Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
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Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Ich grüße euch alle!
Ein Kumpel und ich haben unlängst einen Sud vergoren und dann mit Haushaltzucker aufgespeist.
Wir Dümmel haben aber im Eifer des Gefechts vergessen eine Probe des endvergorenen Jungbiers (bei 16° Grad) zu ziehen und zu messen.
Seelenruhig haben wir dann für die Flaschengärung mit Haushaltzucker auf 5,6g/L CO2 aufgespeist.
Eine Probe des nun endvergorenen Bieres zeigt einen Brixwert von 6,8. Korrekturfaktor: 1,028
Der ursprüngliche Stammwürzegehalt lag bei 12,6° Plato.
Lässt sich jetzt noch der Vergärungsgrad nach der HG bestimmen, und falls ja, wie?
Vielen Dank
Ein Kumpel und ich haben unlängst einen Sud vergoren und dann mit Haushaltzucker aufgespeist.
Wir Dümmel haben aber im Eifer des Gefechts vergessen eine Probe des endvergorenen Jungbiers (bei 16° Grad) zu ziehen und zu messen.
Seelenruhig haben wir dann für die Flaschengärung mit Haushaltzucker auf 5,6g/L CO2 aufgespeist.
Eine Probe des nun endvergorenen Bieres zeigt einen Brixwert von 6,8. Korrekturfaktor: 1,028
Der ursprüngliche Stammwürzegehalt lag bei 12,6° Plato.
Lässt sich jetzt noch der Vergärungsgrad nach der HG bestimmen, und falls ja, wie?
Vielen Dank
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Ja klar geht das.
Heisst die StW. war überschlägig 13.2P damit kannst du den VG bestimmen.
Cheers
Jan
Jetzt kennst du Dichte deines Jungbieres aber nicht, weil du ja eben nicht gemessen hast. Nehmen wir, zur Vereinfachung, mal an es handelt sich um Wasser. Dann ergeben 5.6g je Liter also 0.56 Plato.Ein Grad Plato entspricht per Definition dem Massenanteil einer wässrigen Saccharose-Lösung mit einem Gewichtsprozent Saccharose.
Heisst die StW. war überschlägig 13.2P damit kannst du den VG bestimmen.
Cheers
Jan
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Sorry, da komme ich nicht ganz mit. Könntest Du das noch etwas erläutern? So wie ich es verstanden habe ist die Stammwürze doch bekannt. Ich hätte jetzt einfach gesagt in der Regel ist der Brix-Wert am Ende der (Haupt-)gärung identisch mit dem Messwert nach der Karbonisierung.
Also 12,6° Plato und 6,8 Brix = 76,1% (Vs) nach Nowotny
Mit dem Zucker (ca 8g/Liter schätze ich) sind es dann 81% bei gleichem Brix-Wert.
Oder nicht?
Jetzt mal Bier bei die Fische!
Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Vielleicht habe auch ich die Frage falsch verstandenVolT Bräu hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Juni 2025, 18:08Sorry, da komme ich nicht ganz mit. Könntest Du das noch etwas erläutern? So wie ich es verstanden habe ist die Stammwürze doch bekannt. Ich hätte jetzt einfach gesagt in der Regel ist der Brix-Wert am Ende der (Haupt-)gärung identisch mit dem Messwert nach der Karbonisierung.
Also 12,6° Plato und 6,8 Brix = 76,1% (Vs) nach Nowotny
Mit dem Zucker (ca 8g/Liter schätze ich) sind es dann 81% bei gleichem Brix-Wert.
Oder nicht?

Ich dachte die Frage ist welchen VG die Hefe erreicht hat, wenn der Zucker zum Karbonisieren mit berücksichtigt wird. Beim drüber nachdenken ist das zwar sinnlos, weil der Saccharose zu 100% vergärt.
Cheers
Jan
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Nochmals Danke das ihr euch der Sache annehmt.
Ja, die Stammwürze lag vor dem Anstellen bei 12,6 P.
Dass der Zucker zur Flaschengärung vollständig vergärt, ist mir bekannt. Jedoch weiß ich nicht, welchen Einfluss der nach der Flaschengärung gestiegene Alkoholgehalt, auf das Messergebnis (in Brix) hat.
Es würde mich wundern, wenn der Brix-Wert nach HG und NG der gleiche wäre. Schließlich ist der Brix-Wert doch auch vom Alkoholgehalt abhängig.
Nicht umsonst muss ja bei Messungen mit dem Refraktometer der "Alkoholfehler" heraus gerechnet werden.
Ja, die Stammwürze lag vor dem Anstellen bei 12,6 P.
Dass der Zucker zur Flaschengärung vollständig vergärt, ist mir bekannt. Jedoch weiß ich nicht, welchen Einfluss der nach der Flaschengärung gestiegene Alkoholgehalt, auf das Messergebnis (in Brix) hat.
Es würde mich wundern, wenn der Brix-Wert nach HG und NG der gleiche wäre. Schließlich ist der Brix-Wert doch auch vom Alkoholgehalt abhängig.
Nicht umsonst muss ja bei Messungen mit dem Refraktometer der "Alkoholfehler" heraus gerechnet werden.
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Würde es genügen,
den nachträglich zugefügten Zucker zur ursprünglichen Stammwürze hinzuzurechnen,
dann den Alkoholgehalt (in Gewichtsprozent) zu ermitteln,
davon dann die nachträgliche Alkoholerhöhung abzuziehen,
und aufgrund des verbliebenen Restextraktes (wirklich) den Restextrakt (wirklich) und somit den VG (wirklich)
final zu berechnen.
Dann noch in die gebräuchlichen Scheinbar-Werte umrechnen und fertig!
Ginge das?
den nachträglich zugefügten Zucker zur ursprünglichen Stammwürze hinzuzurechnen,
dann den Alkoholgehalt (in Gewichtsprozent) zu ermitteln,
davon dann die nachträgliche Alkoholerhöhung abzuziehen,
und aufgrund des verbliebenen Restextraktes (wirklich) den Restextrakt (wirklich) und somit den VG (wirklich)
final zu berechnen.
Dann noch in die gebräuchlichen Scheinbar-Werte umrechnen und fertig!
Ginge das?
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Ja, das geht. Und genau das hat §11 oben auch vorgeschlagen.Juergen_Mueller hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Juni 2025, 19:46 Würde es genügen,
den nachträglich zugefügten Zucker zur ursprünglichen Stammwürze hinzuzurechnen,
dann den Alkoholgehalt (in Gewichtsprozent) zu ermitteln,
davon dann die nachträgliche Alkoholerhöhung abzuziehen,
und aufgrund des verbliebenen Restextraktes (wirklich) den Restextrakt (wirklich) und somit den VG (wirklich)
final zu berechnen.
Dann noch in die gebräuchlichen Scheinbar-Werte umrechnen und fertig!
Ginge das?
Auf Youtube: The British Pint
Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Ja, das mit dem Alkoholfehler stimmt natürlich. Das hatte ich hier nicht bedacht. Ich denke schon, dass man es über den tatsächlichen Restextrakt genauer (richtig) berechnen kann.
Bei angenommenen 13,4 Grad Plato (+0,8 für Zucker) liegt der tatsächliche Restextrakt bei 4,5. Für die ursprüngliche Stammwürze ergibt sich bei diesem Restextrakt ein Brix-Wert von 6,6 und ein Vs von 78,6%. Das müsste vom Rechenweg eigentlich so hinkommen. Mit Umstellung der Formel könnte man es sicher auch direkt berechnen, aber das einfachste ist wohl mit einem der Rechner den entsprechenden tatsächlichen Restextrakt "passend zu wählen".
Wieder was dazu gelernt. Da das so nah beieinander liegt, habe ich die Abweichung (sofern überhaupt gemessen) immer für einen Messfehler gehalten.
Bei angenommenen 13,4 Grad Plato (+0,8 für Zucker) liegt der tatsächliche Restextrakt bei 4,5. Für die ursprüngliche Stammwürze ergibt sich bei diesem Restextrakt ein Brix-Wert von 6,6 und ein Vs von 78,6%. Das müsste vom Rechenweg eigentlich so hinkommen. Mit Umstellung der Formel könnte man es sicher auch direkt berechnen, aber das einfachste ist wohl mit einem der Rechner den entsprechenden tatsächlichen Restextrakt "passend zu wählen".
Wieder was dazu gelernt. Da das so nah beieinander liegt, habe ich die Abweichung (sofern überhaupt gemessen) immer für einen Messfehler gehalten.

Jetzt mal Bier bei die Fische!
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Zunächst muss ich mich korrigieren. Die Karbonisierung erfolgte auf 5,4 g CO2/L, nicht auf 5,6 g wie anfangs angegeben.
Ich habe nochmals mit den Rechnern von MMuM und Müggelland herum gespielt und mich dabei an den tatsächlichen Restextrakt gehalten.
Wenn sich also der REw durch die Saccharosegabe nicht verändert, ändert sich der Brix-Wert dadurch so minimal, der er im Bereich der Messtoleranz meines Hobbygerätes verbleibt.
Das Ergebnis meiner laienhaften Untersuchung ergibt dann 75% VGs für das ursprüngliche Bier, sowie 78% VGs für das finale Bier.
Das empfinde ich als glaubwürdig und sinnhaft. Mit diesen Werten kann ich leben. Schließlich war es mein Ziel den Maischeplan des Rezepts eventuell anpassen zu müssen.
Nochmals, Vielen Dank
Ich habe nochmals mit den Rechnern von MMuM und Müggelland herum gespielt und mich dabei an den tatsächlichen Restextrakt gehalten.
Wenn sich also der REw durch die Saccharosegabe nicht verändert, ändert sich der Brix-Wert dadurch so minimal, der er im Bereich der Messtoleranz meines Hobbygerätes verbleibt.
Das Ergebnis meiner laienhaften Untersuchung ergibt dann 75% VGs für das ursprüngliche Bier, sowie 78% VGs für das finale Bier.
Das empfinde ich als glaubwürdig und sinnhaft. Mit diesen Werten kann ich leben. Schließlich war es mein Ziel den Maischeplan des Rezepts eventuell anpassen zu müssen.
Nochmals, Vielen Dank

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Gruß
Jürgen
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Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Hallo Jürgen, hallo zusammen,
Der scheinbare Vergärungsgrad bewegt sich durch eine Karbonisierung mit Zucker(Saccharose) nur sehr gemächlich nach oben.
Angelehnt an Deine Eckdaten, hab ich mal' ein Beispiel gerechnet (verzeih' bitte die Nachkommastellen, die hat es aber gebraucht).
Ein endvergorenes Jungbier mit 12,6 Platograden wird mit ~ 8 g/L Haushaltszucker von ~ 1,7 g/L CO2 auf 5,4 g/L CO2 aufkarbonisiert:
Gut zu sehen:
Seis drum.
Der (scheinbare)Vergärungsgrad erfährt als Verhältniszahl und als berechneter Wert aus den Extraktkonzentrationen "vor der Gärung" und "nach der Gärung" nur eine geringe Veränderung, da sich die Extraktkonzentrationen "vor der Gärung" (°P) mit der Zuckerdosage rechnerisch gerade mal um 0,8 Prozentpunkte erhöht (im Beispiel).
Schlussfolgerung nach ein paar durchgerechneten Beispielen (Faustformel, Orientierung):
Der scheinbare Vergärungsgrad Vs% nimmt pro 3 g/L Haushaltszuckerdosage um rund 1 % zu.
Hint:
Rechnen scheint hier die bessere Lösung. Das filigrane Umfeld passt einfach nicht zu unseren Messtoleranzen.
Damit liegst Du richtig.Juergen_Mueller hat geschrieben: ↑Freitag 6. Juni 2025, 12:56 Das Ergebnis meiner laienhaften Untersuchung
ergibt dann 75% VGs für das ursprüngliche Bier, sowie 78% VGs für das finale Bier.
Das empfinde ich als glaubwürdig und sinnhaft. Mit diesen Werten kann ich leben.
Der scheinbare Vergärungsgrad bewegt sich durch eine Karbonisierung mit Zucker(Saccharose) nur sehr gemächlich nach oben.
Angelehnt an Deine Eckdaten, hab ich mal' ein Beispiel gerechnet (verzeih' bitte die Nachkommastellen, die hat es aber gebraucht).
Ein endvergorenes Jungbier mit 12,6 Platograden wird mit ~ 8 g/L Haushaltszucker von ~ 1,7 g/L CO2 auf 5,4 g/L CO2 aufkarbonisiert:
Gut zu sehen:
- der CO2-Gehalt legt deutlich zu (I)
- der Alkoholgehalt um die bekannten Werte (E, F)
- die Stammwürze ca. um die Zuckerdosage g/L / 10 (A)
- der Extrakt wirklich bleibt unverändert (D)
- Es% (Spindelwert C)
- Dichte (SG G)
- Brix (H)
Seis drum.
Der (scheinbare)Vergärungsgrad erfährt als Verhältniszahl und als berechneter Wert aus den Extraktkonzentrationen "vor der Gärung" und "nach der Gärung" nur eine geringe Veränderung, da sich die Extraktkonzentrationen "vor der Gärung" (°P) mit der Zuckerdosage rechnerisch gerade mal um 0,8 Prozentpunkte erhöht (im Beispiel).
Schlussfolgerung nach ein paar durchgerechneten Beispielen (Faustformel, Orientierung):
Der scheinbare Vergärungsgrad Vs% nimmt pro 3 g/L Haushaltszuckerdosage um rund 1 % zu.
Hint:
Rechnen scheint hier die bessere Lösung. Das filigrane Umfeld passt einfach nicht zu unseren Messtoleranzen.
- Juergen_Mueller
- Posting Freak
- Beiträge: 830
- Registriert: Freitag 20. Dezember 2019, 11:41
- Wohnort: Zwischen Krombach und Lich und doch meilenweit entfernt
Re: Ist der Vergärungsgrad der HG nach der Flaschengärung berechenbar?
Danke Oli, das du nochmal drüber geschaut hast!
Ich hab stets großes Vertrauen in dein Rechenwerk. Es freut mich auch, das ich "praktisch" nicht daneben lag. ;-)
Ich hab stets großes Vertrauen in dein Rechenwerk. Es freut mich auch, das ich "praktisch" nicht daneben lag. ;-)
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