Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

Antworten
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#1

Beitrag von Hagen »

Moin,

um einem Bier mit sehr hoher Stammwürze den Rest zu geben, wollten wir Portweinhefe (Flüssighefe) zum Einsatz bringen.
Der 2 l Starter aus Malzextrakt (10° StW) brauchte 3 Tage bis zum ersten verzagtem Sichtbarwerden einer Gärung. Hochkräusen wie wir es von den Bierhefen kennen, entstanden zu keinem Zeitpunkt. Nach 5 Tagen keine weitere Gäraktivität sichtbar. Einsetzen der Gärung bis zu 5 Tagen laut Packungsbeilage normal.
Bevor ich den Starter ins Bier geben wollte, habe ich interessehalber mal probiert. Was soll ich sagen, es schmeckt fast wie stark durchgegorener Apfelwein mit ausgeprägter Säuerlichkeit.

Ist das normal?

Eine Infektion kann ich nahezu ausschließen. 2x abgekochte Würze unter Deckel. Erlmeyerkolben und Stopfen mit kochendem Wasser behandelt und vor dem Befüllen mit der Würze mit 70% Isoprop desinfiziert.

Wie auch immer. In das geplante Bier kommt die nicht rein, da ich dort keine säuerliche Note - egal, ob infiziert oder normal - drin haben möchte.

Wie sind eure Erfahrungen?
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Tyrion
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1483
Registriert: Samstag 29. September 2007, 19:39

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#2

Beitrag von Tyrion »

Hagen hat geschrieben: Bevor ich den Starter ins Bier geben wollte, habe ich interessehalber mal probiert. Was soll ich sagen, es schmeckt fast wie stark durchgegorener Apfelwein mit ausgeprägter Säuerlichkeit.

Ist das normal?
Hast du schon mal einen deiner anderen Starter probiert ?

Ich finde das schmeckt auch bei Reinzucht-Bierhefe meist nicht anders.
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#3

Beitrag von Hagen »

Sauer haben meine Starter nie geschmeckt.
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
BrauFuchs
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 631
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 03:09
Wohnort: Lemgo

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#4

Beitrag von BrauFuchs »

Malzextrakt hat auch eine nur begrenzte Haltbarkeit, wenn der Schlecht/sauer war hilft auch kein abkochen mehr.
Wenn noch Hefe da ist, neu machen.

Gruß
Lukas
Tyrion
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1483
Registriert: Samstag 29. September 2007, 19:39

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#5

Beitrag von Tyrion »

Hefen (in ordentlicher Menge, die ich im Starter voraussetzte) senken den pH-Wert eigentlich recht schnell ab. Wenn dann noch der Zucker in der Starterlösung weitestgehend verbraucht ist, sollte eigentlich zwangsläufig ein relativ säuerliches Endprodukt übrig bleiben. Weshalb ich seit 5 Jahren keinen Starter mehr probiert habe :Bigsmile . Das irritiert nur unnötig.
Benutzeravatar
Uwe12
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5297
Registriert: Dienstag 5. April 2005, 20:10

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#6

Beitrag von Uwe12 »

Erfahrungen mit Weinhefe bei Bier habe ich nur bedingt.
Ich habe mal eine Teilmenge Weizenbierwürze mit der Torulaspora delbrueckii vergoren und dann mit dem Jungbier aus normaler Weizenbierhefe zu verschiedenen Anteilen verschnitten.
Die T. delbrueckii ist eigentlich eine Art "Wildhefe" und soll es dem Winzer ermöglichen, eine "wilde Gärung" mit einer Reinzuchthefe zu machen, also ohne zu großes Risiko wie bei einer echten wilden Gärung.
Pur mit og. Hefe vergoren kommt übrigens etwas äpplerartiges raus, hat nur noch wenig mit Bier zu tun. :Wink

Zu der Flüssighefe: im Forum vom Fruchtweinkeller hat man mit den Flüssighefen im Weinbereich (sehr) schlechte Erfahrungen gemacht und rät' dort überwiegend zur Trockenhefe.
Das Angebot an Trockenhefen ist bei Weinhefen auch um einiges größer, als bei den uns bekannten Bierhefen...obwohl da jetzt ja auch neuere Marken dazugekommen sind, wie Gozdawa oder Mangrove Jack's.
...wieviele Stämme bei diesen Anbietern aber identisch sind, weiß man leider nicht so richtig. :Wink

Interessanterweise ist (war?) die sog. "Brauerreserve" der Faustbräu angeblich mit Weinhefe vergoren.
Link zum alten Forum. Der Link aus meinem Beitrag führt aber nicht mehr zum Ziel und die Faus erwähnen den Aspekt der Weinhefe nicht mehr.
Wenn man die "Brauerreserve" shoppingmäßig sucht, findet man den Hinweis aber noch (Beispiel).
Ob die Gärung alleine mit der Weinhefe gemacht wurde oder es ein Verschnitt ist, weiß ich nicht. Diese Bierspezialität schmeckte bei unserem Besuch damals jedenfalls ausgezeichnet.

Uwe
Zuletzt geändert von Uwe12 am Mittwoch 3. Juni 2015, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Lik nachgereicht
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4178
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#7

Beitrag von Johnny H »

Ich habe selbst keine Erfahrung mit Weinhefen. Wie sieht es denn bei Weinhefen mit den Stoffwechselfähigkeiten aus? Trauben enthalten ja nicht unbedingt hohe Mengen an Maltose oder gar Maltotriose, die den Hauptbestandteil an Zuckern in einem fast ausgegorenen Sud ausmachen dürften.

Hier und hier ist man skeptisch, und in dieser Veröffentlichung kann wenigstens eine Weinhefe keine Maltose verstoffwechseln (manche Stämme können es). Das hier ist auch interessant zu lesen - möglicherweise bekommst Du ein sehr "eigenes" Geschmacks- und Geruchselement ("somewhere between musty basement, old socks, and sulfur").
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Havana
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 417
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2012, 20:18

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#8

Beitrag von Havana »

Uwe12 hat geschrieben:.....
Zu der Flüssighefe: im Forum vom Fruchtweinkeller hat man mit den Flüssighefen im Weinbereich (sehr) schlechte Erfahrungen gemacht und rät' dort überwiegend zur Trockenhefe.

Uwe
Die Erfahrung habe ich bei der Vergärung von Apfelmost mit Wein-Flüssighefen auch gemacht. Ich hatte immer den Eindruck dass trotz der empfohlenen Zugabe von Flüssighefe hauptsächlich wild vergoren wurde.
Nachdem ich im "Fruchtweinkeller" die Empfehlung für Trockenhefen gelesen hatte bin ich vor zwei Jahren mit Erfolg umgestiegen. Schnelles Ankommen der Gärung und besserer Geschmack.
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#9

Beitrag von Hagen »

BrauFuchs hat geschrieben:Malzextrakt hat auch eine nur begrenzte Haltbarkeit, wenn der Schlecht/sauer war hilft auch kein abkochen mehr.
Wenn noch Hefe da ist, neu machen.

Gruß
Lukas
Das ist noch ok, habe ich neulich auch eine Starter mitgemacht. Keine Auffälligkeiten.
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#10

Beitrag von Hagen »

Tyrion hat geschrieben:Hefen (in ordentlicher Menge, die ich im Starter voraussetzte) senken den pH-Wert eigentlich recht schnell ab. Wenn dann noch der Zucker in der Starterlösung weitestgehend verbraucht ist, sollte eigentlich zwangsläufig ein relativ säuerliches Endprodukt übrig bleiben. Weshalb ich seit 5 Jahren keinen Starter mehr probiert habe :Bigsmile . Das irritiert nur unnötig.
"leicht" säuerlich sicher, aber nicht so. Wie gesagt, wie ein gut vergorener Äppler oder Federweißer.

Wollte nur wissen, ob das bei (Port-)Weinhefen normal ist.

Vielleicht werde ich mein nächstes Holunderblütan-Ale teilweise nach der HG mal mit der PWH weiter führen. Könnte ganz interessant werden.
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19426
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#11

Beitrag von Boludo »

TrashHunter hat mir mal eine Hopfenröstalkbombe mit Portweinhefe vergoren geschickt.
Das war ziemlich gut und nicht säuerlich.

Stefan
Benutzeravatar
schnapsbrenner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1721
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2011, 16:27
Wohnort: Jemgum
Kontaktdaten:

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#12

Beitrag von schnapsbrenner »

Moin Hagen,

das liegt eindeutig an die benutzte Hefe.
wenn du irgendwas mit Porthefe machen möchtest nehme Trockenhefe von Kitzinger,
oder du kannst auch die Wyeast 4767 nehmen, bringt ein wenig Vanillenoten

VG

Simon
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#13

Beitrag von Hagen »

Moin Simon,

Haltbarkeit des Fläschchens war Ende des Jahres. Meinst du, die Hefe war nicht in Ordnung oder ist das säuerliche typisch für diese Hefe?
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
cyme
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2610
Registriert: Montag 16. Dezember 2013, 12:16

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#14

Beitrag von cyme »

Johnny H hat geschrieben:Ich habe selbst keine Erfahrung mit Weinhefen. Wie sieht es denn bei Weinhefen mit den Stoffwechselfähigkeiten aus? Trauben enthalten ja nicht unbedingt hohe Mengen an Maltose oder gar Maltotriose, die den Hauptbestandteil an Zuckern in einem fast ausgegorenen Sud ausmachen dürften.
Hatte ich auch schon im Hinterkopf, dass Weinhefe sich generell mit Maltotriose schwer tut.

Hagen, von welcher Stammwürze sprechen wir denn? WLP 099 soll laut Hersteller bis 25% Alkohol durchhalten, vielleicht wäre dieser Stamm eine Option für dich?
Benutzeravatar
schnapsbrenner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1721
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2011, 16:27
Wohnort: Jemgum
Kontaktdaten:

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#15

Beitrag von schnapsbrenner »

Hagen hat geschrieben:Moin Simon,

Haltbarkeit des Fläschchens war Ende des Jahres. Meinst du, die Hefe war nicht in Ordnung oder ist das säuerliche typisch für diese Hefe?

Was war das dann für ein Hefe, Marke?
Typisch für flüssige Reinzuchthefe von Vierka, Vina usw. ist das diese sehr viel Säure produzieren.


VG

Simon

die WLP700 Sherry (Flor) Hefe wäre auch noch ein alternative
Zuletzt geändert von schnapsbrenner am Mittwoch 3. Juni 2015, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#16

Beitrag von Hagen »

Arauner Kitzinger Reinzuchthefe
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
schnapsbrenner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1721
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2011, 16:27
Wohnort: Jemgum
Kontaktdaten:

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#17

Beitrag von schnapsbrenner »

Moin Hagen,

ist nach meine Meinung die gleiche Brühe.

Zitat:

Alle unserer Hefen sind in der Lage, Alkoholwerte bis maximal 18 Vol.% zu erreichen.
Bei Zuckerwerten über 160° Oechsle erreichen Hefen nur noch ca. 6-7 Vol.% Alkohol, da sie aufgrund ihrer Struktur
daran gehindert werden. Zuckerlösungen oder Aufzuckerungen müssen darunter gehalten bzw. schrittweise aufgebaut
werden.
Die Hefe kühl aufbewahren, aber nicht im Kühlschrank!
Die Hefezellen sind auch nach dem vorgegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum noch wirksam, verlieren jedoch
sukzessiv an Wirkung, je niedriger die Gärtemperaturführung bzw. je höher die Aufzuckerung ist

Zitat ende

Flüssig Hefe die 18 Monate Haltbar ist, ich wünschte das Wyeast und WLP das auch so machen :P

Versuch ein gute Trockenhefe, Wyeast Port oder WLP Sherry.

VG


Simon
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#18

Beitrag von Hagen »

Dabk dir, Simon
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13310
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#19

Beitrag von flying »

Bei Weinhefen ist es mit der "Reinheit" wohl nicht so weit her..? Warum auch, sind doch alle möglichen Sachen wie wilde Hefen und Bakterien schon im Most vorhanden. Ich habe mal mit der Lalvin 71 B vergoren. Einer Weinhefe, die vor Jahren mal als Ersatz für eine Weißbierhefe empfohlen wurde. Das Bier wurde sehr sauer.
Bei Portweinhefe mit "Flor" wäre ich vorsichtig. Florhefen mögen bei Portwein das I-Tüpfelchen sein, bei Bier (außer Sauerbier) sind es eher Schädlinge. Hab mich kürzlich mit meinem Cousin unterhalten. Der ist professioneller Winzer im Saale/Unstrut- Gebiet. Der billigste Schoppen bei denen kosten 15 €..Jedenfalls sagte er, dass viele Hefen spez. für den biologischen Säureabbau mit dem Oenococcus oeni versetzt sind, weil dieses Bakterium aus der Familie der Lactobazillen den eigentlichen Säureabbau erledigt...


http://de.wikipedia.org/wiki/Oenococcus_oeni
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13310
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#20

Beitrag von flying »

Uwe12 hat geschrieben:Erfahrungen mit Weinhefe bei Bier habe ich nur bedingt.
Ich habe mal eine Teilmenge Weizenbierwürze mit der Torulaspora delbrueckii vergoren und dann mit dem Jungbier aus normaler Weizenbierhefe zu verschiedenen Anteilen verschnitten.
Die T. delbrueckii ist eigentlich eine Art "Wildhefe" und soll es dem Winzer ermöglichen, eine "wilde Gärung" mit einer Reinzuchthefe zu machen, also ohne zu großes Risiko wie bei einer echten wilden Gärung.
Pur mit og. Hefe vergoren kommt übrigens etwas äpplerartiges raus, hat nur noch wenig mit Bier zu tun. :Wink

Zu der Flüssighefe: im Forum vom Fruchtweinkeller hat man mit den Flüssighefen im Weinbereich (sehr) schlechte Erfahrungen gemacht und rät' dort überwiegend zur Trockenhefe.
Das Angebot an Trockenhefen ist bei Weinhefen auch um einiges größer, als bei den uns bekannten Bierhefen...obwohl da jetzt ja auch neuere Marken dazugekommen sind, wie Gozdawa oder Mangrove Jack's.
...wieviele Stämme bei diesen Anbietern aber identisch sind, weiß man leider nicht so richtig. :Wink

Interessanterweise ist (war?) die sog. "Brauerreserve" der Faustbräu angeblich mit Weinhefe vergoren.
Link zum alten Forum. Der Link aus meinem Beitrag führt aber nicht mehr zum Ziel und die Faus erwähnen den Aspekt der Weinhefe nicht mehr.
Wenn man die "Brauerreserve" shoppingmäßig sucht, findet man den Hinweis aber noch (Beispiel).
Ob die Gärung alleine mit der Weinhefe gemacht wurde oder es ein Verschnitt ist, weiß ich nicht. Diese Bierspezialität schmeckte bei unserem Besuch damals jedenfalls ausgezeichnet.

Uwe
Hatte letztens übrigens eine Unterhaltung mit Ulrich per PN wegen der Torulaspora (andere Art von Schlauchpilzen). Grund war der Eintrag im neuen Buch von Randy Moschner, der, wie häufig in englischsparchiger Literatur behauptet sagte, dass eine originale bayrische Weissbierhefe eine Torulaspora Delbrueckii ist.
Ulrich schloss die Möglichkeit nicht aus, dass es historische Weißbier-Torulasporas gab aber seit mehr als hundert Jahren sind es jedenfalls S. Cerevisia.

m.f.g
René
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Seed7
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3306
Registriert: Dienstag 2. April 2013, 18:28
Kontaktdaten:

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#21

Beitrag von Seed7 »

Die meisten Weinhefen die ich benuetzt habe fand ich unbefriedigend, relativ duennes bier etwas mehr von der falschen sauere. Gemischt mit bierhefen gab es oft sehr gute resultate aber mein ziel war dabei nie sehr viel alkohol zu produzieren.

Eine moeglich interessante hefe um versuche mit zu machen ist die Lallemand S6U (PDF) (von Eaton-Begerow vertrieben). Diese hefe ist ein natuerlicher hybrid (PDF) der deutlich mehr glyzerin macht als andere weinhefen und damit auch was mehr an koerper. Wie tief die in einer wuerze ausgaert weiss ich leider nicht.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13310
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#22

Beitrag von flying »

Wenn ich mir so im Nachhall die Beschreibung des Oenococcus oeni anschaue (heterofermentativ, etwas Acetat, Alkohol, Milchsäure) so trifft das genau auf das Bier mit der Lalvin 71B zu. Wird wohl dabei gewesen sein..?

Ingo, was meinst Du mit "falscher Säure"?
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Seed7
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3306
Registriert: Dienstag 2. April 2013, 18:28
Kontaktdaten:

Re: Portweinhefe für Bier - Erfahrungen?

#23

Beitrag von Seed7 »

flying hat geschrieben: Ingo, was meinst Du mit "falscher Säure"?
Caprylsauere, das machen die wein hefen weniger als die bierhefen und teilweise fast oder gar nicht. Es gib den "bierigen" geschmack, zuviel davon aber ist ein fehlgeschmack (Ziege)

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Antworten