Gärung ohne Kräusen?

Antworten
Benutzeravatar
agibaer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 14. Dezember 2017, 08:45
Wohnort: Innsbruck

Gärung ohne Kräusen?

#1

Beitrag von agibaer »

Hi!

Kann es sein, dass die Gärung auch ohne Kräusen ablaufen kann?
Ich habe vor fünf Tagen ein IPA gebraut, nach zwei Tagen reingeschaut, aber keine Kräusen gesehen.
Nach drei Tagen habe ich dann mal die Stammwürze gemessen und die war auf sieben runter, bei der letzten Messung nach dem Kochen waren es noch 15.
Heute war die Stammwürze bei 5.
Also wir eindeutig vergoren, obwohl ich keine Kräusen gesehen habe und auch an den Kübelseiten keine Rückstände sehen kann.

Ist meine zweite Brausession und mein erstes eigenes Rezept (zusammengemischt von verschiedenen Internetrezepten), also bin ich ein bisschen besorgt, ob das nicht eine Infektion sein kann? Oder liegt das vielleicht am kalthopfen? Drei Teebeutel schwimmen im Gäreimer.

Mein Rezept ist hier:
https://www.brewersfriend.com/homebrew/ ... hopped-ipa

Danke!
Benutzeravatar
M0ps
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 434
Registriert: Montag 9. Januar 2017, 20:55

Re: Gärung ohne Kräusen?

#2

Beitrag von M0ps »

Wann hast du denn den Hopfen beim Kalthopfen zugegeben? Das macht man normalerweise frühstens nach 3-4 Tagen, wenn die stürmische Phase vorbei ist. Das CO2 der Gärung treibt die flüchtigen Aromen zum Teil wieder aus.

Ich halte es auch für warscheinlicher, dass es in den ersten 2 Tagen Kräusen gab, die du schlicht nicht bemerkt hast. Lass den Eimer einfach mal ne Woche stehen - auf eine Infektion zu schließen halte ich für ziemlich voreilig.
Benutzeravatar
agibaer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 14. Dezember 2017, 08:45
Wohnort: Innsbruck

Re: Gärung ohne Kräusen?

#3

Beitrag von agibaer »

Den Hopfen habe ich gleich reingetan. Gibt zwar weniger Aromen, aber ich wollte das Bier nicht nach der Gärung noch eine Woche stehen lassen. Mit meiner wenigen Erfahrung will ich die Zeit zwischen kochen und Flasche möglichst gering halten.
Benutzeravatar
M0ps
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 434
Registriert: Montag 9. Januar 2017, 20:55

Re: Gärung ohne Kräusen?

#4

Beitrag von M0ps »

Sorry aber das ist der falsche Ansatz - ein Brauer braucht Geduld und sollte die Gärung lieber ein paar Tage länger stehen lassen als zu kurz und das hat relativ wenig mit Erfahrung zu tun.
Wenn man sauber arbeitet und nicht ständig am Gäreimer rumfummelt ist die Gefahr einer Infektion durch eine längere Gärung vernachlässigbar. Viele lassen ihr Bier generell 2 Wochen auf der Hefe, also keine unnötige Panik.
Benutzeravatar
schloemi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1351
Registriert: Donnerstag 7. August 2014, 07:30
Wohnort: 16348 Marienwerder

Re: Gärung ohne Kräusen?

#5

Beitrag von schloemi »

Solange du keine sensorischen Abweichungen bemerkst (Aussehen, Geruch, Geschmack) würde ich auch nicht unbedingt von einer Infektion ausgehen - hast du denn ein sichtbares Hefesediment? Einfach ausgären lassen und dann abfüllen. Deine Sorge hinsichtlich der Zeitspanne zwischen Kochen und Flasche ist wie MOps schon erwähnt unbegründet. Man kann mehrere Wochen vergären (beispielsweise untergärig).

cu schloemi

2006 Hobbybrauer
2016 Biersommelier (Doemens)
Benutzeravatar
agibaer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 14. Dezember 2017, 08:45
Wohnort: Innsbruck

Re: Gärung ohne Kräusen?

#6

Beitrag von agibaer »

Nur ein bisschen Schaum auf der Oberfläche. Riechen tut es jedenfalls gut, hopfig.
Na, dann lass ich es noch ein bisschen stehen und beim nächsten kalthopfen geb ich den Hopfen erst nach der Gärung zu.
Benutzeravatar
agibaer
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Donnerstag 14. Dezember 2017, 08:45
Wohnort: Innsbruck

Re: Gärung ohne Kräusen?

#7

Beitrag von agibaer »

Na, umsonst Sorgen gemacht. Plato ist heute auf 2.5 gesunken, die Hefe arbeitet also brav.
Benutzeravatar
Shortbreaker
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 669
Registriert: Freitag 14. September 2018, 16:34

Re: Gärung ohne Kräusen?

#8

Beitrag von Shortbreaker »

Ich möchte mich hier mal dranhängen, da das Thema genau die Überschrift trägt, die ich auch gewählt hätte.

Ich habe am Freitag 39l Hefeweizen gebraut und am Abend bei 17°C mit Zymoferm Z033 angestellt. Diese Hefe hatte zuvor 25l Weißbier problemlos vergärt und wurde hier als Erntehefe zugegeben. Nach dem nach 24h keine Gäranzeichen wahrnehmbar waren (lediglich ganz kleine Schaumbläschen) wollte ich noch die Nacht abwarten und dann ggF. Nothefe zugeben. Als ich dann heute morgen den Keezer (mittlerweile 18°C) geöffnet habe, waren leider immer noch keine Kräusen zu entdecken, jedoch blubberte es regelmässig aus der Blow-Off Tube. Ich nutze einen Fermzilla mit Druckset, vergäre aber in der Anfangsphase atmosphärisch eben mit Hilfe genannter Blow-Off-Tube. Die Schaumbläschen sind auch etwas mehr als gestern geworden, aber bei der vorigen Gärung waren da richtige Hochkräusen…
Bei Untergärigem kenne ich solche Probleme in der Anfangsphase, aber OG ging bei mir immer direkt los.
Ich denke ich habe wohl underpitched, bzw. ich habe möglicherweise die Vermehrung der Hefe beim 1. Braugang überschätzt bzw. vielleicht war auch die Lagerung im Kühlschrank und zuvor am Ende der Hauptgärung zu lange.

Meine Frage ist also eher, kann es bei dieser Art Hefe vorkommen, dass sie ohne Kräusendecke beginnt zu vergären?
Leider war ich noch nie Live bei der Kräusenbildung dabei, aber für mich wäre es eigentlich logisch, jetzt wo ich drüber nachdenke, dass die Hefe bereits arbeitet und die Kräusen erst als Folge dieses Extraktabbaus hoch steigen…

Blick auf Würze durch Fermzilla
Blick auf Würze durch Fermzilla
Mundschenk XXL + Kloßtopf auf Kochplatte für Dekoktion;
Überzeugter Fermzilla Allrounder 60l - Nutzer;
wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9925
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Gärung ohne Kräusen?

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Shortbreaker hat geschrieben: Sonntag 19. Juni 2022, 09:38 Meine Frage ist also eher, kann es bei dieser Art Hefe vorkommen, dass sie ohne Kräusendecke beginnt zu vergären?
Eine Gärung ohne Kräusenbildung ist mir nicht bekannt, zumindest nicht bei Bier. Das deutet eher darauf hin, dass deine Gärung nicht richtig ankommt. Möglicherweise blubbert hier auch was etwas völlig anderes als deine Hefe vor sich hin. Hast du denn mal gemesssen? Gibt es einen Extraktabbau?
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Shortbreaker
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 669
Registriert: Freitag 14. September 2018, 16:34

Re: Gärung ohne Kräusen?

#10

Beitrag von Shortbreaker »

Habe gerade gemessen und dabei auch bemerkt, dass es nur blubbert, so lange wie meine Gärtruhe geöffnet ist. Aufgeund der höheren Temperatur im Raum hat es wohl einfach Luft aus dem Fermzilla gedrückt.
Habe nämlich genau 12,4° Brix gemessen wie beim Anstellen auch. Ich habe jetzt 4 Päckchen Zymoferm German Wheat auf die 39l gegeben, weil die eh langsam wegmüssen und ich sie eigentlich auch nicht mehr als erste Wahl nehmen möchte. Die Biere damit waren zwar ok, aber es fehlte immer das gewisse Extra, dass es halt scheinbar nur mit Flüssighefe gibt.
Falls es da mittlerweile gute trockene Alternativen gibt, nur her damit!
Mundschenk XXL + Kloßtopf auf Kochplatte für Dekoktion;
Überzeugter Fermzilla Allrounder 60l - Nutzer;
wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
Benutzeravatar
Frommersbraeu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 911
Registriert: Samstag 11. April 2020, 08:44
Wohnort: Johannesberg
Kontaktdaten:

Re: Gärung ohne Kräusen?

#11

Beitrag von Frommersbraeu »

:Grübel ja für Weizen ist das echt ein äußerst komisches Verhalten, da ist in der Regel der Steigraum eher das Problem.

Falls du eine Trockenhefe mit ner ordentlichen Bananen Note suchst, kann ich die WA18 von Angel Yeast empfehlen. Ist günstig und hat bei mir immer schöne Weizenbiere hervor gebracht. Munich classic, Brewferm und Safale hatten mich da nicht so überzeugt
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
Spiel, Spaß und Scho.. ach ne Bier!
:Drink
Meine Seminarbrauerei acidusbraeu.de
Benutzeravatar
Shortbreaker
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 669
Registriert: Freitag 14. September 2018, 16:34

Re: Gärung ohne Kräusen?

#12

Beitrag von Shortbreaker »

Danke für den Tipp mit der WA18, da mache ich mich mal schlau.
Ja, ist schon komisch. Das erste Bier mit dieser Hefe ging ab wie verrückt, aber scheinbar habe ich sie falsch oder zu lange gelagert. Mir kam es auch so vor, als ob sie die Lagerung im Fermzilla bei etwa 1bar Druck nicht so gut weggesteckt hat, weil nämlich die anschliessende Flaschengärung mit Traubenzucker dann auch fast 3 Wochen gedauert hat.
Mundschenk XXL + Kloßtopf auf Kochplatte für Dekoktion;
Überzeugter Fermzilla Allrounder 60l - Nutzer;
wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
Benutzeravatar
Frommersbraeu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 911
Registriert: Samstag 11. April 2020, 08:44
Wohnort: Johannesberg
Kontaktdaten:

Re: Gärung ohne Kräusen?

#13

Beitrag von Frommersbraeu »

Okay, das ist wirklich nicht gut :Grübel in einer Woche sollte ein Weißbier die Flaschengärung locker schaffen (bei Raumtemperatur) da hat die Hefe hier wohl schon nicht mehr ordentlich gearbeitet.
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
Spiel, Spaß und Scho.. ach ne Bier!
:Drink
Meine Seminarbrauerei acidusbraeu.de
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Re: Gärung ohne Kräusen?

#14

Beitrag von haefner »

Hast Du beim ersten Bier mit der Hefe auch 4 Päckchen auf 39l genommen? Ist ja schon recht viel Hefe und dann noch unter Druck - könnte sich das nicht ziemlich negativ auf den Gärverlauf auswirken?

Den Tipp mit der Angel nehm ich mit, ist schon im Warenkorb :-). Kann euch aber auch die Gozdawa Bav. Wheat 11 empfehlen. Ich hab damit absolut authentische Weißbiere gebraut die einem Bier mit Flüssighefe in nichts nachstehen. Von Gärstart (Hauptgärung) bis in die Kühlung 9 Tage - 1 Päckchen auf 19l - mal als Vergleich mit den o.g. Zeiten und Mengen.
Benutzeravatar
Juergen_Mueller
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 862
Registriert: Freitag 20. Dezember 2019, 11:41
Wohnort: Zwischen Krombach und Lich und doch meilenweit entfernt

Re: Gärung ohne Kräusen?

#15

Beitrag von Juergen_Mueller »

Da möchte ich zum Thema Gozdawa BW 11 mal einhaken:
Bei welchen Temperaturen läuft bei dir die HG? Und wie sieht dein Wasser aus?

Aktuell hab ich ein Weizen mit dieser Hefe trinkreif. Mein Bestes bislang (ich nutze nur Trockenhefen), aber noch mit deutlich Luft nach oben.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
haefner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 996
Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 09:06

Re: Gärung ohne Kräusen?

#16

Beitrag von haefner »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Montag 20. Juni 2022, 08:55 Da möchte ich zum Thema Gozdawa BW 11 mal einhaken:
Bei welchen Temperaturen läuft bei dir die HG? Und wie sieht dein Wasser aus?

Aktuell hab ich ein Weizen mit dieser Hefe trinkreif. Mein Bestes bislang (ich nutze nur Trockenhefen), aber noch mit deutlich Luft nach oben.
Ich vergäre bei 23°. Wasser:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz

Gruß Micha
Benutzeravatar
Shortbreaker
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 669
Registriert: Freitag 14. September 2018, 16:34

Re: Gärung ohne Kräusen?

#17

Beitrag von Shortbreaker »

haefner hat geschrieben: Montag 20. Juni 2022, 08:36 Hast Du beim ersten Bier mit der Hefe auch 4 Päckchen auf 39l genommen? Ist ja schon recht viel Hefe und dann noch unter Druck - könnte sich das nicht ziemlich negativ auf den Gärverlauf auswirken?
Nein, das erste Bier war mit Flüssighefe von Zymoferm angestellt. Deswegen waren es nur 25l, da ich mit dem ersten Sud die Hefe für den zweiten, größeren Sud propagieren wollte. Habe jetzt nur 4 Päckchen genommen, da ich nicht noch weitere 12h auf das ankommen warten wollte, immerhin stand die Würze jetzt schon 48h ohne Gäraktivität. Außerdem sind bei Zymoferm Trockenhefe nur 7g im Päckchen und ich habe die bestimmt schon 3-4 Jahre bei mir liegen. MHD war keins draufgedruckt und ich hatte die eigentlich auch nicht in der Menge bestellt. Ich hatte eben vor Jahren zum ersten Mal die Zymoferm Flüssighefe bestellt und als Notfallhefe 2 Trockenpäckchen. Bekommen habe ich dann eben 6 Päckchen ohne MHD-Aufdruck. Zwei davon habe ich bereits vor 1,5 Jahren verarbeitet, ohne Probleme, nur nicht ganz perfekt und jetzt eben alles auf einmal um den Sud noch zu retten. Da ich diese Hefe jetzt auch in Zukunft nicht unbedingt neu nehmen will, hätte mir das sparen nicht wirklich was gebracht.
Weiterhin bin ich mit der Anstelltemperatur im unteren Bereich und später kommt wohl noch Druck dazu, da ich heute Abend den Spundapparat drauf mache.
Sieht jetzt schon besser aus!
Sieht jetzt schon besser aus!
Mundschenk XXL + Kloßtopf auf Kochplatte für Dekoktion;
Überzeugter Fermzilla Allrounder 60l - Nutzer;
wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
Benutzeravatar
Juergen_Mueller
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 862
Registriert: Freitag 20. Dezember 2019, 11:41
Wohnort: Zwischen Krombach und Lich und doch meilenweit entfernt

Re: Gärung ohne Kräusen?

#18

Beitrag von Juergen_Mueller »

haefner hat geschrieben: Montag 20. Juni 2022, 09:19
Juergen_Mueller hat geschrieben: Montag 20. Juni 2022, 08:55 Da möchte ich zum Thema Gozdawa BW 11 mal einhaken:
Bei welchen Temperaturen läuft bei dir die HG? Und wie sieht dein Wasser aus?

Aktuell hab ich ein Weizen mit dieser Hefe trinkreif. Mein Bestes bislang (ich nutze nur Trockenhefen), aber noch mit deutlich Luft nach oben.
Ich vergäre bei 23°. Wasser:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz

Gruß Micha
Dank dir! Meins wurde bei 21-22 Grad vergoren und mein Wasser entspricht deinem fast genau. Allerdings habe ich mittels Calciumchlorids leicht aufgesalzt.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
Antworten