Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#1

Beitrag von branch »

Hallo zusammen

Bald mache ich wieder mein alljährliches Imperial Stout. Ich mache das mit dem Speidel BM50 im Doppelmaisch-Verfahren und erziele da meistens 50 Liter um die 24°P mit zweimal 12kg Malz und Flocken. Nachguss gebe ich fast keinen, um nicht zu verdünnen ... ist also praktisch ein Vorderwürzebier.

Wenn ich den Treber entsorge, denke ich dann jeweils daran, dass es ja Parti-Gyle-Verfahren gäbe ... und das war's dann auch schon. Aber tatsächlich ist da im Treber jeweils noch recht viel Zucker drin.

Wie könnte ich diesen Zucker sinnvoll nutzen, ohne aber das Imperial Stout anzufassen? Ich möchte das nicht verschneiden, wie das üblicherweise gemacht wird.

Einfach den Treber in den zweiten BM50 zu geben und da nochmals zu rasten, wird vermutlich zu einem leeren Bier führen.

Ich überlege mir, den Treber in frisches Brauwasser zu geben, das eine Weile rasten zu lassen (und damit auch auszuspülen) und danach einen Teil davon mit frischem Malz zu versetzen, um da noch etwas Körper rein zu bringen.

Hat jemand schon was ähnliches gemacht? Tönt das sinnvoll oder einfach nach viel Arbeit für nichts?

Gruss, Bruno
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1579
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#2

Beitrag von Colindo »

Wenn du die beiden Gyles komplett trennen willst kann es sich lohnen, 500g Karamellmalz zur Schüttung zu geben und dem zweiten Bier mehr Körper zu geben.

Edit: Sorry, das war vielleicht ein wenig knapp. Also für den zweiten Gyle brauchst du nicht rasten, höchstens 30 Minuten warm stehen lassen, damit was extrahiert wird, und dann direkt läutern. Und nur beim zweiten Gyle tust tu dann das Karamellmalz hinzu, damit wenigstens etwas Malz mit vollem Einsatz dabei ist.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
Vestenrunner
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 280
Registriert: Samstag 11. November 2017, 12:42
Wohnort: Zirndorf

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#3

Beitrag von Vestenrunner »

Auf der Suche nach Parti-Gyle-Verfahren bin ich auf folgenden Thread gestoßen.
viewtopic.php?t=3540
Da ist auch ein interessanter Link zu einem Berechnungstool drin.
http://www.braukaiser.com/wiki/index.ph ... _Simulator
Ich nehme mir vor das mal zu probieren.
Falls du das schon kennst bitte Beitrag ignorieren.

Gruß
Peter
1. Es gibt nix Bessers wäi wos Gouds!
2. Die Frauen schimpfen immer nur über das Saufen. Über den Durst sagen sie nichts.
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#4

Beitrag von branch »

Danke euch.

Colindo: ich hatte schon was in der Art in einem anderen Thread gelesen. Ich find's einigermassen erstaunlich, dass dann 500g schon reichen sollen. Aber ich probier's gerne mal aus.

Peter: Ja, den habe ich gesehen. Es gibt auch noch ein paar andere Beiträge, wo auch etwas mehr diskutiert wurde. Den Rechner brauche ich jetzt mal nicht, ich probier's und schau' einfach mal, was dabei rauskommt :wink:

Nachtrag: Da ich im Doppelmaischverfahren braue, werden natürlich dann beide Treber im zweiten Topf "gebadet". Bin gespannt, ob da was Schlaues bei rauskommt. Ich überlege mir im Moment auch, ob ich die dunklen Malze beim Imperial Stout in einen Beutel stopfe, damit ich die für den zweiten gyle zuvor entfernen kann. Dann wären's nicht zwei so dunkle Biere.
Benutzeravatar
maecki-maecki
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 920
Registriert: Mittwoch 30. März 2022, 22:17

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#5

Beitrag von maecki-maecki »

Keine Ahnung ob das mit der Zufärbung deines IS hinhaut, aber wenn Du eh Doppelmaische machst könnte ja die erste vielleicht eine rein helle Maische sein? Dann hättest Du davon auch einen hellen Parti-Gyle …

Mäcki
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#6

Beitrag von branch »

Hallo Mäcki
Ja, die Röstmalze sind nur im zweiten Teil dabei. Den zweiten Teil werde ich aber auch für den zweiten Gyle nutzen.
Die Zufärbung sehe ich nicht als problematisch … die lege ich jeweils 15 vor Maischende da rein. Im Beutel kann ichs ja 5 Minuten früher reinlegen.
Gruss, Bruno
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1579
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#7

Beitrag von Colindo »

Der Großteil der Farbe ist eh im ersten Gyle. Wenn der zweite noch auf 1/3 der Stammwürze kommt, wird auch die Farbe grob 1/3 sein.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
BenK
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 12. März 2019, 15:48
Wohnort: Marburg

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#8

Beitrag von BenK »

Bei so einer Platobombe (im Malzrohr) holst Du tatsächlich noch einiges raus. Ich habe tatsächlich mal nach einem 24°P Imp Stout im GF30 noch zehn Liter sehr gelungenes (wenn man's mag...) Cascadian Dark Ale (ich weiß, ich spiele hier mit dem 🔥) mit am Ende 6,4 Volt rausgeholt. Sehr gut für bzw gegen die chronisch zu großen Hopfenvorräte.
“Civilization as well as civility thrive where there is a pot of beer.”
― Randy Mosher, Tasting Beer

Brewer's Campus @ HBCon

Meine Seite: https://fermentos.beer
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1579
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#9

Beitrag von Colindo »

Das ist die andere Methode, nicht den Körper verbessern, sondern ein Bier brauen, was mit einer schlanken Basis umgehen kann, z.B. die amerikanischen Hopfenbomben. Fuller's macht so etwas ähnliches mit deren dünnstem Bier aus dem Parti-Gyle, das war Bitter heißt, aber viel eher ein Session IPA ist.

Also amerikanisches Brown Ale z.B. könnte ich mir beim TE gut vorstellen.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#10

Beitrag von branch »

Colindo hat geschrieben: Freitag 24. November 2023, 15:26 Also amerikanisches Brown Ale z.B. könnte ich mir beim TE gut vorstellen.
Amerikanisches Brown Ale? Das hatte ich bislang nie auf dem Radar ...
Wollte eigentlich endlich mal ein Bier mit der Wyeast 1469 machen. Die hast du mir ja vor einiger Zeit mal empfohlen.
Colindo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1579
Registriert: Dienstag 16. Februar 2021, 16:36
Wohnort: bei Düsseldorf

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#11

Beitrag von Colindo »

Mit der kann man fast alles machen, die ist von 16°C bis 22°C super vielfältig, was die Aromen angeht.
Auf Youtube: The British Pint
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5150
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#12

Beitrag von rakader »

Ich hatte mir Parti Gyle jüngst auch bei einem Foreign Extra Stout überlegt, doch dann entschieden, dass ich keine Lust auf ein dünnes Restebier habe. Und irgendwann möchte man auch mal fertig werden. Also landete der Treber auf dem Kompost und bei den Hühnern.
Im Nachhinein wäre es vielleicht eine gute Idee gewesen, aus dem Treber Würze für Schweinebraten & Co zu ziehen und als Vorrat einzufrieren. Nur so eine andere Idee...

Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#13

Beitrag von branch »

rakader hat geschrieben: Sonntag 3. Dezember 2023, 03:22 ... dünnes Restebier ...
Ja, aber genau das möchte ich mal ausprobieren. Ich möchte gerne sehen, wie dünn oder eben dick es wird. Wenn's dann superdünn ist, kann ich's immer noch wegleeren und den Hopfen und die Hefe anderweitig verwenden.
Und der Brautag wird deswegen nicht länger. Die erste Hälfte kocht drei Stunden lang ... da wird der zweite Gyle dann schon durch sein.

Gruss, Bruno
Benutzeravatar
branch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 577
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 09:55
Kontaktdaten:

Re: Was machen mit dem Restzucker des Imperial Stout Trebers

#14

Beitrag von branch »

So, jetzt hab' ich's ausprobiert. Natürlich kann ich jetzt noch nicht sagen, wie die beiden Bierchen geschmacklich werden. Aber ich kann kurz ein paar Eckdaten zum Brautag nennen.

Auslöser habe ich im obersten Post erwähnt. Hier aber noch die Daten vom letzten Imperial Stout Sud: 2 Schüttungen à 12.5 kg, erste Maische ergibt 56 Liter mit 12.1°B, zweite Maische landet dann bei 21.4°B (leider ist das Volumen nicht mehr entzifferbar, aber über 50l :Grübel ), nach dem Kochen waren's dann 48 Liter mit 23.1°P. Wenn man das auf 100 Liter hoch rechnet wären das lausige 11°P.

Nun der heutige Sud: die Schüttungen waren identisch, aber ich habe insgesamt etwas weniger Nachgüsse gegeben, weil ich befürchtete, dass der 2. Gyle etwas wenig Zucker abbekommen könnte. So bin ich nach der ersten Maische bei 51 Litern und 12.7°B gelandet und nach der zweiten bei 48 Litern und nur 20.1°P. Im Nachhinein habe ich dann gesehen, dass ich im letzten Sud die Kombirast um 50% verlängert hatte (90' statt 60'). Habe ich heute irgendwie verpasst. Ausserdem war das Kochen wohl etwas "effizienter" als sonst: nach zwei Stunden bin ich schliesslich bei 42 Litern und 22°P gelandet.
Ist einiges schlechter als der letzte imperiale Sud, aber da war ja heute noch der 2. Gyle: Mit der ersten Teilmaische erreichte ich 41 Liter mit 5.6°B und mit der zweiten schliesslich 43 Liter bei 11.2°B. Nach dem Kochen blieben dann 39 Liter bei 10.7°P übrig.

Damit bin ich nun fast wieder im Bereich von meinen anderen Bieren: normalerweise ergeben 25 kg Schüttung 00 Liter bei 13.8 bis 14.5°P.

Mein Fazit:
* Mit Parti Gyle kann ich die Ineffizienz beim Brauen eines Imperial Stouts im BM50 kompensieren.
* Der Brautag verlängert sich bei mir durch Party Gyle nicht (ich habe aber auch zwei BM50). Insgesamt gibt's aber schon etwas mehr Arbeit.
* Die zweite Teilmaische des Imperials darf ruhig länger bei 68°C rasten. Eine Stunde war klar zu wenig.
* Wenn beide Biere schmecken, werde ich das in Zukunft immer so machen.

Übrigens: die Plato-Messung wurden mit EasyDens gemacht, die Brix-Messungen mit dem chinesischen Schätzeisen. Also bitte nicht wundern bei gewissen Zahlen.
Antworten