1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Melle's Helle's
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1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#1

Beitrag von Melle's Helle's »

Hallo liebe Braugemeinde,
Ich stelle mich mal kurz vor, ich bin der Patrick und komme aus Ost-Hessen.
So nun gehts los.
Ich habe mir von gastro-brauen.de das Bierbrauset Nr.2 mit folgendem Inhalt bestellt (folgend Auszug aus der Verkaufsanzeige):

Hier bekommen Sie die Materialien die Sie brauchen um Ihr eigenes Bier zu brauen.
Hier wird richtig gebraut, wie es einst die Mönche getan haben.
Sie werden begeisters sein!
Denn das Bier was Sie hier brauen werden hat mit den Bier was Sie kaufen können nicht viel zu tun.
Im Lieferumfang sind enthalten:
- 1 Gäreimer 33 Liter aus Lebensmittelechten Kunststoff bis 100°C
- 1 Gärröhrchen aus Kunststoff
- 1 Dichtgummi für Gährröhrchen montiert am Deckel
- 1 Ablaufhahn aus Kunststoff montiert am Gärbehälter
- Malz frisch geschrotet und verpackt für 20 Liter Bier
- Hopfenpellets für 20 Liter Bier
-Bierhefe für 20 Liter Bier
- 1 Läutertuch
- 1 Maischethermometer
- 1 Braupaddel
- 1 Hopfensack
- 1 Jod N 50-Lösung 30ml
- 1 Desinfektions- u. Reinigungsmittel Oxi 100g
- 1 Lebensmittelschlauch 10mm 40cm lang
- Bierspindel zum bestimmen der Stammwürze
- Standzylinder um mit der Bierspindel arbeiten zu können
- Kronkorkenverschließgerät
- 100 Kronkorken
- Flaschenbürste für Bierschlaschenreinigung
- und natürlich eine Brauanleitung per Email

Auf bestes gelingen Prost...

So jetzt kommts, die super Anleitung :Grübel
Rezept für ca. 20l Pils
Hefe: 1x untergärig 6g / Stammwürze: ca. 11,5%
Abfüllzeitpunkt: ca. 3,2% / Schüttung: 4000g Braumalz(Pilsener)
Hauptguss: 16l / Nachguss: 12l
Bitterung: 48g Hopfen (6,5% Alpha) 16g bei Kochbeginn, 16g 45min vor Kochende, 16g 10min vor Kochende
Einmaischen bei 38°C
1. Rast 20min bei 52°C
2. Rast 50min bei 63°C
3. Rast 15min bei 72°C
Abmaischen bei 76°C
Kochzeit 60-90min
Kurzanleitung:
Geben sie den Hauptguss in einem Topf und erhitzen sie das Wasser auf Einmaischtemp. .
Fügen sie nun unter Rühren die Schüttung hinzu. Erhitzen sie zur ersten Rast-Temp. .
Bei der Aufwärmung der Maische sollten sie darauf achten, die Hitze mit ca 1°C pro Minute zu steigern. Halten sie die Temp. für die Dauer der Rast. Erhöhen sie jeweils weiter zur, nächsten Rast und halten sie jeweils die Rastzeiten ein.
Erhöhen sie nach der letzten Rast auf 76°C und halten sie die Temp. für 10min.
Führen sie die Jodprobe durch und halten sie die Temp. solange die Jodprobe noch blaue Farbe zeigt. (Hinweis: Wenn sie die Zeiten einhalten ist die Jodprobe nicht zwingend nötig.)
Läutern sie nun ab.
Kochen sie die so erhaltene Würze und geben sie zu den angegebenen Zeiten den Hopfen zur Würze. Achten sie beim Kochn darauf, dass die Würze sprudelnd kocht. Wenn sie ein weniger herbes Bier bevorzugen, wählen 60min Kochzeit. Wenn sie es lieber herber mögen, dann 90min.
Entnehmen sie den Hopfen und kühlen sie die Würze auf Anstelltemp. . Fals sie weniger als die oben angegebene Liter Würze haben, verdünnen sie die Würze mit kaltem Wasser auf das angegebene Volumen. Stellen sie nun die Würze mit Hefe an.

So dies ist die Anleitung die ich per E-Mail zugeschickt bekam.

Nun die Dokumentation:
Meine Brauküche
Meine Brauküche
Meine Brauküche
Meine Brauküche
Meine Brauküche
Meine Brauküche
7:20 Uhr Einkocher mit HG befüllt und eingeschalet.
Mein Einkocher (eigentlich der meines Schwiegervaters *grins*) ein Emailcook von Merten und Stok mit Entsafterfunktion und Isomatte.
Mein Einkocher (eigentlich der meines Schwiegervaters *grins*) ein Emailcook von Merten und Stok mit Entsafterfunktion und Isomatte.
Befüllt und startklar
Befüllt und startklar
7:24 Uhr Einmaischtemp. erreicht und der Hopfen ist auch schon abgewogen.
Abgewogene Hopfengaben zu je 16g (nach Rezept)
Abgewogene Hopfengaben zu je 16g (nach Rezept)
Eingemaischt ist und nun Rasten fahren und schön rühren
Eingemaischt ist und nun Rasten fahren und schön rühren
9:33 Uhr So da habe ich mal die Rasten laut rezept gefahren. Und als ich eben das Rezept für euch abgetippt habe viel mir auf das ich vergessen habe die 76°C Abmaischtemperatur 10min lang zu halten :Ahh
Naja kann beim ersten mal schon passieren.
So nun die Jodprobe
So sieht für mich Jodnormal aus, zum Vergleich ein Jodtropfen am Tellerrand.
So sieht für mich Jodnormal aus, zum Vergleich ein Jodtropfen am Tellerrand.
Zum Test habe ich mal nen schluck genommen, echt süß das Zeug :Bigsmile
10:21 Uhr Dann gehen wir mal zum Läutern und gleich die erste Überraschung :Shocked
So hatte ich mir das gedacht, Läutertuch rein und mit Klammern befestigen.<br />Wie gesagt das habe ich mir so gedacht
So hatte ich mir das gedacht, Läutertuch rein und mit Klammern befestigen.
Wie gesagt das habe ich mir so gedacht
Schön zu sehen wie die Maische das Tuch in den Abgrund zieht *lach*
Schön zu sehen wie die Maische das Tuch in den Abgrund zieht *lach*
Und die Maische zieht und zieht
Und die Maische zieht und zieht
Nachguss ist auch schon soweit, und nun das nächste Problem. Habe die Würze gespindelt und eine Temp. Korrektur durchgeführt. Satmmwürze erreicht lag etwa bei 11,5-12°Plato.
Habe aber noch Nachguss übe. O.K. dachte ich mir dann lass es weg. Das ÄTSCHI BÄTSCHIE kahm dann später.
Da isse die schöne Würze
Da isse die schöne Würze
Gut dann mal die Würze zum Kochen bringen
IMG_4218.JPG
12:16 Uhr Die Würze Kocht und die erste Hopfengabe ist drin, dann noch Ne Hopfengabe nach 45min Kochzeit und eine 10min vor Kochende(so stands im Rezept). Gesammte Kochzeit 90min.
13:55 Fertig gekocht, Hopfensäckchen raus und was kam dann??? :Waa . Da stand ich nu, komplett auf dem Schlauch. Da war doch irgentwas mit dem Whirlpool oder? Ja ich glaube schon. Also feuer frei Whirlpool. Gut wie bekomm ich die Würze jetzt raus? Natürlich mit dem Messbecher. Oje die Trubeteilchen kommen trotzdem mit in den Becher, das wollt ich doch nicht!?! OK das Läutertuch bei, mit heißem Wasser ausgewaschen und dann die fertig gekochte Würze durch.
So jetzt kommt das ÄTSCHI BÄTSCHI von ebrn. Laut Rezept sollten 20l Bier rauskommen, durch mein Spindeln beim Läutern (wer viel mist mist MIst) habe ich ja nen teil vom Nachguss weggelassen. Es waren nur ca. 11l fertige Würze im Gäreimer.
Gespindelt und UFF (leider habe ich mir den Wert nicht notiert) Stammwürze über 14°Plato. Naja 4 mal den Wasserkocher gestartet (Fassungsvermögen 1,7 Liter) und verdünnen. Dann war ich bei ca. 21l fertiger Würze und 13,76°Plato (gerechnet mit dem Rechner von Fabier). Naja das muss erst mal genügen. Noch schnell nen kleinen schluck aus dem Messzylinder um mal zu sehen wie sowas schmeckt. Heidewitzga ganz schön bitter und süß. Dann hab ich den Gäreimer in den Keller geschafft zum runterkühlen. Werde Morgen oder Übermorgen dann die Hauptgärung starten.
Um 15:15 habe ich angefangen sauber zu machen, gegen 16:00 Uhr war ich fertig.
So das wars von mener Seite. Ich bitte um Kretik, Fragen und Anregungen wie ich es besser machen kann.
Bis denn allzeit gut Sud
Gruß Patrick
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Eingemaischt ist und nun Rasten fahren und schön rühren
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Spau
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#2

Beitrag von Spau »

An und für sich ein richtig schöner Bericht!
Aber nur mal so nebenbei, du hast 11 Liter Würze mit 14° Plato auf 21l verdünnt und hast dann 13,76° Plato???? :Grübel
Unfiltered
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#3

Beitrag von Unfiltered »

Hallo Patrick,

herzlich willkommen bei der anstrengenden handwerklichen Bierproduktion. Ich hatte auch meine 1. Brauset von gastro-brauen.de, die Anleitung war leider nicht zu gebrauchen. So schlecht sah das garnicht aus, ich denke die Ausbeute wird eher gering, das Bier wahrscheinlich etwas bitter das die Hopfengabe auf eine 20l Menge berechnet sind, daher solltest Du nochmal messen und auf Zielstammwürze verdünnen. Die Hefe solltest Du nicht morgen oder übermorgen sondern nach entsprechender Abkühlung dazu geben, die Würze kann sonst sehr schnell mit Keimen infiziert werden.

Das schöne ist, man lernt am besten aus seinen Fehlern, der 2. oder 3. Sud wird bestimmt gut trinkbar und auch dieser Sud wird trinkbar sein. Deine nächste Anschaffung sollte allerdings ein Läuterhilfmittel wie die Läuterhexe oder der Läuterator werden, das Baumwolltuch sollte man sich nicht antun.

Gruß Holger
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#4

Beitrag von Alt-Phex »

So schlimm ist es jetzt auch nicht gewesen. Denk daran das du bei untergäriger Hefe schön kalt
vergären musst, sonst wird es eher ein Kölsch als ein Pils.

Zu den Verberessungen:
Läutertuch entsorgen und eine vernünftige Lösung anschaffen.
Schlitzblech,Panzerschlauch, Läuterhexe, Saugkorb - Ist alles 100x besser und erleichtert dir den Brauvorgang.

Einkocher mit Hahn besorgen.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#5

Beitrag von cyrano330 »

Spau hat geschrieben:An und für sich ein richtig schöner Bericht!
Aber nur mal so nebenbei, du hast 11 Liter Würze mit 14° Plato auf 21l verdünnt und hast dann 13,76° Plato???? :Grübel
Nach dem verdünnen ungekühlt gespindelt...

:Greets
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#6

Beitrag von Boludo »

In der Anleitung steht nicht, wie man richtig abfüllt. :Angry
Kuck mal da: viewtopic.php?f=7&t=212

Stefan
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#7

Beitrag von Melle's Helle's »

Vielen Dank schonmal an die vielen Antworten. Das mit dem läutern werd ich auf jedenfall ändern. Ich tendiere zu der Panzerschlauch Variante. Und zu den Spindel Ergebnissen, wie gesagt ich habe mir den Wert leider nicht notiert. Angst das man das Bier nicht trinken kann habe ich nicht, wie ich hier schon öfters gelesen habe ,,Es wird Bier und man kann es auch trinken " ob es nun gut schmeckt werde ich dann sehen. Wird wohl sehr herb und bitter werden. Aber ich habe ja vorher noch nie gekochte Bierwürze probiert.
Gruß Patrick
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Alt-Phex
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Die frisch gekochte Bierwürze schmeckt immer viel bitterer als das fertige Bier.
Während der Reifung runden sich die Hopfenaromen noch ab. Geduld, wird schon
werden. Besser als Industrie Bier wirds allemal...
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#9

Beitrag von Melle's Helle's »

Danke Alt-Phex für die aufbauenden Worte. Das selbst gebrautes besser schmeckt habe ich ihr in diesem tollen Forum schon oft gelesen. Und normalerweise schmeckt alles besser wenn es selbst gemacht ist. War schon men bischen mit den Nerven fertig als ich nicht mehr wusste wie ich nach dem hopfenkochen die Trubeteilchen rausbekomme. Wird aber die nächstenmale besser werden. Übung macht den Meister.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#10

Beitrag von Alt-Phex »

Mach dir wegen dem Trub erstmal keine Sorgen, der wird zum größten Teil mit der Hefe
sedimentieren. Du musst nur Geduld haben. Lass das Bier mal schön 2 Wochen gären,
dann sollte sich alles abgesetzt haben. der letzte Rest sedimentiert bei der kalten
Reifung.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#11

Beitrag von Gladii »

Das Hauptproblem sind die 100% PiMa Schüttung. Ist ja wiederlich :thumbsup :Bigsmile

Ansonsten: Jungbier schmeckt nach dem Hopfenkochen immer richtig scheiße. Ich hab mich bei meinem Maibock total verrückt gemacht - aber am ende der Reifezeit wird es gut schmecken :thumbup
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#12

Beitrag von StJack »

Melle's Helle's hat geschrieben: Das mit dem läutern werd ich auf jedenfall ändern. Ich tendiere zu der Panzerschlauch Variante

Wenn Du mal durchrechnest, kostet eine Läuterhexe/Läuterator nicht so viel mehr als ein Panzerschlauch und hat noch Vorteile was Haltbarkeit und Reinigung angeht. Da lohnt sich die Bastelei nicht. Und die Läuterkörbe, die Brauhardware.de anbietet sind noch günstiger. Bei denen kann ich nichts zum Ergebnis sagen, aber da gibt es hier im Forum bestimmt Erfahrungen.

Grüße Klaus
Der Arzt sagte zum alten amerikanischen Komiker W.C.Fields, dass er sein Gehör verliert, wenn er nicht mit dem Trinken aufhört. Darauf W.C.Fields: Das Zeug, das ich mein Leben lang getrunken habe war so viel besser als das Zeug, das ich gehört habe...
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#13

Beitrag von Gladii »

Jupp, sehe ich genauso. Ich habe den Panzerschlauch und würde es nicht nocheinam kaufen. Wenn man die ganze Fahrerei rechnet, die Arbeit und das ekelhafte Putzen würde ich mir lieber ein paar Kröten zusammenkratzen, und einen schönen Edelstahl-Leuterbottich mit Auslasshahn und anständigem Läuterblech zulegen.

Der Panzerschlauch ist hässlich zum putzen, weil er extrem viele kleine Stellen hat, in denen sich Partikel absetzen und den idealen Nährboden für Schimmel bilden.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#14

Beitrag von nobody2k »

Also der Panzerschlauch ist bei mir noch nie gechimmelt .... ich "spül" den nur mit kaltem Wasser...

Selbst wenn mal ein Partikel hängen bleibt, läutern kommt vor dem Kochen -> Bakterien sterben nachhaltig ab^^
Grüße,
Christoph
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#15

Beitrag von Melle's Helle's »

So habe heute Mittag die Trockenhefe nach Anleitung angestellt. Raumtemperatur wo das Bier gären soll beträgt 15-18grad die Würze hat eine Temperatur von 21-22grad (ich glaube ein Thermometer von beiden misst nicht richtig). Die Hefe habe ich mit lauwarmen Zuckerwasser angestellt und habe sie auf Würzetemp. Abkühlen lassen(laut Anleitung). Hefe rein in die Würze und Sauerstoff einrühren. Dann habe ich eben um 21:10uhr nochmal nachgesehen aber es hat sich nix getan, ich glaube die Hefe ist defekt (auf der Packung steht Gärtemperatur 18-22grad) ????. Ich dachte untergärig läuft so zwischen 12-18grad ab wie ich das gelesen habe. Sollte ich mir neue Hefe kaufen und neu anstellen? Und wie lange kann ich die Würze lagern (Deckel ist drauf)?
Ich bedanke mich schon mal im Voraus für eure Hilfe
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#16

Beitrag von cyme »

Bis die Hefe sichtbare Aktivität zeigt, kann gerne 24h dauern, auch 72h kommen manchmal vor. Das bedeutet nicht, dass die Hefe 24h nichts tut, sondern sie gibt halt nur keine sichtbaren Anzeichen von sich. Defekt muss sie noch lange nicht sein. Trotzdem, in Zukunft ist es eine gute Idee, immer ein zweites Päckchen Trockenhefe in Reserve zu haben, nur für den Fall der Fälle. Solltest du trotzdem bedenken haben, empfehle ich den Amihopfen Notdienst.

Halte dich bei der Temperaturen an die Angabe auf der Packung. Wenn 18-22 Grad draufsteht, wird es sich wahrscheinlich um eine obergärige Hefe handeln.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#17

Beitrag von Melle's Helle's »

Vielen Dank, gut dann mach ich mir erstmal keine Sorgen. Mit ner Reserve Hefe werde ich mir für die Zukunft merken. Aber es steht eindeutig untergärig auf der Verpackung. Nunja Wurscht. Haut schon irgendwie hin.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#18

Beitrag von Ruthard »

Ist doch trotz aller Fallstricke bis jetzt ganz gut verlaufen, man darf sich halt nie entmutigen lassen.

Ich will dich aber schon mal gefühlvoll auf die nächste Katastrophe einstimmen: dein Thermometer wird in Kürze den Geist aufgeben (falls es nicht schon über den Jordan ist), wenn du den Übergang zwischen Hülse und Kabel nicht feuchtigkeitsdicht verklebst. Wenn erst mal Flüssigkeit eingedrungen ist, zeigt das Thermometer nur noch Phantasiewerte. Da genügt ein Schnippel Schrumpfschlauch um das Problem in den Griff zu kriegen.

Alsdann - Kopf hoch und immer weiter so, Bier wirds immer.


Cheers, Ruthard
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#19

Beitrag von Melle's Helle's »

Danke für den Tipp mit dem Thermometer Brauwolf.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#20

Beitrag von Melle's Helle's »

So ich habe jetzt hier und da nachgelesen über das abfüllen und die Nachgärung. Da tut sich mir aber noch ne Frage auf, und zwar will ich für die Nachgärung normalen Zucker verwenden. Dann soll man das Jungbier auf die Zuckerlösung schlauchen, richtig? Ich habe aber keinen weiteren Behälter mit ablaufhan. Kann ich die Zuckerlösung direkt ins Jungbier geben und dann umrühren? Und löse ich den Zucker in Wasser oder in etwas Jungbier? Und wäre es schlimm wenn Hefereste mit in die Flasche gelangen? So ich glaube das waren soweit alle Fragen.
Gruß Patrick
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#21

Beitrag von Berlius »

Servus,

also du kannst klar normalen Zucker verwenden. Diesen würde ich in abgekochtem Wasser auflösen.
Dann das Jungbier auf die Zuckerlösung schlauchen.
Direkt ins Jungbier würde ich persönlich nicht geben, da du durch das umrühren ja die ganze Hefe vom Boden wieder aufwirbelst.
Hefereste wirst du eh mit in der Flasche haben. Die Hefe die in der Schwebe ist, verknuspert ja den Zucker den du zugibst.
Ein zweites Gefäß mit Hahn würde ich dir auf jeden Fall ans Herz legen.

Gruß
Daniel
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#22

Beitrag von Melle's Helle's »

Ich danke dir Daniel für deine Antwort, jetzt muss ich nur sehen das ich von meiner geliebten Frau die Freigabe bekomme mir noch nen Gärbehälter zu kaufen. Das abschlauchen findet von oben her statt, das heißt ich brauche noch nen längeren Schlauch, den muss ich ja vorher abkochen, oder kann man den auch anderst desinfizieren? Und was für ein Schlauch sollte es sein? Ich habe hier schon so viel gelesen aber ich muss feststellen ich behalte nichts davon.
Bier ist die Antwort, egal wie die Frage ist.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#23

Beitrag von Bronkhorst »

Du solltest dir Silikonschlauch als Meterware bei den üblichen Verdächtigen besorgen. Dieser ist temperaturfest.
Abschlauchen kannst du auch direkt vom Hahn, wenn du willst.

Desinfizieren kannst du einen Silikonschlauch sicher durch abkochen, oder durch eine Chemipro Oxi Lösung (so mach's ich) oder mit Iso einsprühen.
Desinfektion ist aber sehr individuell, da Glaubensfrage und vorallem Erfahrungssache. Also mach deine Erfahrung!!!

Glückwunsch zum ersten Sud und danke für die Doku! :thumbup

Gruß
Jens
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Ruthard
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#24

Beitrag von Ruthard »

Ein zweiter Gärbehälter wäre natürlich ideal, aber für den Anfang tut es eine Einwegspritze (ohne Nadel) aus der Apotheke - die kostet maximal 1€.

Besorge dir eine mit 20ml Fassungsvermögen, aufgezogen bis zum Anschlag gehen da 25ml rein. Zusätzlich brauchst du noch ein sauberes Marmeladen-, Gurken- oder Würstchenglas mit Schraubdeckel.

Wenn du beispielsweise errechnet hast, dass du für die Nachgärung 8g/l Zucker brauchst, sind das pro 0,5l Flasche 4g Zucker, für deinen gesamten 20l Sud 160g.

Du bereitest dir im Marmeladenglas eine Zuckerlösung zu, die pro 25ml 4 Gramm Zucker enthält, das sind pro 100ml 16g, pro 500ml 80g, etc.
Wenn du jetzt eine Spritze damit aufziehst, hast du da 4g Zucker drin - die errechnete Menge pro Flasche. Mit dieser Lösung "beimpfst" du nun Flasche für Flasche bevor du mit dem abfüllen beginnst.

Wenn du jetzt dein Jungbier vom Gärbehälter in die Flaschen füllst, ist die errechnete Zuckermenge schon drin - genauer geht es nicht.

Cheers, Ruthard
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#25

Beitrag von Melle's Helle's »

Eine echt gute Beschreibung, danke Ruthard. Und das Jungbier kann ich dann vom vorhandenen Ablaufhan im Gärbehälter in die Flaschen füllen?
Bier ist die Antwort, egal wie die Frage ist.
nobody2k
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#26

Beitrag von nobody2k »

Tip zur Berechnung der Zuckermenge pro Flasche:
Bsp.: 50 ml Wasser mit 50 gr Zucker mischen.
Angenommene Karbonisierung 5g/Liter bedeutet du gibst in jede 0,5l Flasche 5ml Zuckerlösung.
Grüße,
Christoph
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#27

Beitrag von Ruthard »

nobody2k hat geschrieben:Tip zur Berechnung der Zuckermenge pro Flasche:
Bsp.: 50 ml Wasser mit 50 gr Zucker mischen.
Angenommene Karbonisierung 5g/Liter bedeutet du gibst in jede 0,5l Flasche 5ml Zuckerlösung.
Das Geheimrezept für Flaschenbomben. Es berücksichtigt nämlich nicht, wieviel CO2 schon im Jungbier drin ist. Das ist abhängig von der Gärtemperatur bei Gärende und wird von serösen Berechnern abgefragt. Hier sind es zwar "nur" 25% mehr, aber meine 4g Zucker waren ja auch nur ein Schätzwert - ohne einen Berechner wie z.B. Fabier geht es nicht.

Cheers, Ruthard
Zuletzt geändert von Ruthard am Donnerstag 14. Mai 2015, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#28

Beitrag von Ruthard »

Melle's Helle's hat geschrieben:Eine echt gute Beschreibung, danke Ruthard. Und das Jungbier kann ich dann vom vorhandenen Ablaufhan im Gärbehälter in die Flaschen füllen?
Geht, wobei du drauf achten solltest, nicht zuviel Hefesediment in die Flaschen zu kriegen. Die letzten Liter sind quasi verloren. Befestige den mitgelieferten (und ausgekochten) Silikonschlauch am Hahn. So füllst du die Flaschen von unten - schäumt weniger.

Cheers, Ruthard
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#29

Beitrag von Melle's Helle's »

Was passiert denn mit dem Bier wenn zuviel Hefeteilchen mit in die Flasche kommt. Das habe ich bisher noch nicht zum Nachlesen gefunden. Ach ist das der Liter für die Hefe oder wie? Also sollte ich beim abfüllen den Hahn nicht so weit aufdrehen damit nicht zu viele Hefeteilchen in die Flasche kommt?
Bier ist die Antwort, egal wie die Frage ist.
chri
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#30

Beitrag von chri »

Melle's Helle's hat geschrieben: 13:55 Fertig gekocht, Hopfensäckchen raus und was kam dann??? :Waa . Da stand ich nu, komplett auf dem Schlauch. Da war doch irgentwas mit dem Whirlpool oder? Ja ich glaube schon. Also feuer frei Whirlpool. Gut wie bekomm ich die Würze jetzt raus? Natürlich mit dem Messbecher. Oje die Trubeteilchen kommen trotzdem mit in den Becher, das wollt ich doch nicht!?! OK das Läutertuch bei, mit heißem Wasser ausgewaschen und dann die fertig gekochte Würze durch.
Du kannst auch hier mit einem Silikonschlauch die Würze von oben abziehen, einfach mit Wasser vorfüllen und in ein tieferstehendes Gefäß laufen lassen.
Am Ende kann man mithilfe eines Tortenrings ein Auseinanderlaufen des Trubkegels verhindern.
Bei Bedarf evtl. noch zusätzlich über einen Monofilamentfilter oder Sputnik filtern, muß aber nicht unbedingt sein.
Aber keine Sorge, es wird bestimmt auch so ein lecker Bier und bestimmt zu schnell leer. :Drink
Gruß,
Chris
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#31

Beitrag von Melle's Helle's »

Danke Chris, mit dem Tortenring das schreib ich mir mal gleich auf. Über einen Sputnikfilter habe ich auch schon nachgedacht, und nen Silikonschlauch werde ich mir auch noch besorgen. War ne schlechte Vorbereitung meinerseits, dessshalb die Problemchen mit dem Würze von Hopfen trennen (Fachausdruck will mir gerade nicht einfallen), und mit dem Jungbier umschlauchen. Habe sozusagen einfach drauf los gebraut :redhead .
Habe heute mein Bier gespindelt, bin schon bei 5°Plato, oh man ist das herb. Mal sehen ob es bei der Nachgärung etwas milder wird.
Bier ist die Antwort, egal wie die Frage ist.
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Re: 1. Sud, vermutlich eine Katastrophe

#32

Beitrag von Melle's Helle's »

So liebe Bierfreunde hier Ei kleines Update.
Spindelwert am Sonntag ca. 3,5Plato bei 19Grad
Spindelwert am Dienstag ca. 3Plato bei 19Grad
Lässt sich schlecht ablesen ist nur in 1Grad Schritten aufgeteilt.
Morgen werde ich nochmal Messen und dann abfüllen. Hab wie immer das Jungbier aus dem Zylinder getrunken und muss sagen mit nem bissl mehr Kohlensäure wäre es richtig süffig, von der Herbe schmecke ich nicht viel.
Bis denne Jungs und Mädels
Bier ist die Antwort, egal wie die Frage ist.
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