Hiermit möchte ich über meinen 1. Brautag berichten.
Fazit: Theorie und Praxis sind dann doch 2 Paar Schuhe.
Ich habe mir sämtliche Ausstattungsgegenstände und das 1. Braupaket „Otto Normal Hausbier“ über Mash Camp besorgt.
Am Samstagnachmittag war es dann so weit, die Ausstattung für den 1. Tag war komplett.
Nach der Reinigung füllte ich meinen 30l Braukessel (Brewferm Brewer Einkocher) mit Wasser und startete um 17:00 Uhr mit dem Erhitzen.
Für mein 1. Bier habe ich die Brew in a Bag Methode (BIAB) gewählt, somit legte ich einen Filterboden / Gitterrost in den Einkocher und hängte den Maischesack hinein.
Um ca. 17:30 Uhr war das Wasser dann auf den vorgegebenen 63°C. Das nächste Mal werde ich den Kocher mit aufgeheiztem Wasser aus dem Boiler füllen.
Die Temperatur vom Wasser wurde vom Einkocher digital recht genau (+-1°C) angezeigt, welche ich während dem Erhitzen mehrmals mit Thermometern (analog + digital) überprüfte.
Ich begann somit mit dem Einmaischen, Rühren, Rühren und Rühren. Beim Einkocher kann man 2 Heizspindeln 700W und 1800W getrennt ein- und ausschalten, da das Wasser auf Temperatur war, schaltete ich die 700W weg.
Nachdem alles sauber und Klumpen frei gemaischt war, stellte ich den Timer auf 40min für die 1. Rast bei 63°C. Hin und wieder rührte ich die Brühe um und wartete.
Nach Ablauf des Timers war lt. Rezept eine Temperaturerhöhung auf 72°C fällig. Für einen rascheren Temperaturanstieg schaltete ich wieder die 2. Heizspindel dazu. Der Einkocher arbeitete fleißig vor sich hin, die digitale Anzeige zeigte immer die Temperaturen an.
Als die Temperatur erreicht war, stellte ich den Timer auf 20min für die 2. Rast bei 72°C.
In der Zwischenzeit stellte ich Kochtöpfe mit Wasser für den Nachguss auf. Da bemerkte ich, dass meine großen Kochtöpfe lediglich 5l Volumen haben, somit brauchte ich einfach mal 3 Töpfe, damit ich den 12l Nachguss zusammenbrachte.
Irgendwann nach ca. 10min kontrollierte ich die Temperatur mit den Thermometern im Einkocher und bekam sofort einen Schock! Die Temperatur im Bottich lag lediglich bei 60°C anstatt den 72°C.
Puls auf 180! Sofort begann ich mit Rühren und versuchte die Temperatur von unten nach oben zu bringen.
Durch den Filterboden / Gitterrost lag der Maischesack mit der Maische ca. 5cm über dem Boden, darunter entstand scheinbar ein Hitzepolster, welcher den Einkocherthermostaten schaltete, aber die Brühe nicht richtig durchheizte. Durch das Rühren bekam ich auch keine Hitze nach oben. Totale Katastrophe!
Eine Jodprobe war ebenfalls totale Fehlanzeige. Ich drehte sofort den Temperaturregler vom Einkocher nach oben und versuchte mit Thermometer in der linken Hand und Paddel in der rechten Hand die Brühe irgendwie auf Temperatur zu bringen. Den Einkocher stellte ich zwischenzeitlich auf 90°C, damit auf dem Thermometer in der Hand die Temperatur auf ca. 70°C wanderte. Problem: die Brühe fing an zu blubbern, somit musste sie unten genügend heiß sein.
War dann schweißtreibende Arbeit mit einem durchschnittlichen Puls von 160-180. Ich sah mich schon die Brühe ins Klo zu schütten.
Nach ca. 25-30min war dann die Jodprobe zu meiner Verwunderung doch normal.
Die Kochtöpfe auf dem Kochfeld brodelten auch schon ziemlich vor sich hin, diese wurden sofort zurückgeregelt.
Das Abmaischen funktionierte dann einigermaßen gut. Ich gab einen Bielmeier Läuteraufsatz (Sieb) in den Gäreimer, der genauestens hineinpasst und hob den Maischesack dort hinein zum weiteren Abtropfen.
In einem Youtube Video sah ich wie jemand langsam den Sud in mehreren Schritten über den Maischesack goss und somit nochmals bisschen aus der Maische herausholte. Das wollte ich dann bei meinem 1. Bierbrauversuch auch machen.
Der Einkocher wurde somit leer und wurde anschließend kurz mit Wasser ausgespült und die wenigen Reste vom Maischen entfernt.
Anschließend wollte ich den Läuteraufsatz mit dem Maischesack auf den Einkocher heben und stellte fest, dass sich dieser im Gärbehälter verkeilte. Wieder Puls auf 180!
Irgendwann gelang es mir das Teil herauszubringen. War aber nicht so großartig, da die Brühe darin doch ziemlich heiß war.
Den Sud vom Gäreimer schüttete ich wieder in mehren Schritten über den Maischesack in den Einkocher, anschließend erfolgte noch der Nachguss.
Mittlerweile war es schon 20:00 Uhr! Endlich war wieder alles im Einkocher und ich konnte mit dem Kochen beginnen!
Die 1. Messung der Würze vor dem Kochen ergab mit der Bierwürzespindel ca. 12,8 Plato bei 54,6°C, nach Umrechnung müssten das ca. 16 Plato sein.
20:25 Uhr war der ganze Sud beim Kochen. Ich muss zugeben der Einkocher hat wirklich eine gute Leistung und brachte die ca. 25l gut zum Kochen. Die 700W schaltete ich wieder weg und es blubberte schön vor sich hin.
1. Hopfengabe… 45min warten… 2. Hopfengabe… 20min warten… 3. Hopfengabe… 5min warten.
Das Kochen war wieder sehr komfortabel und erfolgte ohne große Probleme.
Ich schaltete den Einkocher ab und ließ das ganze 15min stehen. Dieses Mal noch ohne zusätzlicher Würzekühlung etc. Anschließend begann mit dem Whirlpool und ließ nochmals alles ca. 15min stehen, bis sich die Dreherei beruhigte.
In der Zwischenzeit bereitete ich den Gäreimer mit einem Monofilament Filter 150µm vor und schloss den Schlauch am Abfüllhahn am Einkocher an.
Natürlich jetzt alles mit Einsatz von Desinfektionsmittel!
Das Abschlauchen war dann auch ziemlich entspannt und ich ließ den Kocher langsam in den Gäreimer ablaufen. Davor nahm ich noch eine Probe für die Messung der Stammwürze nach dem Kochen, welche nach der Abkühlung auf Raumtemperatur ca. 13,8 Plato ergab.
Der Eiweißkegel war wunderschön und zerfiel nicht einmal. Oh Wunder, einmal etwas richtig gemacht.
Um 22:20 Uhr war dann alles fertig im Eimer, Deckel drauf und bei Raumtemperatur stehen gelassen. Zu meiner Verwunderung waren es leider nur ca. 17,5l, aber da dürfte durch das lange Herumdoktern beim Maischen und hin und her schütten ziemlich etwas drauf gegangen sein.
Am Sonntagmorgen war dann alles auf Raumtemperatur heruntergekühlt.
Das Rehydrieren der Trockenhefe war dann auch keine große Hexerei mehr. Natürlich wieder alles mit Desinfektion usw. und in einem Erlenmeyerkolben zubereitet.
Entgegen dem Braupaket- Rezept nahm ich eine Nottingham Hefe, da bei den steigenden Temperaturen die Kellertemperatur eventuell ebenfalls steigen kann.
Die Hefe gab ich dann nach 30min Rehydrieren in den Gäreimer, steckte den Gärspund drauf und ab mit dem ganzen Sud in den Keller bei Raumtemperatur von 19,8°C.
UND jetzt heißts warten.