Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

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Ahnungsloser
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Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#1

Beitrag von Ahnungsloser »

Hi zusammen,
wir sind ganz neu hier und entsprechend noch unerfahren. Haben zwar vor unserem heutigen ersten Sud schon einige Videos gesehen und Anleitungen
gelesen, aber schon beim Maischen den ersten großen Fehler gemacht. Wir mussten laut Rezept bei 67 Grad für 60 Minuten rasten.

Haben alles auf 67 Grad erhitzt und ca. 5 Minuten gewartet. Hatten zusätzlich noch ein externes Thermometer installiert. Dann sind wir kurz ins
Nebenzimmer, um die weiteren Schritte nochmal genau nachzulesen. Als wir zurück gekommen sind, hatten wir bereits 83 Grad im Einkocher :Shocked
Der Brewferm zeigte auch immer noch 67 Grad an, aber das externe Thermometer bereits 83 Grad.

Kann es sein, das sich das Malz um den unteren Temperaturfühler gelegt hat und der Einkocher dadurch alles weiter erhitzt hat? Als wir dann
nochmal umrührten, zeigte auch der Brewferm 83 Grad an (wie das externe Thermometer). Ist vielleicht noch jemanden schon einmal das Gleiche
passiert? Wir werden in Zukunft natürlich einfach öfter umrühren und wahrscheinlich trotzdem eher nach dem externen Thermometer gehen.

Wir haben dann dennoch alles zu Ende gebraut, auch wenn das Ergebnis dann doch eher schlecht ausfallen wird :thumbdown

Noch eine kleine Frage. Im Rezept wird von einem Endvergärungsgrad von 71,1% gesprochen. Wir haben kurz vor der Gärung bei 20 Grad einen Platowert von 12,3 gehabt. Kann man da etwas ableiten? In einem Video wurde von jemanden noch entsprechend Wasser dazu gegeben, bis er
den entsprechenden Platowert hatte. In unserem Rezept war aber nirgends ein Platowert angegeben. Haben es dann so gelassen, weil es durch den
Fehler beim Maischen wahrscheinlich eh schon egal ist.... Aber vielleicht kann uns da jemand nochmal kurz aufklären :thumbup

Viele liebe Grüße und sorry für die Anfängerfragen :Drink
Stuggbrew
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Ihr werft da ein paar Dinge durcheinander. Aber fangen wir mal Schritt für Schritt an. Noch ist kein Brauer vom Himmel gefallen.

1) bei den meisten Einkochern sind die Temperatursteuerungen eher ungenau; daher immer mit einem externen guten Thermometer nachmessen und auch immer gut durchrühren wenn ihr keine Zurkulation sonst habt.
-> nachdem ihr über 80C wart kann es sein, dass ihr euch ziemlich viele Enzyme gekillt habt. Daher die Frage: Habt ihr eine Jodprobe gemacht?

2) Endvergärungsgrad (hier wohl der scheinbare EVG) bezieht sich auf die Hefearbeit; bei 71,1% blieben einige Restzucker übrig, das Bier wird vollmundig, ggf. leicht süßlich (süffig).
Der EVG hat aber mit der Stammwürze an sich nichts zu tun. Er gibt nur an wie viele Extrakt die Hefe vergoren hat. (Stammwürze ausgangswert / Restextrakt = Endwert)

3) Stammwürze: die Stammwürze (STW) war bei eurem Rezept nicht angegeben?! Kein Wert in •P bzw SG?! Vielleicht könnt ihr mal das Rezept posten.
Normalerweise hat jedes Rezept eine Ziel STW. Wenn man nach dem kochen bei 20C einen zu hohen Wert hat, kann man diesen leicht mit abgekochtem Wasser korrigieren. Jedoch nur zu einem gewissen grad (sonst schmeckt es trotz korrekter stw wässrig).
Die STW gibt an, wie viel Extrakt in der Würze enthalten ist.

By the way: eine kleine Vorstellung kommt hier im Forum immer ganz gut an 😉
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#3

Beitrag von Ahnungsloser »

Hi Stuggbrew,

vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.

zu 1) Wir haben eine Jodprobe gemacht und diese war unserer Meinung nach ok. Wir wollen beim nächsten Mal eine vorzeitige Jodprobe machen um den Unterschied zu sehen. Also sollte man ohne Zirkulation schon dauerhaft umrühren beim Maischen, oder? Wir haben eher weniger gerührt, weil
das in einer anderen Anleitung so gestanden hat.

zu 3) Es ist leider nichts dazu angegeben. Nur der Endvergärungsgrad. Es ist ein fertiges Set (Citra Pale Ale) von Amihopfen. Wir haben jetzt nur
unseren gemessenen Platowert von 12,3.

Eine kleine Vorstellung werde ich natürlich noch nachholen :Smile . Bin grad noch unterwegs, werde das dann später mal in Ruhe nachholen :thumbup
Stuggbrew
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#4

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Beim maischen muss man nicht dauerhaft rühren. Nur beim heizen empfiehlt es sich damit nichts anbrennt und vor dem Temperatur messen da ihr dann sicherstellt wirklich eine homogene Temperatur zu haben (es bilden sich manchmal sonst Temperatur Schichten).
Gelegentliches Rühren hilft natürlich auch dem Wasser die stärke besser rauszulösen. Dabei aber behutsam rühren und nicht „Pritscheln“.
Jodprobe: da habt ihr schon mal richtig gut gemacht - ist ein einfaches Mittel um einen Blausud zu vermeiden bzw. zu erkennen.
Wenn ihr „jodnormal“ somit wart, dann wird euer Bier durch die etwas höhere Temperatur ggf. etwas „süßer“, da sich mehr komplexe Zucker gebildet haben durch die Alpha-Amylase.
Aber es wird auf alle Fälle Bier! ☺️

Okay, das mit der STW ist schade. Das ist ein wichtiger Faktor und gerade am Anfang wirklich sehr wichtig für einen Anhaltspunkt.
Aber mit 12P habt ihr ein stabiles Ale gebraut das wird so bei 5% alk landen und ganz gut schmecken.
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guenter
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#5

Beitrag von guenter »

Hallo und Willkommen hier,

es ist leider so, dass es im Internet zwar viele Anleitungen gibt, die meisten taugen leider nicht. Braut vielleicht das nächste mal nach der Anleitung im Forum:
wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen

Aber alles kein Problem, das erste Bier wird bestimmt schmecken. Und mit der Zeit kann es nur besser werden. Viel Spaß noch mit unserem schönen Hobby.
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#6

Beitrag von Ahnungsloser »

Danke, das sind doch sehr aufbauende Antworten :thumbsup . Ich werde hier mal berichten, wie der erste Versuch so geworden ist. Die Anleitung
werde ich auch gleich mal anschauen.

Wenn wir dann doch öfters umrühren, hat sich das Problem mit dem Brewferm dann hoffentlich doch etwas gelegt. Werden aber dennoch eher nach
dem externen Thermometer arbeiten. War halt doch etwas ärgerlich. Der Brewferm ist ja doch etwas teuer als normale Einkocher, aber gerade die
Temperatursteuerung war es uns am Ende wert. Aber schuld waren wir natürlich selber, der Einkocher kann da weniger dafür. Es ist ja auch nicht so
schlecht, wenn das erste Bier nicht gleich der absolute Renner ist :Wink

Noch eine Frage. Schaltet Ihr euren Einkocher aus zur Rast und heizt dann nur nach, wenn die Temperatur abfällt?
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#7

Beitrag von dierabenfliegen »

Ahnungsloser hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 17:11 Noch eine Frage. Schaltet Ihr euren Einkocher aus zur Rast und heizt dann nur nach, wenn die Temperatur abfällt?
Ich braue auch erst seit Kurzem - Einkocher und Brew in a Bag. Schalte bei der Rast bzw. beim Einmaischen immer aus. Mein Einkocher heizt auch ein wenig nach, heißt, wenn ich bei 67 Grad den Einkocher ausschalte, dann heizt der noch bis ca. 69 Grad hoch. Wenn du diese Differenz bei deinem Einkocher kennst, kannst du entsprechend früher ausschalten.

Zudem habe ich den Einkocher (und Deckel) isoliert, das bringt mE sehr viel. Ich kann die Temperatur über eine Stunde bis auf 1-2 Grad gut halten. Am meisten verliert man, wenn man den Deckel aufmacht und umrührt.
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#8

Beitrag von Juergen_Mueller »

Ahnungsloser hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 14:59

zu 3) Es ist leider nichts dazu angegeben. Nur der Endvergärungsgrad. Es ist ein fertiges Set (Citra Pale Ale) von Amihopfen. Wir haben jetzt nur
unseren gemessenen Platowert von 12,3.
Hab gerade mal nachgeschaut. Auf der Website wird sowohl die Stammwürze mit 12,3°P, als auch der scheinbare Restextrakt mit 3,6°P, etwas kryptisch mit "Endvergärungsdichte" angegeben.
Bildschirmfoto_17-11-2024_18366_amihopfen.com.jpeg
Bildschirmfoto_17-11-2024_18366_amihopfen.com.jpeg (22.93 KiB) 1579 mal betrachtet
Wenn ihr tatsächlich die erwartete Stammwürze getroffen habt seid ihr schon mal auf dem richtigen Weg.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#9

Beitrag von shudayo »

Moin,
Ich nutze den Brewferm Einkocher jetzt seit einiger Zeit und mache es mit der Temperaturregelung wie folgt:

Wenn ihr die Rasttemperatur erreicht habt, dann stellt ruhig das “kleine Heizelement” (700W) aus. Zusätzlich immer mit einem externen Thermometer messen und natürlich regelmäßig rühren. Beim aufheizen solltet ihr ständig rühren, vor allem an den Sensoren, da sollte nichts festkleben.

Weiterhin Gut Sud!
Gruß,
Alex

Cervisiam bibat
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#10

Beitrag von Ahnungsloser »

dierabenfliegen hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 18:25
Ahnungsloser hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 17:11 Noch eine Frage. Schaltet Ihr euren Einkocher aus zur Rast und heizt dann nur nach, wenn die Temperatur abfällt?
Ich braue auch erst seit Kurzem - Einkocher und Brew in a Bag. Schalte bei der Rast bzw. beim Einmaischen immer aus. Mein Einkocher heizt auch ein wenig nach, heißt, wenn ich bei 67 Grad den Einkocher ausschalte, dann heizt der noch bis ca. 69 Grad hoch. Wenn du diese Differenz bei deinem Einkocher kennst, kannst du entsprechend früher ausschalten.

Zudem habe ich den Einkocher (und Deckel) isoliert, das bringt mE sehr viel. Ich kann die Temperatur über eine Stunde bis auf 1-2 Grad gut halten. Am meisten verliert man, wenn man den Deckel aufmacht und umrührt.
Danke für deinen Beitrag. Den Einkocher habe ich auch bereits mit einer Iso-Matte isoliert. Denke das bringt schon ein bisschen was :thumbup
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#11

Beitrag von Ahnungsloser »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 18:36
Ahnungsloser hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 14:59

zu 3) Es ist leider nichts dazu angegeben. Nur der Endvergärungsgrad. Es ist ein fertiges Set (Citra Pale Ale) von Amihopfen. Wir haben jetzt nur
unseren gemessenen Platowert von 12,3.
Hab gerade mal nachgeschaut. Auf der Website wird sowohl die Stammwürze mit 12,3°P, als auch der scheinbare Restextrakt mit 3,6°P, etwas kryptisch mit "Endvergärungsdichte" angegeben.
Bildschirmfoto_17-11-2024_18366_amihopfen.com.jpeg

Wenn ihr tatsächlich die erwartete Stammwürze getroffen habt seid ihr schon mal auf dem richtigen Weg.
Wow, das ist ja klasse. Ich danke Dir. Wusste gar nicht, das auf der Homepage dazu noch genauere Angaben zu finden sind. Wieder was gelernt :thumbsup . Das hilft auf jeden Fall weiter um zu sehen, ob wir ungefähr noch auf dem richtigen Weg sind.
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Re: Probleme mit Einkocher Brewferm Brewer

#12

Beitrag von Ahnungsloser »

shudayo hat geschrieben: Sonntag 17. November 2024, 19:10 Moin,
Ich nutze den Brewferm Einkocher jetzt seit einiger Zeit und mache es mit der Temperaturregelung wie folgt:

Wenn ihr die Rasttemperatur erreicht habt, dann stellt ruhig das “kleine Heizelement” (700W) aus. Zusätzlich immer mit einem externen Thermometer messen und natürlich regelmäßig rühren. Beim aufheizen solltet ihr ständig rühren, vor allem an den Sensoren, da sollte nichts festkleben.

Weiterhin Gut Sud!
Danke, genauso werden wir es in Zukunft auch machen. Wichtig ist schon sehr, das nichts an den Sensor hängen bleibt. Unsere Referenz wird aber
trotzdem eher das externe Thermometer werden :Wink
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