Mango-Weizen

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Captain Brewley
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Mango-Weizen

#1

Beitrag von Captain Brewley »

Ich bin grad wieder mal etwas experimentierfreudig (wenn das dann schief geht, besinne ich mich wieder auf simplere Rezepte) und würde gern für den Sommer ein Mango-Weizen versuchen.
In der Theorie keine große Zauberei: ich würde ein ziemliches Standard Weizenrezept nehmen, mit 50% Weizenmalz und PiMa beispielsweise. STW um die 12°P

Dazu dann eine Hopfensorte, die den exotischen Fruchtgeschmack noch unterstreicht: Simcoe, Galaxy oder Citra kämen mir da z.B, in den Sinn.

Das Ganze dann mal vergären. Ich würde eine eher niedrig vergärende Weizenhefe nehmen. Dafür hätte ich die Wheat'n Fruity von der Brauwerkstatt da.

Wenn die HG halbwegs abgeklungen ist, würde ich Mangopüree zugeben (entweder aus reifen frischen Mangos selbst gemacht oder aus der Dose, wenn ich welches ohne Zuckerzusatz und Konservierungsmittel finde). Ich dachte an ca. 1,5 Liter auf 20 Liter Jungbier.

Also so weit ähnlich wie bei Weizenbieren mit anderen Früchten.
Hat so etwas hier schon jemand versucht? Im alten Forum hab ich einen Eintrag gefunden, nur ist dieser Thread dann eingeschlafen ohne weitere Berichte.

Die einzige Sorge, die ich hätte, wäre, dass das Endergebnis zu säuerlich wird, da ja der Fruchtzucker komplett vergären sollte. Sollte man also das Bier in Hinblick auf hohen Restextrakt brauen? Eventuell mit Caramalzen arbeiten (was ich bei Weizen sonst kaum mache)?
Sonstige Ideen?

Danke schon mal,
Gunter
blub24
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Re: Mango-Weizen

#2

Beitrag von blub24 »

hi,

das klingt sehr lecker und vielversprechend.

Aus meiner Erfahrung aus Indien (hab da mal eine Zeit lang gelebt) würde ich dir auf jeden Fall frische Mangos empfehlen.

Das frische Mango Eis oder Mango Lassi aus Indien kann man nicht imitieren.

Wie gesagt, ich würde frische Früchte nehmen, und auf die Sorte achten, da gibts echte Unterschiede.

Meine Lieblingssorte aus Indien ist die Alphonso.

Wikipedia (en) meint:
The Alphonso Mango is a seasonal fruit considered to be among the most superior varieties of the fruit in terms of sweetness, richness and flavour

Grüße,

Nikolas

Ach so, Edith meint noch, das momentan in Indien keine Mangosaison ist, erst zum Spätsommer/Herbst wieder. Aber die Sorte googlen lohnt sich sicherlich. Es gibt bestimmt auch andere gute.
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
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olibaer
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Re: Mango-Weizen

#3

Beitrag von olibaer »

Hallo Gunter,
Captain Brewley hat geschrieben:Ich würde eine eher niedrig vergärende Weizenhefe nehmen
Das genau würde ich nicht tun.

Ich würde eine hoch vergärende Hefe zum Einsatz bringen und dafür die Würzezusammensetzung über das Maischverfahren so ansteuern, dass kein EVG > 75% dabei rauskommen kann.

Die hochvergärende Hefe stellt in diesem Kontext sicher, dass bis zur "geplanten" Endvergärung vergoren werden kann, während der "wuchtige" und gewollte unvergärbare Restextrakt, resultierend aus der Würzezusammensetzung(Rohtoffauswahl passed zum Maischverfahren), einen verlässlichen Gegenpol zur Fruchtsäure darstellt.

Technologischer Hintergrund ist der, dass "Deine niedrig vergärende Weizenhefe" u.U. noch vergärbares Potential in die abschliessende Flaschengärung "rettet". Dieser verbleibende vergärbare Restextrakt wird nach und nach trotzdem abgebaut werden, was in einer letzten Konsequenz dazu führt, dass Dein Bier mit zunehmendem Alter immer "saurer" wird.
DIese Vorgänge kannst Du nicht mehr kontrollieren/steuern - die vorgelagerte Würzezusammensetzung mit der unveränderbaren und nicht vergärbaren Restextraktmenge als Gegenpol zur Fruchtsäure schon.

Gruß
Oli

P.S.: Die 1,5 L/20 L sind trotzdem zu viel - das wird ein Fruchtsaftschorle mit "Korngeschmack".
Gruss
Oli
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Neubierig
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Re: Mango-Weizen

#4

Beitrag von Neubierig »

olibaer hat geschrieben:
P.S.: Die 1,5 L/20 L sind trotzdem zu viel - das wird ein Fruchtsaftschorle mit "Korngeschmack".
Bist Du sicher, oder ratest Du? Mir wäre interessanter (wichtiger), eine Masse (sprich kg) zu geben, statt eine Volume. Für ein Erdbeerweizen nehme ich 2kg Erdbeeren auf 10l Bier = 4kg auf 20l. Das enspricht ca 4l Erdbeeren und 3l Erdbeersaft. Wieviel wiegt 1,5l Mangopuree weiss ich aber nicht.

Cheers,

Keith :-)
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olibaer
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Re: Mango-Weizen

#5

Beitrag von olibaer »

Hallo Keith,
Neubierig hat geschrieben:
olibaer hat geschrieben: P.S.: Die 1,5 L/20 L sind trotzdem zu viel - das wird ein Fruchtsaftschorle mit "Korngeschmack".
Bist Du sicher, oder ratest Du? ... Für ein Erdbeerweizen nehme ich 2kg Erdbeeren auf 10l Bier
Cheers,Keith :-)
Natürlich habe ich geraten - das aber wohlwollend entlang meiner Vorstellung, dass Bier nicht zum "Lösungsmittel für Fruchtstücke" degradiert werden sollte :Wink

... und 2 kg Erdbeeren in 10 L Bier ? Bei aller Verliebtheit zum Versuch und zur Innovation ... was soll das sein ?
Oben drein vielleicht noch eine "Drillingvariante" an kaltem "Stopfhopfen" der die Sache gekonnt abrundet ?

Nein Danke, dann geh' ich doch lieber wieder in meine Gruppe und mach Atemübungen ;-)

Nichts für Ungut Keith, hau' rein :thumbup

Gruß
Oli

P.S.: Guess that i'm fare away from that what u r :-)
Gruss
Oli
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Captain Brewley
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Re: Mango-Weizen

#6

Beitrag von Captain Brewley »

Danke @olibaer:

Klingt auch einleuchtend. Somit werde ich mich eher nach einer höher vergärenden Weizenhefe umsehen. Irgendwelche Tipps?
Für einen niedrigeren EVG sollte dann wahrscheinlich auf jeden Fall Caramalz in die Schüttung und die Maltoserast gehört verkürzt.

1,5l Mango auf 20l Bier kommt mir dennoch nicht viel vor, da viele Erfahrungsberichte davon sprechen, dass sich Fruchtgeschmack mit der Gärung ziemlich abbaut.

Naja, ich plane weiter...
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Brauling
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Re: Mango-Weizen

#7

Beitrag von Brauling »

Moin,
bin auf deinen Bericht gespannt :)
Hatte das selbe auf den Sommer vor mit Maracuja.

Greetz Andy
Schlinsermändle
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Re: Mango-Weizen

#8

Beitrag von Schlinsermändle »

Hallo Gunter,

klingt doch mal verlockend so ein Bier zu probieren, das könnte meiner besseren hälfte auch schmecken,..
ich würde eine kürzere rast machen damit einiges an Dextrin übrig bleibt.

würde mich interessieren, ob die Menge an Mango Püree dann ausreichend ist, um genügend Aroma im Bier zu haben, ....

Mensch, ich muss mir unbedingt die Nano Brewery von 10 Litern zulegen, DRINGEND :Bigsmile
:Greets
Gruss Thomas :Smile
Captain Brewley
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Re: Mango-Weizen

#9

Beitrag von Captain Brewley »

Schlinsermändle hat geschrieben: Mensch, ich muss mir unbedingt die Nano Brewery von 10 Litern zulegen, DRINGEND :Bigsmile
Ach, wenn das Bier gut wird, sind 20 Liter doch kein Problem. Und wenn nicht, können 10 Liter auch viel erscheinen...
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Neubierig
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Re: Mango-Weizen

#10

Beitrag von Neubierig »

olibaer hat geschrieben:
... und 2 kg Erdbeeren in 10 L Bier ? Bei aller Verliebtheit zum Versuch und zur Innovation ... was soll das sein ?
Es war einen Versuch, was in der Richtung Früli (ein belgisches Erdbeerbier) zu brauen. Früli ist ein Witbier, die die Erdbeermarke zugegben haben. Die hätten es pastuerisiern müssen, da es sehr süß ist. Es schmeckt mir, ist aber viel zu süß. Mein Erdbeerweizen dagegen ist sehr tocken, schmeckt aber doch, und ist erfrischend für den Sommer.

Und für die Menge - ich mache auch Obstweine, und die Rezepten geben die gleiche Menge Mangos für Mangowein als Erdbeeren für Erdbeerwein. Ich habe Mangowein nur einmal gemacht, und es war nicht besonders befriedigend. Zu einem war es eigentlich zu trocken - mein Erdbeerwein ist furztrocken, schmeckt aber gut, aber manche Obstsorten kommen mit Süßigkeit besser 'rüber. Es könnte sein, dass Mango so eine ist - also, mehr Dextrin wäre doch gut. Anderes Problem war, dass der Geschmack eigentlich doch ein bisschen schwach war. Ich würde also Richtung mehr Mango tendieren - und wie gesagt, ich nehme 4 kg Erdbeeren in 20l Bier - auch wenn Oli sich davon nicht vorstellen kann.

Und noch was zum 1,5l Mangopuree - wieviel wiegt das denn?

Cheers,

Keith :-)
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Johnny H
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Re: Mango-Weizen

#11

Beitrag von Johnny H »

olibaer hat geschrieben:Technologischer Hintergrund ist der, dass "Deine niedrig vergärende Weizenhefe" u.U. noch vergärbares Potential in die abschliessende Flaschengärung "rettet". Dieser verbleibende vergärbare Restextrakt wird nach und nach trotzdem abgebaut werden, was in einer letzten Konsequenz dazu führt, dass Dein Bier mit zunehmendem Alter immer "saurer" wird.
Hallo Oli, könntest Du diese Aussage noch ein wenig erläutern, bzw. wieso sollte ein (Weizen-)Bier mit fortschreitendem Abbau von Restextrakt während einer Flaschengärung "saurer" werden?

Oder geht es nur um eine stärkere geschmackliche Wahrnehmung von Säure, weil ein evtl. maskierender Effekt durch den -Restextrakt zunehmend verschwindet? Oder ganz einfach zunehmende Säure aufgrund von zunehmender Karbonisierung?

Gruß, Tilo
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Mango-Weizen

#12

Beitrag von Gru »

Ich hab letztes Jahr versucht ein Kirschbier herzustellen.

76 % Pilsenermalz, 17 % Weizenmalz, 7% Carahell. Ergebnis 22 Liter, dann nach einem Tag Gärung 2,2 kg Sauerkirschen zugegeben. Vergärt mit S-33.

Das Ergebnis schmeckt überhaupt nicht nach Kirsche. Wenn man weiss das Kirsche drin ist, glaubt man ein bischen Kirsche zu riechen.

Ich denke ich hätte eher 4kg auf 20Liter oder besser noch mehr nehmen müssen.

Mit dem Mango bier wünsche ich dir viel glück und empfehle "viel" Mango reinzutun.

PS: Falls jemand mal rotes Bier herstellen will: Das Kirschbier ist richtig rot.
BrauFuchs
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Re: Mango-Weizen

#13

Beitrag von BrauFuchs »

4 kg auf 20 L ist in der tat ein guter Richtwert laut Horst Dornbusch, er empfiehlt ausserdem den Einsatz von Carrageen (Irish Moss), damit das Fruchteigene Pektin das Bier nicht komplett trüb macht und andickt. Deshalb den Beutel vom Stopfen nicht auspressen.

Such dir vorher am besten die sogenannten RSK Werte zu Mango raus, was Zuckeranteil und Säureanteil betrifft. Früchte bringen auch sehr viele Mineralien ins Bier, was negativ und positiv für die Hefe sein kann.

Gruß
Lukas
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Neubierig
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Re: Mango-Weizen

#14

Beitrag von Neubierig »

Gru hat geschrieben:Ich hab letztes Jahr versucht ein Kirschbier herzustellen.

76 % Pilsenermalz, 17 % Weizenmalz, 7% Carahell. Ergebnis 22 Liter, dann nach einem Tag Gärung 2,2 kg Sauerkirschen zugegeben. Vergärt mit S-33.

Das Ergebnis schmeckt überhaupt nicht nach Kirsche. Wenn man weiss das Kirsche drin ist, glaubt man ein bischen Kirsche zu riechen.

Ich denke ich hätte eher 4kg auf 20Liter oder besser noch mehr nehmen müssen.
Ganz genau. Ich erwähne hier meinen Versuch an Himbeerweizen. In anderen Threads habe ich auch erwähnt, dass diese Sud verteilt wurde, und Teil davon mit Kirsche gestopft. Ich nahm dafür die Äquivalent von 4kg in 20l. Es ist rot und früchtig, und Kirsche sind wahrzunehmen, es könnte aber stärker sein. Im Gegenteil zu den Himbeeren (3kg in 20l), die gar nicht falsch genommen werden können. Mit Mango - ehrlich gesagt, würde ich zum Beginn ähnlich wie Erdbeeren stopfen - 4kg in 20l, aber dann später verkosten und ggf mehr geben. Bei mir liegt das Bier nur ca 5 Tage auf den Frucht - also, wenn nicht stark genug, absetzen und erneut was dazu zugeben.


Cheers,

Keith :-)
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Re: Mango-Weizen

#15

Beitrag von adlismatter »

Salü z'sammen
Randy Mosher hat dazu auf S.342 in seinem neuen Buch einen generelles Verfahren beschrieben:
Standard-Weizen
Simcoe oder einen Neuseeländischen Hopfen
400 g Mango-Püree nach der HG
Bitte Berichte über das Ergebnis
Wilfried
Gru
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Re: Mango-Weizen

#16

Beitrag von Gru »

adlismatter hat geschrieben: Randy Mosher hat dazu auf S.342 in seinem neuen Buch einen generelles Verfahren beschrieben:
Standard-Weizen
400 g Mango-Püree nach der HG
Wieviel Liter sind in so einem Standard-Weizen nach Randy Mosher?
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Re: Mango-Weizen

#17

Beitrag von adlismatter »

5 Gallonen.
Die 400g sind der Startwert, es können auch 800 g sein. Das gilt für Mangos.
Allgemein empfiehlt er umgerechnet 59 g pro l.
Gruss
Wilfried
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