refraktometer zu untersuchen. Damit müsste ich doch den sEVG des Bieres in der Flasche mit dem sEVG des Jungbiers vor der Abfüllung vergleichen können, oder denke ich falsch?
- Das endvergorene Jungbier vor der Speisegabe(Zucker) spindelt 2,4 [%mas]
- Der Speiserechner empfiehlt eine Zuckerdosage von 8 g/l
- Unmittelbar nach der Zuckerdosage(->Homogenisierung ) und vor der Nachgärung müsste eine Probe 3,4 [%mas] spindeln.
- Die Nachgärung ist geplant abgeschlossen, wenn sich der ursprüngliche Spindelwert von 2,4 [%mas] wieder eingestellt hat. Der geplante CO2-Gehalt wurde erreicht
- Spindelt das Bier nach weiteren 2 Wochen 2,1[%mas], dann war es nicht endvergoren und es ist überkarbonisiert.
Anmerkung:
Gewöhnt Euch bitte den Präfix "s" vor dem EVG oder dem AVG wieder ab(sEVG, sAVG).
EVG und AVG sind per se scheinbar. Ist verschieden davon gemeint, z.B. im Umfeld "wirklich", kommt bestenfalls das Suffix "w" zum Einsatz: EVGw, AVGw.
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jaulinho
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- Wohnort: Saarbrooklyn - Saarland
Re: sEVG, SVP und Flaschengärung
Hi Oli,
danke für Deine Antwort.
Gruß
Tom
danke für Deine Antwort.
Was würdest Du denn bevorzugen?olibaer hat geschrieben: Freitag 4. Februar 2022, 20:11 Du denkst genau richtig, aber vielleicht ist das Refraktometer nicht das beste Messinstrument in diesem Umfeld, aber seiß' drum. Beispiel:
Gruß
Tom
