Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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McGraw
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Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

#1

Beitrag von McGraw »

Hi, zusammen! :Smile

Was IPA´s angeht, haben es mir aktuell vor allem die West Coasts angetan.
Habe zuletzt eins mit - neben 75% Pale Ale Malz - mit 20% MüMa Typ 2 und 5% Caramünch II und 3 der typischen C-Hopfen Vertreter gebraut
und mit der US-05 vergoren. Gestopft mit relativ moderaten 2g/l um auch noch genug von dem leckeren Malz zu schmecken. Bittere ca 50 IBU.

Ich möchte jetzt gerne noch einen netten Gegenpol zu diesem, recht malzintensivem und zitronig/harzigem IPA, brauen.
Es soll heller und tropisch fruchtig werden. IBUs würde ich mal auf einem ähnlichem Niveau anpeilen. Als Hefe möchte ich die Verdant IPA testen.
Ein IPA soll es aber ebenfalls werden. Da ich noch Galaxy zu Hause habe, wird der wohl auf der Hopfenseite die Hauptrolle spielen.

Bei der Schüttung würde ich Euch gerne um Eure Meinung und Hilfe bitten.
Ich habe an ein helles/gelbes Bier gedacht mit viel Pale Ale Malz als Basis. Eine kleinere Menge helles Weizenmalz fände ich interessant.
Es soll nicht den Ton angeben, aber vielleicht etwas zur Komplexität beitragen. Wären da 10 - 15% wohl der richtige Ansatz?

Außerdem hatte ich noch an Haferflocken/-malz gedacht. Ich meine schon bei Rezepten von Flocken ODER Malz gelesen zu haben.
Macht das tatsächlich nicht so den Unterschied oder vertue ich mich gerade? Und mit wie viel Anteil könne ich mal einen Versuch starten?
Habe mit Hafer noch gar keine Erfahrungen gesammelt, wäre nett wenn Ihr mir dazu was sagen könntet.

Ich hoffe Ihr versteht was ich vor habe und danke schon mal für Eure Antworten.
Offene Fragen beantworte ich natürlich gerne.

Liebe Grüße!
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coyote77
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Re: Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

#2

Beitrag von coyote77 »

Ich braue öfters so etwas, das du vorhast, und habe schon verschiedene Dinge ausprobiert. Weizen als Malz oder Rohfrucht, Hafer als Malz oder Rohfrucht, mit Cara oder ohne... Letztendlich immer ein wenig Geschmacksache. Ich bin von Weizenmalz wieder weg, weil ich doch etwas mehr Körper haben wollte. Ist aber auch abhängig von der Stammwürze. 10-15% Weizenmalz bringen jedenfalls ein wenig Mundgefühl, aber auch etwas Trübung, ebenso wie Haferflocken. Ich persönlich würde aber entweder Weizenmalz oder Haferflocken/-malz nehmen, nicht beides.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Safari-Guide
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Re: Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

#3

Beitrag von Safari-Guide »

Zu den Hopfen - ich würde neben Galaxy auch noch Simcoe (oder Amarillo) und Idaho 7 mit rein nehmen. Gabe möglichst spät, d.h. Whirlpool und Stopfen. Alternativ zu Galaxy ginge auch Mosaic. Bei Stopfen würde ich aber etwas höher gehen als 2 g/l.

Zur Schüttung - Weizenmalz trägt vor allem zur Spitzigkeit mit bei, weniger zur Komplexität des Malzgeschmacks, da würde ich nicht über 10% gehen. Hafer ist gut, hat viel Proteine, das geht dann aber von dem reinrassigen West Coast IPA weg und in Richtung NEIPA. Ich nehme der Einfachheit halber immer Haferflocken aus dem Supermarkt, Anteil der Schüttung ist bei mir so 8-10%. Ich würde aber entweder Hafer oder Weizen nehmen, Präferenz liegt bei mir beim IPA auf Hafer...

Zur Farbe - wenn du es heller willst, dann würde ich zumindest einen Teil des CaraMünch 2 weglassen und durch Carahell ersetzen.

Erik
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DevilsHole82
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Re: Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

#4

Beitrag von DevilsHole82 »

Was möchtest Du denn jetzt genau haben? Natürlich sind stilistisch keine Grenzen gesetzt und man muss sich nicht dran halten, aber wenn Du davon sprichst, dass es Dir die West Coast IPAs angetan haben, passt der von Dir beschriebene Malzkörper nicht so wirklich dazu. Auch eine Mischung aus Pale Ale, Münchener und CaraMünch ergibt ein zu dunkles und malziges Bier.
Für mich sind West Coast IPAs hell, furztrocken, harzig und/oder tropisch fruchtig, ganz leicht getreidig und wenig malzig. Für mich der Inbegriff wäre das Pliny the Elder oder Blind Pig von Russian River Brewery. Die Schüttung dieser Biere nehme ich gerne als Basis für meine West Coast IPAs. Variationen mit verschiedenen Hopfen kommen hier besonders gut zur Geltung.

Edit: Ein sehr gutes deutsches West Coast IPA ist übrigens das Freigeist Miss California.
Edit2: Ich hab mal ein IPA mit kontinuierlicher Hopfung (alle 5 Minuten) mit Summit, Amarillo, Simcoe, Centennial, Crystal und Idaho gemacht. Das war eine richtig geile tropische Fruchtbombe.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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rakader
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Re: Tropischer Gegenpol zum West Coast IPA

#5

Beitrag von rakader »

DevilsHole82 hat geschrieben: Donnerstag 15. Dezember 2022, 08:51 Für mich sind West Coast IPAs hell, furztrocken, harzig und/oder tropisch fruchtig, ganz leicht getreidig und wenig malzig. Für mich der Inbegriff wäre das Pliny the Elder oder Blind Pig von Russian River Brewery. Die Schüttung dieser Biere nehme ich gerne als Basis für meine West Coast IPAs. Variationen mit verschiedenen Hopfen kommen hier besonders gut zur Geltung.
Dem muss ich mich voll und ganz anschließen. Ich nehme die Version 4.0 des Pliny the Elder als Grundlage für alle DIPAs. Guckt man hier. Ein normales IPA handelt man dann zwischen 15 und 17,5°P ab.
Wenn es tropisch sein soll, kommt man an ozeanischen Hopfen eigentlich nicht vorbei - auch wenn die Amis und die Hallertauer hier gerade mit neuen Sorten aufholen - das Mikroklima in Kiwiland bringt einzigartige Aromen hervor. Ich kann hier nur die Neuseeländer von der Südinsel empfehlen, allen voran Motueka und Taiheke.

Radulph
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