rakader hat geschrieben: Samstag 21. Januar 2023, 21:34
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BTW: Durch Deine Rückschau bin ich gerade auf die L28 Urkel aufmerksam geworden. Könnte Dich vielleicht auch interessieren. Ich mache mich morgen mal schlau - jetzt ist BuLi-Zusammenfassung.
Mit der L28 Urkel habe ich Anfang 2018 mal ein böhmisches Pils gebraut. Leider habe ich sie direkt danach entsorgt und keine weiteren Biere damit gebraut, so dass ich mir kein sehr unfangreiches Bild gemacht habe.
Soweit es meine damaligen Notizen hergeben, hatte ich eine ganze Weile mit Schwefel zu kämpfen, aber schließlich wurde das dann ein sehr gutes Pils, recht knackig und trocken trotz Dekoktion. "Knackig und trocken" ist natürlich anders als "malzbetont und vollmundig", kann aber natürlich trotzdem für ein tschechisches Dunkel passen.
Bei brewginner.com wird die Urkel L28 mit WLP802 Czech Budejovice Lager und 2278 Czech Lager gleichgesetzt. Mit beiden habe ich keine Erfahrung. Keine Ahnung, wie akkurat der Vergleich ist bei brewginner.com. Kristen England (Mr. Malty) führt allerdings die WLP802 auf Samson zurück und die 2278 auf den Urquell D-Stamm. Der Begriff "dry" taucht in beiden Beschreibungen auf.
WLP802: " this strain produces dry and crisp lagers with low diacetyl production. With up to 80% attenuation, this strain will make a dry beer and showcase rounded hop bitterness"
WY2278: "this classic strain will finish dry and malty. It is the perfect choice for Bohemian-style Pilsners"
Imperial Yeast schreibt "Urkel allows for a nice balance between hops and malt."
Alle Hersteller empfehlen ihren jeweiligen Stamm auch für bernsteinfarbene und dunkle Lager. Das geht also sicher auch, wird aber dann halt etwas trockener und weniger vollmundig.
Im Foren-Wiki hatte ich mal eine ganze Weile die zahllosen Hefevergleiche auf dem neuesten Stand gehalten. Da müsste ich mich mal wieder drüber hermachen, denn a) einige Links sind mittlerweile tot, und b) es gibt mittlerweile reichlich andere zu finden im Netz.
Gruß
Tilo
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)