Hefereinzucht

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danduril
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Hefereinzucht

#1

Beitrag von danduril »

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit viel mit der Thematik Hefe / Hefebanking / Reinzucht, und habe mal wieder so ein paar grundsätzliche Fragen.

Wenn man Hefe über einen längeren Zeitraum züchtet, passt sie sich ja an die (sofern konstanten) Verhältnisse an. Dazu zählen Temperaturen, pH-Werte, Drücke und so weiter. Folglich entstehen daraus Mutationen, die ggf. ein anderes Gärverhalten zeigen und zu unterschiedlichen Geschmacksprofilen im vergorenen Bier führen.

Wenn ich nun Reinzucht betreibe mit dem Vorsatz einen bestehenden Hefestamm über einen sehr langen Zeitraum zu konservieren, wie kann ich sicherstellen, dass die Hefezelle, die isoliert wird auch tatsächlich die Zelle ist, die ich ursprünglich konservieren wollte.

Möglicherweise handelt es sich um eine Mutation, die sich den neuen Lebensbedingungen angepasst hat?

Andersherum gefragt ist es ja noch interessanter: Wie schaffe ich es eine bestimmte Eigenschaften zu selektieren und herauszuzüchten -- allerdings natürlich nicht durch Zuhilfenahme von Gentechnik. Ist das überhaupt möglich? Es müssten ja vermutlich aus einem unreinen Hefestamm unzählige Reinzuchtkulturen angelegt werden, die anschließend nach Vergärung bewertet werden müssten, ob eine Mutation vorliegt oder eben nicht.

Kann sowas möglicherweise visuell am Mikroskop festgestellt werden?

Mir ist natürlich klar, dass ein derartiges Vorgehen vermutlich an die technischen Grenzen des Hobbybereichs stößt, deswegen ist die Frage auch eher theoretischer Natur.

Ich hoffe, ihr habt ein paar Antworten für mich :Bigsmile

Viele Grüße
Daniel
jemo
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Re: Hefereinzucht

#2

Beitrag von jemo »

Ist eine interessante Fragestellung, die mich auch beschäftigt. Konkret würde ich gerne einen geeigneten Hefestamm aus Wildhefen isolieren, die in unserer Gegend herumschwirren.
Der Hintergedanke dabei ist, daß es früher deutlich mehr obergärige Hefestämme gegeben haben muß, als es heute noch der Fall ist. Durch den Siegeszug des untergärigen Bieres ist da sicher einiges verloren gegangen.
Ich fände es jedenfalls recht spannend, wieder eine "regionale" Hefe zur Verfügung zu haben.
Viele Grüße,
Jens
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cyme
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Re: Hefereinzucht

#3

Beitrag von cyme »

Ganz hilfreiches Buch: http://www.brewerspublications.com/book ... mentation/

Jens, das ist auch ein Projekt, das ich mal angehen möchte. Anleitungen dazu gibt es genügend, z.B.:
http://www.sycamorebrew.com/happenings/ ... wild-yeast
http://www.themadfermentationist.com/20 ... rters.html
http://jesterkingbrewery.com/head-brewe ... tive-yeast

Allerdings weiss ich nicht, ob es mit Hobbymitteln möglich ist, festzustellen was genau man eingefangen hat. Mit etwas Geduld und mehreren Petrischalen lässt sich sicher eine Hefe vom Rest isolieren, aber ich weiß nicht ob man ohne weiteres Brettanomyces von Saccharomyces unterscheiden, geschweige denn noch die Art feststellen kann.
jemo
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Re: Hefereinzucht

#4

Beitrag von jemo »

Das sieht gar nicht so kompliziert aus, ich gehe das im Sommer mal an. Petrischalen gibt es günstig bei Ebay und ansonsten ist das bis auf etwas Malzextrakt kein großer Einsatz.
Ab wann macht das denn Sinn? Muß man da bis zum Hochsommer warten, oder geht da auch jetzt schon was?
Viele Grüße,
Jens
jemo
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Re: Hefereinzucht

#5

Beitrag von jemo »

Hier noch ein lesenswerter Verweis:

http://netbeer.org/content/view/17/lang,de/
Viele Grüße,
Jens
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danduril
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Re: Hefereinzucht

#6

Beitrag von danduril »

Diese Seite ist auch nicht schlecht: https://eurekabrewing.wordpress.com/yeast-cultivation/

Methodisch aber weitesgehend identisch mit Hanghofers Artikel.
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